Es ist sinnlos…

yin, yang, emblem

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… sich über das Gendern aufzuregen. Früher oder später wird sich das von selbst erledigt haben. Ich habe beruflich (ich arbeite u.a. als Dozent in der Fort- und Weiterbildung) häufig mit Menschen aus dem nicht-akademischen Milieu zu tun, die (beinahe hätte ich doch „Gottseidank!“ geschrieben) hierzulande immer noch die Mehrheit stellen. Den meisten dieser Menschen ist die Genderei vollkommen unbekannt. Wenn ich meine Teilnehmer mit einem gegenderten Text konfrontiere, fallen unfehlbar zwei Fragen: „Was soll das?“ und „Muss ich das auch machen?“ Wenn ich das Konzept erklärt und die zweite Frage negativ beantwortet habe („Ist nicht offiziell, kein Zwang“), kommt immer: „Dann mach ich das auch nicht, zu umständlich.“ Bei Menschen, die unsere Sprache erst lernen, erübrigt sich das: Denen kann ich gar keinen gegenderten Text in die Hand geben, weil sie ihn schlicht und einfach nicht verstehen können1. Gendern wird von einer intellektuellen Elite (bzw. von Menschen, die sich für Mitglieder einer solchen halten) benutzt, um sich gegenseitig zu signalisieren, wie achtsam und aufgeklärt man doch ist. Das bleibt in dieser Blase stecken und läuft sich früher oder später tot. Das ist alles. Lohnt die Aufregung nicht, wie gesagt.

Das männliche Zitat der Woche (LXXVI): Montaigne

Abb.: Thomas de Leu [Public domain]

„Da wir uns miteinander nur durch das Wort verständigen können, verrät, wer es fälscht, die menschliche Gemeinschaft. Das Wort ist der einzige Weg, auf dem wir unseren Willen und unser Denken austauschen, es ist der Mittler unserer Seele. Wenn es uns verloren geht, geht der Zusammenhalt zwischen uns verloren, und wir haben keine Kenntnis mehr voneinander. Wenn es uns betrügt, zerstört es all unseren Umgang und zerreißt alle Bande des menschlichen Miteinanders.“

Montaigne

(mit Dank ans Alternativlos-Aquarium)

[Klartext] Einigkeit und Recht und Schwachsinn – ein uralter Hut

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Am Wochenende ist – der Zeitung mit den großen Buchstaben und den vielen Bildern sei’s gedankt – die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring in die Schlagzeilen geraten. Schreckliche Vorschläge hat sie gemacht: In der deutschen Nationalhymne soll das Wort „Vaterland“ durch das Frauen weniger diskriminierende Wort „Heimatland“ ersetzt werden. Und, wo wir schon mal beim Frühjahrs-Hymnen-Putz sind, ändern wir „brüderlich mit Herz und Hand“ in… nein, nicht „schwesterlich“ sondern „couragiert“, auch wenn’s dann mit der Betonung nicht so hinhaut. Ist die jetzt mit vollem Trompetenschall geführte Diskussion überflüssig, idiotisch oder beides zusammen? weiterlesen…