[Tipp der Woche] Unglücksrabe sein ist eine Kunst – „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/AJXSZkIIIdQ?si=HPYlK0C_QGkZ0mPu

Warnung! Wer mit östereichischer Liedermacherei und dieser speziellen, defaitistischen Wiener Sicht auf die Dinge nichts anfangen kann, der mache bitte einen großen Bogen um die Kinos, in denen „Rickerl – Musik ist höchstens a Hobby“ läuft. Wer mit diesem Lebensgefühl hingegen etwas anfangen kann und vielleicht schon den einen oder anderen Austropop-Song in der Playlist hat, dem sei der „Rickerl“ ans Herz gelegt. Der Rickerl (kongenial gespielt wom Wiener Songwriter Voodoo Jürgens) ist ein immens begabter, aber notorisch erfolgloser Liedermacher. Was der Rickerl an Talent mitbekommen hat, das fehlt ihm in den Sparten Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Meisterung des Alltags. Das macht ihn zwar zu einem sehr sympathischen Menschen aber auch zu jemandem, den wir heutzutage gern abfällig als „Loser“ bezeichnen. Und hier beginnt der Film, uns auf spannende Gedanken zu bringen: Ist der Rickerl wirklich ein Loser, nur weil er es nicht schafft, einen Broterwerbs-Job zu halten, stromlinienförmig eine Karriere zu verfolgen und irgendwelchen Alltagsdingen die Wichtigkeit zuzuschreiben, wie andere Menschen es tun? Oder sind es gerade die Dinge, über die wir beim Rickerl die Nase rümpfen, die uns fehlen, um eine Künstlerpersönlichkeit zu werden, wie der Rickerl eine ist? Wer sich auf derartige Gedankengänge einlässt (und, wie gesagt, was für Ösi-Mucke übrig hat) wird seine melancholische Freude daran haben, zuzuschauen, wie’s den Rickerl anderthalb Kinostunden lang wie eine Flipperkugel durch die Wiener Szene schießt. Und wie er immer wieder haarscharf die Bumper verpasst, die die dicken Punkte bringen…

[Tipp der Woche] Wenn aus Verlierern Helden werden – „Next Goal Wins“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/HDjva9j53sg?si=ag2jyodYDOWp4FLx

2024 fängt gut an, was das Kino anbelangt, denn „Next Goal Wins“ kommt endlich in die Kinos. Der Film liegt schon eine ganze Weile in der Pipeline, weil der ein oder andere Nachdreh nötig war, aber jetzt können wir uns endlich auf der großen Leinwand mit der fußballerischen Form von Amerikanisch-Samoa vertraut machen. Mit der steht es nicht zum Besten, der sympathische Kleinstaat hält seit 2001 den Rekord für die höchste Niederlage in der Geschichte der Nationalmannschaften (o:31 gegen Australien). Um die sportliche Reputation wenigstens ansatzweise wiederherzustellen, engagiert der Verband den amerikanischen Trainer Thomas Rongen (Michael Fassbender), der in vielerlei Hinsicht kein Kind von Traurigkeit. Sein Auftrag: Die Nationalmannschaft soll ihr erstes Tor der Ländergeschichte schießen, was sich als Herkulesaufgabe erweist. Die amerikanisch-samoanischen Spieler geben dem Begriff „Talentlosigkeit“ nämlich eine vollkommen neue Dimension… Okay, das ist ein arg vorhersehbares Feelgood-Movie, dessen Ausgang man leicht in der Wikipedia nachlesen kann, aber was soll’s? Der Film macht Spa´, und es ist ja nun nicht so, als würden wir Fans des Schönen Spiels im Wochentakt mit neuen Fußballfilmen verwöhnt. Also, ich sitz am Donnerstag im Kino…

Til Schweiger 60

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Video-Link: https://youtu.be/556paOqu_Aw?si=Q_1ohpIbbIsMx9XW

 

Leider fehlt in dieser Aufstellung mein Lieblings-Schweiger-Film, „Was tun wenn’s brennt„, eine der unterschätztesten, bissigsten deutschen Filmkomödien überhaupt. Hier ist der Trailer, leider in unterirdischer Qualität.

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Video-Link: https://youtu.be/dWaNB-OU1q4?si=vqKkbUD-2TBr-ZhD

 

[Tipp der Woche] Die Mutter aller Weihnachtsfilme – „Schöne Bescherung“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/ACbZC3_Izns?si=AOP0cFvjUa_47I62

Okay, der Film ist abgenudelt. >Als die weihnachtliche Slapstickorgie „Schöne Bescherung“ war er sofort Kult und ab dann Pflichtteil bei der Weihnachtsprogrammierung jedes TV-Senders weltweit. Ich kennen tatsächlich niemanden, der diesen Film nicht mindestes drei bis fünfmal gesehen hat. Ich selber hab bestimmt über 20mal zugeschaut, wie Clark Griswold (Chevy Chases absolute Sternstunde) versucht, seiner Familie das schönste, besinnlichste Weihnachtsfest aller Zeiten zu organisieren, und mit wirklich jedem Schritt auf dem Weg brutalstmöglichst scheitert. Ich kann den Film mittlerweile mehr oder weniger auswendig. Trotzdem bleib ich jedesmal hängen, wenn ich – zufällig oder mit Absicht – reinzappe und lach mir bis zu den Schlusstiteln wieder den Arsch ab. Weil dieser Film genuin und zeitlos komisch ist, weil nicht nur Chase sondern auch seine Mitstreiter Hochkomik stemmen können und weil der Film einfach Spaß macht, auch wenn man ihn schon kennt. (am Sonnabend zur Primetime auf RTLzwei)

[Tipp der Woche] Neuer, alter Schweiger – „Das Beste kommt noch“

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Video-Link: https://youtu.be/PrqlNVnAgfc?si=pv4ONRIUKml4uPue

Til Schweigers Filme polarisieren – die einen fallen wutgelähmt vom Stuhl, wenn sie erfahren, dass er einen neuen Film gedreht hat, die anderen lassen scharenweise ihr Geld an den Kinokassen, um eben diese Filme zu sehen. Ich versuche, eine Mittelposition zu finden: Nicht alle Schweiger.Filme haben mir gefallen, ein paar aber schon („Was tun, wenn’s brennt“ zum Beispiel). M. E. liefert Schweiger als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler solides Handwerk ab, punkt. Auch sein neuester Film verspricht haargenau das, der Trailer von „Das Beste kommt noch“ kündigt  einen professionell durchkalkulierten Mix aus Männer-Komödie und Buddy-Movie an. Meine Empfehlung: Trailer anschauen und entscheiden, ob’s einen interessiert oder nicht. Mich interessiert’s, ich werd ihn mir anschauen.

 

 

[Tipp der Woche] Vielleicht der letzte seiner Art – „Napoleon“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/8RWj_r4qyF4?si=z_lXrlXUPD9pgSaD

Diese Woche komm ich mit einem zwiespältigen Tipp der Woche daher, mit „Napoleon“ von Ridley Scott. Die Zeitungen sind seit Wochen voll mit Vorab-Artikeln über den Film, dem 86jährigen Scott ist wohl noch einmal ein bildgewaltiges Meisterwerk gelungen, als er eine unrealisierte Idee von Stanley Kubrick aufgriff und Napoleons Lebensgeschichte als Monumental-Epos auf die Leinwand gewuchtet hat. Soweit, so gut, aber hier könnte ich Probleme mit dem Film bekommen: Offenbar ist „Napoleon“ die Mutter aller Historienschinken. Und ich mag keine Historienschinken. Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß ab dem Vorspann, wie der Hase läuft (im Falle Napoleon: anfangs gewinnt er in großem Stil, später kackt er ab). Dieses Spannungs-Manko wird mit charismatischem Hauptdarsteller (Joaquin Phoenix) und gewaltigen Bildern (hier: Schlachten ohne Ende) ausgeglichen. Das gelingt Scott ganz gut, trotzdem macht sich – bei aller Monumentalität – nach einer Weile eine gewisse Eintönigkeit breit. Ich hab’s halt lieber spannend. Andererseits: Wie oft wird man noch einen handwerklich derart perfekten Historienschinken zu sehen bekommen. Ich wage mal die Prognose, dass das der letzte seiner Art sein wird. Und derartige Filme MUSS man im Kino auf der großen Leinwand sehen. Pulverdampf und Kanonendonner wie im Kino ist Zuhause nicht machbar. Wer also den Spannungsabfall erträgt, der sollte wirklich ins Kino gehen. Das filmische Handwerk lohnt den Besuch.