Schlägereien der Sonderklasse: Wayne vs. Scott – Revanche in Pittsburgh

Früher gehörte sie zum Männer-Film wie der Kronkorken auf die Bierflasche: die deftige, unterhaltsame Schlägerei, bei der schon mal ein Saloon komplett zu Bruch gehen konnte. Leider hat sich der klassische Barroom Brawl als ziviler Zeitvertreib des weltläufigen Mannes aus der Filmgeschichte fast vollkommen verabschiedet und ist der stillosen, dumpfen  Gewaltausübung gewichen. Das finden wir schade und wollen auf “Männer unter sich” gegensteuern: mit einer kleinen Video-Serie erinnern wir an Filmschlägereien der Sonderklasse und fordern ihre Rückkehr in den Weltfilm. Und wenn der Weltfilm nicht auf uns hört, gibt’s was auf die Zwölf!

Vor ein paar Monaten haben wir unsere „Schlägereien der Sonderklasse“-Serie mit der „Mutter aller  Saloon-Schlägereien“ eröffnet, der epischen Schlacht zwischen John Wayne und Randolph Scott (oder besser gesagt ihren Doubles, den der Duke konnte verletzungsbedingt nur in den Nahaufnahmen Hand anlegen) in „The Spoilers“. Wenige Jahre später kam es zu einer Revanche zwischen beiden Kontrahenten, und zwar in dem Minenarbeiter-Drama „Pittsburgh„.

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Video-Link: http://youtu.be/om-GB7inALw

Tja, eine absolute Rarität: John Wayne verliert eine Schlägerei. Ich weiß nicht, ob es wirklich die einzige Niederlage seiner Karriere war, aber ich kenne keinen anderen Film, in dem der Duke den kürzeren zieht. Nuja er MUSSTE diesen Kampf verlieren, denn in diesem Streifen spielte Wayne den fiesen Möpp und Scott den Guten, also umgekehrt wie in den „Spoilers“.
Sollte jetzt irgendwer von euch auf einen Gedanken wie „Minenarbeiterdrama, Scott, Wayne, die Dietrich… hört sich gut an, die DVD hol ich mir mal…“ kommen: vergesst es. Die Schlägerei ist das bei weitem Beste dieses Films, ansonsten haben wir hier einen ultra-patriotischen Flagwaver, Wayne war damals mit der Darstellung eines zwielichtigen Typen einigermaßen überfordert, Scott gibt einen Pappkameraden, und die Dietrich spielt ein nettes Mädel von nebenan. Alles in allem erstaunt an diesem Film nur die immense Talentverschwendung.
Und diese Prügelei. Die hat’s in sich.