Die Spargelsaison läuft, hier in Berlin stehen die Spargelstände an den Straßenecken und man kann sich jeden Tag die quietschfrische Ware aus Beelitz mit nach Hause nehmen. Für mich als Spargelfreund ist das das Paradies, und da meine Frau ein ebenso großer Spargelfreund ist wie ich, kommt bei uns derzeit ca. zweimal pro Woche unser Lieblingsgemüse auf den Tisch. Da hat man Hollandaise und zerlassene Butter relativ schnell über und sucht nach Abwechslung. Dieses Jahr hab ich was Neues entdeckt: Bozner Sauce. Kannte ich nicht. Passt prima und ist schnell gemacht. Meine derzeitige Lieblingssauce zum Spargel kommt tatäschlich aus Bozen.
Gehen wir, wie immer, erstmal einkaufen. Für Bozner Sauce braucht ihr pro Person
1-2 Eier
Senf
Rapsöl1
frischen Schnittlauch
und natürlich Spargel
Ja, und das war’s auch schon, denn ein bisschen Brühe, Senf, Essig oder Zitronensaft, Salz, Pfeffer und das unverzichtbare KüBi2 habt ihr hoffentlich im Vorrat.
Das Schöne an der Bozner Sauce ist, dass man sie im Voraus machen kann. Spargel mit Hollandaise kann ja in Stress ausarten, weil man den Spargel und die Kartoffeln timen und gleichzeitig die Hollandaise montieren muss, also ich komm dabei regelmäßig ins Schwitzen. Die Bozner Sauce kann man lässig als Erstes zubereiten und schon auf den Esstisch stellen, während man sich dann dem Spargel, den Kartoffeln und dem ein oder anderen Steak widmet. Wie üblich geben wir den Küchenstartschuss mit dem Knacken eines KüBi.
Als Erstes kochen wir die Eier, so ungefähr acht Minuten lang. Abschrecken, pellen, halbieren und die Eigelb in einer Schüssel geben. Dort verrührt man sie mit Senf, ein, zwei Esslöffel Brühe, wenig Essig, Salz, Pfeffer und dem Öl (so ein ordentlicher Schwupp pro Portion, es soll schlotzen) zu einer geschmeidigen Masse, Konsistenz etwa wie Mayo. Dann hackt man die Eiweiß klein, schneidet den Schnittlauch in Röllchen und hebt beides unter die Masse. Fertig. Ja, das war’s schon.
Zeit fürs nächste Kübi, Zeit für Spargel, Kartoffeln und was immer ihr noch zu der Sauce machen wollt. Bozner Sauce ist frisch, leicht säuerlich und der Eiergeschmack harmoniert wunderbar mit dem Spargel. Zu gekochtem Rindfleisch kann ich sie mir auch vorstellen, da würde ich dann aber noch ein paar Kapern reinhacken. Ich hab dazu ’nen Grauburgender aufgemacht. Hat auch gepasst. Mahlzeit!
- Ich weiß, das ist zurzeit schwer zu bekommen, und Mörderpreise werden dafür auch aufgerufen. Sonnenblumenöl geht auch, aber da ist die Versorgungslage nicht viel besser. Man KANN Olivenöl nehmen, aber nur, wenn man ein echt mildes hat, sonst haut einem der Olivengeschmack und die Bitternote das Spargelaroma kaputt.
- Küchen-Bier
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Das klingt sehr lecker und Dein Rezept kommt für mich genau zur richtigen Zeit, denn als Sonntagsessen haben wir bei uns Spargel eingeplant.
Meistens gibt es den bei uns mit zerlassener Butter, aber die Bozner Sauce könnte da wirklich mal eine Alternative sein.
Daher werde ich diese Sauce am Sonntag mal ausprobieren, in diesem Zusammenhang trifft es sich auch ganz gut, dass ich noch eine Flasche bestes bayerisches Rapsöl daheim habe. 🙂
Danke dir für das schöne Rezept; ich binauf die Sauce schon gespannt und werde am Sonntag (im Essens-Thread hier im Forum) berichten…
Seit dieser Woche sind bei meinen Discountern des Vertrauens wieder ausreichend Öle im Angebot, zu ganz normalen Preisen.
Diese Sauce werde ich damit machen. Nur zerlassene Butter ist mir etwas zu fad. Auch noch Kartoffeln dazu und der Spargel ist mir verleidet.
Ein Koch hat mir den Stress mit der Hollandaise genommen (ich mache sie immer nach dem Rezept von Wolfram Siebeck). Und zwar schlägt man die Sauce noch bevor man den Spargel gart. Ist sie fertig, sprenkelt man ganz wenige kalte Wassertropfen drüber, die man noch unterhebt. Dann lässt sich die Sauce ohne weitere Wärmezufuhr parken. Ist der Spargel fertig, erwärmt man die Sauce nochmal ganz kurz im Wasserbad, fertig. Seit ich das so mache, gelingt sie mir auch immer. Hatte sonst schon mal Probleme mit Gerinnen.