Nur ein paar Tage, nachdem Putin die Ukraine angegriffen hat, tauchten in den Nassrasurforen und Rasur-Blogs, die ich verfolge, die ersten Fragen nach Rasierklingen aus Russland auf: Sollte man die noch kaufen oder besser boykottieren? Droht eine Rasierklingen-Knappheit? Werden jetzt alle Rasierklingen teurer? Sollte man Vorräte anlegen? Ein bisschen widerstrebt es mir, auf diese Fragen einzugehen, ich finde sie angesichts des furchtbaren Krieges, der nur ein paar hundert Kilometer von uns entfernt geführt wird, ziemlich sekundär. Aber bitte, die Fragen sind ja berechtigt, das Leben muss weitergehen, auch in Kriegszeiten. Deshalb schreib ich jetzt kurz und knapp ein paar Antworten.
Irgendeine Rasierklingen-Knappheit droht natürlich nicht. Soweit ich weiß, gibt es in Russland zwei Fabriken, in denen klassische Rasierklingen hergestellt werden, eine in St. Petersburg und eine in Moskau, wo auch Klingen für große marken wie z.B. Gillette hergestellt werden. Das Gros der weltweit produzierten Rasierklingen wird also außerhalb Russlands hergestellt, unter anderem in Japan, Vietnam, Indien, der Türkei und auch hierzulande. Auch wer an die Klingen großer Marken gewöhnt ist, muss sich keine Sorgen machen, derartigen Firmen sollte es möglich sein, die Produktion von Rasierklingen binnen weniger Wochen zu verlagern. Gewisse Qualitätsschwankungen, die mit derartigen Umstrukturierungen verbunden sind, soll, kann und muss man angesichts der aktuellen Weltlage in Kauf nehmen.
Auch Preissteigerungen aufgrund des Krieges sind nicht zu erwarten, wohl aber aus anderen Gründen. Wie Mantic59 in einem Beitrag zum gleichen Thema schreibt, sind es eher die weltweit gestiegenen Transport- und Materialkosten, die an die Verbraucher weitergegeben werden, die in Zukunft für steigende Klingenpreise sorgen werden.
Die Frage nach Boykott und Vorratshaltung muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei den echten Nassrasur-Aficionados dürfte diese Frage sowieso akademischer Natur sein. Die meisten von uns haben Klingenvorräte für mehrere Jahre Zuhause. Denn kann man ja auch erstmal aufbrauchen. Derzeit sind Rasierklingen also kein Thema, wegen dem man sich Sorgen machen muss. Wirklich nicht.
zu unserer Facebookseite
