Wacht auf, verdummte Väter dieser Erde!

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Liebe Helikopterväter!

Bitte, hört zeitnah auf, euren Bratzen die Schultaschen zu tragen. Ihr tut ihnen keinen Gefallen. Es geht nämlich gar nicht um das Gewicht der vielen Bücher, die die lieben Kleinen tagtäglich in die Schule tragen müssen1. Es geht – brutal einfach gesagt – um Macht. Solange ihr euren lieben Kleinen die Schultaschen tragt, wissen sie, dass sie den Daumen drauf haben auf dieser Eltern-Kind-Beziehung. Dass ihr ihnen jeden Scheiß abkauft, solange der Augenaufschlag herzig genug ist, mit dem er vorgetragen wird. Das Schultasche-Tragen ist ein Test, bei dem ihr seit Jahren hundsmiserabel abschneidet: nicht lernfähige Amöbe, setzen, sechs. weiterlesen…

  1. Oder habt ihr im Ernst geglaubt, Kevin-Philip müsse freitags wirklich das Erdkundebuch mitbringen, obwohl‘s den Schnarchkram nur montags und dienstags gibt?

[Klartext] Bewegung in die Sache bringen

Foto: pixabay.com, Public Domain

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Der Tagesspiegel beschwert sich über blockierte Aufzüge in den S- und U-Bahnhöfen Berlins. „Fahrstühle in Bahnhöfen dienen denen, die sonst nicht zum Gleis kämen: Gehbehinderten und Eltern mit Kinderwagen. Aber die müssen ständig warten, weil junge, fitte Menschen sich aus Bequemlichkeit fahren lassen.“ schreibt Kolumnistin Christmann im Teaser des Artikels.
Hier stehen Ursache und Wirkung des Problems einträchtig nebeneinander… weiterlesen…

Jungs- und Männerträume, die Wichtigkeit von Vätern und ‚Round MIdnight – die Links der Woche vom 19.6. bis 25.6.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!

Auch wenn’s Wochen gibt, die gar nicht zu Ende gehen wollen, die haben auch einen Freitag und dann sind sie vorbei. Wann immer ihr dermaßen dümmliche Einleitungssätze lest, wisst ihr, es ist Freitag und irh seid bei den Männer-Links der Woche von uns gelandet. Gottseidank sind die Links, die wir gesammelt haben, viel besser als meine an den Haaren herbei gezogenen Lead-Ins. Wieder haben wir jede Menge Videos und Geschichten für euch: sexistische Chips-Werbung, ein Portrait des berühmtesten Feuerwehrmanns der Welt, den besten Jazz-Film aller Zeiten… ja, nun klickt doch endlich! weiterlesen…

Napoleon Solo, der Beginn einer Männerfreundschaft und ein Zug im Schnee – die Links der Woche vom 5.2. bis 12.2.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!

Es muss Freitagmorgen sein, die Männer-Links sind da… Haargenau, und herzlich Willkommen zu einer diesmal ziemlich Video-lastigen Linkschau mit einem Zug, der sehenswert durch den Schnee brettert, mit Bildern, die Männern Schauer über den Rücken jagen und ein paar popkulturellen Ikonen. Aber auch die Freunde des geschriebenen Worts werden bedient: Geschichten über Väter. Übers Baggern. Und den Schweinsbraten aus dem Lackierofen. weiterlesen…

Emma im Prado, O-Saft und KoS auf World Tour – die Links der Woche vom 3.5. bis 9.5.

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!

War was los, diese Woche. Wurst-Uli bleibt Aufsichtsrat, auf der re: Publica war auch irgendwas, an Vatertag hatten wir hoffentlich unseren Spaß und die „Kings of Strings“ haben eine Welt-Tournee angekündigt. Nicht genug? Natürlich nicht. Wir haben die Links zum Wochenende. weiterlesen…

Vater und Sohn und die Tour

Faszination Radsport

Faszination Radsport

Die Saison im Straßenradsport ist gestartet. Endlich. Klar, einige Profis waren schon Downunder unterwegs, haben das komplette Straßennetz bei den Scheichs in Katar unter die Systemlaufräder genommen oder sind beim Étoile de Bessèges Anfang Februar in den Cévennen an den Start gegangen. Paris Nizza läuft.
Doch richtig los geht es erst jetzt Mitte März mit La classicissima Mailand-San Remo am 19. 3. 2011. Dann kommt es Schlag auf Schlag: Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Dauphiné Liberé und selbst der Giro sind aber nur Aufgalopp für die prestigeträchtigste aller Rundfahrten: die Tour de France – Le Tour.
Jedes Jahr aufs Neue ist Frankreich die ideale Kulisse: Ein ganzes Land wird zur Arena. – Die Flachetappen über die endlosen Ebenen des Landes. Die halsbrecherischen Sprintankünfte. Windkante fahren in der Bretagne. Vorbei an den Étangs des Mittelmeers. Dann hinauf auf die Tribünen des Wahnsinns: Die Alpen und die Pyrenäen. Erst, wenn der Brunnen auf den Champs-Élysées über die Bildschirme flimmert, ist es geschafft.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=OI_9Sj7ntuw

Besonders gern habe ich die Tour mit meinem Vater geguckt.
Schade, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die Tour nicht mehr übertragen. Die kreuzdämlichen „der Helikopter überquert hier ein Schloss“-Kommentare „hier sehen wir Weinfelder, von einem guten Tropfen, der in dieser Gegend wächst“-Phrasen haben meinen Vater und mich immer zu schallendem Gelächter hingerissen.
Immer wieder gern: Emig zum im Ziel vor sich hin röchelnden Ullrich: „Jan, wie fühlen Sie sich?“ Überhaupt Emig. Hier ein kleiner Abriss aus dem Buch der Radsportzitate: „Wer vorne stürzt, fährt sicherer.“ – „Rechts sehen Sie jetzt ein paar Kühe, die gerade aus dem Bild fahren.“
Harald Schmidt über Emig: „Jetzt läuft die Tour de France. Die meisten Fahrer dopen sich nicht, um das Rennen durchzuhalten, sondern die anschließenden Interviews mit Jürgen Emig.“

Im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen Reportern konnte mein Vater treffsicher kommentieren.
1989 (LeMond 8 Sekunden vor Fignon): „Das machen die Franzosen auch nicht noch mal – Einzelzeitfahren auf der letzten Etappe.“

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=AyvwtOQYQ-E

1995 (Indurain Numero 5): „Der geht nie aus dem Sattel. Das ist der Trick!“

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=gDqhNSdaQZo

2000 (Ullrich gegen Armstrong): „Der Amerikaner ist zu stark. Das wird nix. Ullrich ist einer wie Ampler. Der gewinnt maximal die Friedensfahrt.“

Die Tour ist deshalb das größte Sportereignis auf dem Planeten, weil sie eine Seele hat. Tourgucken ist Männersache. Der Vater guckt mit dem Sohn und auch dessen Vater hat sie schon mit seinem Vater gesehen. Und Jahr für Jahr werden die alten Kamellen erzählt:
„Wusstest Du eigentlich, dass Joop Zoetemelk die Tour sechzehn Mal gefahren ist, sieben Mal auf dem Podium gestanden hat und nie gewonnen hat? – Ja, die Holländer haben starke Fahrer, obwohl sie keine Berge haben.“ – „Und was ist mit dem Cauberg?“ – „Is’ kein richtiger Berg. Galibier, Mont Ventoux und Tourmalet. Das sind Berge!“
„1913 sind sie auch schon den Tourmalet runter gebrettert. Und dabei hat es bei Eugène Christophe die Gabel zerlegt. Der musste dann 14 Kilometer ins nächste Dorf laufen, um das Dingen da zu schmieden. Und er lag zu dem Zeitpunkt vorne. Und die Kommissare haben ihm auch noch eine Strafminute eingeschenkt, weil ein Junge in der Schmiede den Blasebalg gezogen hat – das muss man sich mal vorstellen.“

Außerdem waren die Nachmittage schön verplant und ausgefüllt.
Meine Mutter kam irgendwann kurz nach drei, damals noch mit Tierheimhund Moritz, aus dem Wald (wir eigentlich im Halbschlaf auf ZDF – keine laute Werbung – aber schnell zu Peter Woidt auf Eurosport rüber geknipst und kundig mitkommentiert): „Hängt Ihr schon wieder vor der Flimmerkiste und guckt Euch den Quatsch an?“ – Wir scheinbar ärgerlich: „Psst!“
Paar Minuten später mein Vater: „Mama? Können wir ein Tässchen Kaffee haben?“ – Ich: „Und das Eis!“ Serviert wurde neben dem Pott Kaffee ein phantastisches Eis aus dem nördlichen Aldi-Tempel, dessen Hörnchen innen mit Schokolade gegen Durchsuppen glasiert war und das aus Schoko-Vanille-Eis mit irgendeinem leckeren Schnaps bestand – ist leider schon lange nicht mehr im Sommersortiment.

Wenn Didi Senft eingeblendet wurde, gab es ein Pils. Das war dann mein Part. „Nimm aus dem Kühlschrank im Keller – die sind richtig kalt.“ Bei Bergankunft konnten es auch mal zwei werden.

Warum die Tour immer noch fasziniert? Ein Kommentar bei Youtube sagt alles: “As they all cheated it’s still impressive.”

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=6q38Gyjv4EE

Als die Krankheit meinen Vater schon fest im Griff hatte und von Kommunikation schon keine Rede mehr sein konnte, schellte es trotzdem um drei bei mir an der Tür, das Eis wurde aus dem Kühler gekramt … und zehn Kilometer vor dem Ziel – ein Bier.

Carsten Sohn, Jahrgang 70, arbeitet als Blogger und Tagedieb im Mitzwinkel, dem hintersten Winkel des Internet. In seiner Freizeit betätigt er sich als Hobby-Koch und Fahrrad-Evangelist.

Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Dicke Wagen

Papa pennt im Kinderwagen

So groß, dass sogar Papa reinpasst

Davon träumen Militärs: von einem einfachen, wendigen, von einer Person zu steuerndes Gefährt, dessen bloße Anwesenheit im Nahkampf eine gegnerische Kompanie durch Einschränkung der Bewegungsfreiheit beinahe komplett lahmlegen kann. Die Rede ist selbstverständlich von einem modernen Kinderwagen, über dessen massives militärisches Potential man sich in Berliner Doppeldeckerbussen ein Bild machen kann. Wenn einer (oder gar zwei!) dieser Panzerspähwagen mit einsitzendem Kleinkind mittig in den Bus gewuchtet werden, sind die restlichen Passagiere zur Immobilität verdammt, dann gibt‘s im Wagen weder vor noch zurück bis Mutter, Kind und fahrbarer Untersatz den Bus wieder verlassen haben. Warum um Himmelswillen erreichen diese Kinderwagen mittlerweile schon beinahe die Größe eines Smart?
Die Antwort ist einfach: Weil die Passagiere dieser Wagen immer größer werden. Nicht etwa, weil die Kinder heutzutage so viel größer sind als früher, sie werden einfach länger in ihren Aufklärungsfahrzeugen durch die Weltgeschichte geschoben.
Ein Beispiel: eins der größten Vergnügen meiner Kleinkinderzeit muss es gewesen sein, auf den Schultern meines Vaters durch die Gegend getragen zu werden. Mein Vater war ein 1,92m großer Hüne, der Ausblick muss fantastisch gewesen sein, und die Geschwindigkeit, mit der er mich mit seinen Sieben-Meilen-Schritten getragen hat, war für mich kleinen Jungen sicherlich atemberaubend.
Wie es wirklich war, kann ich nur vermuten, denn ich erinnere mich nicht. Lediglich ein paar alte Fotos zeigen mich auf seinen Schultern sitzend, wie ich mich fröhlich grinsend an seinen Haaren festklammere. Ich kann mich nicht daran erinnern, weil mit Kinderwagen und Auf-den-Schultern-Reiten Schluss war, als ich Laufen gelernt hatte. Ab diesem Zeitpunkt war ich für mein irdisches Fortkommen allein verantwortlich.
Heute scheint es anders zu sein, denn die Kinder, die ich in den von ächzenden Müttern durch die Gegend gewuchteten Ungetümen erblicke sind oft so groß, dass man „Können die noch nicht alleine laufen?“ fragen möchte.
Und wenn man sich das Fragen doch mal traut, kommt‘s: „Ja, klar, aber der braucht so lange. Wenn‘s schnell gehen muss, setzen wir ihn in den Buggy, das spart unglaublich Zeit.“
Nun ja, hätte man mir seinerzeit eine derartige Möglichkeit offeriert, wäre ich gar nicht aus dem Buggy herausgekommen. Ist doch viel besser, komfortabel durch die Welt kutschiert zu werden, als mühsam dieses unpraktische Gehen zu erlernen. Dann stell ich mich doch extra ungeschickt an, fall ein paar Mal hin, blöke laut los, bis Mama und Papa die Geduld verlieren und mich in den bequemen Kinderwagen setzen, ab geht die Post!
Und wer jetzt meint, das macht doch nix, wenn man die lieben Kleinen ein Weilchen länger herumkutschiert als früher, der soll sich gern einmal mit meinem Freund Andreas unterhalten. Andreas ist Tennistrainer und muss seit ein paar Jahren etwas machen, dass er vorher noch nie gemacht hat: Er muss mit kleinen Kindern, die zu uns in den Tennisclub kommen, um diesen Sport zu erlernen, rückwärts Laufen üben. Bis vor ein paar Jahren hatten die Kinder das beim Laufen lernen und Herumtoben von allein gelernt. Als die Kinderwagen noch kleiner waren.
Otto Rehagel pflegt junge Spieler davor zu warnen, sich zu früh in dicke Wagen zu setzen: „Wenn Sie jetzt schon mit dem Porsche ankommen, was wollen Sie denn fahren, wenn Sie fünfzig sind?“ Wenigstens hier hat Rehagel recht: Es ist nicht gut, in einen dicken Wagen hineingesetzt zu werden. Es ist viel besser, wenn man ihn sich in fortgeschrittenem Alter verdient.

Foto by Yoav Dothan (self taken) [Public domain], via Wikimedia Commons