Ohne Panik durch die Krise – Carsten Bothes „Der beste Rat ist Vorrat“ (inkl. Verlosung)

„Der beste Rat ist Vorrat“ von Carsten Bothe, erschienen im Heel Verlag

Ältere Semester wie ich erinnern sich vielleicht noch an die „Aktion Eichhörnchen„, mit der das Ernährungsministerium damals – angesichts eines sich rasch erhitzenden Kalten Krieges – die Bevölkerung animieren, sich einen Notvorrat zuzulegen, um im Fall des Notfalles 14 Tage ohne Versorgung von außen durchhalten zu können. Dieser Aktion war kein Erfolg beschieden: die vorgeschlagene Vorratshaltung galt als teuer, umständlich und im Falle eines Atomkriegs wäre man ja sowieso verdampft, bevor man die erste Trockenmilchtüte aufgerissen hätte. Vorratshaltung geriet fast überall in Vergessenheit, nur in West-Berlin nährten sich Tausende von Studenten von den preisberühmten goldenen Büchsen mit „Rindfleisch aus Senatsreserve“, die’s in den Supermärkten gab. Dann fiel die Mauer, Vorratshaltung war endgültig Geschichte. Bis dann Corona kam, und man plötzlich vor leeren Regalen stand und ohne Nudeln, Klopapier und Hefe nach hause gehen musste. „Hättste mal…“ dachte man sich. Und jetzt hat Carsten Bothe zum Thema Vorrat ein Buch geschrieben. Damit keiner mehr „Hättste mal…“ zu sich sagen muss. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Remake von Remarque – „Im Westen nichts Neues“ erst im Kino, dann auf Netflix

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Video-Link: https://youtu.be/tPdM-pmqEDg

Im Westen nichts Neues“ kommt diese Woche in die Kinos [bevor er in ein paar Wochen auf Netflix gestreamt wird), ein Remake des Anti-Krieg-Film-Klassikers aus 1930 nach dem Bestseller von Erich Maria von Remarque. Als ich zum ersten Mal von diesem Remake gehört habe, hab ich mich gefragt, ob das eigentlich wirklich sein muss. Ich schätze die Erstverfilmung von 1930 sehr, sie ist für mich immer noch einer der bewegendsten Filme überhaupt. Doch als ich dann den oben verlinkten Trailer gesehen hab, hab ich meine Meinung geändert: Der Film scheint die gleiche, emotionale Wucht wie das Original (und das Buch!) zu haben, und er nutzt die Mittel des modernen Kinos aus, sodass er junge Menschen eher erreichen wird als die ästhetisch doch etwas angestaubte Schwarz-Weiß-Fassung. „Im Westen nichts Neues“ erzählt von der Zerstörung einer Männergeneration in einem riesigen Krieg, zeigt eindrücklich, wie der Bogen von Patriotismus über Zynismus in die Verzweiflung führt. Ich schau ihn mir im Kino an, auch wenn er bald gestreamt wird. Große Bilder gehören auf die große Leinwand, auch wenn sie, wie hier, eine schreckliche Geschichte erzählen.

Umfassendes Whiskywissen – tatsächlich geschenkt!

Nur die wenigstens Menschen auf der Welten können alles Single Malt Whiskys verkosten, die es gibt. Und genauso wenige Menschen können alle Bücher zum Thema Whisky lesen. Und auf dem Buchmarkt wird das Angebot von Jahr zu Jahr übersichtlicher. Denn die Zahl der Brennereien, sie Single Malts auf den Markt bringen, wächst nur sehr, sehr gemächlich. Und da es vielmehr Buchverlage als Whiskybrennereien gibt, und jeder Verlag an uns Whiskyfreunden gern etwas verdienen möchte, ist es – finde ich – wesentlich schwieriger, ein Whiskybuch, das einem zusagt, zu finden, als einen Whisky, der einem schmeckt. Doch für denjenigen, der sowohl die Welt des Whiskys als auch die Welt der Whisky-Bücher noch entdecken möchte, gibt es jetzt ein Angebot, dass man tatsächlich nicht abschlagen kann: Das Grundlagen-Buch „Whisky aus Schottland“ von whic.de vermittelt auf 572 meist farbigen Seiten nicht nur Grundlagenwissen über die Schottischen Brände, sondern es ist auch ein Nachschlagewerk, in dem alle relevanten Single-Malt-Brennereien in Schottland vorgestellt werden. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Cool, lässig, witzig – „Hap und Leonard“ als Bücher und als Serie

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Video-Link: https://youtu.be/axBe1-DBoNo

Letzte Woche hat mich ein Kumpel gefragt, wie ich „Hap und Leonard“ finde? Als ich „Hap und wer? Nie gehört.“ antwortete, guckte er mich an, als wäre ich ein ziemlich ekliges Insekt, das die letzten Jahrzehnte im Tiefschlaf unter einem Stein verbracht hat. Das fand ich ein bisschen übertrieben, bis ich dann am Wochenende angefangen hab, den ersten Roman mit Hap und Leonard von Joe R. Lansdale zu lesen und in die nach den Büchern gedrehte Serie auf amazon prime reingeschaut hab. Meine Herren, was hab ich denn da verpasst? Hap ist ein stoischer Kriegsdienstverweigerer, Leonard ein schwuler, schwarzer Vietnam-Veteran und beide versuchen irgendwie, sich in den 80er Jahren in Texas durchs Leben zu schlagen. Dabei geraten Sie ständig in Schwierigkeiten, denen sie mit professioneller Expertise, ordentlich Action und jeder Menge dummer Sprüche begegnen, es ist einfach die reine Freude, die Abenteuer der beiden nachzulesen (10 Bände umfasst die Reihe mittlerweile) bzw. die nach den Romanen gedrehte Serie auf amazon prime (3 Staffeln bisher) anzuschauen. Wer nach kerniger Unterhaltung mit Action und Humor sucht, sit bei Hap und Leonard goldrichtig. Und muss sich dann nicht mehr von einem Kumpel so mitleidig anschauen lassen.

Spenser

Robert B. Parkers Spenser ist mein Lieblings-Ermittler. Nach Chandlers Philip Marlowe natürlich, aber der spielt unerreichbar in einer eigenen Liga, schließlich hat Chandler mit Marlowe den Archetypen des “hard-boiled”-Genres erfunden1, den einsamen Wolf, der durch die Großstadt-Wildnis streift und – nur dem eigenen Ehrenkodex verpflichtet – versucht, für Gerechtigkeit zu sorgen. Chandler hat viele Nachahmer gefunden, Robert B. Parker war – mit Abstand – der Beste. weiterlesen…

Isaac Asimov 100

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Video-Link: https://youtu.be/VSxMZBp-2Zs

Heute vor 100 Jahren wurde Isaac Asimov geboren, einer der bedeutendsten Autoren der klassischen Science Fiction, vielleicht der Mann, der mehr Leute für die SF begeistert hat als jeder anderen. Als ich mich als junger Leser1 für SF jenseits von Perry Rhodan zu interessieren begann, geriet ich bald an Asimovs Bücher, und dann war’s um mich geschehen. Was für ein cooler Autor! Der hatte sich nicht einfach irgendeine Zukunft mit Raumschiffen, Aliens und irgendwelchen Strahlenwaffen ausgedacht, der hatte das „Science“ in „Science Fiction“ ernst genommen und hatte alle seine Geschichten mit unerbittlicher wissenschaftlicher Logik entworfen. Das Interview oben gibt einen guten Eindruck von seinem rasiermesserscharfem Verstand und seiner Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen. Das Gespräch wurde 1988 geführt, aber es könnte von heute stammen. Nicht zu vergessen: Asimovs Bücher sind ein ganz großes, hochspannendes Lesevergnügen. Wer sich reinlesen will: Die Roboter-Geschichten sind ein guter Einstieg. Die Foundation-Trilogie ist ein Meisterwerk.

Der Killer, der bleibt…

Kollegen, wenn ihr so gerne Thriller lest wie ich, gibt’s kein Vertun: Steckt die Nase in „Die Plotter“ von Un-Su Kim. Das ist ein Thriller, wie es noch nie einen gegeben hat, und Raeseng, der Protagonist der „Plotter“ ist ein Thrillerheld, wie es noch nie einen gegeben hat. Raseseng ist Profi-Killer, aber nicht irgendein Totmacher, er spielt in der obersten Liga, gehört zur absoluten Spitze der Killer-Elite. Und er setzt sein Leben aufs Spiel, als er die Regeln der Gesellschaft bricht, in der er gelebt hat.

In der Welt dieses Romans werden die Geschicke der Welt bzw. Süd-Koreas von sogenannten „Trackern“ und „Plottern“ bestimmt, Menschen, die über Leben und Tod entscheiden, weil sie die politisch sanktionierten Auftragsmorde organisieren. Die Plotter sind die Drahtzieher eines Staats im Staate, sie sind die eigentlichen Machthaber und Killer wie Raeseng sind ihre „blunt instruments“, mit denen sie ihre Machtansprüche untermauern. weiterlesen…

Mit den Jungs im Boot

Eins vorweg: Ich hab mit Rudern nix am Hut. Merkwürdiger Sport. Man hockt in einer Nusschale, rührt das Wasser um, nach spätestens einer Minute drohen die Muskeln mit Kater und das Ganze auch noch ohne Ball… sowas muss doch nicht sein. Trotzdem hab ich gerade ein Buch gelesen, Quatsch, geradezu verschlungen, das sich beinahe ausschließlich ums Rudern dreht. “Das Wunder von Berlin” erzählt nämlich die Geschichte der amerikanischen Rudermannschaft, die 1936 bei den Nazi-Spielen in Berlin die Goldmedaille gewonnen hat.

Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben, dass dermaßen tief in eine Sportart eintaucht, tatsächlich bis zum Kern vordringt und dem Leser diese Quintessenz dieses Sports derart anschaulich vorträgt. weiterlesen…

Buchstäblich richtig rasiert

Wenn man auf dem Gebiet der klassischen Nassrasur topaktuell über Neuigkeiten informiert sein will, gibt es nichts besseres als die Teilnahme am Nassrasurforum. Die Forumsmitglieder sind bestens informiert und hören sogar die eingeschäumten Flöhe husten, Und so habe ich letzte Woche im Forum gelesen, dass ein neues Buch zum Thema klassische Nassrasur erschienen ist, und zwar “Rasier dich richtig!” von Ulli Tückmantel. Tückmantel ist Journalist und somit Vollprofi, was das Schreiben anbelangt. Er schreibt in einem süffigen, angenehm zu lesenden Stil und – besonders wichtig – er weiß, wie man recherchiert und die so gefundenen Fakten dem Leser serviert. Das macht “Rasier dich richtig!” zu einer spannenden, amüsanten Lektüre auch für Männer, die sich schon seit vielen Jahren morgens mit Pinsel und Hobel die Stoppeln attackieren. weiterlesen…