Zwei Seifen wohnen, ach, in meinem Badezimmerschrank…

Pflegend, dezent beduftet und extrem ergiebig: die „KLAR Klassik“

In Wirklichkeit sind es natürlich deutlich mehr Seifen, die ich in meinem Teil des Badezimmerschranks und in meiner ziemlich großen Schublade mit Rasurutensilien horte. Doch ich will mit meiner Paraphrasierung des Faust-Zitats auf etwas anderes hinaus, auf einen Widerspruch, der in den Seelen vieler engagierter Nassrasierer zu finden ist. Auf der einen Seite finden wir es gut, wenn Seifen ergiebig sind, d.h. wenn man aus einem Seifenpuck möglichst viele Rasuren herausbekommt. Dann hat man ordentlich „Bang for the Buck“, dann stimmt das Preis-Leistungsverhältnis, da greift man gerne zu!

Wenn man andererseits einen dieser Ergiebigkeits-Riesen (die nebenan abgebildete „Klar Klassik“ ist ein Musterbeispiel) im Tiegel hat, dann fängt man nach dreißig, vierzig Rasuren – manchmal schon früher – nach dem „Laden“ des Pinsels misstrauisch ins Raurgefäß zu spähen: „Ja, wird die denn gar nicht weniger?“ Wenn die Seife tatsächlich ergiebig ist, ist es nämlich auch wieder nicht recht: Dann wird das Aufschäumen zur lästigen Pflicht, weil man so gern eine neue Seife ausprobieren möchte, weil der Duft der aktuellen Seife nicht mehr zu Stimmung und/oder der Jahreszeit passt, weil man ganz einfach Bock auf Abwechslung hat. Natürlich gibt es Männer, die mit der Gelassenheit eines dauermeditierenden Shaolin-Mönchs gesegnet sind, die sich 1 Kilo einer Seife im Großhandel besorgen und das stoisch jahrelang wsegrasieren, aber ich – und viele meiner Bekannten aus der Rasurszene – sind anders gepolt. „Variatio delectat“ – Abwechslung macht Spaß, und wer sich engagiert der Nassrasur widmet, will ja oft gerade das ewige Einerlei im Badezimmer vermeiden?

Was ist zu tun? Nun, viele Männer haben eine ziemlich große Anzahl verschiedener Seifen in der Rotation, das ist letzlich nichts für mich. Zu viel Abwechslung überfordert mich, und außerdem bin ich der Ansicht, dass man das Problem auf diese Weise nur in die Breite verlagert und nicht löst. Ich bin dazu übergegangen, Seifen nicht mehr im Ganzen in den Tiegel zu kneten, sondern sie zu halbieren oder zu dritteln, bevor ich sie in meine eher kleine Rotation aufnehme. Die Rest-Seifen warten – in Folie eingeschlagen oder gar vakumiert, wenn ich einen Aktivitätsanfall im linken Knie habe, in meiner Schublade auf den Einsatz. Der relativ(!) bald kommt, denn ein kleines, ergiebiges Seifenstück ist schneller aufgebraucht als ein großes. Und kommt deshalb auch schneller wieder an dei Reihe.

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