[Tipp der Woche] Tribute to Sir Michael – „Die Brücke von Arnheim“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/AWL184ZcSxA

Die kommende Woche ist besonders: Sir Michael Caine feiert morgen, am 14. März seinen 90. Geburtstag. Caine ist DER Schauspieler meines Kino-Lebens. Als kleiner Junge bestaunte ich die Bilder mit ihm in den Schaukästen der Kinos: er spielte einen Spion wie James Bond, trug jedoch eine Hornbrille. Das machte ihn von vornherein interessant, und als ich alt genug war, um von der Kino-Kassiererin in einen Michael-Caine-Film gelassen zu werden1, begann ich, seinen Stil zu bewundern. Er spielte seine Figuren einerseits kompromisslos und direkt, brachte aber auch immer eine gewisse distanzierte Lässigkeit mit ins Spiel. Das fand ich damals aufregend, und heute weiß ich, dass seine Art zu spielen höchstes handwerkliches Können erfordert. Diese Woche werden wir hier im Blog also Sir Michael Caine feiern, mit mindestens einem Beitrag pro Tag. Und unser Tipp der Woche ist – natürlich – der Michael-Caine-Abend auf arte am kommenden Sonntag. Um 20 Uhr 15 gibt’s „Die Brücke von Arnheim2, im Anschluss, um 22 Uhr 55 folgt noch eine Doku über ihn.

Wenn der Fußball verboten wäre…

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Video-Link: https://youtu.be/yZ3ammxF1Pg

Auf diesen Filmausschnitt, der mir auch nach mehrmaligem Anschauen noch verlässlich eine Gänsehaut macht und die Tränen in die Augen treibt, bin ich durch Jason Kottke aufmerksam gemacht worden.  Der Ausschnitt stammt aus dem vielfach preisgekrönten Film „Timbuktu“ aus 2014, der davon erzählt, wie Dschihadisten versuchen, in den Dünen von Timbuktu lebende Hirten ihrem Regime zu unterwerfen und ihr Leben und ihren Glauben zu kontrollieren. Den ganzen Film sollte man über amazon prime streamen können, dort ist er aber aktuell nicht für Deutschland verfügbar, woran das liegt, habe ich nicht herausfinden können. Wie dem auch sei, in dieser kurzen Szene, in der die islamistischen Fundamentalisten versuchen, den Menschen das Fußballspielen zu verbieten, ist es Regisseur Abderrahmane Sissako tatsächlich gelungen, die Essenz des Fußballsports, das „beautiful game“ einzufangen. Wenn die Menschen in stummem Protest mit einem imaginären Fußball zu spielen beginnen, ihm nachjagen und waghalsige Kombinationen spielen, spürt man die ganze urtümliche Freude, die dieses Spiel den Menschen schenken kann. Was für Momente, was für ein Spiel!

[Tipp der Woche] Wirklich fabelhafte Fablemans? – der neue Spielberg-Film kommt ins Kino

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Video-Link: https://youtu.be/1MzrxV2M1xg

Nennen wir einfach mal die Dinge beim Namen: wir dürfen uns glücklich preisen, in den gleichen Zeiten zu leben wie ein Kino-Genie wie Steven Spielberg. Alle ein, zwei Jahre beschenkt uns der Mann mit Filmen, für die sich der Kinogang lohnt. Der Mann unterhält einen verlässlich mit spannenden Filmen, alle 5 bis 10 Jahre ist ein Meisterwerk  wie „E.T.“, „Schindlers Liste“ oder „Saving Private Ryan“ dabei, wir sind (ich meine das unironisch) gesegnet. Diese Woche steht nun „Die Fablemans“ an, eine stark autobiographische Geschichte, in der Spielberg offenbar von seiner Jugend und seinem Weg zum Filmemacher erzählt. Die Vorab-Kritiken sind durchweg euphorisch, man darf gespannt sein. Ich bin etwas skeptisch, mir haut der Trailer ein bisschen zu sehr auf die vorhersehbare Kitsch-Kacke, aber man soll ja nicht nach dem Trailer gehen. Ich hock am Donnerstagabend auf alle Fälle im Kino. Der gesegneten Spielberg-Zeiten wegen. Und weil ich neugierig auf Spielbergs neuen Film bin. Seit 50 Jahren!

Langhaardackel mit Stromgitarren, Hologramme in Handarbeit und „Powerhouse“ – die Links der Woche vom 24.2. bis zum 2.2.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männliche Themen zum Wochenende, viel Spaß!

Es ist Freitag, der erste Freitag im März, genauer gesagt. Heute hat es draußen zum ersten Mal ein bisschen nach Frühling gerochen, und tatsächlich ist mir seit ein paar Tagen so, als würde die Welt um mich herum langsam aus einem langen Winterschlaf erwachen. Die Kneipen werden wieder voller, in vielen REstauranst hat man ohne Reservierung keine Chance, einen Tisch zu ergattern, die Menschen trauen sich wieder in die Kinos… schön. Und außerdem ist Wochenende, also Zeit für unsere Links der Woche, die besten Geschichten und Videos, die wir in den letzten sieben Tagen für euch gesammelt haben. weiterlesen…

[Tipp des Tages] Ein Fass voll unglaublichen Lebens – „Mein linker Fuß“ im TV

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Video-Link: https://youtu.be/JksIm8gT988

Und da kommt gleich die nächste Filmempfehlung, und – wie bei „Sonne und Beton“ – war es ein Buch, durch das ich auf den Film aufmerksam geworden bin. Doch in diesem Fall ist es eine ganze Weile her, dass ich das betreffende Buch gelesen habe, das war nämlich in den 70er Jahren, da war „Ein Fass voll Leben“ von Christy Brown hierzulande ein Bestseller. Christy Brown war ein Phänomen: er ist in Dublin unter sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er war eins von 22 Kindern, litt unter einer schweren Athetose, konnte nur seinen linken Fuß bewegen und galt als geistig schwer behindert und bildungsunfähig. Bis man – nicht zuletzt durch den großen Glauben seiner Mutter an ihn – darauf kam, dass in diesem geschundenen Körper ein blitzegscheiter Mann und großer Künstler steckte, der mit seinem linken Fuß fantastische Bilder malen und Bücher schreiben konnte. Und diese autobiographischen Bücher waren ganz anders, als man sie von einem Mann wie Brown erwartet hätte: sie wsren brüllkomisch, aufrichtig, sarkastisch und haargenau beobachtet, bester Lesestoff, großer Buchstabenkino. Und ein paar Jahre nach seinem Tod wurde aus dem Buchstabenkino ein Film, „Mein linker Fuß„, in dem Daniel Day-Lewis Christy Brown spielte und für diese superbe Leistung seinen ersten Oscar gewonnen hat.  Heute abend um 22:45 läuft der Film auf arte (da kann man ihn sich auch in der Mediathek anschauen), und wer dieses Angebot nicht wahrnimmt, verpasst eine sehr komische, bewegende, sarkastische und Lebenxmut machende Geschichte.

[Tipp der Woche] Echt das Berliner Leben – „Sonne und Beton“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/qiepdcWFu9Y

Irgendwie scheine ich immer noch der einzige in meinem erweiterten Bekanntenkreis zu sein, der den wunderbaren Roman „Sonne und Beton“ von Felix Lobrecht gelesen hat. Der ixt mir vor drei, vier Jahren in die Finger gekommen, und nach ein paar Seiten hing ich am Haken und hab die ganze Geschichte von Lukas, Julio, Gino und Sanchez auf einen Hau durchgelesen, von vier Neuköllner Jungs, die irgendwie versuchen, ihren typischen Alltag zu überleben. Und dieser Alltag besteht – wer schon mal wirklich in Neukölln war, weiß das – aus Drogen, harter Musik, harten Typen, Gewalt, Träumen und dem Versuch, irgendwie aus Neukölln rauszukommen, nur um nach erstaunlich kurzer Zeit da wieder aufzutauchen. Eine fabelhafte Jungsgeschichte, vor allen Dingen, weil sie sehr authentisch ist. Und authentisch scheint auch die David Wnendts Verfilmung des Romans zu sein, die letzte Woche auf der Berlinale lief und diese Woche in die Kino kommt. Der Film trifft den Ton des Buchs – und damit den rauhen Sound der Neuköllner Wirklichkeit – auf den Punkt, die jugendlichen Hauptrollen sind fantastisch besetzt, der Film macht mindestens so viel Spaß wie das Buch, auch wenn’s gelegentlich traurig und schmerzhaft wird. Also, auf ins Kino, und wer sich nach dem Film das Buch kauft, macht sicherlich nix verkehrt.

[Tipp der Woche] B-Movie mit A-Schauspieler: Robert Mitchum in „Bandido“

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Video-Link: https://youtu.be/jQohmKmUqNE

Okay, Filmgeschichte hat der Revolutionswestern „Bandido“ wirklich nicht geschrieben. Der Streifen wurde 1956 – immerhin mit einigem Aufwand (coole Locations, zum Teil – für die damalige Zeit – sehr gute Actionsequenzen) – gedreht, um Geld zu verdienen. Da alle Beteiligten sich ihrer Aufgabe mit großer Professionalität entledigten, hat dieses total vorhersehbare (zynischer Waffenhändler, der grundsätzlich an den Meistbietenden verkauft, entdeckt sein Gewissen, ergreift Partei für die Guten und kriegt die Frau) B-Movie auch ordentlich Kohle eingefahren. Was zum größten Teil dem Hauptdarsteller, Robert Mitchum, zu verdanken ist. Meine Herren, was für eine coole Socke! Mit dieser unvergleichlichen Coolness trägt er den ganzen Film, überspielt das mangelnde Talent von Ursula Thiess und signalisiert dem Publikum mit einem unsichtbaren Augenzwinkern, dass man beim Geldevrdienen auch Spaß haben kannt. Und Spaß macht der Film immer noch, auch fast 70 Jahre, nach dem er gedreht wurde. Um 20 Uhr 15 am kommenden Sonntag läuft er auf arte, danach gibt’s noch eine Doku über Mitchum, die man ebenfalls nicht verpassen sollte.

[Tipp der Woche] Lob der Selbstironie – „Akropolis Bonjour“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/c8-Wr7ZrKdE

Letzte Woche hatten wir eine einigermaßen unsägliche Debatte über Strazis total unsägliche Büttenredenknittelverse – mir ist bis heute nicht ganz klar, worum gestritten wurde: Was hat den Laienkarneval mit Humor zu tun? Wie dem auch sei, die sinnfreie Debatte offenbarte zumindest einiges: Defizite im Humorverständnis von Politikern. Die über Strazi Streitenden gingen alle ganz selbstverständlich davon aus, dass Humor ist, wenn man sich über jemand anderen lustig macht. Möglich, dass das manchmal Humor ist, meistens ist es nur eine grobschlä#chtige Attacke. Wirklichen Humor produziert man, wenn man sich über sich selbst lustig macht – auch wenn man vielleicht jemand anderen (mit)meint. Ein tolles Beispiel dafür ist eine französische Familienkomödie, die diese Woche in unsere Kinos kommt: „Akropolis Bonjour„.

Die Geschichte dreht sich um eine gescheiterte Ehe: Sie will nach umpfzich Jahren Verheiratetsein und zwei Kindern die Scheidung, und er will das Verhindern. Dabei verfällt er auf die totale Schnapsidee, das zu verhindern, in dem er einen 25 jahre zurückliegenden Familienurlaub in Griechenland reproduziert. „Das kann nicht gut gehen!“, ruft man sofort aus, und natürlich geht das nicht gut. Was folgt sind 90 Minuten mehr oder weniger vorhersehbare Familien- und Urlaubskatastrophe, nicht unbedingt neu , aber sehr sympathisch und (siehe oben!) selbstironisch vorgetragen, dass man gar nicht anders kann als sich über die Missgeschicke des französischen Fettnäpfchensuchers einen Ast zu lachen. „Akropolis Bonjour“ ist kein Film, der einen ein Leben lang begleitet, das ist freundliche Kino-Unterhaltung, die einen anderthalb Stunden lang auf andere  Gedanken bringt. Und hierzulande daran erinnert, wie Humor funktioniert.

Nachtrag: Sorry, dieser Post sollte gestern entscheiden, durch meine Schlampigkeit kommt er erst heute.

[Tipp der Woche] Die reine Freude – „Fanfan der Husar“ auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/WD8-q9BxkLg

Ziemlich maues Kino-Programm diese Woche, aber das soll kein Problem sein: Das gibt uns Gelegenheit, einen Blick auf die Blu-ray-Neuerscheinungen der Woche zu werfen, und da sticht ein Titel sofort heraus: „Fanfan, der Husar„, ein Mantel-und-Degen-Klassiker aus dem Jahr 1952. Ich hab mal eine kleine, spontane Umfrage in meinem Bekanntenkreis gemacht, und augenscheinlich haben nur noch wenige Menschen diesen Film auf dem Schirm. Was verdammt schade ist, denn er ist nur vergleichbar mit anderen absoluten Klassikern des Swashbuckling-Genres, also den „3 Musketieren“ mit Gene Kelly, „Robin Hood“ mit Errol Flynn, oder dem „Ivanhoe“-Film mit Robert Taylor. Was den Spaßfaktor angeht, dürfte „Fanfan“ diese Filme tatsächlich in die Tasche stecken, denn was die reine, ausgelassene Freude am Abenteuer angeht, den ungebremste Spaß, Dinge zu versuchen, die gar nicht funktionieren, das Augenzwinkern, mit dem der Held das ganze Tohuwabohu auslöst und durchfechtet… das ist absolut unvergleichlich, da hat Gérard Philipe nicht nur seinem König sondern allen Kollegen eine Nase gedreht: Nobody doese ist better, personne ne fait mieux. Auch Gina Lollobridgida sollten wir nicht vergessen, die in diesem Film einen der atemberaubendsten Auftritte der Filmgeschichte hat. Diese Woche nun kommt diese alberne, durchgeknallte, action-geladene, 71 Jahre alte und dabei vollkommen zeitlose Action-Komödie als Blu-ray mit einigen Extras (colorierte Fassung in SD, launiger Kommentar von Rolf Giesen) auf den Markt. Und wer sich jetzt denkt: „Ach, den schau ich mir lieber im Stream an…“ Fehlanzeige. „Fanfan“ ficht derzeit nur auf Disc!