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Wenn ich ehrlich bin, dann sind die Rasuren, die mir am besten, am gründlichsten gelingen – und die ich als die angenehmsten empfinde – die, über die ich mir überhaupt keine Gedanken mache. Ich geh ins Bad, seif mich ein, schneid mit dem Futur die Stoppeln ab, trag ein Aftershave auf und fertig. Das Rasur-Ritual in aller Alltäglichkeit pragmatisch durchgeführt… das sind mittlerweile meine Lieblingsrasuren. In dieser Hinsicht ist die gepflegte Nassrasur durchaus mit dem Tennisspiel vergleichbar: Bei beidem hat man anfangs eine steile Lernkurve zu bewältigen, die tatsächlich noch nicht abgeschlossen ist, wenn man die grundlegende Technik einmal erlernt hat…
Man muss die Technik, wenn man sie denn einmal gelernt hat, auch wieder vergessen, bzw. vergessen, dass das eigentlich ziemlich schwierig ist, was man da gerade macht. Um beim Tennis zu bleiben; solange man versucht, an alles zu denken, was man bei einer gescheiten Topspin-Rückhand beachten muss, schlägt man ins Aus oder ins Netz. Erst, wenn man die Technik soweit verinnerlicht hat, dass man ordentlich draufzimmern kann, ohne sich groß einen Kopp zu machen, beherrscht man den Schlag.
Beim Rasieren ist es ähnlich. Solange man in Versuchung ist, dass Wasser zum Schaumschlagen mit der Pipette abzumessen und mit dem Gedanken spielt, ein Geodreieck zur Hilfe zu nehmen, um den richtigen Winkel zu finden, in dem man den Hobel führt, solange wird man nicht wirklich Spaß im Badezimmer haben. Und eine wirkliche Konstanz in Sachen Gründlichkeit wird man auch noch nicht ereicht haben. Wenn man über die Technik nicht mehr nachdenken muss, wenn sie zur Selbstverständlichkeit geworden ist, erst dann ist man wirklich angekommen.
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