[Eine wie keine] Auf der Suche nach der verlorenen Freude – EM-Turniertagebuch, Eintrag 1

Eine Europameisterschaft wie diese hat’s noch nicht gegeben: in mehreren Ländern… unter Pandemie-Bedingungen in beinahe leeren Stadien ausgetragen… ohne Fanmeilen und Public-Viewing-Volksfeste… was für ein Turnier wird das werden? Ich habe auch keine Ahnung, aber bis zum Finale werde ich’s vielleicht herausfinden. Und wenn ich mich reinschreiben muss.

Das Kribbeln ist nicht da. Seit vielen Jahren freu ich mich auf die großen Fußballturniere, auf die EMs und WMs, seit ich 1966 zum ersten Mal im World-Cup-Willie-T-Shirt vor dem Fernseher saß1Ja, ich bin tatsächlich so alt.[/efn_Note] Spätestens ein halbes Jahr vor einem großen Turnier pflegte die Vorfreude einzusetzen, das erwartungsvolle „Bald geht’s los“-Kribbeln, das Nachdenken über das kommende Turnier: Was für einen Fußball werden wir zu sehen bekommen? Werden neue Stars geboren? Wer wird Europameister? Und – natürlich – können wir, kann die deutsche Nationalmannschaft Europameister werden. Von all dem merke ich bis heute… nichts. weiterlesen…

[Witz] Tagebücher

Free-Photos / Pixabay

Aus dem Tagebuch einer Ehefrau:
Heute war ich mit Heiko zum Essen verabredet. Wir hatten uns ein kleines, romantisches Restaurant für ein Dinner zu zweit ausgesucht. Als ich ankam, saß er schon am Tisch und brütete vor sich hin. Ich entschuldigte mich für meine Verspätung, ich hatte mich beim Shoppen mit einer Freundin verplaudert, aber er meinte, dass machte nichts. Trotzdem blieb er während des Essens einsilbig, und ich fragte ihn mehrfach, ob alles in Ordnung sei. Er beruhigte mich, dass alles in Ordnung sei und schlug vor, bald nach Hause zu fahren. Während der Fahrt schwieg er weiter. Als ich ihn erneut fragte, ob alles in Ordnung sei, wirkte er gereizt. Ich sagte ihm, dass ich ihn liebe. Statt „Ich liebe dich auch!“ zu antworten, nickte er nur.
Zuhause setzte sich Heiko vor den Fernseher und schwieg weiter. Ich ging schließlich zu Bett. Nur 10 Minuten später legte er sich auch hin. Immer noch wirkte er distanziert und in Gedanken, schlief aber relativ schnell ein. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Dachte er die ganze Zeit an eine andere? Ist unsere Ehe gescheitert? Ich weinte mich in den Schlaf.

Aus dem Tagebuch des Ehemannes, gleicher Tag:
Gelegentlich macht der Motor merkwürdige Klopfgeräusche. Ich komm einfach nicht drauf, woran es liegen könnte.