Männeressen: Steak Tatar

Rohkost, wie wir sie mögen: Tatar

Es gibt wenige, ach Quatsch, kein Gericht, dass archaischer, männlicher ist als das Steak Tatar. Wenn wir rohes Rindfleisch mit einem ebenfalls rohen Ei und kräftigen Gewürzen mischen und es ohne Umweg über eine heiße Herdplatte verzehren, dann können wir uns unseren jagenden und sammelnden Vorfahren so nahe fühlen wie selten sonst. Das macht Spaß, und das schmeckt!
Seinen Namen hat dieses typische Männeressen von den Tataren. Die sollen, so geht die Sage, ihr Fleisch unter den Sätteln ihrer Pferde weichgeritten und roh verzehrt haben, eine Zubereitungsmethode, die ich nicht empfehlen kann. Ich habe dieses Rezept getestet, als ich im Alter von ca. zehn Jahren erstmals von ihm hörte, indem ich eine Scheibe Rindsroulade auf meinen Fahrradsattel legte und von Eschwege nach Wanfried und zurück gefahren bin. Das Fleisch wird bei dieser Prozedur nicht annähernd weich, dafür ist die Hose ruiniert und der Fahrradsattel erinnert über Monate hinweg durch einen eigentümlichen Geruch an dieses Experiment.
Die Gastronomie wusste also, was sie tat, als sie das tatarische Originalrezept abwandelte, und dem so entstandenen klassischen Männergericht war über Jahrhunderte hinweg (zum ersten Mal taucht das Tatar Mitte des 19. Jahrhunderts in den Kochbüchern auf) ein schöner Erfolg beschieden. Bis vor wenigen Jahren war das Tatar ein Klassiker der bürgerlichen Küche, das Gericht stand auf zahllosen Speisekarten, und wenn Vati es sich gutgehen lassen wollte, brachte er vom Fleischer ein Päckchen durchgedrehtes Filet mit, und machte es sich zuhause an.
Womit wir bei den zwei Grundpfeilern wären, die für den Erfolg dieses Gerichts verantwortlich sind:
1. Rinderfilet, sonst nix!
2. Do-it-yourself ist die andere Hälfte der Miete.
Der Einkauf ist das schwierigste bei der Tatar-Zubereitung, denn eine Tresenkraft im Supermarkt dazu zu kriegen, einem ein Stück gut abgehangenes Rinderfilet durch den Wolf zu drehen, ist keine kleine Aufgabe („Det schöne Filet, nehmse doch von unsern Schabefleisch, det jeht doch ooch!“). Hier heißt es mannhaft insistieren, denn Schabefleisch oder wie auch immer Gehacktes vom Rind gehen gar nicht, weil zu fett und damit zu aufdringlich. Das Fleisch soll sich mit den Gewürzen vorteilhaft verbinden, und dafür müssen wir eben tief in den Geldbeutel langen (Theoretisch lässt sich auch das sogenannte Bürgermeisterstück zu einem akzeptablen Tatar verarbeiten, aber bis man der Tresenkraft im Supermarkt erklärt hat, was ein Bürgermeisterstück ist, hat sie das Filet dreimal durchgedreht.)
Zuhause angekommen legen wir unser durchgedrehtes Filet in einen tiefen Teller, an dessen Rand wir die Pflicht-Gewürze platzieren: Zwiebel (ich nehm Frühlingszwiebeln oder Schalotten, mir ist die Küchenzwiebel zu penetrant für dieses feine Essen), Kapern und Anchovis, alles schön kleingeschnitten und ein Löffelchen scharfes Paprikapulver. Optional kann man noch Senf und/oder Ketchup mit auf den Teller geben, dann wird eine Kuhle ins gehackte Fleisch gedrückt, in diese Kuhle platzieren wir ein rohes Eigelb und dann tragen wir das Tatar zu Tisch. Dort stehen wenigstens Salz, Pfeffer und Zitronenschnitze, und wer Lust und Laune hat, kann auch Olivenöl, Essig, Weinbrand, Tabasco oder Worcestersauce (küchentechnisch korrekt „Wortschästersause“ auszusprechen) zum Anmachen des Fleischs bereitstellen.
Das alles verrühren wir dann mit einer Gabel und verzehren es. Natürlich kann man ein Tatar auch in der Küche anmachen, aber Basteln macht doch viel mehr Spaß, wenn andere dabei zugucken. Als Beilage empfiehlt sich geröstetes Graubrot oder ein Roggenbrötchen, sonst nix. Und als Getränk ein schönes kaltes Bier oder – mein Favorit – ein gereifter Rotwein mit ordentlich Muskeln. Aber Vorsicht, nicht jeder Rotwein verträgt sich mit dem rohen Ei, nie war der Probierschluck so wesentlich wie hier.
Und sollte irgendjemand versuchen, dem Kerl, der sich sein Steak Tatar einverleibt, ein schlechtes Gewissen einzureden („Um Himmelswillen, rohes Fleisch! Wie kannst du nur! Die armen Tiere, deine Gesundheit, die Umwelt…“) beenden zwei Argumente zuverlässig und archaisch jedes Diskussion:
1. Es ist Rohkost.
2. Tatar schont die Umwelt: der Herd bleibt aus, wir sparen Strom.

Foto: Chris Kurbjuhn

8 platte Skatsprüche – und wie man mit ihnen gewinnt

Und was ist Trumpf?

Wenn Männer Skat spielen ist es selten ruhig am Tisch. In weihevoller Stille werden eigentlich nur die Partien der Skat-Bundesliga ausgetragen, in den skatsportlich tiefer anzusiedelnden Runden geht es fast immer laut zu. Und repetitiv, denn wir Männer neigen dazu, unser Skat-Tun wieder und wieder mit den gleichen Worten zu erklären. Diese zwischen Grand und Null-Ouvert ausposaunten, abgedroschenen Skat-Plattitüden haben dennoch eines gemeinsam: wenn man sich an die dahinter stehende Taktik hält, gewinnt man. Meistens. Wir stellen die acht gebräuchlichsten Skat-Weisheiten vor.

  1. „Dem Freunde kurz, dem Feinde lang.“
    Wenn man nicht der Alleinspieler ist und rauskommt, sollte man sich vergewissern, wer denn in Mittelhand sitzt. Der Alleinspieler? Dann sollte man ihm mit eine langen Farbe (also eine, von der man viele Karten hat) vorspielen. Wenn er die Farbe nicht hat (wahrscheinlich) muss er stechen (ein Trumpf weniger) und der Mitspieler kann im Idealfall eine kleine Karte abwerfen. Sitzt hingegen der Mitspieler in Mittelhand, spielt man eine kurze Farbe (also eine, von der man wenige Karten hat) aus, in der Hoffnung, den Mitspieler so ans Spiel zu bringen und den Alleinspieler in Mittelhand zu bringen (fast immer eine gute Idee).
  2. „Von hinten immer eine neue Farbe.“
    Wenn man ans Ausspiel kommt und noch nicht klar ist, wie die Farben verteilt sind, ist es meist sinnvoll, eine Farbe auszuspielen, die bisher noch nicht auf dem Tisch lag. Auf einer Farbe bestehen und sie erneut ausspielen sollte man nur, wenn man damit eine konkrete Absicht hat. Solange man noch im Trüben fischt: neue Farbe bringen!
  3. „Wenn man kann, soll man.
    Wenn man einen Stich machen kann, dann soll man ihn auch machen. Wenn der Alleinspieler Pikbube ausspielt und man selber Kreuzbube hat, bringt es meistens nix, zu „tauchen“ und sich den Buben für später aufzuheben. Im Zweifelsfall immer den Stich machen, am Ende (siehe 8.) zählt jeder Punkt.
  4. Achter sind Gespenster.
    Der Alleinspieler spielt Null und sitzt in Mittelhand? Dann bringt man ihn am ehesten in die Bredouille, wenn man eine Acht vorspielt. Wenn man seine schwache Farbe erwischt, muss er schon die sieben spielen und die Farbe wird noch schwächer. Die Acht ist meist das unangenehmste Ausspiel beim Null.
  5. „Auf dem Tisch sterben sie!“
    Meistens bringt es nichts, die „Vollen“ (also Zehner und Asse) zurückzuhalten. Lieber mutig ein As einer bisher noch ungespielten Farbe vorspielen und sehen, was der Alleinspieler macht. Wenn er bedient, hat man den Vollen nach Hause gebracht, wenn er sticht, hat er einen Trumpf weniger. Es gelingt so gut wie nie, alle Vollen nach Hause zu bringen, also kann man ruhig mal einen ins Geschäft stecken.
  6. „Beim Grand spielt man Ässer oder man hält die Fresse.“
    Wenn man beim Grand am Ausspiel ist und ein As hat, dann gehört es sofort auf den Tisch. Entweder man kriegt es durch (prima), oder der Alleinspieler sticht (prima, nur noch drei Trumpf draußen) oder der Alleinspieler wirft ab (Prima, wohl trumpfschwach, der Gute!).
  7. „Trumpf ist die Seele vom Geschäft.“
    Wenn man selber der Alleinspieler und am Ausspiel ist, dann zieht man grundsätzlich Trumpf. Unerfahrene Spieler gehen gern „über die Dörfer“, d.h. sie spielen zuerst die Asse ihrer Fehlfarben, um sie möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Dieses Sicherheitsdenken ist in Wirklichkeit riskant.  Wenn ein Gegenspieler in einer Farbe tatsächlich blank ist, kann er sofort stechen. Wenn man ihm erst die Trümpfe rausgezogen hat, kann er das nicht.
  8. „Hinten kackt die Ente.“
    Alle engen Spiele werden mit den letzten Karten entschieden. Hier lauern die Punkte, die nötig sind, um ein Spiel mit 62 oder 64 zu gewinnen. Um diese Stiche machen zu können, muss man aber so gespielt haben, dass man jetzt noch die richtigen Karten hat, und das geht nur, wenn man mitzählt. Einem Skat-Anfänger scheint es unmöglich zu sein, alle Karten im Kopf zu behalten, aber mit ein wenig Übung ist es gar nicht schwer. Es sind nur 32 Karten, 8 von jeder Farbe. Die kann man sich merken. Die muss man sich merken, wenn man gewinnen will.

Foto: uschi dreiucker / pixelio.de

Wie tranchiere ich eine Gans?

Wenn man zum ersten Mal eine Gans gebraten hat, durchströmt einen ein Gefühl der Erleichterung, wenn man den Geier endlich unfallfrei aus dem Ofen geholt hat. Appetitlich goldbraun verknuspert liegt er da auf der vorgewärmten Servierplatte, jetzt kann man endlich reinhauen… Ja, Teufel noch eins, wie zerteilt man so ein Ding überhaupt? Ähmmmm…
Keine Panik. Das geht einfacher, als man denkt. Wenn man

  1. ein scharfes Tranchiermesser
  2. eine rutschfeste Unterlage (nasses Küchentuch unterm Schneidbrett wirkt manchmal Wunder)
  3. eine wirklich durchgegarte, zarte Gans
  4. und einen Plan hat,

kann eigentlich nix schiefgehn.
Unser Plan sieht folgendermaßen aus: erst die Keulen, dann die Brust, schließlich die Flügel. So, kann losgehen. Wir halten das Viech mit der Tranchiergabel oder am Keulenende fest und schneiden rund um die Keulen Haut und Fleisch ein.

rund um die Keule einschneiden

Keule umklappen und im Gelenk durchschneiden

Und dann packen wir die Keule an und klappen sie einfach nach hinten um, so dass das Gelenk freigelegt wird. Und im Gelenk können wir sie dann mit dem Messer (oder einer Geflügelschere) ganz einfach durchschneiden. Wenn’s eine große Gans war oder besonders viele Mitesser am Tisch sitzen, können wir die Keule noch in Ober und Unterschenkel teilen, dazu in der Mitte auseinanderklappen und wieder im Gelenk durchschneiden. Wenn die Gans langsam durchgebraten wurde, sollte das ohne große Anstrengung klappen. Wenn’s schwer geht, ist die Gans nicht durch oder das Messer stumpf. Oder wir haben das Gelenk verfehlt. Mit der anderen Keule verfahren wir genauso und wenden uns anschließend der Brust zu.

Der Gans mutig an die Brust gehen

Der Knochen in der Mitte der Brust ist deutlich zu sehen. Dort mit dem Messer längs einschneiden und die eine Brusthälfte im Ganzen von oben nach unter vom Knochen schneiden. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: wenn die Hitze niedrig und die Gans lange genug im Ofen war, dann fällt sie beinahe vom Knochen. Mit der anderen Brusthälfte genauso verfahren. Je nach Größe der Gans die Hälften in zwei oder drei Stücke schneiden. Jetzt sind die Flügel dran.

Zum Schluss die Flügel

Jetzt haben wir schon Routine, im Prinzip wissen wir, was zu tun ist, nämlich das gleiche wie mit den Keulen: Flügel umklappen und im Gelenk abtrennen.
Und das war’s auch schon fast: Restliches Fleisch und Haut von der Karkasse fieseln, auf die Servierplatte packen und das ganze kurz zum Aufknuspern unter den vorgeheizten Grill schieben. Und servieren.

Noch’n paar Tipps:
Bevor man sich zum ersten Mal an eine Gans wagt, kann man an einem Grillhähnchen oder einer Ente trainieren und sich die nötige Sicherheit holen. Je öfter man übt, desto besser.:)
Ein Schneidbrett aus Holz oder Plastik verwenden, Finger weg von Glas oder Marmor. Das Zeugs ist so hart, dass das schärfste Messer sofort stumpf wird, wenn man auf solcher Unterlage schneidet.
Den Vogel nicht am Tisch tranchieren, auch wenn’s der Vater immer so gemacht hat. Das Tranchieren der Gans braucht seine Zeit – vor allen Dingen, wenn man’s noch nicht so oft gemacht hat – die Fleischstücke kühlen ab, und da die lieben Gäste auch erst zulangen wollen, wenn der Trancheur das Messer beiseite gelegt hat, hat man am Ende eine kalte Gans auf dem Teller. Deshalb in der Küche tranchieren und die Teile nochmal unter den Grill schieben, bevor man aufträgt.
Und, ja, man kann auch erst die Flügel abtrennen, bevor man die Brust abschneidet. Die Reihenfolge ist reine Geschmackssache.

Fotos: Chris Kurbjuhn

Männeressen: Gans einfach

Die Gans ist einer der beliebtesten und gleichzeitig gefürchtetsten Vögel Deutschlands. Beliebt, weil es ja einen Grund haben muss, dass in beinahe jedem deutschen Haushalt mindestens einmal im Jahr ein Gänsebraten auf den Tisch kommt. Die Viecher schmecken wirklich ziemlich gut. Gefürchtet sind sie hingegen, weil man sie vorher zubereiten muss, und da rutscht vielen Hausfrauen alljährlich das Herz in die Kochhose: Riesenviech, sperrig, schwierig…
Hier ist der starke Mann in der Küche gefragt, ein Kerl, der Mut zu einfachen und unkonventionellen Lösungen hat. Es gibt eine Methode, nach der die Gans extrem einfach zuzubereiten ist und absolut köstlich schmeckt. In diesem Jahr ist der Gänsebraten Männersache.

Rezept

Man benötigt: 1 Gans und Salz

Die vorbereitete Gans

Die Gans putzen, also Innereien-Beutel entfernen, Fett aus dem Inneren polken (kleinschneiden und bei kleiner Hitze auslassen: gibt lecker Gänseschmalz), eventuell noch vorhandene Federkiele rauszuppeln (Pinzette), die Flügelspitzen abschneiden, evtl. den Hautlappen an der Halsöffnung mit Zahnstochern feststecken, innen und aussen waschen, abtrocknen.
Der Ofen wird auf ca. 140 Grad vorgeheizt, die Gans von innen und außen großzügig mit Salz eingerieben. Ein Löffelchen Schmalz in den Bräter, damit nix anhängt, und die Gans hineingelegt. Wenn sie anfängt, deutlich hörbar vor sich hinzuschmurgeln, anfangen, sie mit dem austretenden Fett zu begießen, so etwa alle zwanzig Minuten. Nach dem Ende der Bratzeit (ca. 1 Stunde pro Kilo Vogel) zwanzig Minuten im ausgeschalteten Ofen bei geöffneter Ofenklappe ruhen lassen und tranchieren.
Und das war‘s. Mehr ist nicht. Nach Ende der Bratzeit (ca. 1 Stunde pro Kilo Vogel) hat man eine unglaublich knusprige, herrlich saftige Gans. Doch, ja, es ist so einfach.

Die zubereitete Gans

Die zubereitete Gans

Gans häufig gestellte Fragen: Gans-FAQ

Was ist mit Sauce?
Musst du separat machen, ist kein Problem. Innereien aus dem Beutel (ohne Leber, die wird in Butter gebraten und mit einem Schlückchen Rotwein verspeist, das stärkt den Koch) inkl. Flügelspitzen dunkelbraun anbraten, etwas Zwiebel, Karotte, Sellerie, Lauch dazu, mit Rotwein ablöschen, einkochen lassen, mit Geflügelfond auffüllen, ca. 3 Stunden lang köcheln lassen, durchsieben und entfetten (wenn man die Sauce am Tag vorher macht, kann man sie über Nacht in den Kühlschrank stellen und das Fett ganz einfach abheben) mit Salz, Pfeffer, Portwein abschmecken, gegebenenfalls mit etwas Saucenbinder für Saucenbindung sorgen, fertig.

Was für eine Gans soll ich kaufen?
Beim Kauf der Gans hat man grundsätzlich zwei Optionen: tiefgekühlt oder frisch. Die Preise sind extrem unterschiedlich: Für einen Bio-Freiland-Luxus-Geier muss man bis zu 20 Euro pro Kilo löhnen, TK-Gänse sind schon für 5 Euro das Kilo zu haben. Gibt es Unterschiede? Ja, sogar ziemlich große. Grundsätzlich gilt: frische Gänse haben eine andere, etwas festere Konsistenz im Fleisch, was viele Menschen (ich inklusive) als sehr angenehm empfinden. Was den Geschmack angeht… da gibt es solche und solche (sehr hilfreich, ich weiß). Ich hatte schon schlappe Freilandgänse und vor Gans-Aroma strotzende TK-Tiere im Ofen, und umgekehrte Fälle gab es ebenfalls. Bei preiswerten TK-Gänsen muss in Betracht gezogen werden, dass mit dem Leben und Sterben dieser Tiere möglicherweise nicht sonderlich respektvoll umgegangen wurde. Bei der Schnäppchenjagd immer daran denken: Wenn man eine Gans kauft, bezahlt man das ganze Leben des Tieres, alles, was es gefressen hat, die Hege und Pflege durch den Züchter, Schlachtung und Putzen, sowie Groß-, Zwischen- und Einzelhandel. Geiz ist hier wirklich nicht geil.
Fazit: Am besten sucht man sich eine verlässliche, erschwingliche Quelle und bleibt dabei. Ich selbst nehme meist polnische TK-Gänse der gehobener Qualität, ausgezeichnet im Geschmack und der Konsistenz von Freilandgänsen nur wenig nachstehend. Bei der Verwendung von TK-Gänsen: die Gans muss komplett aufgetaut sein, bevor man sie in den Ofen schiebt, sonst wird sie zäh wie Schuhsohle. Bei einemm großen Viech kann das Auftauen bis zu zwei Tage dauern, wenn man das im Kühlschrank macht.

Meine Gans ist noch schlechter rasiert als ich, und das Gezuppel an den Kielen raubt mir den letzten Nerv. Gibt‘s einen Trick?
Ja. Die Kiele erst mal dranlassen, die Gans unrasiert in den Ofen schieben und nach einer halben Stunde mal nachschauen. Wenn sich die Kiel-Stoppeln aufgerichtet haben, die Gans aus dem Ofen holen und mit der Pinzette rangehen. Die Kiele flutschen jetzt viel leichter raus.

Wie – keine Füllung?
Nein, keine Füllung. Füllung ist kontraproduktiv hinsichtlich der Knusprigkeit der Gans, und ist letztlich überflüssig. Wenn ich Hackbraten essen will, ess ich Hackbraten. Wenn ich Apfel-Zwiebel-Kompott essen will, ess ich Apfel-Zwiebel.-Kompott. Wenn ich Gans essen will, ess ich Gans. So einfach ist die Welt.

Hilfe, meine Gans wird nicht richtig braun!
Keine Panik. Wenn das Gänschen zu blond ist, in der letzten halben Stunde die Backofenhitze hochdrehen.

So, die Gans ist fertig. Aber wie schneid ich die auseinander?
Das kriegen wir morgen.

Für die Rezeptidee bedanke ich mich bei Stevan Paul.

Fotos: Chris Kurbjuhn