Die regelmäßigen Leser meiner Posts zum Thema Nassrasur wissen es: Ich nutze die Minuten meines täglichen Wellness-Rituals gern dazu, die Gedanken mal fliegen zu lassen. Manchmal denke ich über Dinge nach, die mich aktuell bewegen, manchmal über Gott und die Welt und manchmal auch an – nichts. Dann fangen, wenn ich mein Gesicht einschäume, plötzlich alle Gedanken an, aus meinem Gehirn zu verschwinden. Wenn der Schaum in meinem Gesicht steht und ein wenig meinen Bart eingeweicht hat, setzte ich den Hobel an, und plötzlich gibt es nichts anderes mehr als meinen Hobel, die Bartstoppeln und mich. Der Rest der Welt ist unwichtig geworden, wichtig ist nur, dass der Hobel meinen Bart ab- und nicht in meine Haut einschneidet. Zug um Zug. Lange Züge auf den Wangen und am Hals, kurze am Kinn und um den Mund herum. Immer schön im Rhythmus bleiben, nicht nachlässig werden, und wenn der Schaum verschwunden ist, wiederholt sich das Spiel im zweiten Durchgang gegen den Strich: Zug um Zug, lang und kurz, immer im Rhythmus. Und schließlich, wenn ich die Seifenreste aus meinem Gesicht wasche, das Aftershave auftrage und meine Rasur-Utensilien säubere, komme ich in die Wirklichkeit und die Gedanken in mein Bewusstsein zurück. Ich fühle mich herrlich entspannt und erfrischt. Körperlich und geistig. Ganz erstaunlich, was so eine Nassrasur für einen tun kann.
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„…und plötzlich gibt es nichts anderes mehr als meinen Hobel, die Bartstoppeln und mich. Der Rest der Welt ist unwichtig geworden, wichtig ist nur, dass der Hobel …“
… mir nicht die Visage vermackt, wenn ich auf dem Pfad der Achtsamkeit ins Stolpern gerate!!!
So sieht das doch aus. Die Nassrasur mit anständigem Gerät ist wie Autofahren ohne Fahrspurpilot. Nix Entspannung – volle Konzentration!
Nuja… nach ein paar Jahrzehnten Nassrasur geht die Hobelei bei mir oft auch ohne totale Konzentration. Man kennt sein Gesicht, da gibt’s Automatismen.
Ja, das stimmt. Die Nassrasur hat fast schon etwas Meditatives und nach beinahe 30 Jahren Hobelrasur läuft das auch bei mir nahezu automatisch und ohne totale Konzentration.
Da ist dann die Messerrasur zumindest für mich sozusagen das nächste Level. Die Rasur mit dem Rasiermesser ist für mich noch relativ neu und erfordert bei mir daher noch höchste Konzentration – um die Gedanken dabei fliegen zu lassen fehlt es da noch an Routine, das würde dann wohl mit dem einen oder anderen Cut enden.
Dennoch bietet auch die hochkonzentrierte Messerrasur ihre eigene Form von Entspannung.
Ob also tiefenentspannt und mit baumelnder Seele per Hobel oder konzentriert mit dem Messer – beide Rasurformen haben ihren ganz eigenen Reiz und das schöne an diesem Wellnessritual ist ja, dass man sich Tag für Tag erneut je nach Gusto für eine der beiden Varianten entscheiden kann. 🙂
Ich rasiere mich mittlerweile etwa eine Volljährigkeit mit dem Messer, und immer noch ist volle Konzentration angesagt. Jedes Mal.
Typisch sind Cuts in der Phase vom Neuen zum Gewohnten, wenn man meint, flotter werden zu können…
Aber etspannend ist es allemal!