Diese robusten SUVs unter den „offenen Zweiventilern“ erfreuten sich fast 40 Jahre lang großer Beliebtheit. Ersatzteile, Ausstattungsvarianten und die Kompatibilität von Tuningkomponenten erzeugten angesichts der Standardisierung der Größe keine Probleme.
Nachdem der „Markt“ mit E-Bikes versuchte, Umsatzeinbußen auszugleichen und dem Trend, mit auch weniger Anstrengung Naturgenuß zu erleben, entgegenkam, dachten sich die Fahrradhersteller eine neue Innovation aus, den Konsumenten das Geld aus der Tasche zu ziehen und die bisherigen 26er MTBs allmählich aus dem Handel zu nehmen.
Flankiert wurden die neuen MTB-Größen von Gefälligkeitstestern, gekauften Expertenmeinungen und gesponsorten Bike-Magazinen, die sich in gegenseitiger Lobhudelei über die Vorteile der neuen MTB-Räder gegenseitig übertrafen.
Leider zeigte diese Offensive, dem potenziellen Käufer scheinbar neue Wahlfreiheiten einzuräumen ihre Wirkung. Es gibt kaum noch Hersteller, die 26er Räder im Angebot haben. Demnächst ist ihr Erwerb nur noch über Privatverkäufer möglich.
Wer sich ein neues MTB kaufen möchte, ist auf die 29-Zoll-Räder (Fachjargon: „Twentyniner“) bzw. alternativ 27,5-Zoll-Räder angewiesen. Mit Fortschritt hat das alles nichts zu tun, denn es wird problematisch, das Gewicht derartiger Monster selbst in der Carbon-Variante unter die 10-kg-Grenze zu drücken. Dabei kommen dann so verrückte Sachen wie der 1 in 11-Antrieb heraus. Vorne ein mittelgroßes Kettenblatt und hinten 11 dicht aneinandergereihte Ritzel. Das spart Gewicht und macht einen zweiten Schalthebel samt Schaltzug und Umwerfer überflüssig.
Für die Fahrradindustrie eröffnen sich damit eine Menge neuer Produktionslinien, insbesondere in der Herstellung von Ersatz- und Verschleissteilen. Rahmen müssen angepasst werden, um die größeren Laufräder aufzunehmen. Reifen, Schläuche, Speichen und Felgen (Federgabeln?) wird es künftig in 3 Größen geben.
Es stellt sich bei dieser Marktveränderung die Frage, wann es auch keine Teile für 26er Räder mehr geben wird, nachdem die Kompletträder in dieser Größe nicht mehr produziert werden. Im Extremfall könnten dann gebrochene Speichen oder ein Reifenschlitzer zu einem Totalausfall des Rades führen.
An der Größe von Rennrädern wagte sich seltsamerweise bisher niemand heran. Obwohl die Lobby der „Renner“ ebenso stark sein dürfte, wie die der MTBler.
Wir bedanken uns bei „gerdos“ für diesen Gastbeitrag.
Zur Miniaturisierung der 28er Rennräder ein Nachtrag: In den 90er Jahren gab es für kurze Zeit mal 26er Triathlonräder mit Lenkervorbau, Scheibenrädern und allem Klimbim. Haben sich aber nicht lange gehalten. Der Athlet sahen darauf aus, wie ein Affe auf einem Päckchen Tabak bzw. wie ein Prilhunhn auf Exstasy.
So etwas (2012) gibts so gut wie nicht auf dem deutschen Markt zu kaufen. Hab es auch auf der Strasse noch nie gesehen. Ein feuchter Bikertraum für 5.900 Ocken:
http://solobici.es/presentacion-look-2012/
Die Nachfolgemodelle sehen schlichter aus. Look bleibt aber beim 26er.
Hi Gerdos, hab mir Ihren Link angeschaut und möchte im Anschluß an Ina Müller („Spiel´n die denn jetzt alle Fußball“ [die deutschen Mänenr]: Lied 2008) fragen: Ham die denn gar kein´ Lenker, diese Bykes? Nix für ungut;-), T.H.
T. Hausen: Die sind nur zum Freihändigfahren geeignet.;-)
Alles klar, Gerdoss, damit weiß (auch) ich als sexuell aktiver Mann, was auf diesem Radl nicht geht;-)