[Tipp der Woche] Vin oder Steve?

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Video-Link: https://youtu.be/_hR9scMVHX0

Tja, was soll ich machen? Als Tipp der Woche gibt’s hier ja meistens einen vollfetten Kinofilm, und diese Woche… müsste ich eigentlich auch einen empfehlen, den eine der weltweit beliebtesten Action-Film-Reihen geht in die 10. Runde, „Fast X„, der zehnte Teil der „Fast & Furious“-Reihe kommt in die Kinos. Ich weiß, dass viele von euch Fans dieser Reihe sind und sich auf den Film freuen… aber ich bin außen vor, ich bin mit diesem Franchise nie richtig warm geworden. Was drei Gründe hat: Vin Diesel, Vin Diesel und Vin Diesel. Nein, Quatsch, Vin Diesel ist nur einer der Gründe. Ich halte den als Schauspieler für vollkommen überschätzt, alles, was über die Darstellung eines herumliegenden Steins geht, befindet sich außerhalb seiner schauspielerischen Reichweite. Das nächste, was mich an „FF“ stört ist die meist komplett abwesende Ironie, die nehmen sich und ihre völlig an den Haaren herbeigezogene Desperado-Benzin-Saga viel zu ernst und wichtig. Udn schließlich – der eigentliche Killer – die wirklich unterirdischen Dialoge. Kann man nicht einmal einen Scherz ins Walkie-Talkie bellen? Irgendeine furztrockene Pointe, die die Luft aus diesem pompösen PS-Quatsch setzt? Ihr merkt, ich bin raus. Ich komm diese Woche nicht mit ins Kino.

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Video-Link: https://youtu.be/3LuyB-xCvOc

Ich bleib zu Hause und schau mir heute Abend um 20 Uhr 15 auf arte einen meinen Lieblings-McQueen-Filme an, „Thomas Crown ist nicht zu fassen„.

Ein paar Worte zu Ian Fleming…

 

Foto: Fortheloveofknowledge, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ian Fleming, der Autor der James-Bond-Romane, ist seit bald 60 Jahren tot. Für mich ist er der Erfinder des modernen Thrillers, er hat viele Dinge, die heute zum normalen Handwerkszeug des Spannungsautoren zählen, zum ersten Mal eingesetzt und perfektioniert und dabei einen eigenen, faszinierenden und wortwörtlich unnachahmlichen Stil entwickelt. Was nicht jeder weiß: Seit Flemings Tod haben seine Nachlassverwalter insgesamt 11 Autoren beauftragt, neue Bond-Romane zu schreiben, unter anderem echte Heavyweights der Szene, wie Kingsley Amis oder Jeffery Deaver. M. E. hat keiner je Flemings Level erreicht, Amis mit „Colonel Sun“ und Anthony Horowitz mit „Trigger Mortis“ sind relativ nahe an ihn rangekommen, aber Fleming selbst bleibt als Autor ein absolutes, stilbildendes Unikat.

Auch wenn ich von Fleming als Autor sehr viel gelernt habe und seine Meisterschaft im Thriller-Genre bewundere, ansonsten halte ich ihn für eine ziemlich üble Type. Er war ein Kind seiner Zeit, 1908 in einen Politiker-Haushalt hineingeboren, geboren, in Eton beschult worden, er war ein stockkonservativer, homophober Rassist, da gibt es nichts zu beschönigen, das kann man – auch – aus den Bond-Romanen herauslesen. Noch herauslesen, denn die Fleming-Nachlassverwalter wollen jetzt auch die mittlerweile berüchtigten „Sensitivity Reader“ auf Flemings Bücher loslassen, um wenigstens die ärgsten Klöpse z. B. aus „Live and let Die“ zu tilgen.

Im Prinzip würde ich das ja gelassen sehen. Gegen die Modernisierung letztlich trivialer Unterhaltungsliteratur ist wenig zu sagen. Um Himmelswillen, in „Casino Royale“ gibt Bond noch Zwischengas beim Schalten, heute weiß doch kein Mensch mehr, was das überhaupt ist. Andererseits… wenn die Lektoren ihre Arbeit konsequent machen, dann tilgen sie Flemings Rassismus und die ganze Entwicklung, die die Welt seit den Abenteuern des Ur-Bonds genommen hat komplett. Fleming würde dem Erst-Leser vielleicht als durchaus netter Kerl erscheinen. Das sollte nicht sein. Das war er wirklich nicht.

[Tipp der Woche] Spät kommt er, aber er kommt – Jason Statham in „Operation Fortune“

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Video-Link: https://youtu.be/YENs_l9vHRI

Letzte Woche haben sich vielleicht einige unserer regelmäßigen Leser verwundert die Augen gerieben: ein neuer Jason-Statham-Film mit Guy Ritchie im Regiestuhl, und er ist bei uns nicht Tipp der Woche? Das hatte zwei Gründe: Einer der Gründe war „The Banshees of Inisheren“, ein wirklich sensationeller Männerfilm, der bei uns einfach Tipp der Woche werden MUSSTE. Der andere Grund war, dass „Operation Fortune“ bei uns schon einmal Tipp der Woche war, vor knapp einem Jahr. Da sollte der Film nämlich ursprünglich in die Kinos kommen, wurde aber unmittelbar vor dem Kinostart gestoppt und zurück ins Schnitt- und Synchronstudio beordert. Grund war Putins Überfall auf die Ukraine. In der ursprünglichen Fassung waren die Schurken in „Operation Fortune“ nämliche ukrainische Waffenhändler, und das war den Produzenteen des Films dann doch einen Ticken zu hart und geschmacklos, angesichts des Leidens der überfallenen Ukrainer.
Wie dem auch sei, seit letzte Woche ist „Operation Fortune“ nun in überarbeiteter Fassung in den Kinos, wir können uns über einen knallbunten Popcorn-Kino-Spaß mit unserem Jason „Stoneface“ Statham amüsieren. Die Action ist okay, die Gagdichte war bei Ritchie zugegebenermaßen schon mal höher, aber Hugh Grant als Oberganove reißt mal wieder alles raus: der Mann allein ist diesmal die Kinokarte wert. Viel Spaß!

[Tipp des Tages] Duell auf höchstem Niveau – „The Foreigner“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/fU2jOz27ciE

Machen wir’s kurz: „The Foreigner“ ist einer der besten Rache-Thriller die ich kenne. Extrem spannende Handlung, kernige Action, extrem überraschende Wendungen und zwei Schauspieler, die sich ein Duell auf allerhöchstem Niveau liefern: Pierce Brosnan und Jackie Chan. Obwohl Chan hier wieder ein Stunt-Feuerwerk vom Feinsten abliefert (63 Jahre war er bei den Dreharbeiten, meine Herren!), überzeugt er hier auch als todernster Schauspieler. Er spielt den scheinbar unscheinbaren Restaurant-Inhaber Quan, dessen Tochter bei einem Bombenanschlag der IRA ums Leben kommt. Quan will, dass die Täter bestraft werden, und wird bei Liam Hennessy, einem irischen Top-Beamten, der früher einmal in der IRA war, vorstellig. Doch der scheint nicht mit letztem Einsatz bei der Täterjagd mitzumachen. Also besinnt Quan sich auf seine Vergangenheit bei den „Special Forces“ und beginnt, Druck zu machen. Das Katz-und-Maus-Spiel, was sich jetzt entwickelt, gehört zum besten, was in den letzten Jahren im Spannungskino zu sehen waren. Spektakuläre Action-Szenen wechselt mit subtilem, schauspielerisch hochkarätigem Kräftemessen des Willens, sowohl Chan als auch Brosnan agieren meilenweit entfernt von den Rollen, mit denen sie berühmt wurden, und sie machen ihre Sache wirklich außergewöhnlich gut. Heute Abend um 22 Uhr 15 kann man „The Foreigner“ im ZDF anschauen.

[Tipp des Tages] Visionär und mehr: „Ohne Datenschutz“ auf arte

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Video-Link: https://youtu.be/2bwdcejxI30

Es gibt Filme, über die staunt man Bauklötze. Wenn Sie ins Kino kommen. In der Tat gibt es Filme, über die man immer noch Bauklötze staunen kann, wenn man sie 40 Jahre nachdem sie gedreht wurden, anschaut. „Ohne Datenschutz“ ist so ein Fall. „Dossier 51“ heißt er im französischen Original und handelt von französischen Spooks, die einen Diplomaten nach allen Regeln der dreckigen Geheimdienstkunst ausspähen, um ihn kontrollieren zu können.  Dieses heute brandaktuelle Thema war schon 1978, als der Film gedreht wurde, brandaktuell. Das gilt auch für die Machart: Regisseur Michel Deville hat den Film mit subjektiver Kamera im Dokumentarstil gefilmt, das wäre heutzutage ebenfalls hochmodern. arte sendet den Film heute Abend um 22 Uhr 25, in der arte-Mediathek kann man ihn ebenfalls anschauen.

[Tipp der Woche] Cineastische Wut – Costa-Gavras` Klassiker „Z“ auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/e_tJ5N6pQcw

Es gibt Filme, die einen wütend machen. Weil sie die Welt zeigen, wie sie ist, und einem dabei vor Augen führen, was gerade entscheidend schiefläuft. Was ungerecht ist. Was Menschen anderen Menschen antun. „Z – Anatomie eines politischen Mordes“ ist so ein Film, der einen nicht kalt lässt. Ein linker Politiker fällt einem Attentat zum Opfer, ein nur der Gerechtigkeit verpflichteter Ermittler versucht, dieses Verbrechen aufzuklären, wird dabei aber von der Politik massiv behindert. Wenn man den Film heute sieht, merkt man ihm natürlich an, dass er vor über fünfzig Jahren gedreht wurde. Der Spannung und der emotionalen Wucht dieses Films haben die Jahre aber nichts anhaben können. „Z“ ist nach wie vor ein extrem spannender, hoch-emotionaler Polit-Thriller, der einen im wahrsten Sinne des Wortes mitnimmt. Diese Woche kommt der Film – endlich – auf Blu-ray raus. Als Extras sind Interviews mti Regsiseur Costa-Gavras und den Hauptdarstellern (Jean-Louis Trintignant, Yves Montand) auf der Disc enthalten.

[Tipp der Woche] Kleiner, großer Thriller: „Das Ende der Wahrheit“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/3BVLhv46vMg

Als „Das Ende der Wahrheit“ im Frühjahr 2019 rauskam, wurde ihm wenig Beachtung geschenkt. „Noch ein deutscher Thriller“ hieß es, und „Das können wir nicht so gut wie die Amis.“ Dass uns Hollywood im Genre des kühlen, temporeichen Polit-Thrillers deutlich voraus ist, ist eine Binsenweisheit. Aber mit „Das Ende der Wahrheit“ wurde die Lücke ein Stück weit geschlossen. Was das Tempo der Handlung und die Lakonie in der Erzählweise anbelangt, hätte der Film durchaus in den USA gedreht werden können. Roland Zehrfeld spielt in diesem Film Martin Behrens, einen Agenten des BND , der Informationen weiter gibt, die einen Drohnenangriff auf einen international gesuchten Terroristen ermöglicht. Wenig später kommt es zu einem Racheanschlag auf ein Münchner Restaurant, bei dem Behrens‘ Freundin ums Leben kommt. Obwohl Behrens beurlaubt wird, stellt er Nachforschungen an und entdeckt dabei Verbindungen zwischen den Terroristen und einer international tätigen Firma. Das alles ist kühl, knapp und sarkastisch erzählt. Kein „großer Wurf“, der das Genre neu erfindet, sondern ein kleiner, spannender Film, der einen eindreiviertel Stunden lang fesselt. Am Donnerstag läuft der Film um 21 Uhr 45 auf arte. Ab dann kann man den Film auch fünf Tage lang in der arte-Mediathek anschauen.

 

[Tipp zum Wochenende] Was dazu? – „Insider“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/qfY2I7Ipyvo

Freunde des klassischen, handwerklich perfekten Thrillers können an diesem Wochenende nichts besseres anschauen als „Insider“ (heute, Freitag, Abend auf 3sat um 22 Uhr 25). „Insider“ (u.a. mit Al Pacino, Russell Crowe und Christopher Plummer“) erzählt die Geschichte einer TV-Show, die nicht gesendet werden soll. Weil die Tabakindustrie etwas dagegen hat, dass in dieser Sendung ein ehemaliger Mitarbeiter enthüllt, was sie – außer Tabak – noch so alles an sucht- und krebserzeugenden Mittelchen in die Zigaretten reinpacken. Das wird – nach heutigen Maßstäben – von Regisseur Michael Mann recht Old-School-mäßig erzählt, ohne Zeitsprünge, Schnitt-Orgien und abrupte Perspektivenwechsel. Trotzdem – oder vielleicht deshalb – ist der Film unglaublich spannend. Und man fragt sich beim Abspann, wieso die Zigarettenindustrie eigentlich mit sowas durchkommt. Ein Muss für Raucher und Nichtraucher, die Thriller mögen!

[Tipp zum Wochenende] Harte, coole Gangster-Action

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Video-Link: https://youtu.be/P9RVh8LAwdI

Wer sich’s am Wochenende vor der Glotze gemütlich machen will und ganz entspannt bei Bier und Chips stahlharten Gangstern bei der Arbeit zuschauen will, hat gute Karten. Auf Blu-ray und im TV gibt’s ordentlich kriminelles Augenfutter. Fangen wir mit „John Wick: Kapitel 3“ an. Keanu Reeves spielt zum dritten Mal den stoischen Profi-Killer, der doch eigentlich nur seine Ruhe haben will. Doch damit wird’s wieder nichts, weil irgendein Schlingel auf Wick ein Kopfgeld von imposanten 14 Millionen Dollar ausgesetzt hat. Wer will sich das Geld nicht verdienen? Dumm nur, das Wick was dagegen hat… Wie immer in der Wick-Serie gibt’s sensationell gut gemachtes Popcorn-Kino, ab heute ist der Film auf Blu-ray erhältlich. weiterlesen…

Der Killer, der bleibt…

Kollegen, wenn ihr so gerne Thriller lest wie ich, gibt’s kein Vertun: Steckt die Nase in „Die Plotter“ von Un-Su Kim. Das ist ein Thriller, wie es noch nie einen gegeben hat, und Raeseng, der Protagonist der „Plotter“ ist ein Thrillerheld, wie es noch nie einen gegeben hat. Raseseng ist Profi-Killer, aber nicht irgendein Totmacher, er spielt in der obersten Liga, gehört zur absoluten Spitze der Killer-Elite. Und er setzt sein Leben aufs Spiel, als er die Regeln der Gesellschaft bricht, in der er gelebt hat.

In der Welt dieses Romans werden die Geschicke der Welt bzw. Süd-Koreas von sogenannten „Trackern“ und „Plottern“ bestimmt, Menschen, die über Leben und Tod entscheiden, weil sie die politisch sanktionierten Auftragsmorde organisieren. Die Plotter sind die Drahtzieher eines Staats im Staate, sie sind die eigentlichen Machthaber und Killer wie Raeseng sind ihre „blunt instruments“, mit denen sie ihre Machtansprüche untermauern. weiterlesen…