Warum schneiden wir uns?

Es soll ja tatsächlich Männer geben, die der gepflegten Nassrasur skeptisch gegenüberstehen, weil man sich dabei so leicht schneiden kann. Nun, Blut kann bei der Nassrasur tatsächlich gelegentlich fließen, aber normalerweise hält sich die Menge des vergossenen Lebenssafts in sehr engen Grenzen. Und: je erfahrener der Nassrasierer ist, desto weniger schneidet er sich. Ich hab jetzt gerade überlegt, wann ich das letzte Mal den Alaunstein bemühen musste: Ich erinnere mich nicht, daher muss ich annehmen, dass das mehrere Wochen her ist1. Um Schnitte zu vermeiden hilft es auch, sich zu vergegenwärtigen, warum man sich wann einen Cut zufügt. 5 solche Gelegenheiten sind mir eingefallen.

1. Die Seitwärtsbewegung
Wenn man einen Rasierapparat (egal, ob Hobel oder Systemrasierer) zieht, kann man sich nicht schneiden. Wenn man ihn seitwärts bewegt, ist der Schnitt sofort da. Man sollte darauf achten, dass man nicht nur den Rasierapparat bewusst zieht, sondern auch den Kopf ruhig hält. Ich hab mich ein paar Mal geschnitten, weil ich mich spontan umgeguckt habe, als die Klinge auf der Haut war.

2. Unzureichende Vorbereitung
Das A und O bei einer angenehmen, verletzungsfreien Rasur ist die Vorbereitung, das Einweichen des Barthaars. Nur wenn die Stoppeln schön weich sind, gleitet die Klinge mühelos durchs Gestrüpp. Sind sie noch hart, kann man hängenbleiben, die Klinge verkantet sich und das Unglück ist passiert. Deshalb: Gesicht ausgiebig waschen, selber Schaum aus Rasierseife oder -creme schlagen, einwirken lassen bis die Haare wirklich weich sind und dann erst losrasieren.

3. Technische Fehler
Man kann sich natürlich auch schneiden, in dem man den Hobel in falschem Winkel ansetzt oder zu viel Druck ausübt. Das passiert meist Anfängern, aber auch erfahrene Nassrasierer machen solche Fehler, wenn sie zum Beispiel einen neuen Hobel ausprobieren oder die Geometrie bei einem verstellbaren Hobel geändert haben. Das sollte mit etwas Achtsamkeit oder Routine allerdings nicht mehr vorkommen.

4. Missachten der Wuchsrichtung der Barthaare
Ich muss mich zwingend erst mit dem Strich rasieren, bevor ich mich gegen den Strich rasieren kann, sonst fließt Blut. Wenn ich die lange Stoppeln gleich gegen den Strich abzurasieren versuche, reißt es mir die Haarkanäle auf und kleine Blutungen sind die Folge. Deshalb sollte man grundsätzlich immer zuerst mit dem Strich rasieren und genau darauf achten, wie die eigenen Barthaare wachsen, vor allen Dingen am Hals. Da wachsen Sie gern in Wirbeln, und manchmal ist da mit dem Strich eigentlich gegen den Strich.

5. Inkompatibler Rasierapparat oder Klinge
Manchmal kann es auch sein, dass man mit einem Rasierapparat oder einer bestimmten Klingensorte nicht zurecht kommt und sich deshalb schneidet. Eine genaue Aussage, wann das der Fall ist, kann man nicht treffen, dazu sind die Menschen zu unterschiedlich. Der eine kommt mit dem einen Hobel prima zurecht, der andere verursacht damit verlässlich Blutbäder. Bei Klingen kann es ähnlich sein: die Klinge, die ein User als „narrensicher“ anpreist, entpuppt sich bei einem anderen als Meuchelinstrument. Wenn man das Equipment gefunden hat, das zu einem passt, sollte dieser Schnittursache aber der Vergangenheit angehören. Wenn man neues Equipment testet, ist immer höchste Aufmerksamkeit angesagt.

Das sind meine Ursachen für ungewollte Schnitte. Gibt’s andere Ansichten? Hab ich was vergessen?

  1. Jetzt, wo ich das geschrieben hab, wird ich mich morgen früh natürlich schneiden, ist ja klar.
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Eine Antwort zu Warum schneiden wir uns?

  1. AvatarRobert Hill sagt:

    >>Hab ich was vergessen?<<

    – Leichtsinn: Mit der Routine lässt die Aufmerksamkeit nach. Und schon hat man sich einen kleinen Cut eingefangen…

    – Hautunreinheiten: Ein kleiner Pickel o.ä., nicht aufgepasst, drüber gesäbelt. Und schon hat man sich einen kleinen Spot geholt

    – falsche Sparsamkeit: Wer die Klinge zu spät wechselt, wird mit gereizter Haut oder unnötigen Spots bestraft

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