[Klartext] Einigkeit und Recht und Schwachsinn – ein uralter Hut

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Am Wochenende ist – der Zeitung mit den großen Buchstaben und den vielen Bildern sei’s gedankt – die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring in die Schlagzeilen geraten. Schreckliche Vorschläge hat sie gemacht: In der deutschen Nationalhymne soll das Wort „Vaterland“ durch das Frauen weniger diskriminierende Wort „Heimatland“ ersetzt werden. Und, wo wir schon mal beim Frühjahrs-Hymnen-Putz sind, ändern wir „brüderlich mit Herz und Hand“ in… nein, nicht „schwesterlich“ sondern „couragiert“, auch wenn’s dann mit der Betonung nicht so hinhaut. Ist die jetzt mit vollem Trompetenschall geführte Diskussion überflüssig, idiotisch oder beides zusammen?

Eigentlich sollten ältere bis historische Texte doch kein Thema für eine Gender-Debatte oder eine Gleichstellungsbeauftragte sein, oder? Was damals, als man es noch nicht anders wissen konnte, geschrieben wurde, ist einfach ein sprachlicher Fakt, der nicht als Diskriminierung gemeint war, und damit auch keine sein kann.
Außerdem lasst uns doch mal einen Blick auf die zweite Strophe des „Lieds der Deutschen“ werfen. Die beinhaltet ein ausdrückliches Lob der deutschen Frauen. Ein Lob der deutschen Männer kann ich in allen drei Strophen der Hymne nicht entdecken. Eine Gleichstellungsbeauftragte mit Eiern, die auch nur einen Schuss Pulver wert ist, müsste sofort einen Dichter/eine Dichterin von nationaler Bedeutung (Elfriede Jelinek oder Jason Dark, mir wurscht) darauf ansetzen, eine vierte Strophe mit einem Lob des deutschen Mannes dazu zu dichten. Sollte das der Gleichstellungsbeauftragten gegen den Strich gehen, kann Sie sich trösten: Es wird ja eh nur die dritte Strophe gesungen.

Letztlich wirft diese vollkommen überflüssige Diskussion kein bezeichnendes Licht auf die Gleichstellungsbeauftragte (die agiert nur ihrer Stellenbeschreibung entsprechend), sondern auf die deutsche Presselandschaft. Der Vorschlag von Frau Rose-Möhring ist nämlich keineswegs neu, nein, den hat sie bereits vor sechs Jahren in einem Blog-Posting gemacht. Damals hat kein Hahn keine Henne danach gekräht, und heute würde es auch ruhig auf dem Geflügelhof bleiben, wenn sich nicht die versammelten Qualitäts-Medien besinnungslos auf jedes Thema stürzen würden, dass irgendwie ein bisschen Aufregung verspricht. Das spannendste an dieser idiotischen, überflüssigen Diskussion ist lediglich, welche Sau welcher Eber welche Weißnicht als nächste durchs Dorf getrieben wird.

 

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Eine Antwort zu [Klartext] Einigkeit und Recht und Schwachsinn – ein uralter Hut

  1. AvatarMario sagt:

    Die Diskussion ist idiotisch und überflüssig zu gleich. Zumal es die „Gleichstellungsbeauftragte“ wohl nicht interessiert, dass „Muttersprache“ ja nicht weniger sexistisch ist.

    Die deutsche Sprache ist schon schwierig genug, wie man eigentlich tagtäglich in den sozialen Medien erleben kann. Und dabei verhunzen nicht nur Jugendliche die Sprache mit massiven Rechtschreibfehlern.

    Da braucht es dann keine Genderideologie, die sinnfrei noch mehr schwachsinnige Rechtschreibregeln einführt.

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