[Männeressen] Gericht mit Geschichte – die gute Curryrahmsuppe

Über zehn Jahre lang schreib ich jetzt Kochrezepte in dieses Blog hinein, und eins der Gerichte, die ich am längsten Koche, hab ich noch nicht verbloggt. Das muss sich sofort ändern, zumal das Rezept auch noch eine schöne Geschichte hat. ICh hab’s nämlich aus einer dieser Schrottkochzeitungen, die man im Supermarkt an der Kasse mitnehmen kann. Normalerweise lass ich ja diese Zeitungen links liegen, aber irgendwann in den Achtzigern war da Werner-Cartoonist Brösel auf dem Titelbild, und damals war Werner neu, angesagt, total wild und vor allen Dingen saukomisch, da hab ich das Heft mitgenommen. Und im Heft hat Brösel sich dann beschwert, dass eine Tütensuppenfirma, Knoggi oder so, die gute, gute Curryrahmsuppe aus dem Programm genommen hat und ihn gewzungen hat, die gute, gute Curryrahmsuppe nachzubauen. Und da stand dann das Rezept, und das war so gut, dass ich das heute noch koche.

Wie immer gehen wir erstmal einkaufen. Für einen Topf gute Curryrahm-Suppe brauchen wir:

ca. 500g Suppemgemüse1
500g Gehacktes 2
1 Brötchen für die Bindung
1 Ei
ordentlich Creme Fraiche oder Kokosmilch

und das war’s auch schon. Curry, Butter, Salz, Pfeffer, ’ne anständige Brühe3 und das unverzichtabre KüBi4 habt ihr hoffentlich zuhause.

Wie immer eröffnen wir mit der stilvollen Öffnung des KüBis5 mit anschließendem Antrunk. Wir beginnen mit den Fleischklößchen. Dazu weichen wir das Brötchen ein, drücken es anschließend aus und machen daraus mit dem Ei und dem Gehacktem einen schönen Boulettenteig, den wir mit Salz, Pfeffer und vielleicht ein bisschen Senf abschmecken. Daraus formen wir Klößchen, ungefähr so groß wie einen Golfball. Beim Formen merken wir, wob der Teig schön fest ist: dann können wir die Klößchen später direkt in der Suppe gar machen. Wenn der Teig verdächtig locker ist, wir also Sorge haben müssen, dass die Klößchen in der Suppe zerfallen könnten, dann können wir sie auch im Backofen garen (15 Minuten bei 180 Grad), dann sind sie asureichend stabil, um in der Suppe warm zu werden.

Apropos Suppe: die machen wir – nachdem wir einen kräftigen Kübi-Schluck genommen haben – jetzt: Wir zerlassen lassen großzügig Butter in einem Suppentopf, schwitzen unser Suppengemüse an und geben nach Geschmack den Curry hinzu und lassen auch den durchschwitzen, bis es angenehm nach – genau – Curry riecht. Dann löschen wir mit ein bis anderthalb Litern Brühe ab und lassen die ganze Chose so zehn, 15 Minuten köcheln, bis das Gemüse gar ist und den gewünschten Weichheitsgrad erreicht hat. Ein, zwei Kellen Suppe geben wir jetzt in eine Schüssel, rühren dann unsere Creme Fraiche oder die Kokosmilch unter6 Jetzt nochmal abschmecken, meistens muss man nachsalzen. Nun kommt das Fleischklößchen-Finish, rohe Gehackts-Klopse müssen ca. 10 Minuten in der nicht mehr kochenden Suppe garziehen, im Ofen vorgegarte Klößchen brauchen nur 5 Minuten zum warm werden.

Das war’s, die Suppe kann auf den Tisch und in die Teller. Baguette dazu geht immer, Bier ist ein Supergetränk, was auch Brösel und Werner empfehlen. Wenn’s Wein sein soll, dann was weißes, fruchtiges, was genug Muskeln hat, um gegen den Curry zu bestehen. Chardonnay? Gewürztraminer? Eine trockene Scheurebe7… Mahlzeit!

  1. Also Möhren, Sellerie, Lauch, Zwiebel, gern auch Zucchini, Champignons, Tomate, alles was wegmuss. Tiefkühl geht auch.
  2. Rind, Schwein, Lamm, Kalb, was euch am Besten schmeckt
  3. Gern was Selbstgekochtes, Huhn, Rind oder Gemüse, zur Not geht aber auch so Fertigzeugs.
  4. Küchen-Bier
  5. Werner-Fans dürfen die Buddel auffumpen
  6. Man kann das Zeugs auch direkt in die kochende Suppe schütten, aber dann flockt’s aus. Geschmacklich macht das keinen Unterschied.
  7. trocken, nicht die Trinkmarmelade aus dem Supermarkt
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3 Antworten zu [Männeressen] Gericht mit Geschichte – die gute Curryrahmsuppe

  1. AvatarCarsten sagt:

    Mit einer guten rohen Bratwurst kann man sich das Leben noch leichter machen. Wenn Kinder mitessen, hat sich Curry for Korma (weniger scharf) bewährt. Wenn sie das Suppengemüse nicht in den großen Beuteln haben, geht auch ein Gemisch aus TK-Erbsen und -Möhren gut.

  2. AvatarStefan R. sagt:

    Ein kleiner Tipp zur Brühe: Suppen, in denen viel Gemüse verkocht wird, lassen sich a’la Francaise auch sehr gut einfach nur mit Salzwasser ansetzen. Nach 10-15 min. hat man eine Gemüsebrühe im Topf, in die man dann noch ein paar Kräuter geben kann. Mache ich bei Gemüsesuppen nur noch, weil das viel klarer nach dem schmeckt, was tatsächlich drin ist.

    • Herzlichen (verspäteeten) Dank für den Tipp, leider habe ich Probleme bei der Umsetzung. Ich bin fanatischer Hühnerbrühenkocher (wir haben auf dem Wochenmarkt einen Geflügelfritzen, der für ganz kleines Geld fantastische Suppenhühner verkauft), und alle paar Wochen gibt’s bei uns wegen fortgeschrittener Austrophilie gekochtes Rindfleisch, meine Tiefkühltruhe ist voll mit vorgekochten Brühen, ich muss die ja irgendwie loswerden. Um Platz für neue Brühe zu schaffen, ist doch klar.

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