[Tipp der Woche] Echt das Berliner Leben – „Sonne und Beton“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/qiepdcWFu9Y

Irgendwie scheine ich immer noch der einzige in meinem erweiterten Bekanntenkreis zu sein, der den wunderbaren Roman „Sonne und Beton“ von Felix Lobrecht gelesen hat. Der ixt mir vor drei, vier Jahren in die Finger gekommen, und nach ein paar Seiten hing ich am Haken und hab die ganze Geschichte von Lukas, Julio, Gino und Sanchez auf einen Hau durchgelesen, von vier Neuköllner Jungs, die irgendwie versuchen, ihren typischen Alltag zu überleben. Und dieser Alltag besteht – wer schon mal wirklich in Neukölln war, weiß das – aus Drogen, harter Musik, harten Typen, Gewalt, Träumen und dem Versuch, irgendwie aus Neukölln rauszukommen, nur um nach erstaunlich kurzer Zeit da wieder aufzutauchen. Eine fabelhafte Jungsgeschichte, vor allen Dingen, weil sie sehr authentisch ist. Und authentisch scheint auch die David Wnendts Verfilmung des Romans zu sein, die letzte Woche auf der Berlinale lief und diese Woche in die Kino kommt. Der Film trifft den Ton des Buchs – und damit den rauhen Sound der Neuköllner Wirklichkeit – auf den Punkt, die jugendlichen Hauptrollen sind fantastisch besetzt, der Film macht mindestens so viel Spaß wie das Buch, auch wenn’s gelegentlich traurig und schmerzhaft wird. Also, auf ins Kino, und wer sich nach dem Film das Buch kauft, macht sicherlich nix verkehrt.

[Tipp der Woche] B-Movie mit A-Schauspieler: Robert Mitchum in „Bandido“

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Video-Link: https://youtu.be/jQohmKmUqNE

Okay, Filmgeschichte hat der Revolutionswestern „Bandido“ wirklich nicht geschrieben. Der Streifen wurde 1956 – immerhin mit einigem Aufwand (coole Locations, zum Teil – für die damalige Zeit – sehr gute Actionsequenzen) – gedreht, um Geld zu verdienen. Da alle Beteiligten sich ihrer Aufgabe mit großer Professionalität entledigten, hat dieses total vorhersehbare (zynischer Waffenhändler, der grundsätzlich an den Meistbietenden verkauft, entdeckt sein Gewissen, ergreift Partei für die Guten und kriegt die Frau) B-Movie auch ordentlich Kohle eingefahren. Was zum größten Teil dem Hauptdarsteller, Robert Mitchum, zu verdanken ist. Meine Herren, was für eine coole Socke! Mit dieser unvergleichlichen Coolness trägt er den ganzen Film, überspielt das mangelnde Talent von Ursula Thiess und signalisiert dem Publikum mit einem unsichtbaren Augenzwinkern, dass man beim Geldevrdienen auch Spaß haben kannt. Und Spaß macht der Film immer noch, auch fast 70 Jahre, nach dem er gedreht wurde. Um 20 Uhr 15 am kommenden Sonntag läuft er auf arte, danach gibt’s noch eine Doku über Mitchum, die man ebenfalls nicht verpassen sollte.

[Tipp der Woche] Lob der Selbstironie – „Akropolis Bonjour“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/c8-Wr7ZrKdE

Letzte Woche hatten wir eine einigermaßen unsägliche Debatte über Strazis total unsägliche Büttenredenknittelverse – mir ist bis heute nicht ganz klar, worum gestritten wurde: Was hat den Laienkarneval mit Humor zu tun? Wie dem auch sei, die sinnfreie Debatte offenbarte zumindest einiges: Defizite im Humorverständnis von Politikern. Die über Strazi Streitenden gingen alle ganz selbstverständlich davon aus, dass Humor ist, wenn man sich über jemand anderen lustig macht. Möglich, dass das manchmal Humor ist, meistens ist es nur eine grobschlä#chtige Attacke. Wirklichen Humor produziert man, wenn man sich über sich selbst lustig macht – auch wenn man vielleicht jemand anderen (mit)meint. Ein tolles Beispiel dafür ist eine französische Familienkomödie, die diese Woche in unsere Kinos kommt: „Akropolis Bonjour„.

Die Geschichte dreht sich um eine gescheiterte Ehe: Sie will nach umpfzich Jahren Verheiratetsein und zwei Kindern die Scheidung, und er will das Verhindern. Dabei verfällt er auf die totale Schnapsidee, das zu verhindern, in dem er einen 25 jahre zurückliegenden Familienurlaub in Griechenland reproduziert. „Das kann nicht gut gehen!“, ruft man sofort aus, und natürlich geht das nicht gut. Was folgt sind 90 Minuten mehr oder weniger vorhersehbare Familien- und Urlaubskatastrophe, nicht unbedingt neu , aber sehr sympathisch und (siehe oben!) selbstironisch vorgetragen, dass man gar nicht anders kann als sich über die Missgeschicke des französischen Fettnäpfchensuchers einen Ast zu lachen. „Akropolis Bonjour“ ist kein Film, der einen ein Leben lang begleitet, das ist freundliche Kino-Unterhaltung, die einen anderthalb Stunden lang auf andere  Gedanken bringt. Und hierzulande daran erinnert, wie Humor funktioniert.

Nachtrag: Sorry, dieser Post sollte gestern entscheiden, durch meine Schlampigkeit kommt er erst heute.

[Tipp der Woche] Die reine Freude – „Fanfan der Husar“ auf Blu-ray

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Video-Link: https://youtu.be/WD8-q9BxkLg

Ziemlich maues Kino-Programm diese Woche, aber das soll kein Problem sein: Das gibt uns Gelegenheit, einen Blick auf die Blu-ray-Neuerscheinungen der Woche zu werfen, und da sticht ein Titel sofort heraus: „Fanfan, der Husar„, ein Mantel-und-Degen-Klassiker aus dem Jahr 1952. Ich hab mal eine kleine, spontane Umfrage in meinem Bekanntenkreis gemacht, und augenscheinlich haben nur noch wenige Menschen diesen Film auf dem Schirm. Was verdammt schade ist, denn er ist nur vergleichbar mit anderen absoluten Klassikern des Swashbuckling-Genres, also den „3 Musketieren“ mit Gene Kelly, „Robin Hood“ mit Errol Flynn, oder dem „Ivanhoe“-Film mit Robert Taylor. Was den Spaßfaktor angeht, dürfte „Fanfan“ diese Filme tatsächlich in die Tasche stecken, denn was die reine, ausgelassene Freude am Abenteuer angeht, den ungebremste Spaß, Dinge zu versuchen, die gar nicht funktionieren, das Augenzwinkern, mit dem der Held das ganze Tohuwabohu auslöst und durchfechtet… das ist absolut unvergleichlich, da hat Gérard Philipe nicht nur seinem König sondern allen Kollegen eine Nase gedreht: Nobody doese ist better, personne ne fait mieux. Auch Gina Lollobridgida sollten wir nicht vergessen, die in diesem Film einen der atemberaubendsten Auftritte der Filmgeschichte hat. Diese Woche nun kommt diese alberne, durchgeknallte, action-geladene, 71 Jahre alte und dabei vollkommen zeitlose Action-Komödie als Blu-ray mit einigen Extras (colorierte Fassung in SD, launiger Kommentar von Rolf Giesen) auf den Markt. Und wer sich jetzt denkt: „Ach, den schau ich mir lieber im Stream an…“ Fehlanzeige. „Fanfan“ ficht derzeit nur auf Disc!

[Tipp der Woche] Spektakulär-unspektakuläre Action, wie sie sein soll: „Plane“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/lkL_84wQ9OY

Ich mag die Filme, die Gerald Butler seit Jahren dreht, nicht zuletzt, weil sie frei von einem bestimmten Ehrgeiz sind: dem Ehrgeiz, das Kino neu zu erfinden, einen Film auf die Leinwand zu bringen, wie es ihn noch nie gab, eine größtmögliche Menge Oscars abzuräumen… eben um jeden Preis etwas Ungewöhnliches zu tun. Butlers Filme sind solide, handwerklich gut gemachte Action-Filme, die nur einen Ehrgeiz haben: das Publikum gut und spannend zu unterhalten. „Plane„, der diese Woche in die Kinos kommt, ist da keine Ausnahme: Butler spielt einen Piloten, der sein Passagierflugzeug wegen eines Sturms auf einer Insel notlanden muss, die von rebellischen Soldaten gehalten wird, die Butlers Passagiere als Geisel nehmen. Das stinkt Butler natürlich gewaltig, und er macht sich dran, seine Passagiere rauszuhauen. Dabei muss er auf die Hilfe eines angeklagten Mörders setzen, der – begleitet vom FBI – an Bord der Maschine war, und die Back-Story dieses Mannes sorgt für zusätzliche Spannung. Wer jetzt denkt: „Ich kann mir denken, wie’s ausgeht.“ liegt natürlich vollkommen richtig. Filme mit Gerald Butler haben zwar viele überraschende Wendungen, sind aber meistens nicht wirklich überraschend. Sie sind unspektakulär, obwohl sie – wie „Plane“ – jede Menge spektakuläre Action enthalten. Ich schau sowas gern an, deshalb werd ich am Wochenende ins Kino gehen.

[Tipp der Woche] Spät kommt er, aber er kommt – Jason Statham in „Operation Fortune“

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Video-Link: https://youtu.be/YENs_l9vHRI

Letzte Woche haben sich vielleicht einige unserer regelmäßigen Leser verwundert die Augen gerieben: ein neuer Jason-Statham-Film mit Guy Ritchie im Regiestuhl, und er ist bei uns nicht Tipp der Woche? Das hatte zwei Gründe: Einer der Gründe war „The Banshees of Inisheren“, ein wirklich sensationeller Männerfilm, der bei uns einfach Tipp der Woche werden MUSSTE. Der andere Grund war, dass „Operation Fortune“ bei uns schon einmal Tipp der Woche war, vor knapp einem Jahr. Da sollte der Film nämlich ursprünglich in die Kinos kommen, wurde aber unmittelbar vor dem Kinostart gestoppt und zurück ins Schnitt- und Synchronstudio beordert. Grund war Putins Überfall auf die Ukraine. In der ursprünglichen Fassung waren die Schurken in „Operation Fortune“ nämliche ukrainische Waffenhändler, und das war den Produzenteen des Films dann doch einen Ticken zu hart und geschmacklos, angesichts des Leidens der überfallenen Ukrainer.
Wie dem auch sei, seit letzte Woche ist „Operation Fortune“ nun in überarbeiteter Fassung in den Kinos, wir können uns über einen knallbunten Popcorn-Kino-Spaß mit unserem Jason „Stoneface“ Statham amüsieren. Die Action ist okay, die Gagdichte war bei Ritchie zugegebenermaßen schon mal höher, aber Hugh Grant als Oberganove reißt mal wieder alles raus: der Mann allein ist diesmal die Kinokarte wert. Viel Spaß!

[Tipp der Woche] Traurig, komisch, irisch: „The Banshees of Inisherin“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/ThlYvPwMVTs

Als ich das erste Mal irischen Boden betreten hab, da hab ich eingeatmet, ausgeatmet, mich umgeschaut und ich war in dieses Land verliebt. Irland hat einen eigenen Zauber, und wenn man für den empfänglich ist, reagiert man so wie ich. Und wenn man dann noch Guinness mag, irische Musik schätzt und sich gern mit anderen Menschen unterhält, wird spätestens beim ersten Pub-Besuch aus der Verliebtheit eine lebenslange Leidenschaft. Schwer zu beschreiben, was dieses Land mit einem macht, ich scheitere regelmäßig daran. Aber alles paar Jahre kommt ein Buch, ein Album oder ein Film daher, dem es gelingt, die irische, aus Wehmut, trockenem Humor und Poesie gewebte Magie einzufangen. Ein solcher Film ist „The Banshees of Innisherin„, der diese Woche in die Kinos kommt.

Der mit Colin Farrell, Brendan Gleeson und Kerry Condon herausragend besetzte Film erzählt die Geschichte zweier Freunde, Colm und Padraic, beziehungsweise das Ende ihrer Freundschaft. Denn eines Tages teilt Colm aus heiterem Himmel dem verdutzten Padraic mit, dass er nichst mehr von ihm wissen will. Und alle Versuche Padraics, Colm umzustimmen bzw. die Versuche der anderen Inselbewohner – die Geschichte spielt auf einer abgelegenen Insel vor der irischen Küste – ihm dabei zu helfen, machen die Lage nur noch schlimmer.

„The Banshees of Innisherin“ ist eine perfekte Mischung aus Drama und Komödie, die einen in mehrfacher Hinsicht mitnimmt: einmal nach Irland, zum anderen wird der Hintergrund des Geschehens, der nach und nach enthüllt wird wie auch die Auflösung des ganzen wohl niemand kaltlassen. Ab Donnerstag ist Irland im nächsten Kino!

Wunsch fürs Neue Jahr: Dass die Kinos überleben…

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Photo by onkelglocke on Pixabay

Morgen ist Silvester, spätestens jetzt sollte man sich Gedanken über Neujahrsvorsätze machen… oder auch nicht. Ich sehe aktuell nichts bei mir, was ich ändern müsste, habe aber einen großen Wunsch für 2023: den Kinos soll es wieder besser gehen.

Ja, ich weiß. Zuhause bleiben ist so verdammt bequem geworden. Und die Flatscreens mit den entsprechenden Sound-Systemen sind auch mittlerweile richtig erschwinglich geworden. Wenn man sich also einen Netflixfilm auf 70 Zoll anguckt und dazu den Subwoofer ordentlich aufdreht, dann hat man doch auch sowas wie Dolby Surround, oder? weiterlesen…

[Tipp der Woche] Der Großmeister der Filmmusik – Morricone-Doku „Maestro“ im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/IWs2m2XfzYA

Ennio Morricone – der Maestro„, diese Doku über DEN Giganten der Filmmusik, ist nicht ein Film, nein, es sind hunderte, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in den zweieinhalb Stunden, die dieser Film dauert, wird man nicht nur an die ganzen Filme erinnert, zu denen Morricone die Musik geschrieben hat, es wird auch deutlich, welche anderen Komponisten er beeinflusst hat: alle, die nach ihm angefangen haben, Film-Musik zu schreiben. Dabei lässt der Film nicht nur die beeindruckende Menge der Klassiker, die Morri+cone mit seiner unnachahmlichen Musik veredelt bzw. überhaupt erst zu Klassikern gemacht hat (Sergio Leone dürfte ihm vermutlich mehr zu verdanken haben als Clint Eastwood), man bekommt auch einen Einblick in die faszinierende Art und Weise, wie Morricone Musik geschrieben hat, in das Handwerk des Komponierens. Und bitte. wartet nicht darauf, dass ihr den Film im Pantoffelkino streamen könnt. Morricones fantastische Musik muss aus den großen Kinoboxen rauswummern, die Bässe muss man richtig spüren können!

[Tipp der Woche] Die unbekannte Größe – Avatar 2 im Kino

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Video-Link: https://youtu.be/kNfc4yER3zc

Auf diesen Film haben manche Menschen tatsächlich länger als zehn Jahre lang gewartet. 13 Jahre, um genau zu sein, seit 2009, als „Avatar“ in die Kinos kam und das Publikum begeisterte. Dieser Film war schlichtweg ein Meilenstein, was das Abenteuer-Kino anbelangt: Man hat Bilder gesehen, wie man sie noch nie gesehen hat (auch wenn man sich die 3D-Version geschenkt hat), der Film hat eine spannende, intelligente Geschichte erzählt und schließlich war er einfach verdammt gut und emotional gemacht. Kein Wunder – Mastermind des ganzen Projekts war James Cameron, einer der besten Filmemacher überhaupt3, hatte Cameron schon damals angekündigt, aber vermutlich hat er selber nicht geglaubt,dass er würden zweiten Teil, „Avatar 2: Der Weg des Wassers“ die eingangs schon erwähnten 12 Jahre brauchen würde… weiterlesen…