Der personalisierte Twittermob

hand, slap in the face, stop

Photo by Annabel_P on Pixabay

Das passiert mir öfters, dass ich beim Recherchieren zu einem Thema, über das ich einen Meinungsbeitrag schreiben will, auf eine Meinung stoße, die das, was ich schreiben wollte, besser und klarer ausdrückt, als ich das je geschafft hätte. Das war auch heute der Fall, als ich mir Material über die Oscar-Ohrfeige[Falls jemand die letzten drei Tage unter einem Stein verbracht hat: Bei der Oscar-Verleihung hat der Komiker Chris Rock die Frisur von Will Smiths Frau thematisiert, der aufgrund einer Krankheit die Haare ausfallen. Smith ist daraufhin auf die Bühne gestürmt und hat Rock eine runter gehauen. Hier sieht man’s im Video.[/efn_note] zusammensuchte. Da stieß ich auf ein Statement von Bill Maher, das die ganze Sache perfekt auf den Punkt bringt:

„Das war die Cancel Culture unterm Mikroskop, denn zuerst hat man gesehen, wie er über den Witz gelacht hat, richtig? Das passiert sehr oft mit gecanceltem Zeug. Zuerst: ‚Oh, das ist komisch.‘ Und dann sieht man sich um: ‚Moment mal, ich sollte eigentlich beleidigt sein.‘ Und dann kommt die fällige Überreaktion. Er (Will Smith) war in diesem Moment der personalisierte Twitter-Mob.“

 

[Tipp de Woche] Will will’s wissen – Smiths Oscar-Performance in „King Richard“

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Video-Link: https://youtu.be/qDYEXx4qJxc

Wer selber mal Tennis gespielt hat und Mitglied in einem Tennisclub war oder ist, weiß eins: Tenniseltern sind ,sagen wir es freundlich, ein wenig speziell. Oder, wenn man es ehrlich ausdrücken will, ein ziemlicher Schmerz im Rektum. Wenn mir jemand gesagt hätte, das man über einen vom Ehrgeiz besessenen Tennisvater ein Feelgood-Movie machen kann, hätte ich verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Doch dann kam Will Smith in der Rolle von Richard Williams, dem Vater der Williams-Schwestern Venus und Serena. Leute, „King Richard“ müsst ihr euch anschauen, auch wenn ihr mit Tennis nichts am Hut habt, der Film macht einfach Spaß. Will Smith macht in einer wirklich Oscar-reifen Performance aus Richard Williams einen schrulligen Sympathen, der jedes, aber auch wirklich jedes Hindernis überwindet, um als totaler Nobody seine Töchter an die Weltspitze des Tennis zu bringen. Wäre das ein erfundenes Drehbuch, hätte jeder Produzent die Geschichte als „zu weit hergeholt“ abgelehnt. Aber die Geschichte vom Tennis-besessenen Nobody aus Compton, der vor(!) der Geburt seiner Töchter einen 85 Seiten umfassenden Plan für ihren Weg in die Top Ten schreibt und den tatsächlich in die Tat umsetzt, ist ja wirklich wahr, oder zumindest an die Wahrheit angelehnt. Also, ab ins Kino, da warten auf euch jede Menge Gags, Will Smith in Topform und ein hochkompetentes Ensemble, das auch Erinnerungen an die letzten 25 Jahre Turnier-Tennis weckt. Ab Donnerstag kann König Richard im Kino gehuldigt werden.

[Tipp der Woche] Ganz dicht 3Dran – „Gemini Man“

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Video-Link: https://youtu.be/geIcrgq55uA

Wegen der Handlung muss man wohl nicht in den neuen Will-Smith-Film „Gemini Man“ gehen. Profi-Killer wird von seinem jüngeren Selbst gejagt… das sollte Menschen, die z. B. „Looper“ gesehen haben, doch sehr bekannt vorkommen. Technisch scheint der Film hingegen ein Meilenstein zu sein. Kritikern, die den von Ang Lee gedrehten Actionthriller schon gesehen haben, ist jedenfalls die Kinnlade runtergeklappt. Der mit 120 Bildern pro Sekunde (High Frame Rate) Actionthriller hat Bilder mit einer Tiefenschärfe, wie man sie im Kino noch nicht gesehen hat. Der Kritiker von Filmstarts hält es für möglich, dass „Gemini Man“ in Sachen 3D ein Gamechanger wie „Avatar“ werden wird. Also, ab ins Kino, und beim Ticket nicht sparen: 3D ist bei diesem Film ein Muss!