Was ist ein Streik?

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Photo by geralt on Pixabay

Nur kurz, zur Erinnerung: ein Streik, der niemandem weh tut, ist keiner. Es heißt Arbeitskampf, nicht Arbeitskuscheln. Ein Streik muss wehtun, einen Streik muss man spüren, ein Streik muss die Menschen bewegen, er muss polarisieren. Streik ist keine Symbolpolitik. Streik ist das genaue Gegenteil: Streik ist keine Drohung. Streik kommt nach der Drohung. Und Solidarität übt man nicht, indem man das Wort bei „X“ oder Facebook eintippt. Solidarität übt man, indem man Nachteile in Kauf nimmt, um andere Menschen zu unterstützen. Und an das Inkaufnehmen von Nachteilen ist man als Bahn-Kunde ja gewöhnt…

Das männliche Zitat der Woche (CXXVIII): Jack Kerouac

Tom Palumbo from New York, NY, USA, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

„Die einzigen Menschen, auf die es ankommt, sind für mich die Verrückten, die verrückt nach dem Leben sind, verrückt nach Reden, verrückt nach Rettung, die alles gleichzeitig begehren, die, die niemals gähnen oder etwas Gewöhnliches sagen, die aber brennen, brennen, brennen wie gelbe Feuerwerkskörper, die wie Spinnen über den Sternen explodieren.“

Jack Kerouac

[Tipp der Woche] Neuer, alter Schweiger – „Das Beste kommt noch“

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Video-Link: https://youtu.be/PrqlNVnAgfc?si=pv4ONRIUKml4uPue

Til Schweigers Filme polarisieren – die einen fallen wutgelähmt vom Stuhl, wenn sie erfahren, dass er einen neuen Film gedreht hat, die anderen lassen scharenweise ihr Geld an den Kinokassen, um eben diese Filme zu sehen. Ich versuche, eine Mittelposition zu finden: Nicht alle Schweiger.Filme haben mir gefallen, ein paar aber schon („Was tun, wenn’s brennt“ zum Beispiel). M. E. liefert Schweiger als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler solides Handwerk ab, punkt. Auch sein neuester Film verspricht haargenau das, der Trailer von „Das Beste kommt noch“ kündigt  einen professionell durchkalkulierten Mix aus Männer-Komödie und Buddy-Movie an. Meine Empfehlung: Trailer anschauen und entscheiden, ob’s einen interessiert oder nicht. Mich interessiert’s, ich werd ihn mir anschauen.

 

 

Systemfrage

Man kann zurzeit weder eine Zeitung lesen oder einen Fußballtalk anschauen, ohne auf einen Experten zu stoßen, der vehement die Ansicht vertritt, dass Julian Nagelsmann als Bundestrainer eine Fehlbesetzung ist. Weil er ein „Systemtrainer“ ist, also ein Übungsleiter, der mit seinen Mannschaften über Monate hinweg komplexe Spielsysteme einstudiert, in denen jeder Spieler in absolut jeder Spielsituation weiß, was zu tun ist. Jürgen Klopp und Pep Guardiola sind typische Systemtrainer, und in der Tat gibt es faszinierend komplexen (und meist ziemlich erfolgreichen) Fußball zu sehen, wenn man einen Systemtrainer ein paar Monate (oder Jahre) in Ruhe arbeiten lässt. Auch Nagelsmann, das ist richtig, hat auf seinen bisherigen Trainerstationen so gearbeitet. Ein Bundestrainer, sagt man, kann nicht wie ein Systemtrainer arbeiten, weil ihm schlicht und einfach die Zeit fehlt, mit seinen Spielern ein System einzustudieren: Normalerweise sieht er seine Spieler nur alle paar Wochen für ein paar Tage, und die Turniervorbereitung recht nicht aus, um komplexe Spielsysteme zu vermitteln. Ich sehe das durchaus anders… weiterlesen…