[Tipp der Woche] Ritchie/Statham, die 5.: „Operation Fortune“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/Cc9ZNoUhosM

Für Freunde des gepflegten Action-Kinos könnte der kommende Donnerstag zum Festtag werden: an diesem Tag kommt „Operation Fortune“ in die Kinos, die fünfte Zusammenarbeit von Kult-Regisseur Guy Ritchie und Action Legende Jason Statham. Die bisherigen gemeinsamen Projekte der beiden haben bisher verlässlich für sehr gute bis herausragende Kino-Unterhaltung gesorgt. Das sollte auch diesmal der Fall sein. Die Story verspricht einiges: Statham gibt den weltbekannten Superspion Orson Fortune, der die Welt vor den Machenschaften eines Waffenhändlers retten muss und zu diesem Zwecke einen Hollywoodstar ins Team aufnimmt. Der Trailer sieht gut aus, uns erwarten ordentlich Sachschaden und ein paar staubtrockene One-Linern, das ist Kino, wie ich#s mag. Am Donnerstag hocke ich vor der Leinwand. Kleine, sicherlich überflüssige Warnung: Es hat keine Previews des Films gegeben, und die Presse darf keine Vorab-Kritiken veröffentlichen. Das macht ein Studio normalerweise nur, wenn sie einen todsicheren Erfolg oder einen monumentalen Stinker auf der Pfanne haben. Aber, seine wir mal ehrlich: Ist Ritchie und Statham wirklich ein schlechter Action-Film zuzutrauen?

[Tipp der Woche] Clavier macht den Clouseau – „Mord in St. Tropez“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/zfzKFc1Nz_k

Christian Clavier scheint sich mit „Mord in St. Tropez“ einen Herzenswunsch erfüllt zu haben. Offenbar hat Frankreichs Chef-Komiker jahrzehntelang davon geträumt, Peter Sellers mal richtig zu zeigen, was eine Harke und wer der bessere Inspektor Clouseau ist. Clavier natürlich. Damit ist eigentlich alles über diese in den 70er Jahren angesiedelte, in entsprechend schrillen Farben gedrehten und top-besetzten (Clavier, Poelvoorde, Depardieu) Film gesetzt. Der Film ist eine als Whodunit amskierte Slapstick-Orgie, die sich – ein paar AAnleihen an „Knives Out“ ausgenommen – ausschließlich an den „Pink Panther“-Filmen orientiert. Clavier mimt den vertrottelten Inspektor, der auf Schritt und Tritt Sachschaden verursacht, Depardieu ist sein geschundener Vorgesetzter und die Krimihandlung dient nur als Anlass, um jede Menge visuelle Gags aufs Publikum loszulassen. Der Humor schwangt zwischen total blöd und brillant, das Tempo lässt gelegentlich nach und die Hauptdarsteller sind eigentlich zu alt für so einen Quatsch. Macht aber nix, ich hab mich schlapp gelacht. Der Film ist genau die richtige Ablenkung für beschissene Zeiten wie diese.

In der Rasierloge vom „alten weißen Mann“ lernen – die Western mit James Stewart aus den fünfziger Jahren

In den sechziger Jahren war ich samstags und sonntags (bei den damals üblichen „Jugendvorstellungen“) Stammgast in der „Rasierloge“1 der Kinos meiner Heimatstadt. In diesen Jugendvorstellungen konnte man als junger Mensch für 1 DM (Rasierloge) bzw. 1,50 DM (Rest des Kinos) einen Film anschauen. Das waren meist nicht gerade Meisterwerke der Filmkunst. Ich hab mir da fast alle Tarzanfilme mit Lex Barker, Gordon Scott, Jock Mahoney und Johnnie Weissmüller reingezogen. Und Western gab’s natürlich, jede Menge Western. Meistens ältere, aus den 40er und 50er Jahren, die nicht so viel Verleihgebühr kosteten. Die hab ich mir trotzdem angeschaut, das waren oft ziemlich gute Filme, und das Preisleistungsverhältnis hat gestimmt. 1 DM für den Platz in der Rasierloge, zwanzig, dreißig Pfennig für Süßkram, prima Nachmittag. Einen Film hätte ich mir aber beinahe nicht angeschaut, und das wäre ein großer Fehler gewesen… weiterlesen…

[Tipp der Woche] Schön und schmerzlich wie das Leben – „Die Abenteurer“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/UHkndS9qBkg

Ich weiß noch, wie das war, als ich „Die Abenteurer“ zum ersten Mal gesehen hab. Das war Ende der achtziger Jahre, in der Spätvorstellung in einem Berliner Programmkino. Da saß ich hinterher noch lange im Kinosessel, der Abspann war schon längst vorbei, die Lichter im Saal angegangen und die Kinomitarbeiter waren schon am Saubermachen, als ich endlich wieder aufstehen konnte. Der Film hatte mich umgehauen, und auch heute noch nimmt er mich verlässlich emotional stark mit, wenn ich ihn mir wieder anschaue. „Die Abenteurer“ ist nämlich nicht nur ein – sehr gutgemachter – Abenteuerfilm, er zeigt gleichzeitig auch, auf durchaus schmerzliche Weise, dass Abenteurer inzwischen aus der Zeit gefallene Gestalten sind. weiterlesen…

[Tipp de Woche] Will will’s wissen – Smiths Oscar-Performance in „King Richard“

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Video-Link: https://youtu.be/qDYEXx4qJxc

Wer selber mal Tennis gespielt hat und Mitglied in einem Tennisclub war oder ist, weiß eins: Tenniseltern sind ,sagen wir es freundlich, ein wenig speziell. Oder, wenn man es ehrlich ausdrücken will, ein ziemlicher Schmerz im Rektum. Wenn mir jemand gesagt hätte, das man über einen vom Ehrgeiz besessenen Tennisvater ein Feelgood-Movie machen kann, hätte ich verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Doch dann kam Will Smith in der Rolle von Richard Williams, dem Vater der Williams-Schwestern Venus und Serena. Leute, „King Richard“ müsst ihr euch anschauen, auch wenn ihr mit Tennis nichts am Hut habt, der Film macht einfach Spaß. Will Smith macht in einer wirklich Oscar-reifen Performance aus Richard Williams einen schrulligen Sympathen, der jedes, aber auch wirklich jedes Hindernis überwindet, um als totaler Nobody seine Töchter an die Weltspitze des Tennis zu bringen. Wäre das ein erfundenes Drehbuch, hätte jeder Produzent die Geschichte als „zu weit hergeholt“ abgelehnt. Aber die Geschichte vom Tennis-besessenen Nobody aus Compton, der vor(!) der Geburt seiner Töchter einen 85 Seiten umfassenden Plan für ihren Weg in die Top Ten schreibt und den tatsächlich in die Tat umsetzt, ist ja wirklich wahr, oder zumindest an die Wahrheit angelehnt. Also, ab ins Kino, da warten auf euch jede Menge Gags, Will Smith in Topform und ein hochkompetentes Ensemble, das auch Erinnerungen an die letzten 25 Jahre Turnier-Tennis weckt. Ab Donnerstag kann König Richard im Kino gehuldigt werden.

[Tipp der Woche] Auf ins Abenteuer – „Uncharted“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/4a7P8UsXuM8

Ich hab irgendwann in den Neunzigern aufgehört, Computerspiele zu spielen. Als mir klar wurde, dass ich im Prinzip nur gewinnen kann, wenn ich den vorgegebenen Wegen der Programmierer möglichst perfekt folge, war’s das für micht, hat keinen Spaß mehr gemacht. Deshalb mach ich meist auch lange Zähne, wenn ein Film in die Kinos kommt, der auf einem Computerspiel basiert. Ixt einfach nicht mein Ding. Aber für „Uncharted„, dass die „Drake“-Spielereihe aufnimmt, mach ich eine Ausnahme, den empfehle ich sehr gern. weiterlesen…

[Streaming-Tipp] Diesmal ist er’s wirklich – „Reacher“ auf amazon prime

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Video-Link: https://youtu.be/bpiD2hbKsDA

Freunden der gepflegten Spannungsliteratur muss ich natürlich nicht erklären, wer Jack Reacher ist. Der hühnenhafte EX-MP stapft seit Jahrzehnten durch die Seiten der von Lee Child in einmalig lakonischen Stil geschriebenen Bestseller, und Fans wie ich bestellen den neuen Reacher vor, sowie er angekündigt ist. Für die, die ihn wider Erwarten nicht kennen sollten: Reacher ist ein ehemaliger Soldat, der jetzt als Drifter durch die USA zieht, sich mit nicht viel mehr als einer Zahnbürste im Gepäck treiben lässt und Ärger geradezu magnetisch anzieht. Überall wo der an die zwei Meter große Modellathlet hinkommt, gibt es ein Verbrechen aufzuklären und eine Verschwörung aufzudecken. Reacher macht das, und zwar in seinem ureigenen Stil, einer Mischung aus scharfsinnigem Nachdenken und ordentlich auf den Putz hauen. 26 Romane mit Reacher hat Lee Child bereits geschrieben, und bisher hat es zwei Verfilumgen gegeben, die allerdings – obwohl es ziemlich gut gemachte Action-Streifen waren – uns Fans nicht hundertprozentig überzeugen konnten. Was am Hauptdarsteller lag: Tom Cruise.

Ich hab nichts gegen Cruise, und die beiden Filme sind solide, gut gemachte Unterhaltung, aber er spielt darin eine Figur, die mit viel gutem Willen dem Jack Reacher aus den ersten Romanen entfernt ähnelt. Der Roman-Reacher ist ein Monolith von einem Kerl, ein zwei Meter großes Muskelpaket, das keinen Raum betreten kann ohne sofort aufzufallen und die Anwesenden zu polarisieren. Das ist gerade der Reiz dieser Figur, und Cruise fehlt schlicht und einfach die Physis, um das zu spielen. Der echte Reacher-Fan wartete also immer noch auf eine kongeniale Umsetzung der Romanfigur.

Dieses Warten ist nun vorbei, denn letzte Woche hat amazon prime die erste Staffel der neuen Serie „Reacher“ online gestellt, und mit Alan Ritchson hat man einen Schauspieler besetzt, der nicht nur den Körperbau für die Rolle mitbringt, sondern der Jack Reacher tatsächlich lebt. Zwei, drei Minuten hab ich ihm zugesagt und dann freudig „Er ist es, er ist es wirklich!“ ausgerufen. Auf diesen Jack Reacher haben wir Fans gewartet, und das Gesamtpaket stimmt ebenfalls. Hier waren offensichtlich Lee-Child-Fans am Werk, die sich eng an den Büchern halten und Spaß an der Sache haben: kernige Action, verblüffende Wendungen, knifflige Probleme und staubtrockene One-Liner – alles da.

In den paar Tagen, seit die Serie online gegangen ist, war die Resonanz überwältigend postiv, deshalb hat amazon bereits eine zweite Staffel geordert. Hier ist Jack Reacher mal gekommen, um zu bleiben. Gut so.

[Tipp der Woche] Clint as Clint can – „Der Mann der niemals aufgibt“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/ALtkgzVknHk

Heutzutage ist der mittlerweile über 90 Jahre alte Clint Eastwood eine Film-Ikone. Was der in den letzten zwanzig, dreißig Jahren an Klassikern rausgehauen hat… meine Herren! Über Eastwoods Ikonen-Status vergisst man dann gern, was der Mann so vor 40, 50 Jahren gemacht hat, als er keine Italowestern mehr aber noch keine Klassiker gedreht hat. In den siebziger Jahren hat Eastwood nämlich eine Serie auch heute noch sehr ansehbarer Filme gedreht, mit denen er sich damals als eine Art „Bad Boy“ des Action-Kinos etabliert hat. Harte, schnelle Action-Filme, in denen Eastwood den harten Mann gab, der das Gesetz in die eigenen Hände nahm und mit knochentrockenen Sprüchen nicht geizte. In vielen dieser Filme spielte seine damalige Ehefrau Sondra Locke mit, die auch kein Kind von Action-Traurigkeit war. Zwischen Eastwood und Locke stimmte die Kinochemie hundertprozentig, wenn sie geminsam auf der Leinwand waren, flogen nicht nur die Funken sondern auch die Fäuse, hätte ich jetzt geschrieben, wenn ich mir solche hundsmiserablen Sparchbilder gestatten würde. Wie dem auch sei: „Der Mann, der niemals aufgibt“ ist ein Paradebeispiel für einen unterhaltsamen Eastwood-Film dieser Zeit. Hier spielt er den abgehalfterten, dauerbesoffenen Cop Ben Shockley, der von seinem Chef den Auftrag erhält, die Prostituierte Gus Mally (Sondra Locke) von Las Vegas nach Phoenix zu bringen, damit sie dort vor Gericht aussagt. Was sein Chef ihm nicht gesagt hat: Mally soll dort gegen einen Mafia-Boss aussagen, der überhaupt kein Interesse daran hat, dass Mally und Shockley unversehrt in Phoenix auftauchen. Und damit beginnt eine ziemlich wilde Achterbahnfahrt, voller Action und lakonischer One-Liner. Bis die beiden – natürlich – in Phoenix ankommen, geht einiges zu Bruch, und das ist auch gut so, deshalb macht der Film auch fast fünfzig Jahre, nachdem er gedreht wurde, noch Spaß. Am kommenden Sonntag läuft er um 20 Uhr 15 auf arte.

[Tipp der Woche] Fake News im Westen – „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ im TV

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Es gibt Filme, die treffen einen einigermaßen unvorbereitet. Das war bei mir mit „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ der Fall. Den hab ich im Fernsehen gesehen, da war ich zwölf, dreizehn Jahre alt und hatte mich auf einen Western mit John Wayne, James Stewart und Lee Marvin gefreut, Super-Besetzung. Und dann fängt der Film damit an, dass James Stewart als alter Sack zu John Wanes Beerdigung fährt. Ich hätte beinahe die Glotze ausgemacht und weiter in meinem Lassiter-Heft gelesen. Gottseidank bin ich dran geblieben, sonst hätte ich erst viele Jahre später verstanden, was für ein tolles, vielfältiges und, ja, profundes Film-Genre der Western sein kann. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Schräg, spannend, brüllkomisch: „Helden der Wahrscheinlichkeit“ auf Blu-ray

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Als „Helden der Wahrscheinlichkeit“ im September letzten Jahres ins Kino kam, war er unser Film der Woche. Jetzt kann ich sagen, dass er auch mein Film des Jahres war. In keinem anderen Film hab ich mich 2021 derart blendend amüsiert wie in diesem schrägen, kuriosen, anrührenden und stellenweise brüllkomischen Genre-Mix. weiterlesen…