Kick it like Williams

Foto Williams: catzi ([1]) [CC-BY-2.0]], via Wikimedia Commons

Eingefleischte Robbies-Fans wissen es wohl längst, für Menschen wie mich, die sich nie wirklich mit dem Star auseinander gesetzt haben, kam die Nachricht jedoch recht überraschend – sieh einmal an, Robbie ist ein eingefleischter Fußballfan! Für sein Hobby ist er durchaus bereit, tief in die Tasche zu greifen: Wer sonst kann sich schon die stolze 14 Millionen Euro betragende (wenn auch zehn Jahre währende) Miete für eine Loge im Stadion des FC Chelsea leisten? Bei dem Preis kann man natürlich auch einiges erwarten – die Loge (wie sie sonst nur Firmen, aber niemals Privatpersonen mieten) misst großzügige 77 Quadratmeter und ist mit Telefonanschluss, PC’s, übergroßem Flachbildschirm und Klimaanlage ausgestattet, ganz zu schweigen von einer Topsicht aufs Spielfeld. So weit so gut – der wahre Brüller kommt jedoch erst noch: Robbie ist überhaupt kein Chelsea-Fan! weiterlesen…

Heute vor 55 Jahren: BEA Flug 609

Die Gedenkuhr an der Südtribüne von Old Trafford

Heute vor 55 Jahren kam es auf dem Flughafen München-Riem beim dritten Startversuche des British-Eutropean-Airways-Flugs 609 zur Katastrophe: in dichtem Schneetreiben gelang es den Piloten nicht, mit dem Flugzeug abzuheben. Die AS 57 rutschte über das Ende der Landebahn hinaus und zerbrach beim Aufprall auf ein Wohnhaus in zwei Teile. Einer der Teile des Flugzeugwracks kollidierte noch mit einem Baum und einer Garage, in der unter anderem Benzin gelagert wurde. Es kam zur Explosion. 44 Menschen waren an Bord der Maschine, darunter die komplette Mannschaft von Manchester United, die legendären „Busby Babes“.  23 Menschen kamen ums Leben, 21 wurden verletzt. weiterlesen…

Rukelis Kampf – der Boxer Johann Wilhelm Trollmann

Johann Wilhelm Trollmann, den sie Rukeli nannten, war ein Boxer. Vermutlich einer der größten Boxer, der jemals in Deutschland in einen Ring geklettert ist. Ein begnadeter Techniker, sehr schnell auf den Beinen, der einen eigenen Stil kreiert hat und damit seiner Zeit um mehrere Jahrzehnte voraus war. Menschen, die ihn noch kämpfen sahen, erzählen, er hätte bereits in den zwanziger Jahren wie Muhammad Ali geboxt: elegant durch den Ring tänzelnd, um dem Gegner auszuweichen, ihn müde und mürbe zu machen, um dann mit seinem außergewöhnlich harten Punch zuzuschlagen.
Rukeli Trollmann hatte das Zeug zum ganz großen Champion, er hätte Europameister, vermutlich Weltmeister werden können. Er wurde von den Nazis im Konzentrationslager Wittenberge ermordet. weiterlesen…

Tod eines Schiedsrichters

Manfred Amerell ist gestorben. Wie man der Presse entnehmen kann, erlitt er einen tödlichen Herzinfarkt und lag dann mehrere Tage in seiner Münchner Wohnung, bevor jemand auf den überquellenden Briefkasten aufmerksam wurde und die Polizei verständigt hatte.

Manfred Amerell war Bundesliga-Schiedsrichter, er pfiff unter anderem ein DFB-Pokalfinale. Nach Beendigung seiner aktiven Karriere war er Schiedsrichtersprecher beim DFB. Er war ein gern gesehener Gast in Sportsendungen und Talkshows, er schrieb u.a. Kolumnen für den Berliner Tagesspiegel.
Vor zwei Jahren trat er von allen Ämtern zurück, nachdem der DFB bekannt gegeben hatte, dass Amerell sich einem anderen Schiedsrichter, Michael Kempter, gegen dessen Willen sexuell genähert habe. Es folgte eine Schlammschlacht Amerell vor mehreren Gerichten, an deren Ende ein Vergleich stand: Amerell verzichtete auf Schadensersatzforderungen gegen Kempter, der wiederum erklärte, „dass in Amerells Wahrnehmung seine Ablehnung der Annäherungsversuche Amerells als nicht deutlich genug erschienen sein könnte“ (Wikipedia). Die Medien werteten den Vergleich als einen Erfolg für Amerell. Amerell selbst sah das anders: „Mein Leben, so, wie es einmal war, ist zerstört. Der Riss geht durch alle Bereiche, das steckt man nicht so einfach weg. In einem Satz: Leben tue ich nicht mehr – ich existiere nur noch.“ (Donaukurier)
Der DFB hatte nie ein Verfahren gegen Amerell eingeleitet, obwohl sein damaliger Vorsitzender, mit den oben genannten Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen war und die Affäre ausgelöst hatte.

Am Ende bleibt ein einstmals berühmter Mann, der tagelang tot in seiner Wohnung liegt, ohne dass ihn jemand vermisst. Und das sagt mehr über den Zustand dieser Gesellschaft aus als jede noch so lautstark vorgetragene Anti-Homophobie-Kampagne.