Es ist sinnlos…

yin, yang, emblem

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… sich über das Gendern aufzuregen. Früher oder später wird sich das von selbst erledigt haben. Ich habe beruflich (ich arbeite u.a. als Dozent in der Fort- und Weiterbildung) häufig mit Menschen aus dem nicht-akademischen Milieu zu tun, die (beinahe hätte ich doch „Gottseidank!“ geschrieben) hierzulande immer noch die Mehrheit stellen. Den meisten dieser Menschen ist die Genderei vollkommen unbekannt. Wenn ich meine Teilnehmer mit einem gegenderten Text konfrontiere, fallen unfehlbar zwei Fragen: „Was soll das?“ und „Muss ich das auch machen?“ Wenn ich das Konzept erklärt und die zweite Frage negativ beantwortet habe („Ist nicht offiziell, kein Zwang“), kommt immer: „Dann mach ich das auch nicht, zu umständlich.“ Bei Menschen, die unsere Sprache erst lernen, erübrigt sich das: Denen kann ich gar keinen gegenderten Text in die Hand geben, weil sie ihn schlicht und einfach nicht verstehen können1. Gendern wird von einer intellektuellen Elite (bzw. von Menschen, die sich für Mitglieder einer solchen halten) benutzt, um sich gegenseitig zu signalisieren, wie achtsam und aufgeklärt man doch ist. Das bleibt in dieser Blase stecken und läuft sich früher oder später tot. Das ist alles. Lohnt die Aufregung nicht, wie gesagt.

Das männliche Zitat der Woche (XIV): Gerhard Polt

Photo: Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

„Der Mensch verändert sich und die Sprache. Es geht aber darum, dass jetzt Menschen anderen vorschreiben, wie sie zu reden haben, weil ihnen sonst ein Makel anhaftet. Ich will mich nicht zu einer bestimmten Redeweise zwingen lassen. Sprache gehört niemandem.“

Gerhard Polt

Das männliche Zitat der Woche (LXXVI): Montaigne

Abb.: Thomas de Leu [Public domain]

„Da wir uns miteinander nur durch das Wort verständigen können, verrät, wer es fälscht, die menschliche Gemeinschaft. Das Wort ist der einzige Weg, auf dem wir unseren Willen und unser Denken austauschen, es ist der Mittler unserer Seele. Wenn es uns verloren geht, geht der Zusammenhalt zwischen uns verloren, und wir haben keine Kenntnis mehr voneinander. Wenn es uns betrügt, zerstört es all unseren Umgang und zerreißt alle Bande des menschlichen Miteinanders.“

Montaigne

(mit Dank ans Alternativlos-Aquarium)

[Klartext] Darf ich oder darf ich nicht?

FelixMittermeier / Pixabay

Vor ein paar Tagen hat der MDR eine Radiosendung abgesetzt, in der unter anderem diskutiert werden sollte, ob man das Wort „Neger“ heutzutage noch sagen darf. Seitdem wird in allen Kommentarspalten, die sich mit der nicht gesendeten Sendung befassen, wild rumgebrüllt. Die ganze übliche Palette von „Denkverboten“ bis „Sprachpolizei“ wird bemüht. Alles Quatsch. Es ist in Wirklichkeit ganz einfach. weiterlesen…