Arnold Marquis – der Pirat

Wenn man den Namen „Arnold Marquis“ nennt, legen sich die Stirnen in Falten. Irgendwo schon mal gehört… Kommt mir bekannt vor… Weiß ich jetzt nicht, wo ich den hintun soll… Kaum jemand kennt Arnold noch, und doch kann man ihn noch jeden Tag hören, obwohl er vor über zwanzig Jahren gestorben ist.
Robert Mitchum. George C. Scott. Lino Ventura. Und – natürlich – John Wayne. Die alle – und noch viel mehr – hat Arnold synchronisiert.
Ja, genau, dieses Donnergrollen auf Sparflamme, das ist Arnolds Stimme. Er ist – soweit ich weiß – nach wie vor „Rekordhalter“ im deutschen Synchron. Über 800 Stimmen soll Arnold im Lauf seiner Karriere synchronisiert haben, und da sind die Gefälligkeits-Takes („Arnold, kannst du nicht mal schnell…“) sicherlich nicht mit eingerechnet.
Arnolds Stimme war mit John Wayne eine Symbiose eingegangen. Wenn Arnold sich irgendwo einen Tee bestellte, flogen die Köpfe herum: „Was? John Wayne ist im Lokal?“ Als Wayne gestorben war, nahm Arnold sogar eine Platte auf, die… naja, ein bißchen over the top ist das schon, vielleicht… ach Quatsch, ist schon okay.

http://www.youtube.com/watch?v=03snZuZCyGo

Auch abseits vom Synchron-Mikro war Arnold Marquis ein ganz großer Schauspieler. Vermutlich war diese einmalige, mit Wayne verwachsene Stimme, der Grund, warum er nicht selbst ein Star geworden ist: „Marquis? Den können wir nicht besetzen, der hört sich ja an wie John Wayne.“
Das Publikum jedenfalls hat ihn geliebt, wenn er auf der Bühne stand. Ich hatte das große Glück, an die  zweihundert mal mit ihm an der Tribüne in Berlin Theater spielen zu dürfen, unter anderem in der Berliner Posse „Die Ehrenbürger“. Der 2. Akt dieses Schwanks spielte vor Gericht, und Arnold gab einen prachtvollen Sonderling von Richter, während ich mit der elenden Wurzen eines Verteidigers namens „Dr. Heimchen“ geschlagen war. Dr. Heimchen saß die ganze Zeit in der Ecke, ließ sich ständig von seinem Mandanten über den Mund fahren und durfte – immerhin – am Schluss ein Plädoyer halten, das gelegentlich mit einem Szenenapplaus aus der Mitleidsabteilung belohnt wurde.
Nach ca. 20 Vorstellungen begann Arnold, sich gelegentlich zu langweilen und nach Abwechslung zu suchen. Und wenn Arnold nach Abwechslung suchte, blieb kein Auge trocken. Dann veränderte er kreativ seinen Text (in Kleists „Die Familie Schroffenstein“ hatte er hartnäckig aus einem Beinhaus ein Reihenhaus gemacht), grimassierte, trieb Unfug mit dem Requisiten, alles mit nur einem Ziel: Einen Kollegen – öfters mich – aus der Rolle zu schmeißen. Auf kleingeistige Abmahnungen einer künstlerisch hasenfüßigen Intendanz reagierte er mit der Gelassenheit des unabhängigen Profis („Wollen die mich ernsthaft rausschmeißen?“) Natürlich tat Arnold das nicht in jeder Vorstellung, in 99 Prozent aller Fälle war er ein Muster an Präzision und Professionalität. Aber gelegentlich…
Die Vorstellung, als ein Kleiderbügel auf dem Richtertisch liegen geblieben war, verfolgt mich heute noch in meinen Alpträumen. Als Arnold den Kleiderbügel sah, blitzten seine Augen auf. Sofort ließ er den Kleiderbügel unter dem Richtertisch verschwinden, und begann, mir verheißungsvolle Blicke zuzuwerfen. Mir schwante Übles. Als ich mich schließlich erhob, um Dr. Heimchens Schluss-Plädoyer zu halten, schwappte mir der Angstschweiß in den Schuhen.
Vollkommen zurecht. Arnold hatte sich entschlossen, meine Ansprache diesmal als Pirat entgegenzunehmen. Er hatte sich aus diversen Akten einen schicken Dreizack gebastelt, ein Taschentuch als Augenklappe umgebunden und aus dem rechten Ärmel seiner Gerichtsratsrobe schaute der Haken des Kleiderbügels heraus.
Ich versuchte, möglichst schnell durch mein Plädoyer zu kommen und Arnold dabei nicht anzusehen, aber dieser Versuch war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Arnold zog die ganze Palette durch, benutzte seinen Richter-Hammer als Fernrohr, um nach Beute Ausschau zu halten, sah mich durch das Fernrohr, erschrak, drohte mir mit dem Haken, verstand nicht, was ich sagte, machte sich mit dem Haken die Ohren sauber, kletterte auf seinen Stuhl, um der Justitia-Statue ein unzüchtiges Angebot ins Ohr zu flüstern… Wer Johnny Depp für einen exaltierten Piraten hält, war nicht in dieser Vorstellung.
Ein Kollege sagte mir nach der Vorstellung, ich hätte bei meinem Plädoyer etwas undeutlich gesprochen. Ja. So kann man das wohl auch nennen.

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Video-Link: http://www.youtube.com/watch?v=Jvpq18trKSo

In diesem Clip ist Arnold Marquis in einer Folge von „Drei Damen vom Grill“ zu sehen. Brigitte Mira gratuliert ihm zum Geburtstag. Das passt. Heute wäre er neunzig Jahre alt geworden.

Was liegt an? – 4.4. bis 10.4.

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Einiges los, diese Woche. Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Okay, der Einfachheit halber: Sport. Fußball. Viertelfinale Champions League, die Zahl der beteiligten Mannschaften ist sehr überschaubar gewonnen. Aus der Bundesliga sind die Schalker noch dabei, sie treffen am Dienstag Abend auf Inter Mailand (Übertragung auf Sat1 bzw. Sky), das dürfte schwer bis nicht machbar werden, andererseits: man hat schon Pferde kotzen und Diebe Ladenkassen erbrechen sehen, ich hab ja auch gedacht, die Bayern wären sicher weiter…
Die andere Dienstagsbegegnung ist Real Madrid gegen Tottenham Hotspurs. Mourinho hat am Sonnabend sein erstes Heimspiel seit hundertfünfzig Jahren verloren, mal sehen, ob Real diesen Schock verkraftet. Am Mittwoch dann Chelsea-Manu und Barca- Schachtjar Donezk.
Am Wochenende dann Bundesliga, vorne geht’s ja nur noch um die Plätze hinter Dortmund, hinten ist es noch nicht wirklich spannend, nuja.
Wenn Mann eine sadistische oder – je nach dem – masochistische Ader hat, kann er am Freitag Abend ab 19 Uhr 25 Sport1 einstellen. Dort wird Eishockey übertragen, das Länderspiel (European-Challenge-Dingsbums-Cup oder so) Schweden-Deutschland aus Göteborg. Für Deutschland gilt hier das, was Hans-Joachim Rauschenbach beim Eiskunstlauf mal über Rudi Cerne sagte: „In dieser Konkurrenz hat er soviel Chancen wie ein Schneeball im Hochofen.“
Ab heute in Berlin (Max-Schmeling-Halle) Kunstturn-Einzel-Europameisterschaft (Eurosport überträgt die Finals am Wochenende), am Sonnabend Abend  Boxen auf Sat1 (Robert Stieglitz, WM im Supermittelgewicht), und am Sonntag wieder live auf Eurosport ein Radklassiker: Paris-Roubaix. Wenn alles klappt, bringen wir zum Wochenende was ausführliches über dieses Rennen.
Vom Sportlichen her kann man über die Woche nicht meckern, und auch im Kino laufen schöne Filme an. Zum einen „The Mechanic„, ein Remake des Charles-Bronson-Klassikers „Kalter Hauch“ aus 1972, mit Jason Statham. Jetzt freuen sich die einen und die anderen verdrehen die Augen. Entweder mag man Statham und seinen Deadpan-Approach zur Schauspielerei, oder man findet Statham-Filme unsagbar blöd und primitiv. Ich mag Statham, die Bronson-Story (Top-Hitman bildet Nachfolger aus) passt zu ihm wie die Faust aufs Auge (hahaha!), ich freu mich auf diesen Film.
Auf „The Fighter“ kann ich mich nicht mehr freuen, weil ich ihn schon gesehen habe. Ich werd am Mittwoch oder Donnerstag hier etwas ausführlicher über diesen Film schreiben und dann auch gleich die Liste der zehn besten Boxfilme aller Zeiten aktualisieren, ja, dieser Film gehört hundertprozentig in die Top Ten.
Tatsächlich zweimal ins Kino diese Woche? Kann man machen, denn in den Videotheken ist Totentanz, keine interessante Neuerscheinung in Sicht.
Dafür haben wir bei den TV-Tipps eine echte Sensation, außer unserem Dauerbrenner „Der letzte Bulle“ (heute 20 Uhr 15 auf RTL) und den Martial-Arts-Filmen auf Kabel1 (heute Abend zwomal Jackie-Chan: „Das Medaillon“ und „Spion wider Willen„, Mittwoch Abend „Tiger & Dragon“ und „House of Flying Daggers“) empfehlen wir ausschließlich Sendungen auf arte! Am Donnerstag um 23 Uhr 55 läuft „Pontypool„, ein sehr, sehr guter schwarzhumoriger Zombie-Film aus Kanada. Am Freitag abend um 22 Uhr 40 läuft „A Very British Gangster“, eine in Manchester gedrehter Gangsterfilm, der eine Doku ist. Harter Stoff, aber sehenswert. Und am Sonntag um 20 Uhr 15 erfreut arte uns mit „Die Zeit nach Mitternacht„, einem unterschätzten Meisterwerk von Martin Scorsese.  Scorsese erzählt eine bitterböse Komödie über den Programmierer Paul, der sich nur einen netten Abend machen will, aber von einem blindwütig zuschlagenden Schicksal grausam durch die Mangel gedreht wird. Saukomisch.
Euch allen eine schöne Woche, viel Spaß!

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was liegt an? – 28.3. bis 3.4. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Länderspielwoche ist eigentlich was Schönes. Wenn es sich nicht um ein Freundschaftsspiel handelt. Mein letzter Besuch einer solchen Sportveranstaltung hat mich endgültig von Freundschaftsspielen der deutschen Nationalmannschaft kuriert, das war im November 2008, da hab ich mir in der Kurve vom Berliner Olympiastadion bei Deutschland-England den Arsch abgefroren und die ganze Zeit gedacht „Warum rennt ihr denn nicht? Euch muss doch auch kalt sein!“ Scheiß-Rasenheizung. Das Ticket hatte ich noch für ein Schweinegeld bei ebay gekauft, nur um die Engländer 2:1 gewinnen zu sehen. Vergesst Freundschaftsspiele. Auch und gerade gegen Australien. Wer kommt denn auf die Idee, gegen Australien zu spielen? Löw hat Özil und Khedira schon heim nach Madrid geschickt, Lahm kriegt ebenfalls vorzeitig frei, Schweinsteiger ist in der Krise, da kann man sich die Partie nur schönsaufen. Oder Snooker auf Eurosport gucken, die übertragen die ganze Woche die China Open aus Peking. Oder aufs Wochenende warten, Bundesliga.

Ins Kino kann man diese Woche aber gehen. Zwei interessante Filme laufen am Donnerstag an, zum einen „Gegengerade 20359 St. Pauli“, ein schnell geschnittener, durchaus gewalttätiger Streifen über die Fan-Szene um den FC St. Pauli herum, Laien in den Hauptrollen, Adorf, Bleibtreu, Horwitz und Co. in den Nebenrollen, derber Punk-Rock im Soundtrack und ein Feeling wie in diesen englischen Hooligan-Filmen, die hierzulande wenn überhaupt dann nur auf DVD rauskommen und dann sofort auf dem Index landen. Bei der Premieren-Party auf der Berlinale ging stilgerecht einiges zu Bruch, Lokalverbote wurden ausgesprochen, der Film scheint recht authentisch zu sein.
Die andere interessante Film-Premiere der Woche ist die Rückkehr eines guten, alten Bekannten: Kottan ermittelt – Rien ne va plus! Über 25 Jahre, nachdem die letzte Folge der Kultkrimi-Serie aus Österreich erstausgestrahlt wurde, kehrt Lukas Resetarits als Polizeimajor Kottan („Inspektor gibt’s keinen!“) zurück. Regie hat – wie bei den Ur-Kottans – Peter Patzak geführt, das Buch stammt von Jan Zenker, dem Sohn des damaligen Autoren, Helmut Zenker, und es ist alles wie früher. Handlung und Logik sind nicht so wichtig wie ein deftiger Rock‘n-Roll-Soundtrack, sämtliche Konventionen des Krimi-Genres werden grundsätzlich außer Acht gelassen, ein abstruser Gag folgt auf den nächsten und Polizeipräsident Pilch (sehr vielversprechend im Trailer: Udo Samel) wird immer wahnsinniger. Die Reaktionen sind – wie ich einem österreichischen Fan-Forum entnehme – genau wie vor zwanzig, dreißig Jahren: die Leute lieben Kottan oder sie hassen ihn. Ich geh rein.

In der DVD-Ecke tut sich nicht allzuviel, wer Bruce Willis mag, kann sich „R.E.D.“ Zulegen, ein netter, humoriger Alter-Sack-kann-es-noch-Thriller. Und Freunde des abstrusen Trash-Humors greifen selbstverständlich zu Uwe Bolls „Max Schmeling – Eine deutsche Legende“, dem Film, indem Henry Maske als Schmeling aussieht wie Theo Waigel, der sich als Groucho Marx verkleidet hat!

Bleibt die Glotze. Heute abend um 20 Uhr 15 Macho-Pflichprogramm „Der letzte Bulle“ auf RTL. Sollte jemand „No Country For Old Men“ von den Coen-Brüder noch nicht kennen, kann er um 22 Uhr 15 zum ZDF rüberschalten und den schrägsten Killer der Filmgeschichte kennenlernen. Bei „Das Vierte“ hat die Programmdirektion offensichtlich den Überblick verloren, am Mittwoch um 20 Uhr 15 senden sie „Die Abenteuer des Rabbi Jacob“, der an gleicher Stelle erst vor sechs Wochen gelaufen ist. Trotzdem einer der komischsten Filme mit Louis de Funes. Am Donnerstag um 23 Uhr 30 lohnt immer ein Blick auf Kurt Krömer in der ARD, und am Sonnabend läuft ab 20 Uhr 15 auf ProSieben mal wieder „Schlag den Raab“. Ich kann Raab eigentlich nicht besonders gut leiden, aber die Show guck ich ganz gern. Hier kommt mir Raab immer wie so ein kleiner Junge auf dem Schulhof vor, der nicht verlieren kann und will, und alles tut um zu gewinnen. Egal, ob beim Fußball, beim Quartett, beim Klickern, Hauptsache gewinnen. Macht mir Raab beinahe wieder sympathisch.

Ansonsten erinnere ich noch mal dran, am Dienstag ab 20 Uhr 15 das ZDF weiträumig zu umfahren (Freunschaftsspiel! Australien!) und wünsche ansonsten eine schöne Woche. Viel Spaß!

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was liegt an? – 21.3. bis 27.3. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.Was für eine Woche. Ein einziges schwarzes Loch zwischen Montag und dem Wochenende. Hat da gerade wer "So ist das doch immer?" gerufen?

Was für eine Woche. Ein einziges schwarzes Loch zwischen Montag und dem Wochenende. Hat da gerade wer „So ist das doch immer?“ gerufen?

Im TV geht’s los. Im Prinzip kann man sich heute Abend die zweite Folge der neuen Staffel der selbstironischen Macho-Serie „Der letzte Bulle“ auf RTL angucken und dann die Glotze auslassen, bis am Sonntag der (allerdings gewaltige) Fernseh-Höhepunkt kommt: Western satt auf 3sat, von morgens bis tief in die Nacht. Bohnen, Bier und Whisky bunkern und ganztags vor der Glotze abhängen, warum denn nicht. Wenn zwischendurch jemand lüftet…

Kinohöhepunkt der Woche ist eine unter Gartenzwergen angesiedelte Romeo-und-Julia-Version. Und das auch noch in 3D, der Wahnsinn!  Da bleibt man besser zuhause und widmet sich dem stillen Suff, um nicht ganz an der Welt zu verzweifeln. Vielleicht helfen ein paar DVDs? „Machete“ von Robert Rodriguez kommt in die Videotheken, wer’s mag, wenn der Meister gewaltig an der Ekel-Splatter-Schraube dreht, ist hier richtig.
In der Kauf-Ecke gibt es allerdings eine kleine Entdeckung zu machen, „Die etwas anderen Cops“ mit Will Ferell und Mark Wahlberg hat Tempo, Witz und macht richtig Spaß. Kann man wirklich gucken.

Auch im Fußball gähnt in der Wochenmitte die Leere: Montags  Bochum-Cottbus, was jetzt auch nicht gerade DER Kracher zu werden verspricht, dann nullnix bis zur EM-Quali am Sonnabend: Deutschland-Kasachstan. Kasachstan? Kasachstan. Da macht der Kenner sich einen Knoten in die Zunge, um nicht versehentlich damit zu schnalzen.

Andere Sportarten? Unter der Woche werden Freunde des Bahnradfahrens auf Eurosport fündig, die Weltmeisterschaften in Apeldoorn werden übertragen. Übrigens ebenso wie die WM im Frauen-Curling in Esbjerg. Wenn man in einer Beziehung lebt, kann man das ja einschalten und süffisante Bemerkungen machen über Frauen, die freudig und engagiert den Schrubber handhaben („Und das in ihrer Freizeit!“). Wenn man den Gag noch nicht totgeritten hat.
Am Wochenende kommt dann endlich Freude auf, die Formel 1 eröffnet ihre Saison in Melbourne, Übertragungen bei den üblichen verdächtigen, und ein besonderer Leckerbissen für Freunde ultra-traditoneller Sportveranstaltungen: Eurosport überträgt am Samstag ab 18 Uhr das Ruder-Rennen Oxford-Cambridge.

Absolutes Highlight der Woche für Kerle, die gern mit Klebstoff, Fuzzelkram und Fernsteuerungen rumfummeln: Die Messe „Faszination Modellbau“ vom 24. bis 27. März in Karlsruhe. Wir schicken einen Sonder-Korrespondenten!

Sonst noch was? Aber ja. Als Vollspaten der Woche hat sich bereits jetzt Udo Jürgens qualifiziert, Textzeilen wie
„Die Welt ist eine Google
da bleibt gar nichts mehr geheim
ob Wohnung, Haus, ob Garten
jeder schaut da rein“
gehen gar nicht. Man muss nicht jedesmal, wenn man sich überfordert fühlt, ein Lied schreiben und singen. Setzen, sechs.

War noch was? Ach ja, der Lothar Matthäus wird heute fuffzich. Einer wie der Lothar Matthäus ist der sichere Beweis dafür, dass es dem lieben Gott scheißegal zu sein scheint, ob ein Mensch, den er mit Riesentalent ausstattet, klug oder gar sympathisch ist. Wurscht. Vergessen wir dass nervende Gesabbel. Zu seiner aktiven Zeit war der Lothar ein Riesen-Kicker.

Wir wünschen euch eine schöne Woche, viel Spaß!

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de


Was liegt an? – 14.3. bis 20.3. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Letztes Jahr war’s das Champions-League-Endspiel, dass der FC Bayern verdient verloren hat, weil Inter die reifere Mannschaft hatte, die eine riskante, aber überlegene Taktik spielen konnte („Lasst sie bis zum Strafraum kommen und zieht ihnen dort den Zahn.“), die zu einem Endspiel ohne einen einzige Abseitspfiff (!) führte: die Wiederauflage MUSS der Wochenhöhepunkt sein. Diesmal sind die Bayern im Vorteil, sie haben das Hinspiel gewonnen und augenscheinlich gerade rechtzeitig die Form wiedergefunden, trotzdem ist ein großes Kampfspiel zu erwarten, am Dienstag um 20 Uhr 45 auf Sky.

Parallel spielt ManU gegen Marseille, am Mittwoch Chelsea gegen Kopenhagen und Real Madrid gegen Lyon, dieses Spägt Sat1, wie auch am Donnerstag das Rückspiel Villareal gegen Leverkusen  Uhr 45), das wird schwer für Leverkusen, aber Villareal scheint machbar, könnte ein spannender Abend werden.

Spannend könnte wider Erwarten auch die Bundesliga wieder werden, wenn man Sonnabend die Dortmunder gegen Mainz verlieren und Leverkusen Schalke schlägt, dann wären’s plötzlich nur noch sechs Punkte Vorsprung.

Im Wintersport stehen die letzten Wettbewerbe an, Eurosport überträgt fast alles: das Alpin-Ski-Finale aus Lenzerheide, Biathlon aus Oslo, Langlauf aus Falun., Skispringen aus Planica. Wem das zuviel frische Luft ist, kann trotzdem auf Eurosport bleiben und Snooker aus Dublin gucken: die Grand Finals der Players Tour Championship 2010/11 aus Dublin.

Spannung auch im TV, wenn auch als Wiederholung: auf Kabel1 kann man sich am Mittwoch um 22:05 den Start der Saw-Serie angucken, einen richtig guten Horror-Streifen. Allerdings braucht man wirklich gute Nerven und einen starken Magen, um diesen Streifen zu goutieren überstehen.
Am Sonnabend Abend um 20 Uhr 15 zeigt Das Vierte einen meiner liebsten klassischen Horrorfilme, „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes„. Vincent Price hat was gegen Ärzte und orgelt dramatisches Zeugs, während er mit seiner toten Frau spricht.
Und wer am Sonntag Abend nix besseresy zu tun hat, kann um 20 Uhr 15 bei ProSieben einen Blick auf Eagle Eye – Ausser Kontrolle werfen, nette, schnelle Verschwörungs-Action mit Shia LaBoeuf.
Und – beinahe vergessen, deshalb nachgetragen – auf Sat1 startet heute die zweite Staffel von „Der letzte Bulle“. Zwar haben die Drehbücher der 1. Staffel das Potential der Ausgangssituation – Macho-Bulle wacht nach Jahren im Koma auf und muss sich in einer veränderten Gesellschaft zurechtfinden – noch nicht mal angekratzt, trotzdem war die Sache insgesamt höchst vergnüglich, nicht zuletzt dank Henning Baum als aus der Zeit gefallenem Rauhbein.

Kino ist naja, allerdings könnte Faster was sein, immerhin spielt Billy Bob Thornton mit, und Dwayne „The Rock“ Johnson ist mir seit Welcome to the Jungle richtiggehend ans Herz gewachsen.

Neue DVDs nuja, aber vielleicht taugt Unstoppable was, Denzel Washington muss einen Zug voll giftiger Chemie anhalten. Wie gesagt, nuja.

Und am Freitag kommt der Jahreshöhepunkt für Grönemeyer-Fans, das langerwartete neue Album „Schiffsverkehr“ kommt raus. Das aufwendig produzierte Video mit dem Titelsong steht schon auf youtube.

http://www.youtube.com/watch?v=m-CjWfUvqkI

Ist eben Grönemeyer. Entweder man mag’s, oder man mag’s nicht. Ich wünsche eine schöne Woche, viel Spaß!

 

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was liegt an? – 28.2. bis 6.3. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Letzte Woche konnte mann sich über eine klasse Fußballwoche freuen. Diese Woche ist „immerhin ein bisschen Fußball, sonst wär ja total tote Hose“. DFB-Pokal, Halbfinale! Morgen, am Dienstag, überträgt die ARD die Ermittlung des Final-Außenseiters. Wer darf gegen Schalke oder Bayern Beton ran, Duisburg oder Cottbus? Es spricht alles dafür, dass die beiden Teams schon mal die Final-Taktik ausprobieren und einen gepflegten Beton anrühren, wir dürfen uns auf ein Elfmeterschießen freuen.
Freuen. Auf ein Elfmeterschießen zwischen Duisburg und Cottbus. Quo vadis, Fußball?
Leider wird’s am Mittwoch auch nicht viel besser aussehen, obwohl dann Schalke und Bayern aufeinandertreffen. Oder besser weil Schalke und Bayern aufeinandertreffen. Beide Teams neben der Spur, verunsichert, ratlos, auf gar keinen Fall darf’s im Pokal schiefgehen, da spielen wir mal auf Sicherheit! Das zweite Elfmeterschießen droht, zum Kotzen.

Auf anderen Sportplätzen ist auch nicht viel los, die nordische Ski-WM in Oslo (Übertragungen bei Eurosport und ARD/ZDF) schleppt sich ihrem Ende entgegen, wir freuen uns auf erregende Zeitlupenaufnahmen von der 50-km-Langlauf-Strecke, der echte Sport-Masochist zappt jedoch am Wochenende rüber zu Sport1, Daviscup Kroatien-Deutschland, dass ist endgültig was für Fans, die gern dahin gehen, wo’s weh tut.

Ist denn wenigstens im Kino…? Da ist Rango. Rango ist ein Chamäleon mit der Körpersprache von Johnny Depp und der Mimik von Clint Eastwood. Rango wird Sheriff und… lassen wir das. Wenn man Kinder hat, kann man’s ja mal mit dem Viech versuchen.

Sollen wir uns dann ’ne schöne neue DVD holen? Lieber nicht. Am ehesten geht noch „Grindhouse Double Feature„, die Kollaboration von  Tarantino und Rodriguez, die als Double Feature in den USA herauskam und grausam floppte. Deshalb brachte man hier die Filme einzeln heraus,sie floppten benefalls, und jetzt versucht man’s mit einer DVD-Veröffentlichung als Double Feature. Alles klar? Warnung auch vor „Stichtag„. Selbst wenn Todd Phillips („The Hangover“) Regie geführt hat, Robert Downey jr. die Hauptrolle spielt und die Handlung mehrfach erfolgreich erprobt wurde, das Ding ist einfach nur nervig und unkomisch.

Bleiben wir also vor der Glotze hocken. Wer sich am Donnerstag bis 23 Uhr 30 wachhalten kann, schaue sich „Kurt Krömer – Die internationale Show“ an. Die neue Staffel hat letzte Woche recht vielversprechend begonnen. Freitag abend um 22 Uhr 30 auf RTL II: „Rumble in the Bronx„, herrlich hirnlose Jackie-Chan-Action, am Sonntag um 20 Uhr 15 sendet RTL für den jung gebliebenen Action-Freund „Transformers„, nicht mehr ganz so jung gebliebene Satire-Freunde schalten zur gleichen Zeit „Thank you for Smoking“ auf RTL II ein, schöne Komödie über einen für die Tabakindustrie tätigen Spin Doctor, der gleichzeitig ein verantwortungsbewußter Vater sein möchte.

Dann ist diese Woche um. Wir können uns jetzt schon auf die nächste freuen. Viel Spaß!

Was liegt an? – 21.2. bis 27.2. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Das ist mal wieder so eine Woche, in der der Fußball-Fan jeden Abend was zu gucken bekommt. Am Montag Zweitliga-Derby Hertha-Cottbus, am Dienstag Champions-League-Achtelfinale mit Lyon gegen Real Madrid und Kopenhagen gegen Chelsea, am Mittwoch Olympique Marseille gegen ManU und die Wiederauflage des Vorjahres-Finales Inter Mailand gegen Bayern München, ich zähle die Stunden bis zur Revanche. Am Donnerstag Uefa-Cup, Legokusen gegen Charkov ist ‘ne klare Sache, Legokusen ist durch. Für Stuttgart wird‘s sehr schwer gegen Benfica. Und dann ist auch schon Bundesliga-Wochenende mit dem absoluten Topspiel Bayern gegen den BVB, das könnte richtig schöner Fußball werden, mit einem – da lehn ich mich mal weit aus dem Fenster – deutlichen Sieg für die Bayern!

Wer sich nicht für Fußball interessiert, ist also arm dran. Immerhin kann derjenige ab Donnerstag die Nordische Ski-WM in Oslo anschauen, es übertragen Eurosport und das ZDF, Am Sonnabend sendet Sport1 wieder zwei Rugby-Spiele vom Six Nations Cup, um 15:25 Italien-Wales, ab 18:15 England-Frankreich.

Könnte sein, dass es am Donnerstag der Frau/Freundin zuviel wird und der übliche Satz kommt: „Du immer mit deinem Fußball! Heute bleibt die Glotze aus, wie gehen ins Kino!“ Da kann der Fußball-Fan getrost mitgehen, solange Eintrittskarten für „Der ganz große Traum“ erstanden werden. Ist so eine Art „Club der toten Fußballspieler“, unkonventioneller Pädagoge führt im 19. Jahrhundert den Fußball in Deutschland ein. Macht Spaß, ebenso wie „True Grit“ von den Coen-Brüdern, steinstarkes Western-Remake mit Jeff Bridges in der Rolle, mit der John Wayne seinen einzigen Academy Award gewann.

Die den neuen DVDs ist nur „The American“ interessant, Clooney als eleganter Auftragskiller, es gibt schlimmeres.

Im Fernsehen schließlich ist Fußball tatsächlich das aufregendste. Heute abend um 20 Uhr 15 zeigt Das Vierte immerhin „Drei Rivalen“, einen schönen Uralt-Western mit Clark Gable. Drei Kerle rangeln sich um Jane Russell, es gibt eine tolle Viehstampede zu bestaunen. Echte Rindviecher, die Amok laufen, das kriegt man mit CGIs so nicht hin. Ausgerechnet am Mittwoch – wie immer – sendet das Vierte dann Parallel zu Inter-Bayern einen Louis-de-Funès-Film, „Oscar hat die Hosen voll“. Saublöder Titel (eigentlich „Das große Restaurant“), aber eine saukomische Klamotte. Gourmetrestaurant-Inhaber gerät in Geheimdienstturbulenzen, ein Brüller. Am Sonntag könnte es zu Streit um die Fernbedienung kommen. Vermutlich möchte die Frau/Lebensgefährtin/Wasweißich „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ auf ProSieben gucken, ich warne vor diesem Schnarchfilm, Finchers dunkelste Stunde, ein ätzender Langeweiler. RTL sendet „Hellboy 2 – Die goldene Armee“, wunderbar durchgeknallte Comic-Verfilmung, das wird geguckt, das macht uns Spaß!

Und ein Hinweis in eigener Sache für unsere Berliner Leser: Comedy im Autohaus! Einmal im Monat veranstaltet das Renault-Autohaus im Weißenseer Weg 32 einen Comedy-Abend. Morgen, Dienstag den 22.2., gibt’s ab 20 Uhr ordentlich aufs Zwerchfell. Chin Meyer moderiert, Gäste sind Kai Eikermann, Andi Steil, Martin Sierp und Harald Effenberg von „Männer unter sich“. Karten (13,- Euro) kann man unter 030-9787120 reservieren.

Außerdem ist Harald ab Freitag im Berliner Schloßparktheater in der Superklamotte „Arsen und Spitzenhäubchen“ als Sgt. O’Hara zu sehen. Darauf weisen wir aber ausdrücklich nicht hin, weil die Vorstellungen in dieser Woche bereits ausverkauft sind.

Wir wünschen eine schöne Woche, viel Spaß!

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Beiss mich, Bela – die dussligsten Dracula-Filme aller Zeiten

Eher schaurig als schön: Dracula in der Trash-Ecke

Im Februar vor 80 Jahren hatte der Vater aller Dracula Filme Premiere: Todd Browning’s „Dracula“ mit Bela Lugosi in der Hauptrolle, in der damaligen Zeit eine Sensation, ein schreckenerregendes (sieht man mal von der stark somnambulen zweiten Hälfte ab) Meisterwerk, dass es locker mit seinen Stummfilm-Vorläufern „Vampyr“ von Carl Theodor Dreyer und Murnaus „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ aufnehmen konnte und sie finanziell bei weitem in den nächtlichen Schatten stellte. Soviel Erfolg gebiert Nachahmer, und kaum ein Pop-Mythos ist öfters auf die Leinwand gebracht worden als Dracula. Die besten Dracula-Filme vorstellen kann jeder, wir nehmen allen Mut zusammen und gucken in die Schmuddelecke: die dussligsten Dracula-Filme aller Zeiten!

Van Helsing
hat mit dem ursprünglichen Dracula-Mythos ungefähr soviel zu tun wie eine Geisterbahnfahrt mit einem Horrorfilm. Ein kruder, zitatengespickter Cocktail aus wahllos zusammengewsürfelten Horrormythen. Kann man sich mit ein paar Flaschen Bier und ein paar Nachos auf DVD reintun. Kann man, muss man aber nicht.

Dracula, tot aber glücklich (Dracula: Dead And Loving It)
Mel Brooks hat ein paar wirklich komische Filme gedreht und war, zu seinen besten Zeiten, ein Meister der Parodie. Mit „Frankenstein Junior“ hat er eine wirklich geniale Veralberung der Frankenstein-Filme abgeliefert, was konnte also schiefgehen, wenn Brooks den Dracula-Mythos durch den Fleischwolf jagen und den Ober-Vampir mit Leslie Nielsen besetzen würde? So ziemlich alles. Nielsen verkommt vom Komiker zum Hampelmann, und Brooks bietet seine Gags wie ein Ramschverkäufer: „Hier! Wirklich lustig! Wie, nicht komisch? Keine Panik, ich hab noch einen! Klappt auch nicht? Der nächste Scherz, coming right up!“ Dummerweise zündet höchstens eine von zehn Pointen. Okay, ein paar echte Lacher, der Rest ist einfach nur peinlich.

Dracula jagt Mini-Mädchen (Dracula A. D. 1972)
ist der komplett verunglückte Versuch, den Grafen in der Pop-Kultur der frühen Siebziger für Angst und Schrecken Sorgen zu lassen. Dummerweise wirkte Ozzy Osbourne schon damals wesentlich gefährlicher als Christopher Lee, sodass Dracula und Van Helsing (Peter Cushing) in dieser Hammer-Produktion bestenfalls deplaziert wirken. Immerhin, diesen Film kann man sich mit etwas gutem Willen und Alkohol zum Kult hochsaufen, was mit den beiden Fortsetzungen „Dracula braucht frisches Blut“ und „Die 7 goldenen Vampire“ nicht mehr möglich ist. „Dracula jagt Mini-Mädchen“ ist gerade noch gut blöd, was danach kam, ist blöd blöd.

Plan 9 aus dem Weltall (Plan 9 from Outer Space)
ist natürlich kein Dracula-Film, aber der letzte Auftritt von Bela Lugosi, dem Urvater aller Dracula-Darsteller. Regisseur Ed Wood hat den bereits vom Tod gezeichneten Lugosi noch einmal vor die Kamera gezerrt und lässt ihn in klassischem Dracula-Kostüm und mit bewährter Gestik allerlei Unfug in einer wirren Story über Grabräuber aus dem Weltall anstellen. Nachdem wenige Meter Film abgedreht waren, mochte selbst der hartgesottene Lugosi bei diesem sinnfreien Klamauk nicht mehr mitmachen und starb sicherheitshalber. Der findige Woods engagierte ein Double, dass deutlich größer als Lugosi war und auch noch ganz anders aussah, weshalb es an Lugosis Stelle gebückt agieren und sich dessen schwarzen Mantel vors Gesicht halten musste. Ein Film wie ein Auffahrunfall, man will nicht hingucken, tut es aber trotzdem. In einer Abstimmung zum schlechtesten Film aller Zeiten gewählt. Vollkommen zurecht. Dagegen kann selbst Uwe Boll nicht anstinken.

Der Schrei des Todes (Scream, Blacula, Scream)
Dieser Stinker soll schlimmer sein als „Plan 9“? Wie soll das gehen? Nun, was die Gewaltausübung an Genre-Konventionen des Vampirfilms angeht, steckt Regisseur Bob Kelian den guten Ed Wood locker in die Tasche. Da man aus Dracula einen Blaxploitation-Film machen, aber nicht erklären konnte oder wollte, wie sich die schwarzen Pigmente in die Haut eines ein paar Jahrhunderte alten transsylvanischen Grafen geschmuggelt haben, lies man den afrikanischen Prinzen Mamuwalde den Grafen besuchen, der auf Besuch nicht vorbereitet war und deshalb Mamuwalde zu seine Blacker Ego „Blacula“ biss. Blacula selbst versucht sich dann ein paar Jahrhunderte später in Los Angeles durchzubeißen… Klingt etwas weit hergeholt? Aber nicht doch, das ist bloß die Vorgeschichte, die im 1. Film der Reihe, „Blacula“ erzählt wird. In „Scream, Blacula, Scream“ kommt noch ein schräger Voodoo-Kult und eine derart unterirdische Qualität von Skript und Technik hinzu, so dass man entsetzt „Schlimmer geht’s nimmer“ brüllt, während einem die Chips aus dem Mund rieseln und man entsetzt Pam Grier wiedererkennt, die sich damals wirklich für keinen Scheiß zu schade war.
Schade um die Chips, es geht tatsächlich schlimmer. Es gibt da nämlich einen Film namens „Blackenstein“… aber das ist eine andere Baustelle.

Foto: Didi01 / pixelio.de

Was liegt an? – 14.2. bis 20.2. 2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Champions League. Endlich wieder Champions League. Die monatelange Schockstarre, in die wir nach der Gruppenphase verfallen sind, ist endlich vorbei, die männliche Woche bekommt wieder Struktur. Dienstag AC Milan gegen Tottenham und Valencia-Schalke, Mittwoch dann AS Rom gegen Donezk und der Kracher Arsenal gegen Barca (den überträgt Sat1).

Des weiteren läuft bis zum kommenden Sonntag die Alpine Ski-WM in Garmisch (Eurosport und ARD/ZDF übertragen).  Die Welsh Open im Snooker stehen an, Eurosport überträgt nachmittags und abends live. Am Sonnabend sendet Sport1 zwei FA-Cup Spiele, Chelsea-Everton und Sheffield-Birmingham, eine willkommene Abwechslung zum Bundesliga-Alltag, spät in der Nacht boxt Felix Sturm dann irgendein Fallobst auf Sat1.

Im Fernsehen ist – wie mittlerweile beinahe immer – ausgerechnet auf das ZDF Verlass. Montags um 22 Uhr 15 kann man den Sender beinahe blind einschalten, da läuft verlässlich gutes, spannendes Abenteuer-Kino, diese Woche „Auf Messers Schneide – Rivalen am Abgrund“ mit Alec Baldwin und Anthony Hopkins. Zwei Kerle müssen nach einem Flugzeugabsturz ums Überleben kämpfen, dass der eine den anderen verdächtigt, was mit seiner Frau zu haben, ist nicht unbedingt hilfreich. Sehr Spannend. Dienstag/Mittwoch/Donnerstag ist Fußball angesagt (Donnerstag Uefa-Cup in Sat1 ab 19 Uhr, erst Benfica-Stuttgart, danach Charkov-Legokusen. Wer aus unerfindlichen Gründen nicht Fußball gucken möchte, kann am Mittwoch den Louis-de-Funés-Film in Das Vierte einschalten, diesmal ist es Oscar, der Film, mit dem de Funés endgültig den Durchbruch schaffte, ein echter Brüller. Sollte irgendwer ihn noch nicht kennen: am Freitag, 20 Uhr 15, läuft auf Pro7 in der xten Wiederholung „The Transporter“. In knapp zwei Stunden gehen jede Menge Autos und Menschen zu Bruch, ohne das Jason Statham eine Miene verzieht. So soll’s doch sein, das macht Spaß.

Ab Donnerstag neu im Kino: 127 Hours von Danny Boyle (Slumdog Millionaire). Das ist die Verfilmung des Bestseller „Between a Rock and a Hard Place“ von Aron Ralston, der von Gentleman’s Quarterly 2003 zum „Mann des Jahres“ erklärt worden war. Ralston war auf einer Bergtour verunglückt und hatte sich den Arm eingeklemmt. Er konnte sich nur befreien, indem er sich selbst die Hand mit einem stumpfen Taschenmesser amputierte. Nichts für Männer mit schwachen Nerven und/oder Mägen. Sensible Naturen können sich ins Nachbarkino retten, wo „The King’s Speech“ läuft, großes, höchst amüsantes Historienkino mit Colin Firth.

Bei den DVD-Starts kommen Serien-Fans auf ihre Kosten, die mit einer verbogenen Büroklammer, einem halbleeren Streichholzbriefchen und einer leeren AAA-Batterie die Welt retten wollen: die siebte Staffel von MacGyver kommt raus.

Last Commander Standing in der Berliner UFA-Fabrik

Schließlich und endlich wende ich mich mit schamloser Schleichwerbung in eigener Sache an die Berliner unter unseren Lesern: wer auf straighten, überlauten Gitarren-Rock steht, sollte einen Besuch der UFA-Fabrik in Erwägung ziehen. Von Mittwoch bis Sonnabend läuft dort jeweils um 20 Uhr die Rockshow „Last Commander Standing“: Commander Jack Chickenhunter bringt den Rock’n Roll nach Berlin, fängt ein Verhältnis mit der goldenen Frau auf der Siegessäule an und lässt es gewaltig krachen. Buch und Regie der Show verantwortet der Schreiber dieser Zeilen, wünscht mir Glück. Ich wünsch euch viel Spaß und eine gute Woche!

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was liegt an? – 7.2. bis 13.2.2011

Was nächste Woche auf uns zukommt.

Länderspielwoche. Okay, ein Freundschaftsspiel, da agiert die aktuelle Spielergeneration gern ein wenig unenthusiastisch, also sollte man vom Mittwochabend nicht zuviel erwarten. Auch wenn es gegen Italien geht. Immerhin im Westfalenstadion. Da trafen beide Mannschaften ja vor viereinhalb Jahren zum letzten Mal aufeinander. Mit bekanntem Ergebnis. Ich frag mich immer noch, was gewesen wäre, wenn der Olli statt dem Jens… Der Olli hätte das Einsnull gehalten, da bin ich mit sehr sicher. Naja, ist viereinhalb Jahre her. Man kann ja mal reinschauen, auch wenn’s nur ein Freundschaftsspiel ist.

Wobei Mittwoch tatsächlich der einzige Abend ist, an dem sich das Einschalten des Fernsehers auch ohne Fußball lohnt: Um 20 Uhr 15 bringt Das Vierte „Die Abenteuer des Rabbi Jacob“, einen der besten Louis-de-Funes-Filme überhaupt, und um 22 Uhr 15 sendet Tele 5 einen schönen, alten Jackie Chan: „Sie nannten ihn Knochenbrecher“, den ersten Film der Drunken-Master-Serie, ein herrlich unernster Prügelquatsch.

Am Donnerstag kommt eine schöne Horrorfilm-Parodie ins Kino: „Tucker & Dale vs. Evil“. Feierwütige Studenten treffen auf Hinterwäldler, das Übliche, aber dieser Film arbeitet mit umgekehrten Vorzeichen: diesmal sind die Studenten die neurotischen Killer. Hübsch gemacht, stellenweise sehr komisch, aber letztlich wohl doch eher was für Kenner des Genres, die die zahllosen Zitate einordnen können.

Auf DVD kommt „Themba“ heraus, ein in Südafrika verortetes Melodrama mit Fußballhintergrund. Kindesmißbrauch, Gewalt, Vergewaltigung, Prostitution, AIDS, und dann auch noch Jens Lehmann als Trainer… da kommt’s wirklich knüppeldick.

Sportlich ist außer Länderspiel und Bundesliga-Routine einiges los, morgen beginnt die Alpine Ski-WM in Garmisch, Übertragungen auf ARD/ZDF/ Eurosport bis zum 20. Februar. Am Freitag überträgt Sport1 Eishockey, das Slovakia-Cup-Spiel Deutschland-Slowakei, und Sonnabend kann man ebenfalls auf Sport1 Rugby gucken, Six Nations Cup, Italien-England. Viel Spaß!

„Was liegt an“ ist die montäglich erscheinende Wochenvorschau von „Männer unter sich“. Was Männer in den nächsten 7 Tagen interessieren könnte in total subjektiver Auswahl: TV, Sport, Kino, Musik, DVD, Events, was eben anliegt. Haben wir was vergessen? Sollen wir auf was hinweisen? Jederzeit gern, bitte die Kommentare benutzen oder unsere Mailadresse redaktion@maenneruntersich.de .

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de