[Eine wie keine] Doch Dänemark? – Turniertagebuch, Eintrag 11

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss

Heute starten die Halbfinale der EM, und wer’s bis hierhin geschafft hat, der kann’s auch ins Finale schaffen. Spätestens ab jetzt kommen Komponenten hinzu, mit denen fehlende spielerische Klasse ausgeglichen werden kann: Glück, Wille, Nervenstärke, auch Härte. Das Italien, Spanien und England bis hier her gekommen sind, überrascht nicht. Die „letzten Vier“ bei großen Turnieren setzen sich meist aus den „üblichen Verdächtigen“ zusammen, überraschend sind eher die Mannschaften, die man NICHT im Halbfinale erwartet hätte. Diese Mannschaft ist Dänemark, die Überraschungsmannschaft des Turniers. Bei Europameisterschaften waren derartige Mannschaften überraschend (Ha! Der musste jetzt sein!) erfolgreich: 2016 Portugal, 2004 Griechenland und 1992, ja, Dänemark. Werden’s die Dänen diesmal schaffen? Ich wünsche es Ihnen und drücke beide Daumen, aber die letzten zehn Minuten des Viertelfinales gegen Tschechien haben mich skeptisch gemacht: da gingen die Dänen auf dem Zahnfleisch, die waren am Ende ihrer Kräfte. Haben Sie noch die Power, die physisch starken Engländer zu schlagen? In Wembley? Das wird schwer.

Meine Tipps fürs Halbfinale:
Italien – Spanen 2:1
England – Dänemark 2:0

 

[Tipp der Woche] Noch 3 gute Spiele vor der Sommerpause – Halbfinale und Finale der EM

Foto:Marco Verch, CC-BY 2.0

Wäre keine Pandemie und gäbe es das (erwartbar) unsägliche Verhalten der UEFA nicht, wäre diese EM vielleicht die Mutter aller Turniere. Die Stimmung in den Stadien ist toll – auch wenn man immer „Wenn das mal gut geht…“ denkt, wenn man die Jungs und Mädels auf den Rängen feiern sieht – wir bekommen engagierten Fußball zu sehen, der Spaß macht – okay, natürlich wäre es noch schöner, wenn unsere Mannschaft nicht so unwürdig rausgekegelt wäre und man noch mitfiebern könnte – und das taktische Niveau steigt von Runde zu Runde an, je besser die Mannschaften sich einspielen. Genauso soll ein großes Turnier sein, und ich hab soviel Spaß beim Zuschauen, wie seit der EM 96 in England nicht mehr. Daher sind die Halbfinalspiele am Dienstag und Mittwoch und das Finale am kommenden Sonntag meine Tipps der Woche. Wer weiß, wann wir solchen Fußball und solch eine Stimmung wieder zu sehen bekommen…

[Eine wie keine] Wann hat ihn nur der Mut verlassen? – Turniertagebuch, Eintrag 10

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Foto: Steindy (Diskussion) 10:00, 27 June 2011 (UTC) (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

Das war’s also: gestern ist die Nationalmannschaft mit 0:2 rausgekegelt, Jogi Löw hat zum letzten Mal sein Team gecoacht, und die Ära, die er begründet hat, endete ganz anders, als sie begonnen hat: enttäuschend mutlos. Denn sein Mut war es, der Löw von allen seinen Vorgängern unterschied. Löw war tatsächlich der erste Bundestrainer – sieht man mal von Helmut Schöns Zwischenhoch mit der 72er Europameister-Elf ab – der bedingungslos an das spielerische Potenzial seiner Spieler zu glauben bereit war und nicht nur, wie die Herbergers, Beckenbauers und Völlers vor ihm einen Mangel verwalten wollte. Löw glaubte an das „beautiful game“, den schönen, kombinatorischen Angriffsfußball, und ließ ihn auch spielen, vor allen Dingen in Südafrika 2010 und in Brasilien 2014, wo sein Mut dann mit dem Titel belohnt wurde. Dazwischen – das soll man nicht verschweigen – gab es immer wieder Partien, wo Löw von einer merkwürdigen Angst vor der eigenen Courage befallen wurde, das Halbfinale der EM 2012 gegen Italien fällt einem sofort ein, als er das gesamte Offensivpotenzial der Mannschaft opferte, um Pirlo auszuschalten…

Diese merkwürdige Angst scheint ihn auch gestern wieder befallen zu haben, denn die Mannschaft hat in Wembley merkwürdig gehemmt gespielt. Von 15 aggressiven Minuten in der ersten Hälfte abgesehen, spielte die Mannschaft viel zu abwartend, vorsichtig, reaktiv… als hätte man gar nicht vor zu gewinnen. So tritt man nicht auf, wenn man in Wembley, einer der Kathedralen des Fußballs irgendwas gewinnen will. Bezeichnend waren Löws letzte Einwechslungen: das Team liegt 0:1 hinten und er bringt… Emre Can? Ernsthaft? Nicht Sané, nicht Musiala1 sondern Emre Can?

Ich fand’s schade, dass Löw seinen Abschied so verhalten gestaltet hat. Dass er ausgerechnet bei seiner Derniere (wie auch leider bei der vergurkten 2018er WM) zum drögen Zweckfußball seiner Vorgänger zurückgekehrt ist, statt sich an den gloriosen Spielen seiner eigenen Ära zu orientieren, an den 2010er Partien gegen England und Argentinien, an dem Halbfinal-Spektakel gegen 2014 gegen Brasilien… das wäre ein Abschied gewesen. „All in“ gehen, Manu Neuer rausnehmen und jeden auf der Bank einwechseln, der irgendwie nach vorne spielen kann… Out with a Bang!

Das wäre der Abgang gewesen, den ich Jogi Löw gegönnt hätte.

Meine Tipps fürs Viertelfinale:
Schweiz – Spanien 0:2
Belgien – Italien 1:2
Tschechien – Dänemark 0:2
Ukraine – England 0:2

[Tipp der Woche] Mehr Rivalität und Tradition geht nicht: Deutschland – England am Dienstag

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Video-Link: https://youtu.be/pP6MH–lllA

Gibt es brisantere Paarungen als Deutschland – England bei einer Welt- oder Europameisterschaft? Wohl kaum. Bereits das erste Aufeinandertreffen beider Teams im Finale der WM 1966 führte zu einem fulminanten, extrem emotionalen Klassiker mit dem umstrittensten Nicht-Tor, über den Freunde des Fußballspiels noch nach über 50 Jahren gern sprechen. Im Viertelfinale Bei der WM 1970 ging’s schon weiter, diesmal bekamen wir den schlimmsten Wechselfehler aller Zeiten zu sehen, Sir Alf Ramsey wollte beim scheinbar sicheren Spielstand von 2:0 seinen Spielmacher Bobby Charlton fürs Halbfinale schonen und nahm ihn aus der Partie. Was zur Folge hatte, dass Franz Beckenbauer, sein direkter Gegenspieler, plötzlich Zeit und Raum hatte, sich um das deutsche Aufbauspiel zu kümmern, was eine der begeisterndsten Aufholjagden der Fußball-Geschichte und schließlich dem Jahrhundertspiel Deutschland-Italien führte. 1990 und 1996 bekamen wir epische Schlachten zu sehen, die nur in Elfmeterschießen entschieden werden konnten, und in 2010 schließlich wiederholte sich die 1966 begonnene Geschichte mit umgekehrten Vorzeichen: ein diesmal zu Unrecht nicht gegebenes Tor führte zu einer epischen Niederlage der Engländer. Man sieht: Wenn beide Mannschaften in einem Turnier aufeinander treffen, können sie offenbar gar nicht anders als überlebensgroßes Drama zu produzieren. Der Vorhang hebt sich morgen, Dienstag, um 18 Uhr, im neuen Wembley Stadion.

[Eine wie keine] Ein ganz neues Turnier – Turniertagebuch, Eintrag 8

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Mittwoch abend war hart. Sehr, sehr hart. Knallhart. Vor allen Dingen, weil man gesehen hat, was schief lief und sich fragte: Sieht Löw das nicht? Merken die Spieler auf dem Platz nicht, dass sie genau das machen, was die Ungarn von Ihnen erwarten? Offensichtlich nicht, sonst hätte ja früher jemand etwas geändert. weiterlesen…

[Eine wie keine] Nicht neutral – Turniertagebuch, Eintrag 7

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

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Photo by rihaij on Pixabay

Es ist Organisationen wie der UEFA oder der FIFA nicht mehr möglich, mich zu überraschen, da ich grundsätzlich nur das Schlechteste von Ihnen erwarte. Von daher war das Verbot, die Allianz-Arena in Regenbogenfarben anzuleuchten, zu erwarten: Fußballfunktionäre kuschlen lieber mit autoritären Gestalten anstatt sie zu vergrämen – woher das wohl kommen mag? Was mich hingegen überrascht hat, waren die vielen Posts auf social media, in denen gemeint wird, das gehe schon in Ordnung mit dem Nicht-Regenbogen, denn als Gastgeber wäre man ja der Neutralität verpflichtet. Was wäre denn am Regenbogen bitteschön nicht neutral? Der Regenbogen steht für das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, das ist ein Grund- und Menschenrecht. Als „nicht neutral“ kann man das nur empfinden, wenn man mit Menschenrechten selber nix am Hut hat.

Zur sportlichen Seite des Spiels morgen gegen Ungarn: das wird schwer, besonders wenn Müller ausfällt. Der ist ja längst nicht mehr der wirr herumlaufende Bruder Lustig, der aus skurrilen Situationen einnetzt, der hat sich zu einem extrem offensiven Spielmacher gemausert, der seine Mitspieler blendend in Szene setzen kann. Goretzka, der ihn ersetzen könnte, ist vielleicht dynamischer und explosiver (gilt auch für Sané), aber die Übersicht Müllers geht beiden ab. Außerdem haben wir bei internationalen Spielen sehr schlechte Erfahrungen gemacht, wenn Müller nicht gespielt hat (Halbfinale 2010, remember?). Wird schwer, gegen Ungarn, Machbar, aber sehr schwer.

Meine Tipps für die nächsten Spiele:
Kroatien – Schottland 1:0
Tschechien – England 1:1
Slowakei – Spanien 0:2
Schweden – Polen 0:0
Portugal – Frankreich 0:2
Deutschland – Ungarn 3:21

[Eine wie keine] Wir sind Norwegen! – Turniertagebuch, Eintrag 6

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Also, den Herrschaften, die jetzt noch nicht im Turnier sind, kann ich beim besten Willen nicht helfen. Die Nationalmannschaft ist im Turnier angekommen, und zwar mit haargenau der Reaktion, die sie 2018 leider nicht gezeigt hat. Ich freu mich auf Mittwoch! Wenn sie sich von dem Spirit, den sie gestern gezeigt haben, inspirieren lassen, wenn sie immer wieder mit dieser Leidenschaft auf den Platz gehen, dann können sie in der Tat weit kommen.

Heute guck ich die anstehenden Matches nur nebenbei. Heute schau ich nach Norwegen. Die Norweger machen heute nämlich etwas Beispielhaftes: Obwohl das Land zum ersten Mal seit 20 Jahren die Chance hat, sich für ein internationales Turnier zu qualifizieren, stimmen Sie heute darüber ab, ob sie die schändliche WM in Qatar boykottieren sollen. Eine solche Abstimmung sollte in jedem Land, das eine Chance hat, sich für dieses dubiose Turnier zu qualifizieren. Der Fußball gehört überall hin, er soll im hintersten Winkel dieser Erde rollen und Freude verbeiten, aber lasst ihn uns nicht in die Wüste eines korrupten Scheichtums schicken, wo die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Wir sind Norwegen!

[Eine wie keine] Einfach Spaß! – Turniertagebuch, Eintrag 5

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Gestern hatte ich vor dem Fernseher jede Menge Spaß. Ich hab mir England-Schottland angeschaut und den Schotten die Daumen gedrückt. Tatsächlich ist es den Männern aus dem Norden en ja gelungen, diesen in der teuersten Liga der Welt geschulten Spielern mit einfachsten Mitteln ein Unentschieden abzutrotzen. Zwei Viererketten, Laufbereitschaft, Leidenschaft… das genügt schon, um die ehrgeizigsten Matchpläne zu kippen. Das ist ja das Besondere am Fußball: dass nicht immer die Mannschaft mit den besseren Spielern gewinnt, sondern dass die Mannschaft, die mehr in die Waagschale wirft, ebenfalls eine Chance hat.

Auf alle Fälle hatten die Schotten gestern Spaß am Fußballspielen, viel mehr Spaß als ihre Gegner. Das hat man gemerkt, und die schottischen Fans waren schon im Flugzeug auf dem Weg zum Spiel in bester Stimmung:

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Video-Link: https://youtu.be/9m3jMydIP2I

Ein bisschen von dem Spaß, den die Schotten und ihre Fans gestern hatten, würde auch der deutschen Nationalmannschaft gut tun. Spaß oder, anders gesagt, Spielfreude ist  Grundvoraussetzung für erfolgreichen Fußball, und wer verkniffen in ein wichtiges Match geht, hat schon halb verloren. Und das wollen wir doch nicht. Wir wollen Spaß, oder?

Meine Tipps für die nächsten Spiele:
Ungarn – Frankreich 0:4
Portugal – Deutschland 0:2
Spanien – Polen 2:0
Italien – Wales 3:0
Schweiz – Türkei 1:0

[Eine wie keine] Gutes Spiel! – Turniertagebuch, Eintrag 4

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Ich habe gestern ein gutes Spiel der deutschen Nationalmannschaft gesehen. Und nein, ich hab mir nicht das Halbfinale von 2014 nochmal von der Festplatte reingezogen, ich meine das Vorrundenspiel Frankreich – Deutschland bei der EM 20/21. Okay, wir haben 0:1 verloren, aber wir haben gestern das erste Vorrundenspiel eines Turniers gespielt, und zwar gegen die derzeit weltbeste Nationalmannschaft. Die Franzosen haben einen Super-Torwart, eine Weltklasse-Verteidigung, und die Offensive ist noch einmal einen Zacken besser. Und diese Offensive der Sonderklasse mit Benzema, Mbappé, Griezmann und Pogba hat es nicht geschafft, auch nur ein einziges Tor gegen uns zu schießen, da mussten wir den Herrschaften mit einem Eigentor behilflich sein1Wobei den Eigentorschützen Hummels keinerlei Schuld trifft, der entscheidende Fehler geschah viel früher, die linke Seite DARF nicht so frei sein![/een_note]. Die Null hätte gegen diesen Weltklassesturm also beinahe gestanden, und das soll uns erstmal einer nachmachen: Zu Null wird gegen diese Franzosen in diesem Turnier keiner spielen.

Okay, unsere Offensive. Da hat es nicht nur gehakt, weil irgendwie kein kongeniales Zusammenspiel zwischen Havertz, Müller und Gnabry zustandekam, da wurde wieder ein gewisses taktisches Manko des Bundestrainers sichtbar. Löw kann oder will der Mannschaft keine moderne Offensiv-Taktik nahebringen. Wenn man sich von Klopp, Guardiola, Tuchel oder Flick trainierte Mannschaften anschaut, sieht man den Unterschied sofort: Da ist die ganze Mannschaft in Bewegung, wobei bei Löw meistens nur der ballführende Spieler plus sein Nebenmann in Bewegung sind, während die anderen sich brav eine Anspielstation suchen und dort erstmal stehenbleiben. Was für die gegnerische Verteidigung natürlich leicht auszurechnen ist. Letztlich war die Schwäche im Sturm eher der Grund für die Niederlage als das vermaledeite Eigentor. Ansonsten haben wir gut ausgesehen und die Franzosen phasenweise sogar dominiert und in der eigenen Hälfte eingeschnürt, auch das soll uns erst einmal einer nachmachen.

Ich sag nicht, dass wir durch sind und die Franzosen im Finale wiedersehen, da sind wir noch weit davon entfernt, aber mir hat das 0:1 von gestern Abend Mut gemacht. Portugal kann kommen, ich freu mich auf Sonnabend. Tatsächlich.

Meine Tipps für die nächsten Spiele:
Finnland – Russland 1:1
Türkei – Wales 0:0
Italien – Schweiz 2:0
Ukraine – Nordmazedonien 2:1
Dänemark – Belgien 0:1
Niederlande – Österreich 2:0
Schweden – Slowakei 0:1
Kroatien – Tschechien 0:2
England – Schottland 2:0

[Eine wie keine] Weg mit den Anführungszeichen! – EM-Turniertagebuch, Eintrag 3

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Tatsächlich, ich freue mich richtig auf das Spiel heute Abend gegen Frankreich. Da wird richtig Klasse auf dem Rasen stehen, lauter Gesichter, die man in den Champions-League-Finals der letzten Jahre gesehen hat, in beiden Teams. Und natürlich werde ich heute Abend, wie ich das seit 1965 tue, der deutschen Nationalmannschaft die Daumen drücken.

Wird aber, fürchte ich, nix nützen. Die Franzosen kommen als amtierender Weltmeister daher, sind seit dem Titelgewinn 2018 gewiss nicht schwächer geworden, und machen eine ziemlich zeitgemäße Bugwelle:

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Video-Link: https://youtu.be/paKh2Pztvy8

Man vergleiche diesen treibenden, mutigen, selbstbewussten Song mit Bierhoffs peinlich-vorgestriger „Die Mannschaft“-Marketing-Schaumschlägerei, dann ahnt man, wie schwer das für die deutsche Nationalmannschaft werden wird. Nicht nur heute Abend gegen Frankreich, nein, auch im ganzen Turnier1 und generell: Der DFB und die Nationalmannschaft müssen irgendwie versuchen, endlich im Jahr 2021 anzukommen. Das wäre wirklich hilfreich. Für den Verband. Für uns Fans. Und fürdie Mannschaft (ausdrücklich ohne Anführungszeichen).

Meine Tipps:
Ungarn – Portugal 0:1
Frankreich – Deutschland 2:1