Ist dreimal wirklich besser?

Bei den Englisch sprechenden Nassrasiwerern stehen die „triple-milled shaving soaps“  hoch im Kurs: Sie gelten – zu Recht – als besonders ergiebig, ihnen haftet aber auch etwas besonderes, luxuriöses an, das sie von anderen Seifen abhebt. Dabei ist „triple milled“ – ins Deutsche lässt es sich am besten mit „dreifach gewalzt“ übersetzen – eigentlich ein ganz normaler Vorgang bei der Seifenproduktion. Nachdem eine „Grundseife“ hergestellt 1Dieser Vorgang ist seit Jahrtausenden der gleiche: Öle und Fette werden mit einer alkalischen Lösung, also einer Lauge, gekocht. 2 und mit entsprechenden pflegenden und duftenden Zusatzstoffen verfeinert worden ist, wird die so entstandene Mischung in einer sogenannten Pilliermaschine zu einer homogenen Mischung verarbeitet. Im Inneren dieser Piliermaschine arbeiten Walzen, und je mehr Durchgänge man der Seife spendiert, umso homogener und auch ergiebiger wird die fertige Seife werden. Und wenn die Seife drei solcher Durchgänge hinter sich gebracht hat, spricht man von einer „triple-Milled“ Seife. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange…

Pflegend, dezent beduftet und extrem ergiebig: die „KLAR Klassik“

Manche Hersteller machen nach drei Malen nicht kalt. Die Traditionsfirma KLAR z.B. verpasst ihren Rasierseifen sogar fünf Durchgänge, und das merkt man. Ich habe zurzeit eine „KLAR Klassik“ in Arbeit, mit der rasiere ich mich seit 5 Monaten beinahe täglich, und die wird noch ein paar weitere Monate durchhalten. Aber Ergiebigkeit ist bei der Rasierseife nicht alles bzw. gibt es auch andere Methoden, um eine Seife ergiebig und qualitativ hochwertig herzustellen.

Das Walzen ist ein industrieller Vorgang: ohne entsprechende Maschinen geht es nicht. Bei diesen Walzvorgängen wird der Seife unter anderem Wasser entzogen: so kommt die Ergiebigkeit zustande. Aber auch kleinere Seifen-Manufakturen, die über keinen Maschinenpark verfügen, können ergiebige Seifen produzieren. Auch beim Kochen und anschließenden Lagern der Seife verdunstet Wasser, und je länger die Seife lagert, umso weniger Wasser wird sie enthalten.

Man sieht: letztlich ist „triple-milled“ nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, sondern eine besondere Herstellungsweise. Andere Herstellungsweisen können durchaus damit konkurrieren. Letztlich kommt es – wie bei allen Qualitätsseifen – darauf an, dass die besten Grundzutaten ausgewählt und mit höchster handwerklicher Sorgfalt verarbeitet werden.

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