Abschaffen! Aber schnell!

Foto: Immanuel Giel (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

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»Bundesjugendspiele abschaffen!« ist eine Forderung, die gerade in einer Twitter-Ecke besprochen wird, eine entsprechende Petition ist gestartet worden, hier zu finden.

Bundesjugendspiele abschaffen? Warum, um Himmelswillen? Die Begründungen laufen alle auf das gleiche heraus: Weil die Kinder, die bei den Bundesjugendspielen nicht so gut abschneiden wie die anderen, sich hinterher schlechter fühlen und von den Gewinnern gehänselt bis gemobbt werden. Weil es schlecht fürs Selbstbewusstsein der Heranwachsenden ist, wenn sie vor Augen geführt bekommen, dass sie in einem Teilbereich des Lebens schlechter sind als die anderen.

Ich finde den Gedankengang interessant, er geht mir aber nicht weit genug. Denken wir das doch mal konsequent zu Ende und wenden wir die Argumente auf den Mathematik-Unterricht an. Auch hier fühlen sich Schüler, die schlechter abschneiden als der Klassen-Primus, gedemütigt. Auch hier sollte es nicht nur um die Vermittlung mathematischer Grundkenntnisse gehen, sondern auch um das Stärken jugendlichen Selbstvertrauens. Da kann es nicht angehen, dass ein Schüler gleich durch eine schlechte Note vor allen anderen bloßgestellt wird, bloß weil er sich mal eben um 93,8 verrechnet oder eine Hypothenuse mit einem Impuls-Nadler verwechselt hat. Nein, in dieser Form ist Mathematik-Unterricht nicht mehr zeitgemäß. Schaffen wir ihn ab.

Wo kann ich unterschreiben?

Lautstark draußen, Premium Rush und Ted 2 – die Wochenvorschau vom 22.6. bis 28.6.

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was nächste Woche auf uns zukommt
Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Manchmal versteht man bereits am Wochenanfang die Welt nicht mehr. Vor einigen Tagen hat ein Nobelpreisträger mit einer am Rand einer Konferenz geäußerten Ironie einen mittelschweren Shitstorm ausgelöst, so dass sein Arbeitgeber, das University College London, ihn zum Rücktritt zwang. Nuja. Und dann las ich gestern, dass der Innenminister von Baden-Württemberg, Reinhold Gall, zum eben beschlossenen „Ja“ seiner Partei, der SPD, zur Vorratsdatenspeicherung meinte: „Ich verzichte gerne auf vermeintliche Freiheitsrechte wenn wir einen Kinderschänder überführen.“ Das ist infam in vielerlei Hinsicht, wie Markus Kompa bei Telepolis ausführt, aber ein Innenminister, der die anlasslose Überwachung von 80 Millionen Bürgern als „vermeintliche Freiheitsrechte“ bezeichnet geht gar nicht. Na, dachte ich mir, macht nix, das gibt einen Riesen-Shitstorm, morgen muss er zurücktreten.
Auf den Shitstorm warte ich immer noch, Galls Rücktritt liegt in weiter Ferne. Man staunt wirklich, worüber manche Menschen sich aufregen und worüber nicht. Aber ein Gutes hat’s: Die Woche kann nur besser werden. Hier geht’s zu unseren männlichen Wochentipps…
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Wochenend-Filmtipp: Weekend of a Champion

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Video-Link: https://youtu.be/w-vLZRt2GKY

Gerade gesehen: Diese Woche könnt ihr euch die Roman-Polanski-Doku „Weekend eines Champions“ über Jacke Stewarts Sieg beim 71er GP von Monaco gratis auf SpOn anschauen. Faszinierender (und verstörender) Blick darauf, wie arachaisch und gefährlich damals die Formel 1 war. Und Polanski hat den Film aktualisiert, am Schluss hocken Stewart und er als alte Säcke im gleichen Hotelzimmer in Monaco wie damals und erinnern sich. Lohnt.

 

Der goldene Pooh, ein Fahrrad-Toast und der Mödling SC – die Links der Woche vom 11. bis 18. Juni

Jeden Freitag auf “Männer unter sich”: Links, die uns während der Woche untergekommen sind – Sport, Cartoons, Reportagen, Hintergründe zu unseren Artikeln usw. Männlicher Lesestoff zum Wochenende, viel Spaß!

Ich weiß natürlich nicht, wie eure Woche war. Meine Woche war vom Tod Harry Rowohlts verschattet. Mein Gott, was hab ich auf seinen Lesungen gelacht, und wie gern hab ich die Bücher gelesen, die er übersetzt hat.Trotzdem, es muss weitergehen, ich hab jede Menge Links für euch gesammelt, einige davon – natürlich – mit Harry Rowohlt-Bezug, unter anderem verleihen wir den „Goldenen Pooh“ für den besten Rowohlt-Nachruf. Aber natürlich haben wir – wie jeden Freitag – noch viel mehr männliche Themen für euch… weiterlesen…

[Männeressen] Marc grillt: Lachs. Und Spargel.

Zuletzt hab ich keinen der “Klassiker“ (Nackensteaks, Hähnchensteaks und jede Menge grober Bratwürste) auf den Grill gelegt, sondern Fisch. Was Fisch? Ja, es muss nicht immer Fleisch sein. Ich jedenfalls hatte großen Appetit auf eine Bratwurst und ein Stück Fisch vom Grill. Dazu besorgte ich beim Fischhändler ein ordentliches Stück Lachsfilet. Glücklicherweise gibt es bei uns im Ort ein sehr gutes Fischgeschäft, in dem man auch extravagantes bestellen kann. Lachs ist eigentlich immer ohne Vorbestellung im Angebot. Gekauft habe ich ein etwa 700g schweres Filetstück vom Lachs aus norwegischen Aquakultur. Wildlachs wäre natürlich noch besser, aber die Bestände sind überfischt und ein Fisch aus einer ordentlichen Aquakultur schmeckt ebenfalls. Mein Stück war von sehr guter Qualität. Die Fettstreifen im Filet waren sehr dünn, was auf relativ viel Bewegung des Lachses während seiner Zucht hindeuten soll.1 Da der Lachs vor meinen Augen filetiert wurde, konnte ich mich von seiner Frische überzeugen. Bei nächster Gelegenheit kommt so ein Fisch im Ganzen auf den Grill, soviel steht fest! Als Beilagen gab es Knobibrot, Maiskolben, Folienkartoffeln (die kamen auf den kleinen Leihgrill), Aubergine- und Paprikascheiben sowie frischer Spargel. Zum Ende der Saison wollte ich gerne nochmal frischen Spargel essen, denn ab sofort gibt es ihn bei uns nur noch tiefgefroren. Daher ließ ich mir von meinem Vater am Tag zuvor frischen Spargel schicken2 und bereitete ihn vor. Grüner Spargel wird häufig bevorzugt, weil er schneller gar ist und außerdem besser direkt gegrillt werden kann, ich mag den weißen einfach lieber. Den Spargel gab ich mit Butterflocken, Olivenöl, Salz, Zucker und einem Spritzer Zitronensaft in eine Aluschale.

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  1. Leider hab ich vergessen, ein einzelnes Foto vom Lachs zu schießen, bevor er auf den Grill kam.
  2.  Spargel aus Südhessen, fertig geputzt und direkt vom Bauern.

[Klartext] Drei Dinge, die die Wissenschaft erschütterten

Foto: Masur [CC BY-SA 4.0-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons

By Masur [CC BY-SA 4.0 / CC BY-SA 3.0 / CC BY-SA 2.5 / CC BY-SA 2.0 / CC BY-SA 1.0], via Wikimedia Commons

Tim Hunt ist Wissenschaftler. Biochemiker. Er ist 72 Jahre alt. Seine wissenschaftliche Karriere begann laut Wikipedia 1963 in Cambridge und dauert heute noch an. Tim Hunt ist Fellow der Royal Society, erhielt 2001 zusammen mit Paul Nurse und Leland Hardwell den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, 2006 bekam er die Royal Medal und wurde zum Ritter geschlagen und dann gab’s noch die ein oder andere Ehrendoktorwürde usw. usf.

Seit ein paar Tagen ist das alles Nebensache geworden. Während einer Konferenz äußerte sich Hunt folgendermaßen über Frauen in wissenschaftlichen Labors: “ „Drei Dinge passieren, wenn sie im Labor sind: Du verliebst dich in sie, sie verlieben sich in dich, und wenn du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen.“

Diese Sätze Hunts lösten einen globalen Shitstorm aus, der schließlich dazu führte, dass Hunt als Honorarprofessor am University College London zurücktreten musste.

Ich nehme zur Kenntnis, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung für Nobelpreisträger nicht mehr zu gelten scheint.

Da ich selber nicht Gefahr laufe, jemals für einen Nobelpreis nominiert zu werden, kann ich weiterhin meine Meinung sagen. Die da lautet: Wer in den Sätzen Hunts die offensichtliche Ironie nicht erkennt, ist entweder schlichtweg böswillig, verfügt über keinerlei Lebenserfahrung oder hat ein massives Intelligenzproblem. Oder – was wahrscheinlich ist – alles zusammen.

Dass mit diesem Shitstorm so ganz nebenbei Hunts herausragendes Lebenswerk marginalisiert wird, ist dann noch das Sahnehäubchen auf dem Scheißhaufen.

 

Der Präsi im Läppischen, die Schwarze Tulpe und Bier – die Wochenvorschau vom 15.6. bis 21.6.

Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Was nächste Woche auf uns zukommt
Foto: Katharina Wieland Müller / pixelio.de

Langsam, aber sicher schleicht sich der Sommer in unser Männer-Leben. Es wird tatsächlich wärmer, ein paar von uns können schon die Ferien in den Blickwinkel nehmen, und auch die, die erst später Feierabend machen dürfen, können sich mittlerweile das ein oder andere Stündchen im Biergarten gönnen. Sommer heißt aber auch: die Saure-Gurken-Zeit rückt näher, bzw. ist an verschiedenen Orten schon da, zum Beispiel im Fernsehen, wo die Öffis mit großem Getöse Frauen-Fußball-WM und die U21-EM zur Primetime live übertragen. Liebe Leute, so sendet man einen Sport kaputt. Wollt ihr wirklich demnächst überall, wo auf der Welt gegen einen Ball getreten wird, die Kamera draufhalten und das live verwursten? Frauen-WM und U21-EM sind  nun Paradebeispiele für Events, die eher in einen Spartensender passen als zur besten Sendezeit ins gebührenfinanzierte TV. Oder habt ihr euch bei den Verhandlungen dermaßen über den Tisch ziehen lassen, dass ihr das Zeugs zur Primetime versenden MÜSST, liebe Öffis? Das wollen wir mal nicht hoffen.
Wir hoffen das beste für die nächste Woche, und haben die Highlights aus Kino, Sport und TV für euch. Nach dem Klick. weiterlesen…