Wordle für Fortgeschrittene: Quordle und Octordle

Wer hätte denn gedacht, das ein an und für sich ziemlich simples Wort-Ratespiel die Welt derart in Bann ziehen würde? Seit ein paar Wochen trendet Wordle, und die sozialen Netzwerke sind voll mit Menschen, die täglich ihren Wordle-Spielverlauf teilen. Was sicherlich ein Grund für den Erfolg dieses Spiels ist: das unkomplizierte Teilen des eigenen Erfolgs bzw. Misserfolgs mit anderen. Ein anderes, wesentliches Erfolgsgeheimnis ist sicherlich die weise Beschränkung der Wordle-Macher: pro Tag gibt’s ein neues Rätsel, mehr nicht. Durch diese Verknappung bleibt das Spiel interessant, auch wenn man das Spielprinzip bereits durchschaut hat. Was im Übrigen nicht sonderlich schwer ist.

Was das Spielprinzip anbelangt, sind die älteren Mitbürger klar im Vorteil. Wer in den 70er/80er Jahren das legendäre Logik-Spiel „Superhirn“ (auch „Mastermind“) gespielt hat, weiß, wie man Wordle-Rätsel löst: Es kommt auf die Eröffnung an. Mit dem ersten Spielzug muss man möglichst viele Farben bzw. Buchstaben ein- oder ausschließen. Das richtige Startwort ist bei Wordle also spielentscheidend. Im englischen Wordle nehme ich „roate“1, bei den deutschen Varianten2 „Stier“. Schon weiß ich, ob zwei bzw. drei Vokale und/oder zwei bzw. häufig verwendete Konsonanten im Lösungswort sind. Auf dieser Basis kann man dann die nächsten Suchwörter gestalten, und üblicherweise kriegt man in drei bis vier Versuchen das Lösungswort raus3. Nach einer Weile wird sich Langeweile breitmachen, „Superhirn“-Spieler kennen das: Wenn man „seine Strategie“ perfektioniert hatte, wurde das Spiel relativ schnell langweilig, man hörte auf. es zu spielen.

Abhilfe schaffen neue Variante, die den Schwierigkeitsgrad ordentlich heraufdrehen: Bei „Quordle“ und „Octordle“ muss man vier bzw. acht Wordle-Rätsel parallel lösen. Dazu hat man neun bzw. dreizehn Versuche. Auf den ersten Blick wirkt das ziemlich schwer, sensible Naturen geraten in Stress und halten es für nicht machbar. Ist es aber nicht. Mit ein wenig Übung und der richtigen Strategie sind beide Varianten machbar und versprechen etwas längeren Spielspaß als das Original, weil sie letztlich abwechslungsreicher und damit herausfordernder sind. Die richtige Strategie zu finden ist nach ein wenig Nachdenken einfach:  Da man deutlich mehr Versuche als im Ur-Wordle hat, kann und muss man sich von dem Gedanken verabschieden, nach dem Startwort gleich loszuraten. Ich verwende die ersten drei Versuche ausschließlich, um Buchstaben ein- bzw. auszuschließen. Dazu benutze ich als Startwörder „aeons“, „tricks“ und bulgy“4.

Nach drei Versuchen sehe ich also, welche Vokale und wichtige Konsonanten in den Wörtern sind, bzw. nicht sind. Beim heutigen Quordle hate ich das Glück, meine drei Startwörter haben mir beim zweiten Rätsel schon alle Buchstaben geliefert, „blurt“ muss rechts oben die Lösung sein. Beim vierten Rätsel (rechts unten) ist in der Mitte in „o“, außerdem sind „s“ und „t“ enthalten, mit „sto“ am Anfang gibt’s einiges, ich probiere „stoop“. Fast richtig, das zweite „o“ ist falsch, dann muss es „stomp“ sein. Das „m“ bringt mich im ersten Rätsel (links oben) weiter, dass fängt mit a an, hört mit „t“ auf und enthält „i“ und „m“, auf „admit“ kommt man so ziemlich einfach, und es ist richtig. Beim vierten Wort hab ich etwas Glück, da gibt es mehrere Möglichkeiten, obwohl ich weiß, dass es mit „y“ aufhört und „i“, „n“ und „d“ enthalten sind. Aber mein erster Versuch, „windy“ ist richtig.

Durch, einen Versuch hätte ich noch gehabt. Bei Octordle funktioniert es genauso, und für die vier zusätzlichen Rätsel hat man auch vier zusätzliche Versuche, was meistens ausreicht. Es braucht ein wenig Übung, bis man sich reingefuchst hat. Ich hab ein paar Versuche gebraucht, bis ich zurechtgekommen bin, was aber kein Problem ist: Im Gegensatz zu den einfachen Wordle-Versionen bieten Quordle und Octordle einen Trainingsmodus an.

So, das waren meine Wordle-Tipps. Habt ihr andere, bessere Strategien? Andere Startwörter? Über Kommentare freue ich mich sehr.

  1. Das ist ein Fachbegriff aus dem Steuerrecht.
  2. Ich finde drei sehr okay: 6mal5 aus Deutschland, Wördl aus Österreich und das „Wort des Tages“ aus der Schweiz.
  3. Natürlich nicht immer, die Tagesform und Wörter, die nicht zum eigenen aktiven Wortschatz gehören, machen’s natürlich schwieriger.
  4. Aeonen, Tricks und bauchig. Deutsche Quordle oder Octordle-Varianten kenne ich nicht.
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