Sommertheater: Grillen mit dem Asado-Kreuz

Die typische Grill-Karriere eines Mannes beginnt mit einem einfachen Grillrost über mit unendlicher Mühe und Todesverachtung entzündeter Holzkohle, auf dem schließlich ein paar Discounter-Bratwürste platziert werden, zu denen reichlich Ketchup, Senf und Bier gereicht wird. Sollten Damen anwesend sein, wird noch gönnerhaft ein Salätchen dazugestellt, die Grillparty kann steigen!
Doch nach zwei-, dreimal Würstchen-Grillen macht sich eine gewisse innere Leere beim Griller bemerkbar: es muss doch möglich sein, den männlichen Spieltrieb mit etwas mehr als Würstchen-Drehen zu befriedigen. Erste Experimente mit exotischeren Fleischteilen (Nackensteak) und Fleischsorten („Warum ist denn beim Lamm das Kotelett so mickrig?“) folgen, das Grill-Repertoire erweitert sich explosionsartig und dann kommt, was bei beinahe jedem männlichen Hobby kommt: die Materialschlacht.
Doch nach ein paar Wochen/Monaten/Jahren, während denen der Garten mehrfach erweitert werden musste, damit der gesamte Gerätepark (Kugelgrill, Barbecue-Smoker, Profi-Feuerlöschanlage) Platz hat, macht sich wieder die innere Leere bemerkbar. Welche Richtung soll der Griller einschlagen, der schon alles hat?

Ein Spanferkel am Asado-Kreuz

Das Asado-Kreuz kann die Antwort sein. Und der Star der Gartenkolonie ist man mit dem Teil sowieso: am Asado-Kreuz werden ganze Tiere schräg über der Feuerstelle gegrillt. Da kann kein Smoker mit zig Brenn- und Räucherkammern gegen anstinken, das Asado-Kreuz ist Grill-Romantik pur.

Lecker Kruste...

Wir bleiben auf alle Fälle am Grill am Ball. Eine Reportage über Lagerfeuer-Grillen u.a. mit dem Asado-Kreuz wird voraussichtlich im Herbst auf „Männer unter sich“ erscheinen. Wer angesichts der Fotos jetzt schon erfreut feststellt, dass er Platz und Gelegenheit für so ein Teil hat, sich nachdenklich zurücklehnt und murmelt: „Wäre tatsächlich eine Option…“ wird bei Venatus fündig. Da gibt‘s nicht nur Asado-Kreuze, da kann man sich einen kompletten Asado-Kreuz-Grill-Ratgeber gratis runterladen. Und vieles mehr. Viel Spaß!

Fotos: Carsten Bothe, Venatus

Tour de France – 18. Etappe

Die letzten zwei Kilometer...

Heute zählt es. Bergankunft am Galibier. Es ist mit 2645 Metern die höchstgelegene Bergankunft an der je eine Tour-de-France-Etappe endete. Der Col du Granon mit 2413 Metern markierte seit 1986 den Rekord – das ist nun Geschichte.

Bergankünfte hatten wir bei dieser Tour zur Genüge. Was macht diese Etappe besonders? Nun, die Auffahrt zum Galibier ist zwar mit 23 Kilometern schon entsetzlich lang, aber mit durchschnittlich 4,9 Steigungsprozenten noch relativ moderat. Allerdings auf den letzten Kilometern vor dem Ziel wird es richtig steil.

Richtig steil sind auch die beiden Berge der Ehrenkategorie, die vor dem Galibier bezwungen werden müssen. Das Dach der Tour ist mit 2744 Metern in diesem Jahr der Col d’Angel. Er steht heute als erster Anstieg auf dem Programm. Die Anfahrt über die Ostrampe stand bislang noch nicht auf dem Tourprogramm. Bis Rennkilometer 106 ist es relativ harmlos, aber dann werden die Steigungsprozente der 23 Kilometer langen Rampe zweistellig bis zum Gipfel.

Casse Déserte

Der folgende Col d’Izoard ist zwar mit 14 Bergkilometern deutlich kürze, aber hier das selbe Bild: es fängt mit 5, 6 und 7 Prozent an bis es nach oben hinaus wieder zweistellig wird. Die Fahrer sind hier jenseits der Baumgrenze in einer Mondlandschaft, der Casse Déserte. Kleiner Lichtblick: Es gibt kurz vor dem Gipfel eine Miniabfahrt.

Es ist eine Jubiläumsetappe, denn der Galibier wurde vor 100 Jahren zum ersten Mal in das Programm der Tour aufgenommen. Es war der Lieblingsgipfel des ersten Tour-de-France-Direktors, Henri Desgranges. Ihm zu ehren wird hier oben auch ein Sonderpreis ausgewahren. Das mit 5000 EUR dotierte Souvenir-Henri-Desgrange. Der Directeur besang die erste Überfahrt so: «Oh, Sappey ! Oh, Laffrey ! Oh, col Bayard ! Oh, Tourmalet ! Je ne faillirai pas à mon devoir en proclamant qu’à côté du Galibier, vous êtes de la pâle et vulgaire bibine: devant ce géant, il n’y a plus qu’à tirer son bonnet et à saluer bien bas.» – Die anderen Berge sind blasse, schlichte Babys, aber vor dem Galibier muss man die Mütze ziehen und ganz demütig grüßen.

Und, weil es so schön ist, fährt die Tour morgen noch einmal drüber.

Fakten-Check:
Länge: 200,5 Kilometer. Profil: Hochalpin. Zwei Berge der Ehrenkategorie plus Bergankunft in der Ehrenkategorie am Galibier. Das Wetter könnte auch noch eine Rolle spielen. In den höchsten Lagen gab es in den letzten Tagen Schnee. Sollte das heute der Fall sein, wird der Kurs der Etappe geändert ggf. die Bergankunft nach unten verlegt. Wer gewinnt? Contador.

Bike-Check: Pflege
Was braucht man eigentlich? Nachdem ich allerlei Mittelchen ausprobiert habe kommt hier meine Liste: Schwamm, Spülie, Schlauch – paar Lappen vom Discounter. Das einzige was sich darüber hinaus bewährt hat ist ein Set mit unterschiedlichen Bürsten. Ansonsten ist es wie immer: Die ganzen Mittelchen halten nicht, was sie versprechen. Putzen ist und bleibt mühsam.

Banon

Fromage du Terroir1: Banon
Der Banon ist ein Käse aus Ziegenmilch, der mit Blättern von Eßkastanien umwickelt wird. er war übrigens der Lieblingskäse des Schriftstellers Jules Verne (In 80 Tagen um die Welt). Ein Rotwein aus der Haute-Provence passt gut. Wer lieber einen Weißwein probieren möchte, sollte einen Abymes probieren, der aus der regionalen Rebsorte Jacquère gekeltert wird.

Foto Galibier by Stephan Brunker (Eigenes Werk) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Foto Casse Deserte Stephan Brunker de de.wikipedia.org [GFDL ou CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Foto Banon by Abujoy (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.

Tour de France – 17. Etappe

Piazza Vittorio Veneto in Pinerolo

Heute geht es von Gap in die italienische Partnerstadt Pinerolo. Wie beim Giro d’Italia rücken heute wieder einige Alpini mit ihren Federhütchen an, um an der Strecke Spalier zu stehen und so an den 150. Gründungstag Italiens zu erinnern.

Die heutige Etappe ist zweifelsfrei schwerer, weil bergiger, als die gestrige Fahrt nach Gap. Nach der Passage von Briançon geht es auf den Col de Montgenèvre – einen Anstieg der 2. Kategorie. Nach der Abfahrt lauert die Fahrt hoch nach Sestrières (1, Kategorie). Hier könnte sich was in der Gesamtwertung tun.

Das Ende der heutigen Etappe ähnelt wieder der von gestern. Kurz vor Schluss geht es dann am Pramartino noch einmal mit Kategorie 2 nach oben, bevor eine weitere – wenn auch kürzere Abfahrt nach Pinerolo folgt.

Die Schlecks sind keine guten Abfahrer. Das konnte man gestern wieder bewundern. Außerdem kommen sie mit usseligem Wetter nicht so gut klar. Météo France hat für heute aber keine großartigen Hoffnungen gemacht – es bleibt verregnet. Die Taktik der Luxemburger “Wir warten bis es in die Alpen geht” könnte sich als Griff ins Klo erweisen.

Fakten-Check:
Länge:  179 Kilometer. Profil: Alpin. Zwei Berge der 3. Kategorie und dann geht es stramm nach oben. Wer gewinnt? Nach der taktischen Meisterleistung von Thor Hushovd gestern, traue ich ihm einen weiteren Etappensieg zu.

Bike-Check:
An jedem Rad sind Getränkehalter. Warum? Trinken ist das A und O während der Etappe. Sechs Liter sind ganz normal. An heißen Tagen schütten die Rennfahrer noch mehr in sich hinein. Neun Fahrer sind in jedem Team. Da haben die Begleitfahrzeuge einiges an Flaschen pro Tag an die Rennfahrer auszugeben.

Tomme

Fromage du Terroir1: Tomme
Der Tomme ist ein Kind  der Alpen. Er wird schon seit Urzeiten aus Kuhmilch hergestellt. Er hat eine etwas zähe, graue Kruste. Man kann sie wohl essen – ich mache es nicht. Passendes Getränk: Ein schön gekühlter Apremont – ein Weißwein aus den Alpen.

Foto Piazza by Bumba (Eigenes Werk) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Foto Tomme by Francine Sautret [GFDL or  CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.

Tour de France – 16. Etappe

Heute geht’s von Saint-Paul-Trois-Châteaux im Rhône-Tal nach Gap an der Route Napoléon. Einfältige Gemüter könnten von einer weiteren Überführungsetappe in die Alpen sprechen, an deren Ende mit dem Col de Manse, einem Berg der 2. Kategorie, ein erster Vorgeschmack gegeben wird, für das was an Prüfungen in den nächsten drei Tagen ins Haus steht.Mind the Gap. Bei der 2003er-Ausgabe galt die Etappe von Le Bourg-d’Oisans nach Gap auch als so eine Überführungsetappe. Aber: 2003 war die Jahrhunderttour. Die Höllentour. Zur 100. Auflage hatten die Veranstalter die Tour von 1903 nachempfunden. Es ging im Uhrzeigersinn durch die Grande nation.

Die Alpen waren schon überwunden. Nationalfeiertag, es war brüllend heiß. Armstrong – wer auch sonst – hatte in L’Alpe d’Huez das gelbe Trikot übernommen. Beloki lag an 2. Position. Der Amerikaner ließ ihn nicht aus den Augen. Dann: Die Abfahrt von der Côte de La Rochette nach Gap. Beloki ist unmittelbar vor Armstrong. An seinem Hinterrad schmilzt der Reifenkitt auf der heißen Felge und der Schlauchreifen springt ab. Beloki stürzt, erleidet mehrere Knochenbrüche. Und Armstrong? Er behält die Nerven und das Rad unter Kontrolle. Der Amerikaner liefert einem unglaublichen Husarenritt quer durch die Botanik inklusive Tragepassage.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=RtZhG2kWVLY

Fakten-Check:
Länge: 162,5 Kilometer. Profil: Es geht bergauf. Es geht beständig bergauf. Bei Rennkilometer 151 steht dann noch die Bergwertung am Col de Manse ins Haus, bevor es auf die Abfahrt nach Gap geht. Wer gewinnt? Es ist eher eine Ankunft für Ausreißer als für klassische Sprinter. Philippe Gilbert oder Thor Hushovd könnte das Rennen machen.

Bike-Check:
Die Profis wechseln am zweite Ruhetag die Ketten. Sollten wir das auch tun? Kommt drauf an. Die Rennfahrer haben schon über 1000 km hinter sich. Da dürfte die Kette ausgeleiert sein. Für den Hausgebrauch liefert eine Kettenlehre sicheren Aufschluss. Die legt man einfach zwischen die Glieder auf die Kette. Rutscht sie durch, ist die Kette hin.

Fromage du Terroir1: Caillou du Rhône
Mit dem Caillou du Rhône habe ich den Begriff “désaltérer – löschen” gelernt. Halt mich zurück! In Valvignères, einem total verschnarchten Winzerdörfchen im Département Ardèche, stand das Basislager. Auf halbem Weg zum nächsten Marktflecken, Alba-la-romaine, hatten wir schon den Bauernhof von Monsieur Muller entdeckt. Gleich hinter einer Kurve, an einer kleinen Steinbrücke, die über einen Bach führt.
Wer ist Pieter Bruegel (der Ältere)? Ein Dilettant, wenn man diesen Bauernhof gesehen hat. Ein Eselasyl? Sowieso. Ein graues Dutzend, in ausrangierten Wohnwagen. 30 kläffende Hunde, alle irgendwo an der Straße aufgesammelt. Muller: “Pas de peur. Ils sont bons.” Monsieur Muller hat ein großes Herz. Na gut, wir steigen vorsichtig aus. Irgendwo läuten die Glocken einer Ziegenherde.
Wir starten vorsichtig: “Haben Sie Eier.” – “Klar doch, wie viele?” – “Öh, ja, öh, erstmal sechs.” Wir gehen in eine Scheune. Hühner fliegen auf. Muller greift scheinbar wahllos in Strohballen. “Die sind noch warm – von heute. Sonst noch was?” – “Man sagt, Sie hätten auch Käse.” Wir gehen links ums Haus. Kommen an eine moderne, mehrfach verglaste Tür. Treten in einen OP ein. “Sie warten bitte hier.” Muller verwandelt sich in eine Hygienefachkraft in kompletter Ghost-Buster-Montur und kärchert kurz mal über die Fliesen. Verschwindet und bringt ein paar frische Käse. “Vier Stück bitte. Bis dann mal.”
Sonntag. Markt in Alba. Ein Stand mit riesigen Landbroten. Frau Beyer, eine Deutsche, mit ihren Marmeladen am Renault Méhari. Brotbeutel aus provencalischen Stoffen. Grobe Salamis. Ist da nicht auch Monsieur Muller? Ja, klar. “Hallo, dann bitte nochmal vier, wie bei Ihnen auf dem Hof. Und was sind diese grauen Dinger da?” – “Ils sont plus mûri – die sind schon reifer. Probieren?” Wo wir schon mal da sind. Muller gibt ‘ne Messerspitze. Kurzerhand in die Futterluke geschoben und ohne Show folgt diese wedelnde Bewegung vor dem Mund, bei der die Hand im Gelenk um 90 Grad abgeknickt ist. Schnappatmung setzt ein. “Un peu fort.” – Ja, Monsieur Muller der ist kräftig, sogar sehr kräftig! – “Am besten schmeckt der mit einem Chateauneuf du Pape.” Fazit: Ohne unmöglich – mit CdP ein Gedicht.

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.

Tour de France – 15. Etappe

Vorletzte Chance für die Sprinter in Montpellier. Denn am Dienstag nach dem Ruhetag warten schon die Alpen. Und danach bleibt nur noch die Ankunft auf den Champs Élysées in Paris. Zuletzt gab es hier 2009 ein Mannschaftszeitfahren im Rahmen der Tour de France, das vom Team Astana gewonnen wurde.

Montpellier

Obwohl die Tour schon mehr als 20 Mal zu Gast in Montpellier war, schaftte nur einer den Doppelsieg: Der Tourchampion von 1933, der Pariser Georges Speicher – genannt Le Dandy. Er war 1934 und 1935 Erster in der nach Marseille und Nizza drittgrößten französischen Stadt am Mittelmeer.

Olaf Ludwig ist der bislang einzige Deutsche, der in Clapas, wie viele Südfranzosen die Stadt nennen, einen Erfolg feiern konnte. Vielleicht gelingt ja heute André Greipel mit seinem zweiten Tour-Etappensieg die Neuauflage.

Fakten-Check:
Länge: 193 Kilometer. Profil: Flach. Eine Bergwertung der 4. Kategorie – schlappe 2 Kilometer lang. Da rollen die Rennfahrer so drüber. Es heißt also wieder Sprintankunft. Wer gewinnt? Mark Cavendish. Die letzte Kurve ist 4 Kilometer vor dem Ziel. Ankunft ist auf der Avenue de Vanières.

Bike-Check:
Klickpedale sorgen nicht nur für sicheren Halt beim “runden Tritt”, sondern erleichtern auch Fahrmanöver. An den Kreisverkehren kann man gelegentlich sehen, dass die Fahrer mit einem Bunny-Hop über die zentrale Insel fahren. Dafür wird das Vorderrad angehoben und es folgt ein Sprung, bei dem das Hinterrad mit abhebt. So wird ein Defekt an beiden Laufrädern vermieden, der durch eine Bordsteinkante ausgelöst werden könnte.

Damit kommt man auf dem Rennrad sogar über höhere Hindernisse als eine Bordsteinkante:

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=qy_EthMwUvw&NR=1

Fromage du Terroir1: Roquefort
Als mein Großvater seinen mitgefangenen Kameraden einen Roquefort zur Verpflegung während der Bauarbeiten am Stauwerk an der Drac nahe Grenoble (übrigens EZF am kommenden Samstag) brachte, war das Theater groß. “Spieß, was haste Dir da für verschimmeltes Zeug andrehen lassen?” Als mein Großvater dann bei der Verpflegungsstelle reklamierte, bekam er zu hören:“Non, non, Monsieur. Grande délicatesse.” Tja, probiert und mit einem Schluck Rotwein runtergespült, schmeckte der Roquefort dann auch den deutschen Kriegsgefangenen. Die Behauptung meines Großvaters, Roquefort sei während des Zweiten Weltkriegs aus Kuhmilch hergestellt worden, ist nicht belegt. Plinius (dem Älteren) war schon als Schafsmilchkäse bekannt – und so ist es bis heute geblieben. Was trinken? Ein Gigondas von der Rhône ist die richtige Wahl. Wer zu Blauschimmel lieber Weißwein trinkt, könnte einen Picpoul de Pinet testen.

Foto Montpellier: Par Fritz Geller-Grimm (Travail personnel) [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons
Foto Rocquefort: Dominik Hundhammer under Creative Commons [CC-BY-SA 3.0] oder GNU 1.2, via Wikimedia Commons

 

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.

Tour de France – 14. Etappe

“Hoch wie die Hämatokritwerte der Fahrer türmen sich die Berge vor ihnen auf”, Klaus Angermann, Tour de France 1998.

Plateau de Beille

Wer am Plateau de Beille den Sieg davontragen konnte, gewann bislang die Tour de France. So war es 1998 bei Marco Pantani, 2002 und 2004 bei Lance Armstrong und 2007 bei Alberto Contador – bei dem allerdings besonders kurios.

2007 war das Jahr, in dem ARD und ZDF hastig die Berichterstattung eurosport überließen. Das sei ja alles gar nicht echt, was da in Frankreich gezeigt werde, könne man den Zuschauern nicht zumuten usw. Los ging es damals in London. Ein schönes Spektakel mit Big Ben, Horse Guards und Abfahrt an der Tower Bridge. Fabian Cancellara gewann das Gelbe Trikot und musste es erst in Le Grand-Bornand an Linus Gerdemann abgeben, der eine sensationelle Abfahrt von der Colombière hingelegt hatte.

Gerdemann behielt das Gelbe Trikot allerdings nur einen Tag. Er musste sich auf der Etappe nach Tignes dem Dänen Michael Rasmussen geschlagen geben.

Beim Zeitfahren in Albi setzte dann erstes Augenreiben ein. Alexander Winokurow war auf der Etappe von Chablis nach Autun von einem Motorrad gerammt worden und hatte eine ordentliche Platzwunde am Knie, die mit 15 Stichen genäht werden musste. Mit Wickel am Bein deklassierte er die Zeitfahrer Cadel Evans und Andreas Klöden.

Am Plateau de Beille siegte Contador und dann holte Winokurow wieder den Hammer raus. Attacke am Peyresoude und Sieg in Loudenvielle.

Am zweiten Ruhetag kam dann raus, dass Winokurow mit Blut gepanscht hatte. Rasmussen hatte sich Kontrollen entzogen und durfte einen Tag später nach seinem Sieg am Aubisque die Sachen packen. Die Tour verließ Pau ohne Gelbes Trikot. In Castelsarrasin übernahm dann Contador das als Zweitplatzierter Gelb und behielt es bis Paris.

Positive Erinnerungen der anderen Art dürfte Thomas Voeckler an die Ankunft auf dem Plateau de Beille haben. Auf der Etappe nach Chartres übernahm der auch heute Gesamtführende das Gelbe Trikot von keinem geringeren als Lance Armstrong. Bei der Bergankunft der damals 5. Etappe verteidigte er es am Plateau gegen den Amerikaner mit einem hauchdünnen Vorsprung von 22 Sekunden. Voeckler rettete Gelb in die Alpen, wo der Armstrong dann bei der Etappe nach  Villard-de-Lans den Sack zu machte.

Gelingt ihm das heute wieder? Es kommt auf das Verhalten der Favoriten an. Wenn die noch nicht alle Karten auf den Tisch legen wollen – aus Angst vor den Hammeretappen in den Alpen – könnte es gelingen. Denn am Sonntag sind wieder die Sprinter dran, bei der Überführungsetappe von Limoux nach Montpellier.

Fakten-Check:
Länge: 168,5 Kilometer. Profil: Alpin. Zwei Bergwertungen der 1. und 2. Kategorie. Nach der Port de Lers (3. Kategorie) folgt der Anstieg der Ehrenkategorie zum Plateau de Beille. Dort oben wird der letzte Kilometer wieder flach und mir klingen noch die Worte von Klaus Angermann und Toni Rominger in den Ohren:”Jetzt sind sie im offenen Gelände.” Wer gewinnt? Keine Ahnung. Fränk Schleck?

Bike-Check:
Einige Fahrer nutzen die Leistungsmessgeräte eines deutschen Herstellers. Sensoren übertragen Daten wie Trittfrequenz, Herzrhythmus, Wattleistung usw. auf ein kleines Display am Lenker des Fahrers, auf das Laptop des sportlichen Leiters und auf die Herstellerseite im Internet: http://data.srmlive.de/tdf/

Fromage du Terroir1: Bethmale

Bethmale

Es ist ein sehr alter Käse aus roher Kuhmilch. Er soll während der Belagerung durch die Mauren entstanden sein. Fakt ist, dass bereits Ludwig VI., genannt der Dicke, ihn schätzte, als er ihn bei einer Passage der Region vorgesetzt bekam. Seit knapp zehn Jahren versuchen einige passionierte Winzer, das historische Weinbaugebiet im Ariège zu reaktivieren. Kleine Mengen, Ernte per Hand, oft in Bio-Qualität. Unter dem Etikette Côteaux d’Engraviès kommen fleischige Landweine aus den Rebsorten Cabernet-Franc und Merlot in den Handel, die mittlerweile regelmäßig in der Fachpresse gut abschneiden.

Foto Plateau de Beille: NASA Earth Observatory, Public Domain, via Wikimedia Commons
Foto Bethmale par PANDA 81 (Travail personnel) [Public domain], via Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.

Tour de France – 13. Etappe

Da geht's rauf

Heute steht mit Pau – Lourdes eine eigentümliche Etappe auf dem Programm. Es ist zwar schon eine schwere Bergetappe – immerhin steht mit dem Col d’Aubisque ein Berg der Ehrenkategorie auf dem Programm. Die Ziellinie befindet sich dann allerdings am Ende einer über 40 Kilometer langen Abfahrt hinter dem Gipfel.

Streckenchef François Pescheux glaubt, es sei eine Ausreißer-Etappe. Er könnte richtig liegen, denn der Aubisque wird von der steilen Westflanke angefahren. Die wirkt sehr selektiv. Andererseits: Die Abfahrt ist so lang, dass das Feld – zumindest zum Teil – wieder zusammenrollen kann.

So wie Thomas Voeckler und seine Helfer sich gestern präsentiert haben, könnte ein weiterer Tag im Gelben Trikot drin sein. Was ist mit Contador? Der fuhr mit einem relativ dicken Gang zur Bergankunft. Dieses typische Tänzeln auf dem 32er Ritzel haben wir nicht gesehen. Abschreiben darf man ihn trotzdem nicht. Die Schleck-Brüder sind gut in Form, scheinen aber die Entscheidung in den Alpen herbeiführen zu wollen.

Heute können wir ein wenig durchatmen. Am Samstag geht es dann wieder voll zu Sache.

Fakten-Check:
Länge: 152,5 Kilometer. Profil: Alpin. Über je eine Wertung der 3. und der 4. Kategorie geht es peu à peu bergauf. Bei Rennkilometer 82 wartet der Zwischensprint und dann ruft ab Kilometer 93,3 der Col d’Aubisque. Bei Kilometer 110 beginnt die endlose Abfahrt in den Wallfahrtsort Lourdes. Wer gewinnt? Levi Leipheimer.

Bike-Check:
Vor einigen Tagen hatte ich ja schon gegen die Carbon-Felgen gewettert. Die Dinger sind einfach schlecht zu kontrollieren – besonders bei Nässe. Es ist wirklich schade für Klödi, dass es ihn so böse erwischt hat. Andererseits: Nach dem vorausgegangenen Sturz, hatte ich ihn schon nicht mehr auf der Liste.

Fromage du Terroir1: Ossau-Iraty

Ossau-Iraty

Der Ossau-Iraty ist ein Schafskäse aus dem Baskenland. Es ist ein milder und zugleich sehr komplex schmeckender Käse. Ohne es zu wissen, könnte man ihn auch für einen Käse aus Kuhmilch halten. Er hat überhaupt nichts mit Feta & Co. gemein, sondern ist zart, ja fast cremig wie ein junger Gouda. Ein trockener Jurançon ist der passende Wein aus der gegend.

Foto Col d’Aubisque By Anthospace (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons
Foto Käse by Kubigula (Own work) [GFDL or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

  1. “Comment voulez-vous gouverner un pays qui a deux cent quarante-six variétés de fromage?” – “Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?”, fragte Charles de Gaulle, der erste Präsident der V. Republik. Das können wir von “Männer unter sich” natürlich auch nicht beantworten, aber wir stellen während die Tour läuft – passend zur Region – jeden Tag einen der kleinen Stinker vor.