Ein Freispruch, der Fragen aufwirft – Kommentar zum Mollath-Urteil

Foto: Photomacher Michael Förtsch (Own work) [CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons

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Das Landgericht Regensburg hat das Urteil gefällt: Gustl Mollath, dessen Fall wir hier immer wieder angesprochen haben, ist freigesprochen worden. Er hat zu Unrecht siebeneinhalb Jahre in der forensischen Psychiatrie verbracht, und wird für diese Zeit eine (bescheidene) Entschädigung erhalten.

Obwohl er freigesprochen wurde, wird Mollath nicht zufrieden sein. In der Tat wirft das Urteil einige Fragen auf, die man auch als neutraler Prozessbeobachter gern beantwortet hätte. Mollath wurde von den Vorwürfen der Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung freigesprochen, weil ihm die nicht nachgewiesen werden konnten. Im Falle der Körperverletzung an seiner Ehefrau hielt das Gericht ihn für schuldig, konnte aber eine mögliche Schuldunfähigkeit nicht ausschließen und hat Mollath deshalb auch in dieser Sache freigesprochen. Das verwundert: Denn – man möge mich, den juristischen und psychiatrischen Laien korrigieren, wenn ich mich irre – eine mögliche Schuldunfähigkeit gab m. E. Die Aussage von Gutachter Nedopil (der Mollath gegen dessen Willen im Prozess beobachtet hat) nicht her. Und Beweise für die Körperverletzung gibt es nicht: Es gibt nur ein mehr als windiges, mehrfach ausgestelltes Attest und die Zeugenaussagen von Mollaths Ex-Frau und ihrer Freundin (Zeuginnen, die das Gericht in Sachen Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung übrigens NICHT für glaubwürdig hält). Das genügt einem Gericht, einen Menschen für schuldig zu erklären? weiterlesen…

Klappe auf! – Gedanken zum Tod von Robin Williams

Foto: Eva Rinaldi → Flickr: Robin Williams [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons

Foto: Eva Rinaldi → Flickr: Robin Williams [CC-BY-SA-2.0], via Wikimedia Commons

Der Tod von Robin Williams hat uns alle erschüttert. Wir mussten erkennen, dass ein Mann,der uns jahrzehntelang zum Lachen gebracht und bewegt hat wie kaum ein anderer Schauspieler seiner Generation, während der ganzen Zeit, in der er uns unterhielt, mit grausamen Depressionen gerungen und den Kampf gegen sie letztlich verloren hat.

Depression ist eine verdammt ekelhafte Krankheit. Sie kann jeden erwischen, ob arm, ob reich, ob berühmt oder ein Nobody, wenn die Krake nach dir greift, bist du meistens hilflos. Und gerade für Männer sind Depressionen besonders gefährlich, weil sie in vielen Fällen zu spät erkannt werden. Einmal, weil die meisten allgemein bekannten Depressions-Anzeichen (Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen usw.) für die weibliche Form der Krankheit gelten. Die Männerdepression äußert sich anders (unter anderem durch Gereiztheit und Aggressivität), und wird deshalb oft später oder gar nicht erkannt. Zum anderen, weil wir Männer Depressionen ignorieren oder – wenn das nicht mehr geht – nicht darüber sprechen. Viele von uns sind von klein auf gedrillt worden, Krankheiten einfach wegzustecken bzw. nicht davon zu reden: »Du willst doch ein Mann sein, also beiß die Zähne zusammen!« weiterlesen…

[Clip der Woche] Die Hadfield-Brothers mit „In Canada“

Chris Hadfield, ehemaliger Kommandant der ISS, ist euch ja spätestens seit seinem hammerharten Space-Oddity-Cover ein Begriff. Jetzt hat er wieder zugeschlagen, und zwar zusammen mit seinem Bruder Dave, der es tatsächlich geschafft hat, den definitiven Kanada-Song zu schreiben. Möchte man sofort hinfahren, wenn man das Video sieht.

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Video-Link: http://youtu.be/zuVsHt3rBnc