Was ist das eigentlich, Bergamotte?

Foto: Flickr user: Xenocryst @ Antares Scorpii ( https://www.flickr.com/photos/antares/ ), CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Und schon wieder sind ein paar Wochen ins Land gegangen, ohne dass ich meine Serie über die Inhaltsstoffe in unserem Rasierzeugs fortgesetzt hätte. Das muss anders werden, und deshalb nehme ich mir heute die Bergamotte vor, die – wegen ihres deutlich zitrischen Dufts – gern mit der Zitrone verwechselt wird. Nicht ganz zu Unrecht, denn bei der Bergamotte handelt es sich um einen Hybrid entweder aus der Süßen Limette oder der Zitronatzitrone und der Bitterorange, so ganz einig scheint sich da die Fachwelt nicht zu sein. Wie dem auch sei, an den Obst- und Gemüseständen hierzulande – oder in Italien – findet man die Bergamotte eher nicht. Sie wird fast ausschließlich wegen der ätherischen Öle in ihrer Schale angebaut, und die wandern dann in Produkte der Kosmetik-Industrie oder in den Tee-Klassiker „Earl Grey“.

Foto: Unknown authorUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

90 Prozent der Weltproduktion an Bergamotte kommen aus Kalabrien. Drei Sorten unterscheidet man: Castagnaro (am ältesten), Fantastatico (am ergiebigsten) und Femminello (lt. Expertenmeinung die höchste Qualität. Die Ernte wird beinahe ausschließlich zur Gewinnung von Bergamottöl verwendet. Früher hat man dazu die Schalen von Hand ausgepresst, später verwendete man selbstgemachte Pressen aus Holz, Seit längerer Zeit benutzt man Maschinen, die erste Bergamotte-Press-Maschine, die „macchina Calabrese“ wurde bereits 1844 gebaut, Bergamottöl hatte damals nämlich Hochkonjunktur.

Warum? Weil in Köln so etwa ab 1714 ein gewisser Johann Maria Farina in großem Stil Bergamottöl zu kaufen begonnen hatte. Denn Bergamottöl war einer der wichtigsten Bestandteile von „Kölnisch Wasser“ oder „Eau de Colgone“, das er erfunden hatte und das anschließend die Welt eroberte. Eau de Colgone wurde damals meist von Männern getragen und in der Tat blieb Bergamotte bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ein klassischer Herrenduft. Erst später bauten die Parfumeure Bergamottöl in Damendüfte ein. Bis heute findet man Bergamotte als Kernbestandteil zitrischter Aftershaves und EDCs.

Auch heute noch ist Bergamotte ein Bestandteil klassischer und moderner Herrendüfte. Zu finden ist es unter anderem in zwei Musgo-Real-Linien, in „Orange Amber“ und der edlen „Black Edition„, aber auch im Brushless-Klassiker „Cremo Cream“ ist sie am Start. Wenn ich mich mit Bergamotte erfrischen will, dann greife ich zum Kult-Cologne „Alvarez Gomez“ aus Spanien, hier kommt sie am reinsten und typischsten zur Geltung.

Wer jetzt Bergamottöl geleckt hat, und noch mehr über diese Kultfrucht und die aus ihr produzierten Produkte (U. a. wird sie auch in türkischen und französischen Bonbons verwendet. Außerdem gibt es Bergamott-Säfte und -Schnäpse.) erfahren möchte, kann morgen wieder hier im Blog vorbeischauen. Da verlinke ich dann eine Doku über die Bergamotte.

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