Den Dachs nicht einweichen!

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Ein Dachshhar-Pisel ist kein Nilpferd (Photo by TheOtherKev on Pixabay)

Gerüchte haben eine erstaunliche Lebensdauer, vor allen Dingen die unfundierten. Ein Gerücht, dass die Nassrasurszene seit Jahrzehnten in unschöner Regelmäßigkeit heimsucht, ist, dass man die Performance eines Dachshaarpinsels durch langes Einweichen irgendwie verbessern könnte. Das ist schlicht und einfach Unfug, auch wenn es auf youtube tatsächlich hunderte von Anleitungen zum korrekten Schaumschlagen gibt, in denen der Schaumschläger den Rasierpinsel in eine Schale mit warmem bis heißem Wasser legt und dann erstmal zwei bis fünf Gedenkminuten einlegt. Don’t try this at home, kids! Das Einweichen eines Dachshaarpinsels ist schlicht und einfach überflüssig und kann – auf Dauer praktiziert – dem Pinsel sogar schaden.

Was soll denn bei einem gut gepflegten Pinsel mit Naturhaaren dieses „Dauerwässern“ bringen? Naturhaare nehmen nicht mehr Wasser auf, wenn man ihnen mehr Zeit gibt. Die Aufnahmekapazität beim Dachshaar1 ist relativ schnell erreicht: Ich tauche meine Dachshaarpinsel kurz ins mit warmem Wasser gefüllte Waschbecken oder halte sie – ebenfalls nicht allzu lange – unter den Strahl des Wasserhahns, bis sie feucht sind. Mehr ist nicht nötig, diese Feuchtigkeit genügt für optimale Performance. Wer mir nicht glaubt, möge selbst einen Test machen: Mach einmal den Pinsel einfach nass und  weiche ihn ein anderes Mal minutenlang ein: Einen Unterschied wirst du nicht feststellen. Anderes Beispiel: Werden deine Haare irgendwie feuchter oder „mehr nass“, wenn du zehn statt fünf Minuten duschst?

Das Einweichen von Dachshaarpinseln ist also nicht nur vollkommen sinnfrei, es kann dem Pinsel sogar schaden. Ich zitiere mal aus Stefans Rasierpinsel-Warenkunde: „Vom gelegentlich empfohlenen „Dauerwässern“ von Naturhaarpinseln, gemeint ist ein deutlich längeres Einweichen der Haare als oben angegeben oder sehr lange Pflege-/Reinigungsbäder, raten wir ab! Bei einem gut gepflegten und gelegentlich von zuviel Fettrückständen gereinigten Pinsel ist dies nicht nur unnötig, es kann auch den Knoten und sogar den Pinselgriff beschädigen. Das tief in den Knoten dringende Wasser lässt diesen aufquellen und der entstehende Druck kann Risse in Griff und/oder Lackierung hervorrufen.“

Fazit: Das Einweichen des Rasierpinsels ist überflüssig bis schädlich. Macht den Pinsel kurz nass, das genügt. Wirklich. Ihr vergeudet Lebenszeit, wenn ihr Rasierpinsel einweicht. Eure und die des Pinsels.

  1. Und – wie ich höre – bei der Schweineborste, aber dazu möchte ich mich nicht äußern, da ich mit dieser Sorte Pinseln keine Erfahrungen habe.
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