Comedy-Sommer: Beim Urologen

(Mein Freund, wir schreiben das Jahr 2011. Ich habe eine Maschine, mit der ich durch deine Haut hindurch deine Knochen anschauen kann. Ich habe eine Maschine, die dich am Leben halten kann, sogar wenn dein Gehirn und dein Herz nicht mehr arbeiten. Ich habe sogar eine Maschine, die mir sagen kann, wer deine Eltern sind, wenn sie einen Tropfen deines Speichels analysiert hat. Aber gerade jetzt muss ich ungefähr die Größe deiner Prostata abschätzen, also stecke ich meinen Finger in deinen Hintern und wackel ein bisschen damit herum. – Das scheint mir unnötig archaisch zu sein. – Und doch ist es so.)

Bild: TRF_Mr_Hyde  (CC-BY 2.0)

Comedy-Sommer: Am Morgen danach

Ein Mann wacht morgens in seinem Bett auf und weiß nicht mehr, wie er nach Hause gekommen ist. Er erinnert sich nur noch daran, mit seinen Kumpels in seiner Stammkneipe gesessen zu haben, dann: Filmriss.
Er guckt sich um und staunt: Auf seinem Nachtisch steht ein Glas Wasser und eine Rolle Alka Seltzer.  Auf einem Stuhl neben seinem Bett liegt frische Kleidung, liebevoll  vorsortiert. Das ganze Schlafzimmer ist aufgeräumt.
Der Mann ist einigermaßen irritiert, erledigt eilig seine Morgentoilette und geht nach unten in die Küche. Da steht ein üppiges Frühstück für ihn bereit, die Zeitung liegt neben seinem Teller, und an der Kaffeetasse lehnt ein Zettel: „Guten Morgen, Liebling! Mach dir einen schönen Tag, ich bin einkaufen, heute Abend gibt’s dein Lieblingsessen.“
Als der dreizehnjährige Sohn des Mannes in der Küche auftaucht, fragt er ihn:  „Weißt du, was gestern Abend passiert ist?“
„Türlich.  Du bist um halb drei in der Früh nach Hause gekommen, stinkbesoffen, meine Herren. Du hast noch ein bisschen im Wohnzimmer randaliert, die Scheibe vom Votrinenschrank hat dran glauben müssen. Und auf den Teppich im Flur hast du gekotzt. Sei froh, dass du dir kein Auge ausgestochen hast, als du gegen die Türklinke gelaufen bist.“
„Aber… warum ist Mutti so nett zu mir?“
„Ach so, dass. Sie hat dich die Treppe hoch geschleift und aufs Bett gewuchtet. Dann wollte sie dir den Gürtel aufmachen, um dir die Hose auszuziehen, aber da hast du gebrüllt: ‚Hände weg, Schlampe, ich bin glücklich verheiratet!'“

Foto: Katharina Wieland Müller  / pixelio.de 

Comedy-Sommer: Kurzgeschichte – Keine Erholung in Bottenhusen

„Schatz, ich hoffe, du hast an das Öl gedacht?“, fragte mich meine Frau Silvia.
„Wie? Was für ein Öl?“
In diesem Moment schoss es mir ein, ein Blick auf das Instrumentenbrett bestätigte meinen Verdacht: Die Ölstandsanzeige leuchtete glutrot wie eine aufgehende Sonne! „Oh, verdammt! Nicht schon wieder!“
„Da du ja so ein schlaues Kerlchen bist, wirst du gewiss rechtzeitig eine Dose mit Ersatz besorgt haben?“
Natürlich hatte ich kein Ersatzöl dabei, nur wie sollte ich Silvia das erklären, ohne mich wieder ihrem Gespött ausgesetzt zu sehen?
„Ich fahr´ mal rechts ´ran und schaue im Kofferraum nach.“ weiterlesen…