[Tipp des Tages] Allein mit sich um die Welt – „Vor uns das Meer“ auf arte

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Video-Link: https://youtu.be/6aZijmTLNjo

Das ist auch so ein Männertraum: Einmal um die Welt fahren. Allein. Auf dem eigenen Boot. Donald Crowhurst hat diesen Traum wahr gemacht. Beinahe. Er hat sich an einem Wettrennen rund um die Welt mit Einhandseglern beteiligt, das von der Sunday Times veranstaltet wurde. Obwohl er nur ein Amateur-Segler war, hat er es beinahe geschafft. Doch kurz vor dem Ziel ist er verschwunden. „Vor uns das Meer“ erzählt seine Geschichte, Colin Firth spielt die Hauptrolle. Der Film läuft heute um 13 Uhr 50 auf arte. Man kann ihn dort auch in der Mediathek anschauen.

[Tipp der Woche] Die Rückkehr des Gentleman-Ganoven – „Lupin“ auf Netflix

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Video-Link: https://youtu.be/2s9OAWt9vCM

Seit ich vor über fünfzig Jahren zum ersten Mal „Ihr Auftritt, Al Mundy“1 gesehen hab, bin ich von Gentleman-Ganoven fasziniert. Von Verbrechern, die Ihre Dinger nicht nur aus Gier begehen, sondern aus Leidenschaft. Aus sportlichem Ehrgeiz. Weil sie es können. Irgendwann hab ich dann erfahren, dass Arséne Lupin die wichtigste Inspiration für Al Mundy war, ein französischer Meisterdieb, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Hauptfigur in einer in Frankreich und Kanada immens erfolgreichen Krimi-Serie war. Natürlich hab ich sofort ein paar LeBlanc-Bücher gelesen und war – leicht unterwältigt. Den Schwarten merkte man ihr Alter deutlich an, und so sehr ich auf Action bei der Lektüre stehe, die Original-Lupin-Romane sind ziemlich flach. Mag sein, dass sie mittlerweile einen nostalgischen Charme entwickelt haben, man kann ja mal reinschauen, aber nicht, bevor man sich nicht die sensationelle „Lupin„-Serie mit Omar Sy auf Netflix angeschaut hat. Sy spielt nicht Lupin, sondern den von Lupin inspirierten Meisterdieb Assane Diop, der als Jugendlicher von den Lupin-Romanen zu einer Gentleman-Gangster-Laufbahn inspiriert wurde. Außer Lupin stand bei dieser Serie auch „Der Graf von Monte Christo“ Pate, denn Diop befindet sich auf einem Rachefeldzug. Die reiche Familie Pellegrini hat seinem Vater, der als Chauffeur für die Pellegrinis arbeitete, ein Verbrechen untergeschoben und ihn so zum Selbstmord getrieben. Diops Coups dienen dazu, die Pellegrinis aus der Deckung zu locken, seinen Vater zu rehabilitieren und Rache zu nehmen. Das ist extrem clever ausgedacht, mit zahlreichen überraschenden Wendungen durchgezogen2 und von dem Charmebolzen Omar Sy hinreißend gespielt. Ich hab die ersten drei Folgen durchgebingt. Wenn ich diesen Post fertig geschrieben hab, guck ich weiter. Also jetzt.

[Tipp des Tages] DER Weihnachts-Horror – „Rare Exports“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/Ill4VPqKaDY

Was schrägen, tiefschwarzen Humor anbelangt, haben die Finnen in den letzten Jahren erfolgreich den Briten ihre Führungsposition streitig gemacht. Aus den Filmstudios im Norden Skandinaviens kommt mittlerweile regelmäßig abgefahrenes Humorgut in unsere Videostreams und -player. Ein besonders gelungenes Beispiel für finnischen Humorexport läuft heute Abend um 22 Uhr 20 auf Tele 5: „Rare Exports

Die Story? Archäologen graben mehrere hundert Meter tief in den Korvatunturi-Bergen und entdecken… den Weihnachtsmann, kein Scheiß. Dann fangen plötzlich an Kinder zu verschwinden… der Weihnachtsmann (kein ganz angenehmer Zeitgenosse, in dieser Version) wird entführt… und seine Elfen wollen ihren Chef befreien. Alles klar? Mit ein paar Bier und vielleicht etwas finnischem Wodka wird das ein TV-Highlight der Woche!

[Tipp der Woche] Rätselhafter Arthouse-Blockbuster – Nolans „Tenet“ erscheint auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/xscxntVQ8JE

„Wo ist er jetzt?“ – „Wer?“ – „Na, der Protagonist.“ – „Welcher, der aus der Gegenwart oder der Vergangnheit?“ – „Keine Ahnung.“ – „Welcher ist das jetzt?“ – „Wer?“  Der eben durchs Bild gegangen ist.“ – „Nur ein Statist.“ – „Bist du sicher?“ – „Nein.“

Wer „Tenet“ im Kino gesehen hat, kennt diese Fragen. Christopher Nolans Film ist keiner der üblichen Blockbuster, die man entspannt über den Rand der Popcorn-Tüte beobachten kann, während man nebenher noch die Whats-App-Nachrichten checkt. „Tenet“ ist ein vielschichtiges erzählerisches Rätsel, dass ich zum Beispiel erst nach längerem Nachdenken halbwegs knacken konnte, ich hab vor ein paar Monaten hier im Blog darüber geschrieben. Diese Woche erscheint „Tenet“ auf Blu-ray, und vielleicht ist das Heimkino das eigentliche Medium für diesen Zeitreise-Thriller.

Nicht falsch verstehen: Mindestens einmal sollte man „Tenet“ im Kino gesehen haben. Diese Wahnsinnsbilder gehören auf eine große Leinwand, Punkt. Aber der komplexen Story kommt man mit Vor- und Zurückspulen vielleicht besser auf die Schliche. Ich zum Beispiel hab beim ersten Mal Anschauen jede Menge wichtiger Details verpasst. Dass kann einem bei der Blu-ray nicht passieren. Und – wichtiges Kaufargument – der Blu-ray liegt eine Bonus-Disc mit einem 75minütigen „Making of“ bei. Vielleicht lässt Nolan sich ja da ein wenig in die Karten blicken. Oder wirft er neue Rätsel auf?

Am 17. Dezember, dem Erscheinungstag der Disc, sind wir schlauer. Oder nach dem Lockdown, wenn wir uns Tenet fünf Mal angeschaut und endlich verstanden haben.

[Tipp der Woche] Götter in Schwarz-Weiß – Finchers „Mank“ auf Netflix

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Video-Link: https://youtu.be/aSfX-nrg-lI

Auf diesen Film habe ich – ungelogen – ein Jahr lang gewartet. Meine Vorfreude begann, als ich erfuhr, dass ein Regisseur, den ich sehr bewundere, nämlich David Fincher, einen Film über eins meiner Idole, den Drehbuchautor Herman L. Mankiewicz dreht. Mankiewicz ist heutzutage nur noch Film-Freaks ein Begriff. Die aber wissen, dass er im Hollywood der 30er und 40er Jahre ein Gigant war, der die Drehbücher zu mehr stilbildenden Hollywood-Filmen geschrieben und bearbeitet hat als jeder seiner Zeitgenossen. Zu Manks Kerben im Coltgriff gehören unter anderem ein paar Filme der Marx Brothers (die er auch produzierte), „Dinner at Eight“, „Pride of the Yankees“, „It’s a Wonderful World“ und „The Wizard of Oz“. Jeder Drehbuchautor hätte sich mit dem Skript zu einem dieser Filme seinen Platz im Olymp verdient, aber er hat sie gleich dutzendweise rausgehauen. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Mit und ohne Verstand – „Das Verhör in der Nacht“ im TV, „Guns Akimbo“ auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/Rq864D8BgSw

In dieser Pandemie-Zeit ist nur eines sicher: Hin und wieder braucht der Mensch ein bisschen Ablenkung. Virus, Home-Office, Virus, Drosten-Podcast, Virus, Brennpunkt und in jeder Talkshow olle Lauterbach. Irgendwann will man mal was anderes sehen! Doch wie lenkt man sich am besten ab? Der eine möchte mit Action zugeballert werden, damit er mal zwei Stunden nicht nachdenken muss, der andere möchte das Gegenteil, der möchte seinen Denkapparat intensiv benutzen, um eben auf andere Gedanken zu kommen. Für beide Zielgruppen haben wir diese Woche einen Tipp.

Fangen wir mit den Denkern an. Am Freitag lief auf arte der Kammerspiel-Thriller „Das Verhör in der Nacht„. Ein Verhör-Spezialist (Charly Hübner) hat 90 Minuten Zeit, um herauszufinden, ob eine Professorin (Sophie von Kessel) nur eine Übung mit ihren Studenten veranstaltet oder tatsächlich eine Bombe gelegt hat, die am Ende besagter 90 Minuten hochgehen wird. Das wirkt ein bisschen wie eine Theatersituation, und das ist es auch: der Film basiert auf einem Theaterstück von Daniel Kehlmann, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Vorher hat Kehlmann sich vermutlich mehrmals den französischen Klassiker „Das Verhör“ angeschaut, mit dem seine Verhör-Geschichte mehr als nur flüchtige Ähnlichkeiten hat. Und Charly Hübner durfte auch mal mitgucken, der hat sich einiges von Lino Ventura abgeschaut. Neunzig Minuten lang passiert eigentlich nichts, aber das Duell zwischen Polizist und mutmaßlicher Terroristin ist trotzdem sehr spannend und exzellent gespielt. Solange man sich auf die minimalistische Erzählweise einlässt und gewillt ist, den durchaus komplexen Gedankengängen der beiden Protagonisten zu folgen. Der Film läuft heute Abend im ZDF, man kann ihn aber auch in der arte-Mediathek anschauen.

Wer nicht mitdenken sondern sich lieber vollkommen hirnlos aber sehr amüsant beballern lassen möchte, ist hingegen bei „Guns Akimbo„, der diese Woche auf Blu-ray rauskommt, goldrichtig. Daniel Ratcliffe bekommt zwei Knarren in die Hände geschraubt(!), um sich an einem durchgedrehten Gladiatorn-Spiel im Internet zu beteiligen, und dann geht die Party los. Ds ist total konstruiert, unglaubwürdig bis zum geht nicht mehr, aber eben – nicht zuletzt dank einem Ratcliffe in Topform – ein grandioser Achterbahn-Spaß.

 

[Tipp der Woche] Nicht Django, aber sein Gebetbuch war trotzdem der Colt – Italo-Western-Klassiker auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/E_ikjArWpdc

Django – sein Gebetbuch war der Colt“ – cooler Titel für einen Italo-Western, nicht wahr? In der Tat, nur dass Django in diesem Film eigentlich gar nicht vorkommt. Der Typ, den Franco Nero in diesem Film spielt, heißt im Original nämlich Tom Corbett, den ollen Django haben sie damals in der deutschen Synchro drübergestülpt, weil allein der Name Django damals an den Kinokassen tausende Tickets verkauft hat. Diesen Etikettenschwindel kann man aber durchaus verschmerzen, denn erstens gibt es zwischen Tom Corbett und Django tatsächlich mehr als nur flüchtige Ähnlichkeiten, und zweitens ist der Film – ob mit oder ohne Mr. D. – tatsächlich ein überdurchschnittlicher, immer noch sehr ansehbarer Italo-Western mit beeindruckendem Body-Count. weiterlesen…

[Tipp der Woche] Murot macht Urlaub – neuer Tukur-Tatort am Sonntag

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Video-Link: https://youtu.be/jFFnuXVlvAM

Als das losging mit den Tatorts, in den Ulrich Tukur Den Kommissar Murot spielte, konnte ich danmit überhaupt nichts anfangen. Bei den ersten, in denen er die ganze Zeit mit seinem Gehirntumor konferierte, hab ich nach ’ner Weile entnervt weggezappt, später hab ich gleich was anderes geguckt am Sonntagabend. Das änderte sich mit „Im Schmerz geboren“, für mich der beste Tatort aller Zeiten. Mit einem Schlag war ich Murot-Fan (Tukur-Fan war ich schon, brillanter Schauspieler, wacher Geist, sympathischer Mann), und auch die letzten Murot-Fälle, in denen Klassiker der Kino-Popkultur verwurstet wurden (Murot und das Murmeltier, Angriff auf Wache 08) fand ich brillant. Auch im Tatort am kommenden Sonntag wird ein Kino-Klassiker durch die Murot-Mühle gedreht, der Titel – „Die Ferien des Monsieur Murot“ sagt alles, diesmal knöpfgt sich Ulrich Tukor Jacques Tati, den großen Perfektionisten des Komik-Kinos, vor. Der Plot? Murot macht Urlaub und lernt dort einen Mann kennen, der genauso aussieht, wie er selbst, einen Doppelgänger. Der wird ermordet, aber es wird deutlich, dass eigentlich Murot ermordet werden sollte. Murot nimmt die Rolle des Toten an und begibt sich auf eine mit Jacques-Tati-Zitaten gespickte Mörderjagd. Ich hab mich lange nicht mehr so auf einen Tatort gefreut wie auf den.

[Tipp zum Wochenende] Wie ein junger Stier – Depardieu in „Der Bulle von Paris“

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Video-Link: https://youtu.be/DInF4f5H4aE

Um Himmelswillen, waren die Morceau und der Depardieu noch jung, als sie „Der Bulle von Paris“ gedreht haben! Okay, Schwamm drüber, der Zahn der Zeit lässt keinen von uns in Ruhe. Obwohl die Kino-Premiere von „Police“, wie der Film im Original betitelt ist, schon satte 35 Jahre zurück liegt, kann man den Film heute noch prima anschauen. Das liegt zum einen am tollen Spiel der Hauptdarsteller – vor allen Dingen Depardieu ist noch meilenweit von seinem aktuellen behäbigen Minimalismus entfernt – zum anderen daran, dass der Film ein klassisches französischer Krimi ist, in dem die psychologischen Untiefen, durch die die Hauptfiguren waten, mindestens genauso spannend sind wie der Kriminalfall, um den es geht. Maigret lässt grüßen. Der Film läuft am Sonnabend um 22 Uhr 15 auf Servus TV.

[Tipp des Tages] Der Außenseiter-Samurai – „Ronin“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/_3CBxiCQlxs

Ein Ronin ist ein Samurai, der keinem Herren dient, und in „Ronin“ haben wir es mit mehreren dieser Kerle zu tun. Ein Haufen Gangster und Agenten – bei keinem weiß man, für wen er arbeitet bzw. ob er für jemanden oder auf eigene Rechnung arbeitet – sind hinter einem mysteriösen Koffer her. Was in dem Koffer ist, ist auch nicht so ganz klar, aber letztlich ist das egal: Wichtig ist, dass die Iren den Koffer wollen. Und die Russen. Und andere vervorragende Nationen bestimmt auch. Und um an den Koffer zu bekommen, ist den Agenten und Gangstern, die hinter dem Ding herkommen, jedes Mittel recht. Hier wird betrogen, gemeuchelt, sabotiert und geprügelt, dass es die reine Freude ist. Auch schauspielerisch ist der Film vom Allerfeinsten: Robert de Niro, Jean Reno, Jonathan Pryce, Sean Bean, Michael Lonsdale, Stellan Skarsgård – die Namen sprechen wohl für sich selbst, da kann sogar Katharina Witt(!) eine Russin spielen, ohne weiteren Schaden anzurichten. „Ronin“ war und ist ein grpßer Kino-Spaß, einer der besten AGenten-Thriller überhaupt. Heute Abend läuft er um 20 Uhr 15 auf kabeleins.