5 Vorurteile über Rasierhobel – und warum sie nicht zutreffen

Beinahe 120 Jahre ist es her, dass King Camp Gillette sich den ersten Rasierhobel, also einen Rasierapparat mit auswechselbarer, doppelseitiger Klinge hat patentieren lassen. Wie man an der nebenstehenden Zeichnung aus der damaligen Patentschrift sehen kann, hat sich an der grundlegenden Konstruktion eines Hobels seitdem nichts geändert: die Hobel von heute funktionieren genauso wie der allererste „Safety Razor“, mit dem Gillette sein Nassrasur-Imperium begründet hat. Mittlerweile haben die Systemrasierer hierzulande den Hobel als Nassrasur-Gerät Nr. 1 abgelehnt, was durchaus schade ist: Nach wie vor ist der Hobel ein Rasierapparat, mit dem man sich schnell, preiswert, sicher und unkompliziert rasieren kann. Warum greifen dann nicht mehr Männer zum Hobel? Das liegt unter anderem an 5 Vorurteilen gegenüber dem Hobel, mit denen ich mich in diesem Post auseinandersetzen möchte.

  1. Vorurteil: „Hobel sind gefährlich“
    Ja, klar, die doppelseitige Rasiwerklinge ist ziemlich scharf, an der kann man sich schneiden, wenn man nicht aufpasst. Genau wie an den zwei bis sechs Klingen eines Systemrasierers. Mit beiden kann man sich schneiden, wenn man den Rasierer seitwärts bewegt, anstatt ihn über die Haut zu ziehen. Wenn man das bedenkt, schneidet man sich mit beiden Geräten nicht. Ein Hobel ist nicht gefährlicher als ein Systemrasierer.
  2. Vorurteil: „Hobel reizen die Haut“
    Warum eine Klinge die Haut mehr reizen soll, als zwei, drei, vier, fünf oder gar sechs entgeht mir komplett.
  3. Vorurteil: „Hobel sind schwierig zu benutzen“
    Okay, ganz so intuitiv wie ein Systemrasierer sind Hobel in der Tat nicht zu benutzen. Beim Systemrasierer ist der Winkel, in dem die Klinge zur Haut geführt wird, quasi voreingestellt. Beim Hobel muss man selbst für den korrekten Winkel sorgen. Aber das ist kein Hexenwerk. Ich (bekennender Grobmotoriker) hatte nach vier, fünf Rasuren den Bogen raus.
  4. Vorurteil: „Hobel sind weniger gründlich“
    Das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, dass der Winkel (siehe Punkt 4) nicht voreingestellt ist, kann man den Hobel an Problemstellen individuell führen und dort gründlicher rasieren. Zugegeben, das benötigt etwas Übung, aber auf lange Sicht sollte man sich mit einem Hobel gründlicher rasieren können als mit einem Systemrasierer.
  5. Vorurteil: Hobel sind teuer
    Das ist richtig, im Anschaffungspreis sind die meisten Hobel zum Teil deutlich teurer als Systemrasierer, die man ja oft geschenkt bekommt oder für einen symbolischen Betrag erwerben kann. Aber: hinten kackt die Ende. Rasierklingen für Hobel sind sehr viel preiswerter als Systemklingen. Das Geld, was man für den Hobel mehr ausgegeben hat, hat man dadurch, dass man weniger für Klingen ausgeben muss, in ein paar Monaten gespart, Auch dieses Vorurteil stimmt also nicht: Wenn man die Klingenpreise in die Rechnung mit einbezieht, sind Hobel deutlich günstiger als Systemrasierer.

Diese Vorurteile gegenüber Hobeln sind also tatsächlich Vorurteile. Ob man sich mit einem Systemrasierer oder einem Hobel rasiert, ist letztlich eine Frage der persönlichen Geschmacks. Ich rasiere mich jetzt seit mehr als zwanzig Jahren mit dem Hobel, greife aber gelegentlich auch gern zum Systemrasierer. Warum denn auch nicht?

Für diejenigen, die die Hobelrasur einmal ausprobieren möchten, halten wir in unserem Shop eine große Auswahl an Rasierhobeln und dazu passenden doppelseitigen Rasierklingen bereit. Der rechts abgebildete Mühle Companion zum Beispiel ist ein ideales Einstiegsgerät, das sich auch für die Körperrasur hervorragend eignet. Aber Vorsicht: die Hobel-Rasur macht manchen Menschen soviel Spaß, dass sie zum besitzergreifenden Hobby werden kann. Hobeln macht Spaß!

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