Schlägereien der Sonderklasse: John Wayne – Culture Clash in „Brannigan“

Früher gehörte sie zum Männer-Film wie der Kronkorken auf die Bierflasche: die deftige, unterhaltsame Schlägerei, bei der schon mal ein Saloon komplett zu Bruch gehen konnte. Leider hat sich der klassische Barroom Brawl als ziviler Zeitvertreib des weltläufigen Mannes aus der Filmgeschichte fast vollkommen verabschiedet und ist der stillosen, dumpfen Gewaltausübung gewichen. Das finden wir schade und wollen auf “Männer unter sich” gegensteuern: mit einer kleinen Video-Serie erinnern wir an Filmschlägereien der Sonderklasse und fordern ihre Rückkehr in den Weltfilm. Und wenn der Weltfilm nicht auf uns hört, gibt’s was auf die Zwölf!

Eine der schönsten John Wayne-Schlägereien findet überraschenderweise nicht in einem Saloon statt, sondern in einem Londoner Pub. John Wayne in einem Londoner Pub? „Brannigan!“ rufen die Fans des Duke im Chor! Ja, genau, Brannigan, der Film, in dem der Duke diesen amerikanischen Cop spielt, der nach London kommt, um alles kaputt zu machen einen flüchtigen Gangster zurück in die USA zu bringen alles kaputt zu machen. weiterlesen…

Frauen verstehen

Ich verstehe sie weder früh noch spät,
Nicht per Telepathie, nicht mit Hörgerät.
Ich habe schon jede Technik probiert,
Brigitte, Für Sie und Emma studiert,
TV-Berichte und Filme gesehen,
Aber eins lern ich nie: Frauen verstehen!

Du fragst sie: Schatz, was gefällt dir an mir?
Sie nörgelt, du mühst dich und tust was an dir,
Verbringst mit ihr frierend den Urlaub im Norden,
Da sagt sie: Du bist so anders geworden.
Du sollst dich für mich nicht verbiegen und drehen,
Da nimmst du dir vor: Ich will Frauen verstehen!

OK, sagst du dir, ich bleib, wie ich bin.
Handelst fortan nur nach eigenem Sinn.
Erträgst böse Blicke, Theater und Szenen
Und die Aussage: So, du gehörst wohl zu denen,
Die nur sich selbst, aber mich nicht sehen.
So wirst du nie was von Frauen verstehen.

Na gut, denkst du dir, versuch ich’s flexibel.
Liest morgens den Playboy und abends die Bibel.
Mal gehst du allein aus, mal nimmst du sie mit,
Hörst den knisternden Oldie, den neuesten Hit.
Da beginnt sie, dich um Profil anzuflehen.
Du fragst dich: Wie geht das, Frauen verstehen?

Du möchtest ins Kino, sie will lieber fernsehn.
Den Film, den du ablehnst, den möchte sie gern sehn.
Die Chips, die du mitbringst, sind mit Pfeffer verseucht,
Der Wein ist zu trocken, die Luft zu feucht.
Und die Sonne wird wieder mal falsch untergehen.
Du denkst: Ist das möglich, Frauen verstehen?

Es hat gehalten, man hat sich vertragen
An langen und an kurzen Tagen,
Kompromisse gefunden, sich abgesprochen,
So wenig wie möglich Versprechen gebrochen…
Doch ehe der Hahn in der Dämmerung kräht,
Befindet sie trocken, es sei nicht zu spät
Getrennte und eigene Wege zu gehen.
Da gibst du es auf, das Frauen-Verstehen.

Ich geb mich geschlagen, ihr habt gewonnen.
Mein Traum vom Verstehen ist zu nichts zerronnen.
Egal, was man tut, es ist immer verkehrt,
Im Moment oder im Prinzip nicht begehrt.
Drum stehn wir zusammen, wir Frauen-nicht-Kenner,
Und fordern ab jetzt: Versteht ihr doch die Männer!

Kurzkritik: „Mann/Frau“ mit Christian Ulmen

Es gibt ’ne neue Webserie „Mann/Frau“ produziert vom Bayerischen Rundfunk und seinem Jugendprogramm Puls. Die Serie heißt „Mann/Frau“, die Folgen sind so um die 3 Minuten kurz (man muss ja knapp und knackig sein in diesem Internetz) und drehen sich um die Geschlechterproblematik, typisch Mann, typisch Frau und was dann dabei so rauskommt. Klingt völlig verschnarcht? Dachte ich auch erst, aber dann las ich, dass Christian Ulmen mitmacht. Kann doch nicht total verschnarcht sein, wenn Christian Ulmen mitmacht, dachte ich mir und schaute mir die erste Folge an.

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Video-Link: http://youtu.be/Hv9CxkjTba8

Und kam zu dem Schluss: Ist vollkommen verschnarcht. Trotz Christian Ulmen. Typisch öffentlich-rechtlicher Redaktionshumor: Bloß nirgendwo anecken, niemandem wehtun, alles irgendwie beliebig machen und das ist dann Unterhaltung. Und Ulmen? Ist vollkommen verschenkt. Da hat man einen Typen der improvisieren kann wie kein zweiter, der bösartig sein kann und schreiend komisch, und was fängt man mit dem an? Man lässt ihn einen stinknormalen Barkeeper spielen, der, äh, zuhört. Ja, zuhört. Das stellt sich der Bayerische Rundfunk unter gelungener Internet-Unterhaltung vor: Christian Ulmen zusehen, wie er zuhört. Muss man nicht haben.

Sollte es doch jemanden interessieren: Der Quatsch hat auch eine Homepage. Heute sind die ersten vier Folgen gestartet, ab sofort kommen jeden Mittwoch zwei neue. Bis der Spuk endlich vorbei ist. Ich bin nach Folge 1 raus. Zeitverschwendung. Schade um Ulmens Talent und Fähigkeiten.

[Clip der Woche] Weltmeister im Nachtreten

Wer selbst schon mal auf dem Fußballplatz gestanden ist, kennt einen ganz bestimmten Spielertypen, den Hannesbambel, der schon im Kabinengang auf dicke Hose macht und anfängt, dich zuzutexten. Dass er dich fertig machen wird, rund und lang, ganz wie du’s brauchst. Fragt dich, ob du weißt, was deine Freundin gerade macht. Äußert Zweifel am Lebenswandel deiner Mutter. Fordert dich zu einer Prügelei heraus. Ja, genau, so ein vollfetter Stinker, der nur darauf aus ist, dich zu provozieren, und zwar so, dass du genau in dem Moment ausrastest, wenn der Schiri hinguckt. Und dir Gelb zeigt. Oder gleich Rot.
Marco Materazzi ist vermutlich der Archetypus dieser Spielergattung. Wie er im WM-Finale 2006 Zinedine Zidane dermaßen weichgekocht hat, dass der den Kopfstoß gesetzt hat und zum Duschen gehen musste, diese Leistung nötigt den ganzen anderen Stinkern immer noch einen tierischen Respekt ab.
Wundert’s wen, dass Materazzi bei der Ice-Bucket-Challenge mitmacht? Wundert’s wen, dass er sich das Zeug aus dem Champions-League-Pokal über die Rübe gießt? Wundert’s irgendjemanden, wen er nominiert?

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Video-Link: http://youtu.be/2UfCswCLDag

 

Kurzkritik: Jan Schröters Roman „Rettungsringe“

RettungsringeWenn der Mann in den Sommerferien was Lesen will, worüber er herzlich Lachen kann, dann liegt es nahe, zu einem Buch von Jan Schröter zu greifen. Schröter ist seit langen Jahren Profi, hat unter anderem Drehbücher fürs „Großstadtrevier“ geschrieben und veröffentlicht seit ein paar jahren extrem unterhaltsame Kriminalromane. In seinem neuesten Buch, „Rettungsringe“, erzählt Schröter von einer Kahnpartie der besonderen Art. Sechs Mitt- bis End-Fünfziger, drei Männer und drei Frauen, beschließen, eine Kanufahrt, die sie vor bald vierzig Jahren unternehmen wollten, nachzuholen und paddeln die Weser hinunter. Zwischen Hannoversch Münden und Minden geht’s bald rund: Auf’m Boot, auf den Campingplätzen am Weser-Ufer und auf dem Beziehungs-Karussell. weiterlesen…