Alkohol desinfiziert. Im Western, aber auch im Aftershave?

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Die Szene kennt jeder Freunde der gepflegten Pferdeoper: Der beste Freund des Revolverhelden ist gerade bei einem Schusswechsel verwundet worden, die Wunde muss behandelt werden, sosnt droht Wundbrand, oder, schlimmer, die Nichtberücksichtigung bei der Oscar-Verleihung. Der Held zückt sein Taschenmesser, mit dem er die Kugel zu entfernen gedenkt, und die unvermeidliche Whiskyflasche. Aus der nimmt er noch einen kräftigen Schluck, bevor er mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns – den Rest in die Freundeswunde kippt, um das Operationsfeld zu desinfizieren. Im Western klappt das wunderbar, der geheilte Freund kann meistens beim Ritt in den Sonnenuntergang während der Schlusstitel wieder mitmachen. Aber funktioniert das auch im Badezimmer mit dem Aftershave? Desinfiziert das wirklich?

Ja, in der Tat. Alkohol desinfiziert, das ist definitiv kein Western-Mythos. Die meisten Desinfektionsmittel wie Ethanol oder Propanol enthalten Alkohol in der ein oder anderen Form, allerdings muss der Alkohol verdünnt sein, reiner Alkohol eignet sich nicht zur Desinfektion. Mit 10 bis 30 Prozent Wasser sollte der Alkohol vermischt sein, so kann er Zellwände durchdringen und dort sein desinfizierendes Zerstörungswerk verrichten.

Wenn der Alkohol jedoch weiter verdünnt wird, desinfiziert er nicht mehr so gut und irgendwann gar nicht mehr. Den Whisky, den der Westernheld in die Wunde gekippt hat, hätte er tatsächlich komplett selbst trinken können, die desinfizierende Wirkung von Spirituosen zwischen 40 und 50 Prozent Alkoholgehalt ist zu vernachlässigen. Im Westen gab es allerdings jede Menge Schwarzgebranntes, da wird schon das ein oder andere Schnäpschen mit über 70 Prozent dabei gewesen sein, und das taugt ja zur äußeren Anwendung.

Aftershaves haben nie einen derart hohen Alkoholgehalt. Wozu auch? Im Normalfall muss die Haut nach der Rasur nicht desinfiziert werden, welche Killerkeime lauern denn im Bad, die Entzündungen verursachen könnten? Auch bei den üblichen kleinen Cuts, die man sich im Eifer des Gefechts zugefügt hat, genügt die übliche Behandlung mit Alaunstein, Rasierstift oder ähnlichem. Ein Aftershave dient dazu, uns nach der Rasur zu erfrischen und einen angenehmen Duft zu verbreiten. Wenn die ein oder andere pflegende Substanz dabei ist, wie beim MUSGO REAL Real „Classic Scent“, dann nehm ich das billigend in Kauf. Der geniale Duft ist und bleibt die Hauptsache! Desinfizieren sollen sie meinetwegen in den Weiten der texanischen Prärien, aber nicht in meinem Badezimmer.

 

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