[Männeressen] Für euch getestet: der Backpulvertrick

Ich bin ein großer Freund des Flank-Steaks, also des dünnen, ca. 500 g schweren Fleischlappens vom Rind, den man beim Fleischer meist als „Rinderlappen“ oder „Dünnung“ vorbestellen muss. Das hat Gründe: Zum einen ist es extrem unkompliziert und narrensicher zu braten, zum andern hat es einen authentischen, kernigen Rindfleischgeschmack, der vielen – zum Teil deutlich teureren – Steakzuschnitten abgeht. Das hat natürlich seinen Preis, womit ich nicht nur das Geld meine, dass ich dem Fleischer in die Hand drücke. Nein, vor den kräftigen Rindgeschmack haben die Genuss-Götter den Einsatz der Kauwerkzeuge gesetzt, und von denen muss man ordentlich Gebrauch machen, wenn man ein Flank-Steak isst: das Fleisch ist ziemlich fest, aber natürlich nicht zäh: Es leistet den Zähnen einfach mehr Widerstand als beispielsweise ein „butterzartes“ Filetsteak. Mir macht das nix, ich kaue durchaus gern, aber andererseits hat so ein richtig zartes Steak ja auch was für sich. Letztes Wochenende hab ich dann in diesem neuartigen Internetz was von einem Trick gelesen, mit dem man auch ein Flank-Steak butterzart hinbekommen kann: Marinieren, und zwar mit Backpulver! Tja, hab ich auch geguckt. Unerschrocken, wie ich bin, hab ich das für euch getestet. weiterlesen…

[Männeressen]Was vom Rotkohl übrig blieb: Winterspaghetti – scharf, süß und nussig

Manchmal kommt man zu einem guten Essen wie die Jungfrau zum Kinde: Ich hatte noch ein Viertel Rotkohl da und keine Ahnung, was ich damit anfangen könnte. Außer Beilagen-Rotkohl oder Rotkohlsalat fällt mir zu dieser merkwürdigen Kohlsorte eiegentlich nichts ein. Aber weil ich noch ’ne Packung Spaghetti rumzufliegen hatte, hab ich einfach mal nach „Pasta mit Rotkohl“ gegooglet und bin bei Chefkoch auf dieses Rezept gestoßen, dass ich zu „Winter-Spaghetti mit Rotkohl und Walnusspesto“ abgewandelt hab. Meine Herren, der Hammer. Hier bleibt kein Rotkohl mehr übrig, das kann ich versprechen! weiterlesen…

[Männeressen] Nichts umkommen lassen: Stollenparfait

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Ihr kennt das: Wenn man sich irgendwann im Dezember die erste Scheibe Christstollen einverleibt, ist die Begeisterung groß: „Boah, ist das lecker!“ Man hatte übers Jahr ganz vergessen, wie gut so ein Christstollen schmecken kann. Also werden schnell noch zwei, drei Stollenlaibe gebunkert („Der kluge Mann beratet vor! Was ist, wenn das Zeugs knapp wird?“9, und dann passiert, was jedes Jahr passiert: Irgendwann hat man den Stollen über. „Können wir nicht mal wieder ’ne schlöne Buttercremetorte essen?“ Tja, da fliegen aber noch so ein bis anderthalb Stollen aus dem Vorrat rum, und mittlerweile wissen wir ja, wie lange die Dinger haltbar sind. Und irgendwann Ende Januar stopft man dann die übriggebliebenen Stollenreste heimlich in den Müll… Nein! Nicht wegwerfen! Als Nachtisch recyclen! Kostet fast nix und ist genauso lecker wie Stollen Anfang Dezember! weiterlesen…

[Männeressen] Gericht mit Geschichte – die gute Curryrahmsuppe

Über zehn Jahre lang schreib ich jetzt Kochrezepte in dieses Blog hinein, und eins der Gerichte, die ich am längsten Koche, hab ich noch nicht verbloggt. Das muss sich sofort ändern, zumal das Rezept auch noch eine schöne Geschichte hat. ICh hab’s nämlich aus einer dieser Schrottkochzeitungen, die man im Supermarkt an der Kasse mitnehmen kann. Normalerweise lass ich ja diese Zeitungen links liegen, aber irgendwann in den Achtzigern war da Werner-Cartoonist Brösel auf dem Titelbild, und damals war Werner neu, angesagt, total wild und vor allen Dingen saukomisch, da hab ich das Heft mitgenommen. Und im Heft hat Brösel sich dann beschwert, dass eine Tütensuppenfirma, Knoggi oder so, die gute, gute Curryrahmsuppe aus dem Programm genommen hat und ihn gewzungen hat, die gute, gute Curryrahmsuppe nachzubauen. Und da stand dann das Rezept, und das war so gut, dass ich das heute noch koche. weiterlesen…

Seeteufel auch! Safran-Fisch frisch aus dem Ofen

Foto: User Meocrisis on de.wikipedia, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Erstaunlich viele Menschen mögen keinen Fisch. Meines Erachtens – ich kann mich natürlich irren – liegt das nicht unbedingt am Geschmack, weil es DEN typischen Fischgeschmack eigentlich nicht gibt. Ich denke, die meisten Menschen stören sich nicht am Geschmack der Viecher, sondern haben schlicht und einfach keinen Bock auf die Gräten. Die sind pieksig, fummelig zu handhaben, eklig im Mund, wenn man doch einmal eine erwischt hat, und schlimmstenfalls kann man so gar daran ersticken, solche Horror-Stories kennt jeder. Doch den Gräten-Horror kann man vermeiden, ohne gleich zu Fischstäbchen oder Schlemmerfilet zu greifen. Der Ausweg heißt Seeteufel. Der Seeteufel sieht – zugegeben – ziemlich fies aus, kommt aber meist ohne Kopf und Haut in den Verkauf, so dass man den Plan, die Kinder mit dem Viech zu erschrecken, gleich wieder verwerfen kann. Aber beim Fisch kommt’s – wie beim Menschen – mehr auf die inneren Werte an, und hier kann der Seeteufel richtig punkten. Er hat festes, saftiges und vor allen Dingen umempfindliches Fleisch, ein paar Minuten zu lange in der Pfanne oder im Ofen machen ihm nichts aus, wo Sensibelchen wie Kabeljau oder Zander schon empört zerfallen. Und der Seeteufel ist komplett grätenfrei, er hat nur einen großen Rückenknochenknorpel, den noch nicht mal ein Breitmaulfrosch versehentlich ins Mail bekommen kann. Und noch ein Vorteil: Ich hab ein narrensicheres Rezept für euch – mit ordentlich Knoblauch, Safran und Gedöns, das trotzdem schnell geht: eine KüBi1-Länge, maximal zwei steht ihr am Herd, mehr nicht, versprochen. weiterlesen…

[Männeressen] Schnell, preiswert und mordslecker: Spargelragout als Beilage

Eigentlich sollte ich dieses Rezept gar nicht posten. Weil es genau genommen kein Rezept ist, es ist in der Tat so simpel, dass ich es noch nicht mal als „ganz einfaches Rezept“ bezeichnen würde. Aber ich poste es trotzdem, weil es erstens mordslecker, zweitens schnell gemacht und drittens tatsächlich ein Rezept ist. Wenn man nämlich dran dreht, zum Beispiel mehr Zutaten hinzufügt, verliert es sofort seinen Charakter und seinen Charme. Ist eben doch was dran an der Einfachheit. weiterlesen…

[Männeressen] Abwechslung aus Bozen

Die Spargelsaison läuft, hier in Berlin stehen die Spargelstände an den Straßenecken und man kann sich jeden Tag die quietschfrische Ware aus Beelitz mit nach Hause nehmen. Für mich als Spargelfreund ist das das Paradies, und da meine Frau ein ebenso großer Spargelfreund ist wie ich, kommt bei uns derzeit ca. zweimal pro Woche unser Lieblingsgemüse auf den Tisch. Da hat man Hollandaise und zerlassene Butter relativ schnell über und sucht nach Abwechslung. Dieses Jahr hab ich was Neues entdeckt: Bozner Sauce. Kannte ich nicht. Passt prima und ist schnell gemacht.  Meine derzeitige Lieblingssauce zum Spargel kommt tatäschlich aus Bozen. weiterlesen…

[Männeressen] Der ordinäre Stinker wird zum Küchenhelden – Blumenkohlauflauf mit Cheddar

Früher konnte man mich mit Blumenkohl jagen. Ich hielt es mit dem seligen Wolfram Siebeck, der in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mal einen analogen Shitstorm ausgelöst hat, als er in einer seiner Fresskolumnen den Blumenkohl als „ordinären Stinker“ bezeichnet hat. Da war was geboten, aber ich verstand ihn: Wenn man Blumenkohl zu lange kocht, dann zeigt er sich geschmacklich und vom Geruch her definitiv nicht von seiner besten Seite. Der Gamechanger ist, den Blumenkohl nicht zu kochen, sondern im Backofen zu garen, dann verliert er jede Muffigkeit. Er scheint ein bisschen wie Single Malt Whisky zu sein, je weniger Wasser, desto besser. Und zusammen mit geriebenem Cheddarkäse zeigt sich Blumenkohl von seiner allerbesten Seite, wie im folgenden Auflauf, bei dem noch Ergänzungsgemüse, Crème fraîche und das ein oder andere Speckwürfelchen hinzukommen. weiterlesen…

[Männeressen] Rosensoulauflauf

Aufläufe mit Rosenkohl sind für mich der Inbegriff von Soulfood. Soulfood wie Futter für die Seele. Wenn draußen die Temperaturen ins nasskalte Minus absacken und wenn man beim Blick aus dem Fenster den Depri-Geier höhnisch grinsen sieht, dann braucht’s was wärmend Fettiges für Bauch UND Seele, um sich wohl zu fühlen. Und da ist Rosenkohl ideal, weil der erst richtig in Fahrt kommt, wenn ihm so fettig-speckige Aromen beigegeben werden. Und Käse, natürlich. Rosenkohl kann gut mit Käse. Deshalb mach ich im Winter alle zwei, drei Wochen einen Rosenkohlauflauf. Auch weil er – wie alle Aufläufe – meistens noch besser schmeckt, wenn man ihn aufwärmt. Das ist aber haargenau das Problem bei diesem Auflauf: Bei dem bleibt meistens nix zum Aufwärmen übrig. weiterlesen…

[Männeressen] Blonkettevo oder das beste Kalbsfrikassee aller Zeiten

Kalbsfrikassee – das war mal ein beliebtes, herrliches Sonntagsessen.  Auch bei unseren französischen Nachbarn, die traditionell wissen, was gut ist, kommt es als „Blonkettevo“ 1 auf den Tisch. Hierzulande ist Kalbsfrikassee selten geworden. Kalbfleisch ist ziemlich aus der Mode gekommen, was vielerlei Gründe hat. Zum einen ist der Ruf von Kalbfleisch seit einiger Zeit wegen diverser Lebensmittelskandale nicht mehr der Beste, zum anderen schmeckt Kalbfleisch heute oft langweilig bis fade, und wer möchte sich denn sowas („Schonkost“) auf den Teller packen? Aber da gibt’s eine Alternative: langes, gemächliches Schmoren des Materials. Ossobuco-Freunde wissen, was ich meine. Und wenn man beim Kalbsfrikassee die Schmorzeit verlängert, bekommt man eine ausverschämt leckere Delikatesse auf den Tisch. Aber wie soll das gehen, ohne dass das zarte Fleisch trocken wird? weiterlesen…