Vive le Heldentackling – Turnier-Tagebuch Tag 8

Frankreich ist deutlich näher als Brasilien, trotzdem haben wir auch bei diesem Turnier keinen Sonderkorrespondenten vor Ort. Wir verfolgen die Spiele vor dem Fernseher. Zuhause, in der Kneipe, bei den Public Viewings, überall da, wo Männer sich treffen, die den Fußball lieben und leben. Wie bei jedem Turnier führt Chris Kurbjuhn spieltäglich ein Turnier-Tagebuch mit Kommentaren, Anekdoten, dummem Fußballzeugs und Erinnerungen an frühere Turniere. Football, bloody hell!

Die drittbeste Leistung gestern Abend brachte ZDF-Mann Oliver Schmidt, als er für die Aktion, mit der der zweitbeste Mann des Abends, Mats Hummels, endgültig ins Match kam, als „Heldentackling“ bezeichnete. Bester Mann des Abends war wieder mal Scherohm, der mit einer dermaßenen Coolness rumstaubsaugerte, dass es eine Freude war. Womit wir beim Problem wären. Das Problem der deutschen Mannschaft ist, dass die Abwehr derzeit nicht nur besser sondern auch attraktiver spielt als Mittelfeld und Sturm.

Das Problem ist vorne. Kroos und Götze sind so fürchterlich beflissen, nur ja alles richtig und überhauptgarnix falsch zu machen, dass sie darüber das agressive Spiel vergessen. Und Müller scheint sich tatsächlich die erste Formkrise seiner Karriere zu nehmen. Was schwer bedenklich stimmt: Nach der Einwechslung von Gomez hielt es niemand für nötig, das eigene Spiel umzustellen und Gomez entsprechend seiner Möglichkeiten zu bedienen. Da fehlte ein Lahm oder ein Schweinsteiger, der den Kollegen auf dem Platz auch mal sagt, wo’s jetzt langgehen muss. Und der sich nicht scheut, ein bisschen Risiko zu gehen und was zu ändern, um Erfolg zu haben.

EM-Thema Hooligans: Die Kollegen von der Spielberlagerung haben ein interessantes Interview mit Manuel Veth geführt, dem Chefredakteur von futbolgrad.com.

Und heute? Nichts gegen Tschechien, Kroatien, Spanien und die Türkei, aber spannend ist auf’m Platz bei Italien und Schweden. Zlatan muss liefern, sonst ist die EM für Schweden vielleicht schon vorbei, und Italien muss den Ruf des EM-Partycrashers, den ihnen Christian Bartlau von n-tv zugewiesen hat, bestätigen: „Die Italiener sind über die EM gekommen wie angetrunkene Partycrasher über den 18. Geburtstag des Klassenstrebers. Ab zum Schnapsschrank der Eltern, Arschbombe in den Pool, und das Geburtstagskind kriegt die Torte ins Gesicht.“

Ich freu mich auf das Match. Übrigens, 2004 ist Ibrahimovic gegen Italien ein echter Zlatan gelungen:

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Video-Link: https://youtu.be/AeXKyj2ggwM

Meine Tipps für heute:
Italien – Schweden 1:0
Tschechien – Kroatien 0:2
Spanien – Türkei 3:0

Markiert mit 2016, Frankreich, Fußball, Fußball-Europameisterschaft.Speichern des Permalinks.

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