[Tipp der Woche] Zeitlos komisch – Peter Sellers im Überbrüller „Der Partyschreck“

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Video-Link: https://youtu.be/SU9s8L7Sewg

Das Problem mit Filmkomödien ist, dass sie irgendwann ihren Punch verlieren. Die meisten Filmkomödien fangen gut an, man lacht sich scheckig, aber irgendwann geht den meisten die Puste aus. Das Tempo wird langsamer, die Witze werden softer, und irgendwann, wenn das Teil den üblichen Schlenker Richtung Happy-End macht, ist dann endgültig Schluss mit lustig. Aber natürlich gibt es einige – wenige – Filmkomödien, die diese Schwäche nicht haben. Die keine Sekunde lang nachlassen und bis zum Schluss die Dichte von Gags und Pointen so hochhalten, dass man bei den Schlusstiteln ausgepowert im Kinosessel hängt. „Duck Soup“ mit den Marx Brothers ist so ein Film. „Leoparden küsst man nicht“ mit Cary Grant und Katherine Hepburn. „Ein Fisch namens Wanda“ mit einem Teil der Pythons und Jamie Lee Curtis. und – natürlich – „Der Partyschreck“ mit Peter Sellers. Hier hat Blake Edwards Regie geführt, der in meinen Augen beste Komödienregisseur des 20. Jahrhunderts. Kein Filmemacher hat die der Slapstick-Komik zugrunde liegenden Mechanismen so gut verstanden wie Blake Edwards, niemand hat sie so perfekt in Szene gesetzt wie er.

Beim „Partyschreck“ kommen Sellers und Edwards beinahe ganz ohne Story aus. Der tolpatschige Kleindarsteller Hrundi V. Bakshi wird irrtümlich zu einer Party beim Hollywood-Producer eingeladen, und löst unabsichtlich eine sich stetig steigernde Katastrophen-Spirale aus, die im totalen Chaos mündet. Mehr ist nicht, und doch ist es Sellers und Edwards gelungen, auf Basis dieser dünnen Prämisse (das Drehbuch des Films soll nur 56 Seiten gehabt haben, die meisten Slapstick-Gags haben Sellers und Edwards tatsächlich improvisiert) ist eine 94minütige Tour de Force der Komik entstanden, die ihresgleichen sucht. Frühstück bei Tiffany hin, die Pink-Panther-Filme her, „Der Partyschreck“ ist Blake Edwards Meisterwerk. Und der Beweis, dass de Genialität eines ausnahmekomikers tatsächlich anderthalb Stunden lang alles dominieren kann. Filmkritiker Hand Schifferle sah sogar noch mehr in diesem Film: „„Man merkt es erst auf den zweiten Blick, weil der Film so gut als Comedy funktioniert. Doch Blake Edwards‘ Der Partyschreck ist einer der wenigen echten Experimentalfilme aus Hollywood. Eine Studie der Auflösung, ein Happening der Destruktion aus dem Geiste des Slapstick, von Edwards in Szene gesetzt als gewagte Bild- und Toncollage, als Selbstreflexion auch über Hollywood und das Filmemachen. […] Und man spürt bei den melancholischen Klängen von Henry Mancinis Musik, dass Edwards‘ wunderbare Comedy ihre Basis im Melodram und in der Tragödie hat.“ (zitiert nach der Wikipedia)

„Der Partyschreck“ läuft diese Woche am Donnerstag um 23 Uhr 25 auf SWR, am Ostersamstag um 16:25 und am Ostermontag um 18:35 auf One.

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4 Antworten zu [Tipp der Woche] Zeitlos komisch – Peter Sellers im Überbrüller „Der Partyschreck“

  1. AvatarThomas sagt:

    Ja, der „Partyschreck“ ist wirklich ein absolutes Meisterwerk und ein Meilenstein des Comedygenres. Ich habe diesen Film als Kind zum ersten Mal gesehen und auch jetzt, mit ü50, kann ich mich noch immer köstlich amüsieren, wenn ich ihn mir ansehe. Daher vielen Dank für den Tipp, ich werde ihn mir am Osterwochenende dann gerne wieder anschauen, wenn er im Fernsehen läuft.

    Zu den von Dir erwähnten „all-time classics“ des Komödiengenres, die bis zum Schluss die Dichte von Gags und Pointen so hochhalten, dass man bei den Schlusstiteln ausgepowert im Kinosessel hängt, würde ich übrigens auch noch „Die nackte Kanone“ mit Leslie Nielsen zählen, den habe ich seit seinem Erscheinen Ende der 1980er-Jahre schon unzählige Male gesehen und ich kann mich immer noch Wegschmeissen vor Lachen, wenn ich ihn mir (was regelmäßig vorkommt) wieder ansehe.

  2. AvatarMicha sagt:

    Eins, Zwei, Drei von Billy Wilder fällt für mich auch in diese Kategorie. 🙂

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