[Männeressen] Ohne jede Bitterkeit – klassisches Schmorgurkengemüse

Eins der unterschätztesten Gemüse überhaupt ist die biedere, dralle Schmorgurke. Liegt es an den Gurkenskeptikern, die – von der turbogezüchteten Salatgurke kommend – meinen, Gurken schmeckten grundsätzlich nach nichts? Liegt es am FDP-fernen Ruf der Schmorgurke als typisches Arme-Leute-Essen. Oder liegt es daran, dass jemand schon mal ein verdammt bitteres Stück Schmorgurke auf dem Teller hatte, und seitdem zu Schmorgurken respektvollen Abstand hält? Tja, damit ist es vorbei, gegen die eventuelle Bitterkeit der Gurke gibt es ein probates Mittel, und weil die Gurke sich schnell (eine KüBi1 und problemlos zubereiten lässt, machen wir sie heute einfach mal!

Aber erst gehen wir mal einkaufen. Für 4 Personen als Beilage brauchen wir
2 dicke Schmorgurken
2 Zwiebeln
mindestens(!) 100 Gramm Speck 2
1 Schluck Weißwein
paar Löffelchen Schmand oder Creme Fraiche
frischen Schnittlauch oder Dill

Und das war’s auch schon, denn Butter, Salz, Pfeffer und natürlich lecker KüBi habt ihr ja im Haus.

Wie immer wird als erstes das KüBi geknackt und sinnig angetrunken, dann wird ein passendes, flaches3 Kochgeschirr4 rausgesucht, die Zwiebelchen gepellt und gemeinsam mit dem Speck gewürfelt, und dann kann Mann sich ans Schälen der Kurken machen…

Achtung! Spielentscheidender Move! Beim Schälen entscheidet sich nämlich, ob die Gurke bitter schmeckt oder nicht. WENN eine Gurke bitter ist – was man ihr leider nicht ansehen kann – dann sitzen die Bitterstoffe im Stielansatz. Den schneiden wir also großzügig ab und schälen die Gurke mit dem Sparschäler von der Spitze zum Stielansatz hin, um die Bitterstoffe nicht über die ganze Gurke zu versteilen. Zur Sicherheit noch ein rohes Stückchen vom Stielansatz gekostet, wenn das nicht bitter ist, ist alles gut. Jetzt halbieren wir die Gurken der länge nach und kratzen mit einem Löffel die Kerne raus. Jetzt noch die Gurkenhälften in irgendwie mundgerechte Stücke schneiden und einen Schluck KüBi nehmen, dann können wir endlich den Herd einschalten.

Ordentliches Stück Butter im Kochgeschirr schmelzen lassen, Zwiebel und Speck darin angehen lassen, Gurkenstücke dazu und andünsten. Wenn’s anfängt, in der Küche appetitlich gurkig zu riechen, riskieren wir einen Blick ins Kochgeschehen: Ziehen die Gurken a) wenig oder b) viel Flüssigkeit? Je nachdem löschen wir nun mit einem a) kleinen oder b) großen Schluck wein ab. Die Gurken sollen in wenig Flüssigkeit schmoren, nicht irgendwie blubbernd in ihrer Brühe kochen. Wir salzen, pfeffern und machen einen Deckel drauf. Für zehn, zwanzig, fünfundzwanzig Minuten, das weiß man vorher nicht. Die eine Gurke braucht länger zum Weichschmoren als die andere, keine Ahnung, woran das liegt.

Die Wartezeit nutzen wir, um die Kräuter kleinzuschneiden, mit denen wir gleich unsere Schmorgurken vollenden werden. Und um das zuzubereiten, zu dem wir die Gurken essen wollen, also Steak, Schnitzel, oder einen gebratenen Fisch. Ich hab das letzte Mal gebratene Campingzeltbefestiger dazu gemacht, das kam sehr gut.5. Wenn die Gurken weich sind, schalten wir die Hitze runter, damit die Sahne, die wir jetzt utnerrühren, nicht ausflockt. Dazu noch die kleingeschnittenen Kräuter – Dill dominiert, Schnittlauch rundet eher ab – dazurühren, abschmecken (manchmal werden die Gurken ein bisschen zu süßlich, dann hilft Zitronensaft) und die Herrlichkeit zu Tisch tragen. Dazu das nächste Bier. Oder ein ordentlicher Riesling.

Mahlzeit!

  1. Küchen-Bier
  2. Natürlich nichts das laffe, eingeschweißte Supermarkt-.Zeugs, geht zum Fleischer und lasst euch anständiges Material geben!
  3. Die Gurkenstücke sollen möglichst nebeneinander liegen, dann schmoren sie gleichmäßig gar.
  4. ich nehm meinen Allzweckwaffe, einen großen Wok mit Deckel.
  5. Man kann die Schmorgurken auch Pik-Solo mit Kartoffelpü essen, das kommt sehr gut. Allerdings sollte man dann mehr Gurken und mehr Speckwürfel nehmen, und das ganze mit ein paar kross gebratenen Speckscheiben garnieren, das Auge isst ja mit.
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