[Tipp des Tages] „Und eine Runde für die Jury!“ – „The Westerner“ auf arte

Der hier ist mir durchgerutscht. „The Westerner“ lief als „In die Falle gelockt“ am Montag um 20 Uhr 15 auf arte, und auf den hätte ich die Western-Freunde unter euch hinweisen MÜSSEN. „The Westerner“ ist ein wunderbarer klassischer Western, einer der besten Schwarz-Weiß-Western überhaupt und allein schon deswegen bemerkenswert, weil er zu den wenigen Filmen gehört, in denen eine der legendärsten Gestalten des Westens thematisiert wird, der selbsternannte Friedensrichter Judge Roy Bean. Hier brilliert Walter Brennan – sonst auf skurrile Nebenrollen abonniert – in der Hauptrolle, und er spielt dem eigentlichen Star des Streifens, Gary Cooper, rigoros den Arsch ab, Cooper sieht gegen Brennan, der für diese Rolle mit einem Oscar belohnt wurde, keine Sonne, und das ist gut so. Roy Bean ist in dieser Version ein schräger, hoffnungslos in die Sängerin Lily Langtry verliebter Vogel, der in einem kleinen texanischen Nest eine Kombi aus Saloon und Gerichtssaal betreibt. Als der Satteltramp Cole Harden (Cooper) in den Ort kommt, eskaliert die Situation, den Cole ergreift die Partei von Siedlern, die Bean aus der Gegend vertreiben will. Da Harden die Partei der Siedler ergreift, kommt es zwischen den beiden zum Konflikt, der schließlich in einem wirklich anrührenden Showdown in einem Theater mündet, dass Bean aufsucht, weil er dort Lily Langtry zu sehen und zu hören hofft. Großes Schwarzweiß-Kino auf arte, heute wieder um 14:15!

[Tipp des Tages] Duell auf höchstem Niveau – „The Foreigner“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/fU2jOz27ciE

Machen wir’s kurz: „The Foreigner“ ist einer der besten Rache-Thriller die ich kenne. Extrem spannende Handlung, kernige Action, extrem überraschende Wendungen und zwei Schauspieler, die sich ein Duell auf allerhöchstem Niveau liefern: Pierce Brosnan und Jackie Chan. Obwohl Chan hier wieder ein Stunt-Feuerwerk vom Feinsten abliefert (63 Jahre war er bei den Dreharbeiten, meine Herren!), überzeugt er hier auch als todernster Schauspieler. Er spielt den scheinbar unscheinbaren Restaurant-Inhaber Quan, dessen Tochter bei einem Bombenanschlag der IRA ums Leben kommt. Quan will, dass die Täter bestraft werden, und wird bei Liam Hennessy, einem irischen Top-Beamten, der früher einmal in der IRA war, vorstellig. Doch der scheint nicht mit letztem Einsatz bei der Täterjagd mitzumachen. Also besinnt Quan sich auf seine Vergangenheit bei den „Special Forces“ und beginnt, Druck zu machen. Das Katz-und-Maus-Spiel, was sich jetzt entwickelt, gehört zum besten, was in den letzten Jahren im Spannungskino zu sehen waren. Spektakuläre Action-Szenen wechselt mit subtilem, schauspielerisch hochkarätigem Kräftemessen des Willens, sowohl Chan als auch Brosnan agieren meilenweit entfernt von den Rollen, mit denen sie berühmt wurden, und sie machen ihre Sache wirklich außergewöhnlich gut. Heute Abend um 22 Uhr 15 kann man „The Foreigner“ im ZDF anschauen.

[Tipp der Woche] Wildwest auf bayrisch: „Hopfen, Malz und Blei“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/Q16sJXIqItg

Die Idee, einen Western nicht im Westen der USA anzusiedeln, ist so neu nicht. Das amerikanischste aller Film-Genres auszuwildern wurde schon öfters versucht, mit mehr oder weniger großem Erfolg. In den Alpen und in Bayern wurden schon manche Western-Varianten angesiedelt, und diese Woche kommt eine neue hinzu: „Hopfen, Malz und Blei“ kommt am Donnerstag in die Kinos. Der Film – dessen für letztes Jahr geplanter Start Virus-bedingt verschoben wurde – macht gegenüber gravitätisch daherkommenden anderen Alpen-Western einen hochsympathischen Eindruck, weil er sich überhaupt nicht ernst sondern ständig selbst auf die Schippe nimmt, da hat wohl eher Bully Herbig als John Ford die Westernpatenschaft übernommen. Die Dialoge im Trailer kommen zwar für meinen Geschmack etwas zu krachledern daher, aber das ist vermutlich Absicht: „Spiel mir das Lied vom Bauerntheater!“

[Tipp der Woche] Solche Filme machen sie leider nicht mehr: „Harley Davidson and the Marlboro Man“ als Collector’s Edition auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/Ap3ws_lukLc

Solche Filme machen sie leider nicht mehr: Buddy-Movies über zwei Typen, die den großen Schlag landen wollen und einen vollkommen idiotischen Plan durchziehen wollen. Natürlich scheitern sie erstmal, an sich selbst und an allen möglichen Widrigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellen. Doch sie geben nicht auf, obwohl sie keine Chance haben, und irgendwie ziehen Sie ihr Ding dann doch durch, mit ordentlich Action und jeder Menge dummer Sprüche, und am Ende haben sie ihr Ziel dann doch erreicht oder auch nicht, Hauptsache Spaß gehabt, noch ein letzter dummer Spruch und ab in den Sonnenuntergang, prima Film. „Harley Davidson and the Marlboro Man“ ist haargenau so ein Film, in dem Mickey Rourke und Don Johnson zwei Typen spielen, die ihre Lieblings-Bar vor dem Konkurs retten wollen, in dem sie einen Geldtransporter überfallen, in dem sich dann statt Geld Drogen befinden. Und dann geht der Ärger richtig lso und dauert bis zum Sonnenutnergang. Hoffnungslos altmodisch. Aber immer wieder schön. Ich jedenfalls mag solche Filme. Und diesen hier. Diese Woche kommt er als „Collector’s Edition“ auf DVD und Blu-ray raus. Keine Filmkunst, im Gegenteil. Gerade deswegen ma ich ihn ja.

Umfassendes Whiskywissen – tatsächlich geschenkt!

Nur die wenigstens Menschen auf der Welten können alles Single Malt Whiskys verkosten, die es gibt. Und genauso wenige Menschen können alle Bücher zum Thema Whisky lesen. Und auf dem Buchmarkt wird das Angebot von Jahr zu Jahr übersichtlicher. Denn die Zahl der Brennereien, sie Single Malts auf den Markt bringen, wächst nur sehr, sehr gemächlich. Und da es vielmehr Buchverlage als Whiskybrennereien gibt, und jeder Verlag an uns Whiskyfreunden gern etwas verdienen möchte, ist es – finde ich – wesentlich schwieriger, ein Whiskybuch, das einem zusagt, zu finden, als einen Whisky, der einem schmeckt. Doch für denjenigen, der sowohl die Welt des Whiskys als auch die Welt der Whisky-Bücher noch entdecken möchte, gibt es jetzt ein Angebot, dass man tatsächlich nicht abschlagen kann: Das Grundlagen-Buch „Whisky aus Schottland“ von whic.de vermittelt auf 572 meist farbigen Seiten nicht nur Grundlagenwissen über die Schottischen Brände, sondern es ist auch ein Nachschlagewerk, in dem alle relevanten Single-Malt-Brennereien in Schottland vorgestellt werden. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Hamlet in echt – „The Northman“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/s6CT7x9YBGY

Die ollen Wikinger sind im Trend. Jede Menge Zuschauer bei „Vikings“ oder „Assassins Creed: Valhalla“, aber wer denkt, der diese Woche in die Kinos kommende „The Northman“ wre bloß die übliche hollywood-Abzocke, hat die Rechnung ohne Regisseur Robert Eggers gemacht. Eggers hat bisher zwei beeindruckende Indie-Filme gedreht(„The Witch“ und „Der Leuchtturm“). „The Northman“ ist seine erste Großproduktion, bei der edr sich tatsächlich treu geblieben ist. Die Grundprinzipien seiner Indie-Filme – historische Genauigkeit bis ins Detail und wahrhaft atemberaubende Bildkompositionen – finden sich auch hier wieder. „The Northman“ erzählt die Geschichte eines Königssohns, der die Ermordung seines Vaters rächen will. Kommt bekannt vor? Ist bekannt, klar, ist die Story von Hamlet. Aber Shakespeare hat „Hamlet“ ja nicht erfunden, sondern hat für sein Stück auf eine alte Wikingerlegende zurückgegriffen, die sich jetzt Robert Eggers vorgenommen hat, um diesen Film draus zu machen. Top-Cast (u.a. Alexander Skarsgård, Nicole Kidman und Ethan Hawke), reichlich Wikinger-Action und vor allen Bilder, die einen staunen lassen: die strammen 137 Minuten, die der Film dauert, vergehen im Kinosessel wie im Fluge. Und das Kino ist der Ort, an dem man diesen Film sehen muss, denn egal, wie perfekt das eigene Heimkino mittlerweile ausgestattet ist: große Bilder brauchen die große Leinwand!

[Tipp der Woche] Zeitlos komisch – Peter Sellers im Überbrüller „Der Partyschreck“

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Video-Link: https://youtu.be/SU9s8L7Sewg

Das Problem mit Filmkomödien ist, dass sie irgendwann ihren Punch verlieren. Die meisten Filmkomödien fangen gut an, man lacht sich scheckig, aber irgendwann geht den meisten die Puste aus. Das Tempo wird langsamer, die Witze werden softer, und irgendwann, wenn das Teil den üblichen Schlenker Richtung Happy-End macht, ist dann endgültig Schluss mit lustig. Aber natürlich gibt es einige – wenige – Filmkomödien, die diese Schwäche nicht haben. Die keine Sekunde lang nachlassen und bis zum Schluss die Dichte von Gags und Pointen so hochhalten, dass man bei den Schlusstiteln ausgepowert im Kinosessel hängt. „Duck Soup“ mit den Marx Brothers ist so ein Film. „Leoparden küsst man nicht“ mit Cary Grant und Katherine Hepburn. „Ein Fisch namens Wanda“ mit einem Teil der Pythons und Jamie Lee Curtis. und – natürlich – „Der Partyschreck“ mit Peter Sellers. Hier hat Blake Edwards Regie geführt, der in meinen Augen beste Komödienregisseur des 20. Jahrhunderts. Kein Filmemacher hat die der Slapstick-Komik zugrunde liegenden Mechanismen so gut verstanden wie Blake Edwards, niemand hat sie so perfekt in Szene gesetzt wie er. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Der Alte hat’s noch drauf – die 2. Staffel „Picard“ im Stream

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Video-Link: https://youtu.be/VI7t0h2voAQ

Der Tipp für diese Woche ist tatsächlich nicht für jedermann, auch wenn die 2. Staffel der Star-Trek-Serie „Picard“ auf amazon prime mit zum Besten gehört, was man derzeit hierzulande streamen kann. Action, Emotionalität, Humor – „Picard“ hat das alles im Übermaß, man wurde lange nicht mehr so gut unterhalten im Star-Trek-Universum. Da wären wir aber auch schon beim Haken an der Sache. Ich habe meine Zweifel, ob Menschen, die nicht so im Star-Trek-Universum verwurzelt sind wie ich die Serie mit der gleichen Begeisterung anschauen werden. Klipp und klar: Wer die Grundmotive aus „Star Trek – The Next Generation“ und die 1. Staffel von Picard nicht kennt, der wird vermutlich noch nicht mal ansatzweise verstehen, worum es eigentlich geht. Für Trekkies wie mich hingegen ist „Picard“ ein echtes Fest. Derzeit kommt jeden Freitag eine neue Folge, aktuell sind wir bei Folge 5. Trekkies beamen sich also an Bord, der Rest bleibt auf der Erde.

[Tipp der Woche] Für „El Awrence“ hätte er ihn bekommen MÜSSEN – „Lawrence von Arabien“ im TV

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Letzte Nacht wurden in Hollywood die Oscars vergeben, Will Smith hat, wie erwartet und vollkommen verdient, den Oscar für die beste männliche Hauptrolle bekommen, über die Begleitumstände mag ich nicht schreiben, das wird andernorts bereits genug breit getreten, deshalb hier nur so viel: Da hat es allen Beteiligten entschieden an Klasse gemangelt. Ich möchte stattdessen an einen anderen Schauspieler erinnern, der nicht nur einen, sondern mehrere Oscars verdient gehabt hätte (unfassbare acht Mal war er nominiert, erhalten hat er nur einen Oscar fürs Lebenswerk, weil der Academy wohl doch aufgegangen ist, wie peinlich man ihn immer wieder übergangen hat). Die Rede ist natürlich von Peter O’Toole, und der erste Film für den er den Oscar hätte erhalten MÜSSEN läuft kommenden Sonntag um 20 Uhr 15 auf 3sat: „Lawrence von Arabien„. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Vater und Sohn – die Doku „Cicero – zwei Leben, eine Bühne“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/YwLG_FTwzkM

Dieser Tipp der Woche mag auf den ersten Blick wie ein Hinweis für totale Minderheiten anmuten, er ist es aber nicht. „Cicero – zwei Leben, eine Bühne“ ist einfach ein toller, interessanter und, ja, tatsächlich spannender Film auch für Menschen, die mir Jazz und Dokus sonst nichts anfangen können. Es geht um zwei Generationen der Familie Cicero, genauer gesagt um den Jazz-Pianisten Eugen Cicero und seinen Sohn, den Sänger Roger Cicero. Vater und Sohn waren geniale Musiker, die mit ihrer Musik die Herzen der Menschen erreichten, beide starben viel zu jung und früh an einem Hirninfarkt, der Vater mit 57 Jahren, der Sohn mit 45. Der Film zeichnet die Lebenswege beider Männer nach und ruft mit Archivmaterial die musikalischen Karrieren der beiden ins Gedächtnis, zeigt ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Wobei die Gemeinsamkeiten überwiegen. Beide waren Musiker mit einer Liebe zum Publikum, sie machten keine Musik für Kritiker, sondern für die Menschen. die ihre Konzerte besuchten und sich ihre Alben in den Plattenschrank stellten. Vorwürfe, dass sie sich als Jazzer zu sehr der Unterhaltungsmusik näherten, taten beide mit einem Achselzucken ab. Wichtig ist auf der Bühne, da kümmert es keinen, in welche Schublade man von der Kritik gesteckt wurde. „Cicero – zwei Leben, eine Bühne“ ist ein Film, in dem man zahlreiche große musikalische Momente entdecken oder wiederentdecken kann, ein Film, der (nicht nur) Jazz-Fans begeistert und mit Wehmut erfüllt: Wie viel tolle, unvergessliche Musik haben wir verpasst, weil diese beiden Giganten zu früh gehen mussten?