Comedy-Sommer: Kurzgeschichte – Der Brunnenkauf

„Schatz, was hältst du davon, wenn wir direkt vor unserer Terrasse im Garten einen kleinen Springbrunnen aufstellen?“
„Sanftes Geplätscher von Wasser an einem sonnigen Abend bei einer guten Flasche Wein und danach… Mein Flo, du hast immer so tolle Ideen! Ich liebe dich!“
„Heute Vormittag liegt nichts bei mir an und Jan kommt erst morgen von der Klassenfahrt zurück. Wir könnten in den Restpostenmarkt fahren, da gibt es gerade Springbrunnen im Angebot.“
„Super, ich räume nur eben die Küche auf, dann können wir gleich los.“ weiterlesen…

Comedy-Sommer: Am Morgen danach

Ein Mann wacht morgens in seinem Bett auf und weiß nicht mehr, wie er nach Hause gekommen ist. Er erinnert sich nur noch daran, mit seinen Kumpels in seiner Stammkneipe gesessen zu haben, dann: Filmriss.
Er guckt sich um und staunt: Auf seinem Nachtisch steht ein Glas Wasser und eine Rolle Alka Seltzer.  Auf einem Stuhl neben seinem Bett liegt frische Kleidung, liebevoll  vorsortiert. Das ganze Schlafzimmer ist aufgeräumt.
Der Mann ist einigermaßen irritiert, erledigt eilig seine Morgentoilette und geht nach unten in die Küche. Da steht ein üppiges Frühstück für ihn bereit, die Zeitung liegt neben seinem Teller, und an der Kaffeetasse lehnt ein Zettel: „Guten Morgen, Liebling! Mach dir einen schönen Tag, ich bin einkaufen, heute Abend gibt’s dein Lieblingsessen.“
Als der dreizehnjährige Sohn des Mannes in der Küche auftaucht, fragt er ihn:  „Weißt du, was gestern Abend passiert ist?“
„Türlich.  Du bist um halb drei in der Früh nach Hause gekommen, stinkbesoffen, meine Herren. Du hast noch ein bisschen im Wohnzimmer randaliert, die Scheibe vom Votrinenschrank hat dran glauben müssen. Und auf den Teppich im Flur hast du gekotzt. Sei froh, dass du dir kein Auge ausgestochen hast, als du gegen die Türklinke gelaufen bist.“
„Aber… warum ist Mutti so nett zu mir?“
„Ach so, dass. Sie hat dich die Treppe hoch geschleift und aufs Bett gewuchtet. Dann wollte sie dir den Gürtel aufmachen, um dir die Hose auszuziehen, aber da hast du gebrüllt: ‚Hände weg, Schlampe, ich bin glücklich verheiratet!'“

Foto: Katharina Wieland Müller  / pixelio.de 

Comedy-Sommer: Kurzgeschichte – Keine Erholung in Bottenhusen

„Schatz, ich hoffe, du hast an das Öl gedacht?“, fragte mich meine Frau Silvia.
„Wie? Was für ein Öl?“
In diesem Moment schoss es mir ein, ein Blick auf das Instrumentenbrett bestätigte meinen Verdacht: Die Ölstandsanzeige leuchtete glutrot wie eine aufgehende Sonne! „Oh, verdammt! Nicht schon wieder!“
„Da du ja so ein schlaues Kerlchen bist, wirst du gewiss rechtzeitig eine Dose mit Ersatz besorgt haben?“
Natürlich hatte ich kein Ersatzöl dabei, nur wie sollte ich Silvia das erklären, ohne mich wieder ihrem Gespött ausgesetzt zu sehen?
„Ich fahr´ mal rechts ´ran und schaue im Kofferraum nach.“ weiterlesen…

Die gefährlichste Jahreszeit

Diät

Diät - Quatsch ohne Sauce

Die gefährlichste aller Jahreszeit beginnt. Die Plätzchenbüchsen sind leergegessen, der Appetit auf deftiges Winteressen ist – vorübergehend – gestillt, die Gedanken beginnen sich langsam auf das in ca. drei Monaten unerbittlich über uns hereinbrechende Frühjahr zu richten, und das bedeutet, dass Ehefrauen („Gattinnen“ heißt das, wenn man zu Guttenberg heißt), Freundinnen, Lebensabschnittsgefährtinnen oder wie man die unverzichtbaren Damen nun mal nennen möchte, langsam beginnen, einen mit noch kritischerem Auge als sonst anzusehen. Dieser Blick ist wohl bekannt, er wird nämlich jährlich geblickt, und jährlich folgt dann der Satz: „Ein paar Pfund weniger würden dir gar nicht schaden …“
Volle Deckung, die Auswahl der Frühjahrsdiät steht an, und spätestens zum Beginn der Fastenzeit wird aus theoretischem Unfug praktischer Quatsch, dann wird man in das neueste Atkins-Glyx-Sonstwas-Diät-Korsett gezwängt, bekommt statt Essen etwas serviert, wo eine Kaninchenfamilie drin schläft und hat trotzdem spätestens nach einem Jahr das alte Kampfgewicht (plus 1 oder 2 Kilo) wieder erreicht.
Denn alle Diäten, die im Wochentakt über die adipöse Gemeinde hereinprasseln, haben eines gemeinsam: sie funktionieren nicht. Wenn man mich fragt, ob in meinem erweiterten Bekanntenkreis jemand mit einer Diät sein Gewicht dauerhaft reduzieren konnte, kann ich – leichten Herzens, schweren Leibes – mit „Nein“ antworten. Kenne keinen, der dieses Kunststück vollbracht hat.
Mit nicht funktionierenden Diäten reich geworden sind hingegen viele. Wer die Zeit übrig hat, der googele mal den Satz „Warum Diäten nicht funktionieren“. Zwei Drittel der Seiten, auf denen Google diesen Satz findet, erklären sehr schön und sehr luzide, warum es nicht funktioniert, preisen aber gleichzeitig irgendwelche Pillen oder Pülverchen an, mit denen es dann trotzdem gehen soll.
Mittlerweile gibt es eine Milliarden umsetzende Diät-Industrie, deren Geschäftsmodell ausschließlich auf dem schlechten Gewissen ihrer meist weiblichen Kundschaft basiert. Da kann die Diät noch so wirkungslos gewesen sein, der Jojo-Effekt so unbarmherzig zuschlagen, wie er will: die Frau, die vorhersehbar an einem nicht funktionierendem Konzept gescheitert ist, gibt unfehlbar sich selbst die Schuld und nicht den Ernährungs-Gangstern, die sie auf diesen Holzweg geführt haben.
Erstaunlicherweise funktioniert diese weibliche Selbstschuldzuweisung ausschließlich beim Thema Diät, bei allen anderen Themen wird sofort der meist vollkommen unbeteiligte Ehemann („Gatte“ bei den zu Guttenbergs), Lebensabschnittsgefährte, Freund, „Bekannter“ als Hauptschuldiger ausgemacht.
Eine Erklärung für dieses Phänomen habe ich – trotz jahrelangen Nachsinnens – nicht gefunden. Ich weiß nur, dass es regelmäßig wiederkehrt. Jetzt, in der gefährlichsten Jahreszeit.

Foto: RainerSturm/pixelio.de