[Tipp der Woche] Lob der Selbstironie – „Akropolis Bonjour“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/c8-Wr7ZrKdE

Letzte Woche hatten wir eine einigermaßen unsägliche Debatte über Strazis total unsägliche Büttenredenknittelverse – mir ist bis heute nicht ganz klar, worum gestritten wurde: Was hat den Laienkarneval mit Humor zu tun? Wie dem auch sei, die sinnfreie Debatte offenbarte zumindest einiges: Defizite im Humorverständnis von Politikern. Die über Strazi Streitenden gingen alle ganz selbstverständlich davon aus, dass Humor ist, wenn man sich über jemand anderen lustig macht. Möglich, dass das manchmal Humor ist, meistens ist es nur eine grobschlä#chtige Attacke. Wirklichen Humor produziert man, wenn man sich über sich selbst lustig macht – auch wenn man vielleicht jemand anderen (mit)meint. Ein tolles Beispiel dafür ist eine französische Familienkomödie, die diese Woche in unsere Kinos kommt: „Akropolis Bonjour„.

Die Geschichte dreht sich um eine gescheiterte Ehe: Sie will nach umpfzich Jahren Verheiratetsein und zwei Kindern die Scheidung, und er will das Verhindern. Dabei verfällt er auf die totale Schnapsidee, das zu verhindern, in dem er einen 25 jahre zurückliegenden Familienurlaub in Griechenland reproduziert. „Das kann nicht gut gehen!“, ruft man sofort aus, und natürlich geht das nicht gut. Was folgt sind 90 Minuten mehr oder weniger vorhersehbare Familien- und Urlaubskatastrophe, nicht unbedingt neu , aber sehr sympathisch und (siehe oben!) selbstironisch vorgetragen, dass man gar nicht anders kann als sich über die Missgeschicke des französischen Fettnäpfchensuchers einen Ast zu lachen. „Akropolis Bonjour“ ist kein Film, der einen ein Leben lang begleitet, das ist freundliche Kino-Unterhaltung, die einen anderthalb Stunden lang auf andere  Gedanken bringt. Und hierzulande daran erinnert, wie Humor funktioniert.

Nachtrag: Sorry, dieser Post sollte gestern entscheiden, durch meine Schlampigkeit kommt er erst heute.