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Was liegt an? – 16.5. bis 22.5.

Was nächste Woche auf uns zukommt.

In dieser Woche beginnt die schlimme Zeit. Der letzte Bundesliagspieltag hatte die Hausnummer 34, die Saison ist rum, die Sommerpause steht an, und damit die ungeordneten Wochenenden. Die Bundesliga bietet uns Männern ja nicht nur spannenden Sport, sie verleiht auch der Wochenendfreizeit Stabilität und Struktur, um die herum nichtfußballerische Aktivitäten geplant werden können: Ist das Freitagabendspiel relevant, oder kann man ausgehen? Wo beobachte ich am Samstagnachmittag die Konferenz? Und muss die Familie am Sonntag auf Papi verzichten, weil sein Verein spielt? Dieses Rückgrat ist uns in den nächsten Wochen genommen. Wir taumeln ordnungslosen Wochenenden voller Beliebigkeit entgegen.
Wie um uns zu verhöhnen gibt es vorher natürlich noch Fußball satt. Am Mittwoch überträgt Sat1 das Uefa-Cup-Finale zwischen FC Porto und Sporting Braga (Anpfiff 20 Uhr 45), am Donnerstag ab 20 Uhr 15 können wir bei der ARD das 1. Relegationsspiel der Bundesliga zwischen Gladbach und Bochum anschauen (Sollte eine klare Sache für Gladbach werden, denke ich, Rückspiel ist am 25.5.) und am Sonnabend ist – wiederum von der ARD übertragen– das DFB-Pokal-Finale, Schalke-Duisburg, nuja. Wenn Schalke das nicht macht…

Für die Nichtfußballer: Eurosport sendet weiterhin täglich live vom Giro d‘Italia, ab kommenden Sonntag dann auch Weltklasse-Tennis von den French Open. Auch wenn uninformierte Fernsehkommentatoren immer wieder ahnungslos was von „langweiligem Sandplatz-Tennis“ faseln, in Paris bekommt man meist das schönste Tennis zu sehen (seit Bruguera und Corretja nicht mehr spielen). Eben weil‘s auf Sand langsamer zugeht, entscheiden hier nicht Athletik und Kraft sondern Taktik und spielerische Finesse.
Zur Einstimmung kann man sich auf Sport1 diese Woche über den World-Team-Cup aus dem Rochus Club in Düsseldorf reinziehen, acht Nationen spielen mannschaftlich gegeneinander, Deutschland läuft mit dem Davis-Cup-Team auf, ist doch was.
Und am Sonntag ist Grand Prix in Spanien, die Motorräder fahren auf Sport1, die Autos auf Sky und RTL, wie immer.
DAS Motorsport-Ereignis der Woche ist aber natürlich die Mille Miglia. Natürlich ist Don Alphonso wieder dabei, diesmal mit einem steinalten VW-Käfer. Erste Fotos stehen schon bei „Rebellen ohne Markt“.

Im Kino laufen zwei interessante Filme an, zum einen der vierte Teil von „Pirates of the Caribbean“. Nuja, wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass Hollywood anfängt, Rummelplatzattraktionen zu verfilmen, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt, und nun geht die Piraten-Achterbahn in die vierte Runde. Teil 1 war ja ganz okay, 2 und 3 fand ich zu wirr, aber von Teil 4 liest man jetzt schon sehr viel gutes.
Dokus haben’s hierzulande im Kino schwer, das gilt dann sicher auch für „Joschka und Herr Fischer“ von Pepe Danquart. Danquart hat zuletzt zwei absolut faszinierende Sport-Dokus gedreht, „Am Limit“ über Extrem-Kletterer und „Höllentour“ über die Tour de France, mit dem Film über Fischer – der ja wirklich eine faszinierende Biographie gelebt hat – scheint ihm ein tolles Stück Zeitgeschichte gelungen zu sein. Ich geh bei nächster Gelegenheit rein.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=Hk4YML7d0G8

In die Videotheken kommt nix besonderes, 22 Bullets kann man sich vielleicht reinziehen, einen grundsoliden Marseiller-Mafia-Thriller mit Jean Reno.

Bleibt die Glotze. Wie jede Woche empfehlen wir montags um 20 Uhr 15 „Der letzte Bulle“ auf Sat1, aber diese Woche kann Mann in Erwägung ziehen, sich die aktuelle Folge zu einem späteren Zeitpunkt anzuschauen. Denn zeitgleich läuft auf Das Vierte „Der Tod ritt dienstags“, eine Perle des Italo-Westerns mit Guliano Gemma und Lee van Cleef. Der Plot erinnert vage an „Mein Name ist Nobody“, was kein Wunder ist: Tonino Valerii heißt der Regisseur beider Filme. Wer in Zukunft mitreden will, sollte das Teil anschauen, spätestens nächstes Jahr werden Italo-Western das Über-Ding. Tarantino hat einen „Django“ angekündigt (kein Scheiß).
Kurzer Nachtrag: Hab ein bisschen hinter dem Tarantino-Western herrecherchiert, die Inhaltsangaben, die bis jetzt kursieren, lesen sich so, als wäre „Django Unchained“ tatsächlich ein Remake von „Der Tod ritt dienstags“, mit Will Smith und Christoph Waltz in den Gemma- und Van-Cleef-Rollen.

Samstagabend und kein Bock auf Pokalfinale? Der Wagemutige greift zur Fernbedienung und schaltet Tele5 ein, um mit heruntergefallener Kinnlade und weit aufgerissenen Augen „Mega Shark vs. Giant Octopus“ zu bestaunen, einen der schlechtesten Horrofilme, die je gedreht wurden, ja, dieses Machwerk spielt tatsächlich in der „Plan 9 from Outer Space“-Klasse, dieser Film ist auf allen Ebenen so schrecklich schlecht, dass er schon wieder eine gewisse Trash-Qualität hat. Bei seinem Kinostart in Großbritannien hat dieser Film übrigens am ersten Wochenende die horrende Summe von 733 Dollar (nein, ich habe keine Null vergessen), eingespielt, und Experten fragen sich heute noch, welche armen Irren für diesen Giga-Trash tatsächlich Geld ausgegeben haben. Der Trailer zeigt uns dieses Meisterwerk in seiner ganzen Herrlichkeit.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=aiyRaxu5QNQ

Der Trash-Fan kann mit diesem Film, reichlich Bier und einer Tüte Chips jede Menge Spaß haben. Apropos Trash mit übellaunigen Urzeit-Kreaturen: am Sonntag tritt Udo Lattek zum letzten Mal im Sport1-Fußball-Talk „Doppelpass“ auf. Die Woche endet mit einem auf Ex geleerten Weizenbier Paukenschlag. Bis dahin viel Spaß, eine schöne Woche!

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Playboys – der Traum vom Leben ohne Angst

Jetzt hat sich Gunter Sachs eine Kugel in den Kopf geschossen. Weil er Angst vor Altzheimer gehabt haben soll. „Der letzte Playboy“ wäre er gewesen. Was Quatsch ist. Ein Playboy hat keine Angst.
Aber Sachs war ja auch schon lange kein Playboy mehr. Playboys werden nicht alt (Genau, Rolf Eden ist natürlich auch keiner mehr.). Entweder sie sterben in den rauchenden Trümmern eines Ferrari, oder sie sitzen irgendwann in Talkshows herum und erzählen Geschichten von früher. Von den aufregenden Zeiten, als sie noch Playboys waren.
Playboys gab es seit Anfang des 19. Jahrhunderts. 1828 taucht das Wort zum ersten Mal im Oxford Dictionary auf, damals bezeichnet es einen Mann mit Geld, der sich amüsieren möchte. Was ja schon mal nichts schlechtes ist. Als J. M. Synge Anfang des 20. Jahrhunderts sein Theaterstück „The Playboy of the Western World“ schrieb, war ein Playboy schon ein Frauenheld. Hatte sich also was getan seit 1828. Seitdem hatte nämlich Edward VII. Pionierarbeit geleistet, der sich die doch ziemlich lange Wartezeit auf den Thron mit zahlreichen rauschenden Parties und einigen krachenden Affären (Edward bevorzugte Schauspielerinnen) vertrieb. Bis vor ein paar Tagen war Edward noch der Prince of Wales mit der längsten Amtszeit, jetzt hat ihm Charles den Rekord genommen, dessen einziger Beitrag zum Hedonismus bekanntlich sein Verhältnis mit Camilla Parker Bowles war. Mit deren Urgroßmutter hatte Edward übrigens ein schwunghaftes Verhältnis, er nahm sie regelmäßig in den Urlaub nach Biarritz mit. Das hat möglicherweise etwas zu bedeuten, einen echten Playboy interessiert das aber nicht. Der interessiert sich für alles was schnell ist: schnelles Geld, schnelle Frauen und natürlich schnelle Autos, die jetzt endlich erfunden wurden, damit die Playboys mit ihnen spielen konnten.
Und noch etwas musste erfunden werden, bevor die Playboys richtig zu spielen begannen: Das Flugzeug. Ohne Jet kein Set. Heute Polo in Palm Beach, morgen Roulette in Monte Carlo, übermorgen zu Prinz Alfons nach Marbella… Playboys arbeiteten zwar nicht („Für Arbeit habe ich keine Zeit!“, soll Porfirio Rubirosa, the greatest of them all, gesagt haben.), aber ihr Terminplan war so eng, dass er ohne Düsentriebwerke nicht zu bewältigen war.
Nach dem 2. Weltkrieg lagen die Spielzeuge endlich bereit, das schnelle Leben konnte beginnen. Und das schnelle Sterben, denn ungefährlich war das nicht, was die Jungs trieben. Die Sportwagen, die sie mit hundert, zweihundert Sachen über die Corniche jagten, hatten weder Knautschzonen, noch Kopfstützen oder gar Sicherheitsgurte. Den Fuß auf dem Gaspedal zu behalten, erforderte gewaltige Cojones oder eine gewisse Todessehnsucht oder eine totale Verantwortungslosigkeit. Vermutlich war es eine Kombination aus allen dreien, vor allen Dingen aber eines: die totale Abwesenheit von Angst.
Auch, was ihr Image in der Öffentlichkeit anbelangte. Die Jungs passten ja nun gar nicht in die Vorstellungen von Moral und Anstand, die in den fünfziger und beginnenden sechziger Jahre des vorigen Jahrhundert herrschten: Pflichtbewusstsein, Sparsamkeit, Treue, Familie, Sicherheit, um nur ein paar Dinge zu nennen, um die diese Männer sich einen Dreck scherten. Und wenn die Zeitungen schrieben, dass sie ein Haufen verantwortungsloser Taugenichtse seien, who cares? Wenn man erstmal den Ruf eines Wüstlings hat, dann braucht man keine Angst mehr haben, diesen Ruf zu verlieren.
Und nett waren die Jungs mit Sicherheit ebenfalls nicht. Der Lebensstil, den sie pflegten, funktioniert nur mit einer gehörigen Portion Rücksichtslosigkeit. Nichts, womit man everybody‘s darling wird. Aber wer ein schlimmer Junge werden möchte, hat auch keine Angst davor, so genannt zu werden.
Natürlich kamen damals auf einen Playboy mindestens hundert Moralapostel. Die sich daneben stellten, die Zeigefinger hoben und immer wieder „Das kann nicht gut gehen!“ riefen. Nuja, das war nix neues für die Playboys. Sie machten all diese Dinge, weil sie wussten, dass das nicht gutgehen konnte. Sie hatten einfach keine Angst davor, dass es schief ging.
Sie starben lieber, anstatt Angst zu bekommen. Sie zogen es vor in ihren Privatjets, Sportwagen oder Rennbooten zu verrecken, anstatt das Gefühl des Verlusts fürchten zu lernen.
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mir fehlen diese Jungs. In Zeiten, in denen der Verzicht als Maß aller Dinge gilt (Kein Risiko! Kein Alkohol! Keine tierischen Fette!) fehlen diese Piraten, die sich einen Dreck um die vorgegebene Meinung scheren und ohne Angst vor gesellschaftlicher Ächtung so leben, wie es ihnen passt. Wir hätten zur Zeit ein paar Playboys bitter nötig.
Aber wer hat denn heutzutage keine Angst mehr?

Was liegt an? 2.5. bis 8.5.

Das ist nicht zu fassen! Die Slowakei geschlagen und dann die Russen! Die Russen! Im Eishockey! Geschlagen! Die Eishockey-WM diktiert ab sofort den Terminkalender. Morgen geht’s noch gegen Slowenien (16 Uhr, Sport1), dann steht die bereits gesicherte Zwischenrunde an, Wahnsinn!
Wirklich gut, dass das Eishockey in die Bresche springt, denn aus dem Fußball ist die Luft derzeit ziemlich raus. Dortmund ist Meister, auf den Abstiegsrängen wird sich wohl auch nicht mehr allzuviel ändern, nuja, die Saison ist rum. In Liga zwo geht‘s immerhin noch um die Plätze hinter Hertha BSC, Augsburg kann heute gegen Cottbus Platz 2 (fast) sichern, der Eishockey-Sender Sport1 überträgt.
Am Tag des Eishockey-Spiels gegen Slowenien wurde auch Clásico 4 angesetzt, das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale zwischen Barcelona und Real Madrid. Wird Mourinho endlich mal den Betonmischer in der Kabine lassen, weil Barca mit zwei Treffern vorne liegt? Oder werden wieder die Verschwörungstheorien auf der PK deutlich unterhaltsamer sein als das sture Gemaure auf dem Platz? Wer Sky einschaltet, wird es sehen.
Am Mittwoch laufen die letzten Gruppenspiele der Eishockey-WM, sowie das andere CL-Halbfinal-Rückspiel, ManU gegen Schalke, und das ist ungefähr so spannend wie die xte Wiederholung eines Miss-Marple-Krimis: ManU ist durch.
Am Donnerstag beginnt dann die Zwischenrunde der Eishockey-WM. Wenn Deutschland am Donnerstag nicht spielt, können wir ins Kino gehen, zwei möglicherweise interessante Filme stehen an, zum einen „Scream 4“, Original-Regisseur Wes Craven und Original-Drehbuchautor Kevin Williamson haben sich der Sache wieder angenommen, das Ergebnis soll mehr als akzeptabel sein.
Der Preis für den Filmtitel der Woche geht – natürlich – an „Metaller, die auf Brüste starren“, eine Doku über Kerle, die beim Festival in Wacken derbe abfeiern. Der Trailer sagt alles:

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=kQEvpiYBDAk

Bleibt die Frage, ob es wirklich lustig ist, anderen Kerlen beim Feiern zuzugucken, ich würd ja lieber selber mitmachen. Nuja. Es gibt ja noch Eishockey.
Und die U17-Fußball-EM, die Eurosport während der Woche überträgt. Und heute das Finale der Snooker-WM in Sheffield, Judd Trump führt gegen John Higgins 10:7, da ist noch alles drin.
Donnerstagabend überrascht Kabel1 mit einer Konferenz der Euro-League-Halbfinalspiele Villarreal – FC Porto, Sporting Braga – Benfica Lissabon. Am Wochenende dann die Bundesliga, die Formel 1 in der Türkei (Sky und RTL), Samstagnacht-Boxen in der ARD (Sebastian Sylvester – Daniel Geale) und – natürlich – die Eishockey-WM!
Und sonst? Den Weg in die Videothek kann man sich sparen, vor allen Dingen Finger weg von „Meine Frau, unsere Kinder und ich“, lauter alte Witze, schlecht erzählt.
Im Fernsehen läuft heute um 20 Uhr 15 unsere Lieblingsserie „Der letzte Bulle“ auf Sat1, und auf arte gibt‘s noch einen Monty-Python-Abend, sie zeigen „Die Ritter der Kokosnuss“ (Beim ersten Mal Anschauen wäre ich schon während des Vorspanns beinahe erstickt) und zwei weitere Folgen einer Doku über die Komik-Legenden.
Am Mittwoch kann man sich Liefers als Rocker im Seniorenheim angucken, „Die Spätzünder“ (ARD, 20 Uhr 15), sollen ein paar nette Dialoge drin sein. Freitag kann man – wenn die deutsche Eishockey-Mannschaft nicht spielt – auf Pro Sieben einen Martial-Arts-Abend einlegen, erst Jackie Chan in dem Spaß-Karate-Western „Shang-High Noon“ und dann der sehr sehenswerte „Ong Bak 2“.

http://www.youtube.com/watch?v=hIVOv1JQgsk

Alles okay? Eishockey! Viel Spaß, eine schöne Woche.

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Männer-Essen: Texas Chili

Texas Chili

Sonntag ist Western-Tag auf 3sat – Western-Filme rund um die Uhr, auf keinen Fall um 18 Uhr „40 Wagen westwärts verpassen! – da machen wir ein schönes Texas-Chili. Und weil es Quatsch ist, eine kleine Portion Chili zu kochen (macht genausoviel Arbeit wie eine große), machen wir gleich einen großen Topf und laden ein paar Freunde ein. Wenn wir keine Freunde haben, weil wir so gut schießen können, das wir keine brauchen, frieren wir den Rest eben ein.
Vorher gehen wir den Grocery Store ausrauben einkaufen. Wir besorgen erstmal ordentlich Bier, denn Bier gehört zum Chili wie die Patrone zum Revolver. Neben dem Bierkasten quetschen wir noch folgendes in den Einkaufswagen: 1 kg Rindfleisch zum Schmoren, am besten von der Wade, 1 kg Gehacktes vom Rind, 1 Beutel Zwiebeln. 1 Knolle Knoblauch, 2 große Dosen Tomaten und 6 Paprikaschoten. An Gewürzen brauchen wir entweder reichlich Chilipulver oder Cayennepfeffer (ersatzweise getrocknete Chilischoten), Kreuzkümmel, Oregano und – wer‘s mag – Koriandersamen oder -pulver, NICHT den frischen, grünen Koriander. Der passt zum Chili wie ein rosa Wattebäuschchen zur Schusswunde. Tomatenmark packen wir noch ein, falls keins mehr in der Küche ist.
Das war‘s auch schon. Wir können zur Kasse gehen. Irgendwelche Schlaumeier rufen jetzt natürlich: „Ihr habt die Bohnen vergessen!“ Haben wir aber nicht. Wir machen Texas Chili, da kommen keine Bohnen rein. Aber wir wollen nicht kleinlich sein: Wenn wer unbedingt Bohnen in sein Chili haben möchte, packt er eben noch ein paar Büchsen rote Kidneybohnen in den Einkaufswagen, kein Problem.
Zuhause stellen wir erstmal das Bier kalt, und wenn das endlich auf Trinktemperatur ist, dann kochen wir das Chili. Dafür bringen wir einen Schmortopf an den Start und auf mittlere Hitze, schneiden das Rindfleisch in Würfel, geben ein bißchen Öl in den Topf und braten die Fleischwürfel rundrum an. Dabei lassen wir uns Zeit, so eine halbe Bierlänge, und wir achten drauf, dass die Würfel nebeneinander im Topf liegen. Wenn‘s zuviele sind, muss man sie eben portionsweise anbraten. Kein Problem, hat man mehr Zeit sein Bier zu trinken, die Zwiebeln in Ringe, ein zwei Paprikaschoten (natürlich entkernt) in Streifen und den Knoblauch in Scheiben zu schneiden. Wenn das Schmorfleisch angebraten ist, stellen wir‘s beiseite und braten das Hack an, bis es braun und krümelig ist. Auch das kommt nach beiseite, denn jetzt dünsten wir auf niedriger Hitze Knoblauch und Zwiebeln an, bis sie weich werden. Dann geben wir ein paar Zentimeter Tomatenmark zu, rühren im Topf rum, bis das Tomatenmark anfängt, angenehm zu riechen, dann löschen wir mit einem großen Glas Rotwein ab und lassen fast vollständig einkochen.
Wie? Rotwein stand nicht auf der Einkaufsliste? Natürlich nicht. Braucht man doch nicht einkaufen, Rotwein hat man immer im Haus. Wenn der Rotwein fast verkocht ist, geben wir das Fleisch wieder in den Topf und den Inhalt beider Tomatendosen, wobei wir dieTomaten schön zermusen. Gehobene Kochbuchautoren verlangen, diese Tomaten durch ein Sieb zu treiben. Am Westerntag werden nur Viehherden getrieben, echte Kerle zerdrücken die Tomaten einfach mit den Fingern, geht am schnellsten.
Wenn jetzt noch Flüssigkeit im Topf fehlt (Fleisch sollte knapp bedeckt sein), bisschen Brühe angießen. Und jetzt wird gewürzt. Entweder soviel Chilipulver rankippen, wie man denkt, oder eben Cayennepfeffer, Oregano und Kreuzkümmel, gegebenenfalls Koriander. Und Salz und Pfeffer nicht vergessen!
Ab jetzt kann man das Chili allein lassen. Anderthalb, zwei Stunden lang sollte nichts weiter geschehen, als dass das Zeug bei kleinster Hitze vor sich hinblubbst und das Fleisch weich wird. So ungefähr eine halbe Stunde, bevor man das Zeugs auf den Tisch bringen will, kippt man noch die restlichen in Streifen geschnittenen Paprikaschoten dazu. Und die Bohnen, in drei Teufels Namen, aber bitte die Dinger unter fließend Wasser schön abbrausen, die Lorke, in der sie in der Büchse schwimmen, ist nicht so der Bringer. Nachsalzen wird dann nötig sein.
Wem das Chili jetzt noch zu suppig ist, der dreht die Hitze ein wenig rauf, nimmt den Deckel ab und kocht die Chose ein, bis sie pampiger ist als die Lebensabschnittsgefährtin, die Western nicht ausstehen kann. Nochmal abschmecken und auf den Tisch mit dem Chili-Topf.

Cayennepfeffer-Schote

Ein Wort zur Schärfe: Macht halblang. Das ist ein Chili, kein Belastungstest und keine Mutprobe. Nehmt soviel Zeugs, dass das ganze noch angenehm scharf ist, ohne richtig zu brennen. Kreuzkümmel und Oregano sollen deutlich vorschmecken, Koriander – wenn überhaupt – sich im Hintergrund halten. Für denjenigen, der richtig scharf essen will, kann man ja eine von dieses höllenscharfen Saucen oder ‘ne Chili-Mühle auf den Tisch stellen.
Ebenso wie ‘ne Schüssel mit geriebenen Käse. Passt gut zum Chili. Und ‘ne Schale mit kühlem Schmand, das gibt einen schönen Kontrast zur heißen Schärfe. Paar Scheiben Brot. Oder ‘n paar Tüten Nachos. Bier nicht vergessen. Dann passt’s schon. Mahlzeit, Partner.

Foto Chili Chris Kurbjuhn
Foto Cayennepfeffer-Schote by André Karwath aka Aka (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-2.5], via Wikimedia Commons

 

Was liegt an? – 21.3. bis 27.3. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.Was für eine Woche. Ein einziges schwarzes Loch zwischen Montag und dem Wochenende. Hat da gerade wer "So ist das doch immer?" gerufen?

Was für eine Woche. Ein einziges schwarzes Loch zwischen Montag und dem Wochenende. Hat da gerade wer „So ist das doch immer?“ gerufen?

Im TV geht’s los. Im Prinzip kann man sich heute Abend die zweite Folge der neuen Staffel der selbstironischen Macho-Serie „Der letzte Bulle“ auf RTL angucken und dann die Glotze auslassen, bis am Sonntag der (allerdings gewaltige) Fernseh-Höhepunkt kommt: Western satt auf 3sat, von morgens bis tief in die Nacht. Bohnen, Bier und Whisky bunkern und ganztags vor der Glotze abhängen, warum denn nicht. Wenn zwischendurch jemand lüftet…

Kinohöhepunkt der Woche ist eine unter Gartenzwergen angesiedelte Romeo-und-Julia-Version. Und das auch noch in 3D, der Wahnsinn!  Da bleibt man besser zuhause und widmet sich dem stillen Suff, um nicht ganz an der Welt zu verzweifeln. Vielleicht helfen ein paar DVDs? „Machete“ von Robert Rodriguez kommt in die Videotheken, wer’s mag, wenn der Meister gewaltig an der Ekel-Splatter-Schraube dreht, ist hier richtig.
In der Kauf-Ecke gibt es allerdings eine kleine Entdeckung zu machen, „Die etwas anderen Cops“ mit Will Ferell und Mark Wahlberg hat Tempo, Witz und macht richtig Spaß. Kann man wirklich gucken.

Auch im Fußball gähnt in der Wochenmitte die Leere: Montags  Bochum-Cottbus, was jetzt auch nicht gerade DER Kracher zu werden verspricht, dann nullnix bis zur EM-Quali am Sonnabend: Deutschland-Kasachstan. Kasachstan? Kasachstan. Da macht der Kenner sich einen Knoten in die Zunge, um nicht versehentlich damit zu schnalzen.

Andere Sportarten? Unter der Woche werden Freunde des Bahnradfahrens auf Eurosport fündig, die Weltmeisterschaften in Apeldoorn werden übertragen. Übrigens ebenso wie die WM im Frauen-Curling in Esbjerg. Wenn man in einer Beziehung lebt, kann man das ja einschalten und süffisante Bemerkungen machen über Frauen, die freudig und engagiert den Schrubber handhaben („Und das in ihrer Freizeit!“). Wenn man den Gag noch nicht totgeritten hat.
Am Wochenende kommt dann endlich Freude auf, die Formel 1 eröffnet ihre Saison in Melbourne, Übertragungen bei den üblichen verdächtigen, und ein besonderer Leckerbissen für Freunde ultra-traditoneller Sportveranstaltungen: Eurosport überträgt am Samstag ab 18 Uhr das Ruder-Rennen Oxford-Cambridge.

Absolutes Highlight der Woche für Kerle, die gern mit Klebstoff, Fuzzelkram und Fernsteuerungen rumfummeln: Die Messe „Faszination Modellbau“ vom 24. bis 27. März in Karlsruhe. Wir schicken einen Sonder-Korrespondenten!

Sonst noch was? Aber ja. Als Vollspaten der Woche hat sich bereits jetzt Udo Jürgens qualifiziert, Textzeilen wie
„Die Welt ist eine Google
da bleibt gar nichts mehr geheim
ob Wohnung, Haus, ob Garten
jeder schaut da rein“
gehen gar nicht. Man muss nicht jedesmal, wenn man sich überfordert fühlt, ein Lied schreiben und singen. Setzen, sechs.

War noch was? Ach ja, der Lothar Matthäus wird heute fuffzich. Einer wie der Lothar Matthäus ist der sichere Beweis dafür, dass es dem lieben Gott scheißegal zu sein scheint, ob ein Mensch, den er mit Riesentalent ausstattet, klug oder gar sympathisch ist. Wurscht. Vergessen wir dass nervende Gesabbel. Zu seiner aktiven Zeit war der Lothar ein Riesen-Kicker.

Wir wünschen euch eine schöne Woche, viel Spaß!

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de


Was liegt an? – 21.2. bis 27.2. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Das ist mal wieder so eine Woche, in der der Fußball-Fan jeden Abend was zu gucken bekommt. Am Montag Zweitliga-Derby Hertha-Cottbus, am Dienstag Champions-League-Achtelfinale mit Lyon gegen Real Madrid und Kopenhagen gegen Chelsea, am Mittwoch Olympique Marseille gegen ManU und die Wiederauflage des Vorjahres-Finales Inter Mailand gegen Bayern München, ich zähle die Stunden bis zur Revanche. Am Donnerstag Uefa-Cup, Legokusen gegen Charkov ist ‘ne klare Sache, Legokusen ist durch. Für Stuttgart wird‘s sehr schwer gegen Benfica. Und dann ist auch schon Bundesliga-Wochenende mit dem absoluten Topspiel Bayern gegen den BVB, das könnte richtig schöner Fußball werden, mit einem – da lehn ich mich mal weit aus dem Fenster – deutlichen Sieg für die Bayern!

Wer sich nicht für Fußball interessiert, ist also arm dran. Immerhin kann derjenige ab Donnerstag die Nordische Ski-WM in Oslo anschauen, es übertragen Eurosport und das ZDF, Am Sonnabend sendet Sport1 wieder zwei Rugby-Spiele vom Six Nations Cup, um 15:25 Italien-Wales, ab 18:15 England-Frankreich.

Könnte sein, dass es am Donnerstag der Frau/Freundin zuviel wird und der übliche Satz kommt: „Du immer mit deinem Fußball! Heute bleibt die Glotze aus, wie gehen ins Kino!“ Da kann der Fußball-Fan getrost mitgehen, solange Eintrittskarten für „Der ganz große Traum“ erstanden werden. Ist so eine Art „Club der toten Fußballspieler“, unkonventioneller Pädagoge führt im 19. Jahrhundert den Fußball in Deutschland ein. Macht Spaß, ebenso wie „True Grit“ von den Coen-Brüdern, steinstarkes Western-Remake mit Jeff Bridges in der Rolle, mit der John Wayne seinen einzigen Academy Award gewann.

Die den neuen DVDs ist nur „The American“ interessant, Clooney als eleganter Auftragskiller, es gibt schlimmeres.

Im Fernsehen schließlich ist Fußball tatsächlich das aufregendste. Heute abend um 20 Uhr 15 zeigt Das Vierte immerhin „Drei Rivalen“, einen schönen Uralt-Western mit Clark Gable. Drei Kerle rangeln sich um Jane Russell, es gibt eine tolle Viehstampede zu bestaunen. Echte Rindviecher, die Amok laufen, das kriegt man mit CGIs so nicht hin. Ausgerechnet am Mittwoch – wie immer – sendet das Vierte dann Parallel zu Inter-Bayern einen Louis-de-Funès-Film, „Oscar hat die Hosen voll“. Saublöder Titel (eigentlich „Das große Restaurant“), aber eine saukomische Klamotte. Gourmetrestaurant-Inhaber gerät in Geheimdienstturbulenzen, ein Brüller. Am Sonntag könnte es zu Streit um die Fernbedienung kommen. Vermutlich möchte die Frau/Lebensgefährtin/Wasweißich „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ auf ProSieben gucken, ich warne vor diesem Schnarchfilm, Finchers dunkelste Stunde, ein ätzender Langeweiler. RTL sendet „Hellboy 2 – Die goldene Armee“, wunderbar durchgeknallte Comic-Verfilmung, das wird geguckt, das macht uns Spaß!

Und ein Hinweis in eigener Sache für unsere Berliner Leser: Comedy im Autohaus! Einmal im Monat veranstaltet das Renault-Autohaus im Weißenseer Weg 32 einen Comedy-Abend. Morgen, Dienstag den 22.2., gibt’s ab 20 Uhr ordentlich aufs Zwerchfell. Chin Meyer moderiert, Gäste sind Kai Eikermann, Andi Steil, Martin Sierp und Harald Effenberg von „Männer unter sich“. Karten (13,- Euro) kann man unter 030-9787120 reservieren.

Außerdem ist Harald ab Freitag im Berliner Schloßparktheater in der Superklamotte „Arsen und Spitzenhäubchen“ als Sgt. O’Hara zu sehen. Darauf weisen wir aber ausdrücklich nicht hin, weil die Vorstellungen in dieser Woche bereits ausverkauft sind.

Wir wünschen eine schöne Woche, viel Spaß!

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Showdown am O.K. Corral – die besten Wyatt-Earp-Filme

Der junge Wyatt Earp

Wohl die wenigstens Männer seiner Zeit hätten gedacht, dass der Mann, der am 13. Januar 1929 für immer die Augen schloss, friedlich in seinem Bett sterben würde. Aber da er meistens genau das Gegenteil von dem tat, was seine Gegner erwarteten, starb Wyatt Earp nicht in seinen Stiefeln, sondern schlief in einem Appartement in Los Angeles, wo er als Berater an diversen Stummfilm-Western gearbeitet hatte, friedlich ein. Todesursache war keine Bleikugel, sondern ganz banal eine chronische Harnblasenentzündung. Earp wurde 80 Jahre alt, ein Alter, dass keiner seiner Freunde und erst recht keiner seiner Gegner erreicht hat. Dass ein Mann wie er – Revolverheld, Postkutschenfahrer, U.S. Marshal, Spieler, Büffeljäger, Kopfgeldjäger, um nur einige seiner Berufe zu nennen – dieses Alter erreicht hat, darf man als eins der größten Wunder der Weltgeschichte bezeichnen.

Wyatt's Wumme

Galt er bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts noch als Held der Eroberung des Westens, hat sich seitdem eine differenziertere Schicht auf diese schillernde Figur durchgesetzt, auf einen Mann, der gern das Recht brach, wenn er es hätte verteidigen sollen und der durchaus bereit war, seine Ideale zu opfern, wenn es ums nackte Überleben oder eine größere Summe Geldes ging. Trotzdem: Männer wie ihn scheint es heutzutage – leider oder gottseidank? – nicht mehr zu geben, auf wenn könnte das abgedroschene Klischee „larger than life“ besser passen als auf ihn?
Earps Leben und vor allen Dingen der Gunfight am O.K. Corral in Tombstone sind der Stoff, aus dem Hollywood Träume herstellt. Wir empfehlen die fünf, Quatsch, er trug einen Six-Shooter, die sechs besten Wyatt-Earp-Filme:

6. Doc
Tolle Idee – die Wyatt-Earp-Story mal durch die Augen Doc Holidays zu erzählen. Toller Schauspieler, nämlich Stacy Keach als Doc Holliday, wohingegen Wyatt Earp  von Harris Yulin gegeben wird, das ist ungefähr so als würde man Daniel Küblböck mit der Titelrolle einer Schwarzenegger-Biografie betrauen, also vollkommen daneben, wie leider der ganze Film. Ein hilfloser Versuch, mit einer ur-amerikanischen Geschichte einen Italo-Western zu drehen – man hockt kopfschüttelnd da und fragt, warum, ohne eine Antwort zu erhalten. Sogar Faye Dunaway als Katie Elder reißt’s nicht raus. Als Dokument des 70er-Jahre Zeitgeists (als Earp also schon über 40 Jahre tot war) hat das ganze jedoch einen gewissen Reiz. Und Stacy Keach ist Mike Hammer Stacy Keach.

5. Wyatt Earp – das Leben einer Legende (Wyatt Earp)
Eigentlich ist der Film ganz okay, aber er ist lang. Sehr lang. Verdammt lang. Kevin Costner macht, was er immer macht, das passt ganz gut, und Dennis Quaid ist als Doc Holliday ganz okay. Vielleicht hat man nur zuviel Zeit, Kostner zuzugucken (der Film ist recht lang), da fangen die Gedanken an zu wandern, das ist so bei Filmen, die ganz okay, aber nicht wirklich gut sondern viel zu lang sind. Der ganzen Sache fehlt einfach die Struktur. Der Film fängt irgendwie an, dann passiert dies, dann passiert das, alles ganz okay, aber es zieht sich, und irgendwann, nach viel zu langer Zeit, ist der Film dann vorbei. Der Film hat zwei Probleme. Erstens ist er nur ganz okay und nicht wirklich gut. Zweitens ist er zu lang. Und repetitiv ist er auch noch!

4. Die fünf Geächteten (Hour of the Gun)
Eine unterschätzte Western-Perle. James Garner kann viel mehr als Maverick (wobei Maverick schon hammermäßig gut ist), Jason Robards als Doc Holliday ist ein Glücksfall, und dass der Film mit der Schießerei am O.K. Corral anfängt und die viel spannendere Geschichte der Earp Vendetta verfälscht erzählt, ist eine schöne Abwechslung. Die Dialoge sind ebenso kernig (Doc Holliday zu einem Typen, der sich wundert, warum er beim Pokern immer verliert: „Du spielst nicht sonderlich gut. Außerdem bescheißt du nicht.“) wie die Atmosphäre. John Sturges, der auch „Zwei rechnen ab“ (s.u.) gedreht hat, konnte Männerfilme drehen wie kein zweiter. In diesem kommt übrigens keine einzige Frau vor.

3. Faustrecht der Prärie (My Darling Clementine)
Was kann man gegen einen klassischen John-Ford-Western sagen? Selbstverständlich nichts, vor allen Dingen nichts gegen ein Meisterwerk wie dieses. Auch wenn diese Geschichte so viel mit dem wahren Wyatt Earp und den Geschehnissen in Tombstone zu tun hat wie Heidi mit dem Kamasutram, wir wollen nicht zimperlich sein. Wenn wir die Wahl haben zwischen einer knackigen Legende und der tristen Realität, nehmen wir immer die Legende, wie Ford selbst in „Der Mann der Liberty Vallance erschoss“ postulierte. Henry Fonda transportiert die typische John-Ford-Mixtur aus Understatement und Pathos mit der gleichen Expertise wie John Wayne, Victor Mature wächst als Doc Holliday über sich hinaus und spielt die Rolle seines Lebens, und wenn Leute wie Linda Darnell, Walter Brennan und Ward Bond sich um die Nebenrollen kümmern, kann einfach nichts schiefgehen.

2. Zwei rechnen ab (Gunfight at the O.K. Corral)
Dieser Film hat gegenüber allen anderen Earp/Holliday-Streifen zwei Vorteile. Sie heißen Burt Lancaster und Kirk Douglas, zwei großartige Schauspieler, die in ihren gemeinsamen Filmen unfehlbar zu absoluter Höchstform aufliefen. Ansonsten ist dieser Film ein genauso pathetischer Quatsch wie die John-Ford-Variante – mit ähnlich brillant besetzten Nebenrollen, u. a. der junge Dennis Hopper als Billy Clanton und DeForest Kelley (Pille McCoy von der Enterprise) als Morgan Earp – macht aber noch einen Tick mehr Spaß. Was an Dimitri Tiomkins brillanter Musik, John Sturges‘ (der aus mir vollkommen unerfindlichen Gründen diesen Film nicht sonderlich mochte) kerniger Inszenierung und an den wüstenstaubtrockenen Dialogen liegt. Kostprobe gefällig?
Earp: We’d like you to come to the wedding, Doc, – if it doesn’t interfere with your poker.
Doc Holliday: I’m not good at weddings – only funerals. Deal me out.

1. Tombstone
Dieser Film ging seinerzeit im Hype um den Kevin-Kostner-Wyatt-Earp ziemlich unter, was ein Jammer ist. Er hat mit Kurt Russell einen herrlich knarzigen Earp mit James-Finlayson-Schnurrbart, den wirklich besten Doc Holliday aller Zeiten (dass Val Kilmer für diese absolut brillante Leistung keinen Nebenrollen-Oscar bekommen hat ist ein ewiger Schandfleck für die Academy) und in der Tat sogar noch bessere Dialoge als „Zwei rechnen ab“ (Wyatt Earp: Well, I’ll be damned. – Doc Holliday: You may indeed, if you get lucky.). Warum dieser Film letztlich alle anderen Earp-Filme aus dem Felde schießt schlägt: Er nimmt die ganze Sache und sich selber überhaupt nicht ernst. Er erzählt die ganze, hundertfach erfundene Geschichte (die eigentliche Schießerei am O.K. Corral war ein von nackter Panik geprägtes chaotisches Geballer, das gerade mal 30 Sekunden dauerte) als augenzwinkernde Achterbahnfahrt, für die man reichlich Popcorn mitnehmen sollte, und macht deshalb am meisten Spaß.

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