Männeressen: Andijvie-Stamppot aus Holland

Ursprünglich wollte ich ja Frikandel machen, wenn Holland spielt, aber die Dinger werden ja frittiert, und ich hab keine Fritteuse. Und für ohne Fritteuse frittieren bin ich zu blöd. Aber dann fiel mir so eine Kochsendung bei Biolek ein, wo dieser holländische Stehgeiger (Nee, Arjen war’s nicht) Andijvie-Stamppot gemacht und immer gerufen hat, dass da ordentlich Fett dran muss. Passt, dachte ich, Fett ist unser Geschmacksträger Nummer 1, wir sagen Ja zu deutschem Fett. Schönes Männeressen.

Im Prinzip ist so ein Stamppot nix anderes als ein aufgebohrter Kartoffelbrei. Und für Anijvie-Stamppot nimmt man Endiviensalat zum Aufbohren. Und – sonst wär’s ja kein Männeressen – noch ein paar ausgesuchte Fette und Proteine. Für vier Kerle braucht man zwei bis drei Pfund Kartoffeln, einen Endiviensalat, ein kleines Glas Milch, einen Becher Sahne, Butter, ordentlich Speck und – Gruß an Frau Antje – nicht zu knapp Gouda.

Nachdem wir unser Küchenbier geöffnet und in Ruhe angetrunken haben, schälen wir die Kartoffeln, setzen sie mit wenig Salzwasser auf und kochen sie richtig weich. Wer richtig Hunger hat und schnell was in den Magen bekommen will, schneidet die Kartoffeln vorher klein, dann sind sie schneller gar. Während die Kartoffeln kochen, putzen und waschen wir den Endiviensalat, schleudern ihn trocken 1 und schneiden ihn in Streifen.  Milch, Sahne und ein ordentliches Stück Butter machen wir auf dem Herd schnell heiß (muss nicht aufkochen, soll nur warm werden) und den Speck schneiden wir würflig oder streifig und braten ihn in der Pfanne aus. Gouda wird nur gewürfelt. Viel Action? Keine Panik, das meiste haben wir schon hinter uns.

Wenn die Kartoffeln schön weich sind, gießen wir das Wasser ab und lassen sie auf dem Herd kurz ausdämpfen. Dann greifen wir uns den Kartoffelstampfer, gießen die Sahne-Butter-Milch-Mischung dazu und machen das, wofür der Kartoffelstampfer gebaut wurde: Wir stampfen Kartoffeln. Pfiffigen Naturen beginnt jetzt zu dämmern, wie der Stamppot zu seinem Namen kamen. Aber nicht zuviel stampfen! Erstens strengt das doch ziemlich an und zweitens sollen noch ein paar Kartoffelstückchen am Gaumen fühlbar sein, von wegen Mouthfeeling. Bisschen Salt, bisschen Pfeffer, bisschen Muskat können nicht schaden, und jetzt wechseln wir geschmeidig vom Stampfer zum Kochlöffel und rühren die Endivien-Streifen unter.

Wenn wir jetzt abschmecken würden, würde das ganze bloß ziemlich grün schmecken, also so, dass Frauen ausrufen „Köstlich! Köstlich! Da vermiss ich gar kein Fleisch!“ Wir schon, deshalb rühren wir jetzt die Gouda-Würfel rein, bis sie zu Schmelzen anfangen, verfrachten den Stamppot auf Teller und kippen Speckwürfel nebst Speckfett drüber, man will ja nichts umkommen lassen. Jetzt ist das lecker Männeressen. Mahlzeit!

Nachtrag: Natürlich spricht absolut nichts dagegen, zum Andijvie-Stamppot noch eine gesunde Beilage zu servieren. Der Holländer nimmt gerne geräucherte Wurst (Rookworst oder so), aber z. B. gebratene Hochrippe oder ein T-Bone-Steak erscheinen mir geeigneter. Fisch aus der Pfanne ist natürlich auch eine Option. Boulette? Warum denn nicht! Mein Favorit ist ein schöner,saftiger Braten vom Kamm-Kassler mit ordentlich Sahnesauce. Wegen der Omega-Dingenskirchen-Fettsäuren.
Im Winter ersetzt der Holländer den Endiviensalat übrigens gern mal durch Grünkohl. Auch ’ne schöne Idee!

  1. Das ist wirklich wichtig, dass Endivienzeugs kommt ja ans Kartoffelpü, das soll ja nicht durch marodierendes Wasserverdünnt werden!
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Eine Antwort zu Männeressen: Andijvie-Stamppot aus Holland

  1. AvatarCarsten sagt:

    Tolles Gericht: Kenn ich als Ber’schner Matschsalat. Dazu gab es Bullebäuchskes. So kleine fritierte Kartoffel-Dinger. Dazu trinken wir leckeres holländisches Bier der Marke Van Anderen.

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