[Vorsicht, Spoiler] Alle Zeit der Welt – das Ende ist noch nicht das Ende

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Vorsicht! Der folgende Post dreht sich um den gerade in den Kinos laufenden, sehr sehenswerten James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“. Wer vorhat. demnächst reinzugehen und sich die zahlreichen Überraschungen nicht verderben lassen will, sollte das Lesen des Posts auf nach dem Kinobesuch verschieben. Was folgt, ist zwar keine Filmkritik, sondern mehr ein Ausblick auf das, was mit Bond nach Craigs letztem Bond-Film passieren wird, aber es wird halt einiges verraten,was einem denKino-Spaßrauben könnte.

Daniel Craig beendet seine Karriere als 007 mit einem fulminanten, furiosen Ritt durch die gesamte Bond-Geschichte. „Keine Zeit zu sterben“ ist nicht nur ein brachiales Action-Feuerwerk, sondern eine wahre Bond-Zitat-Kanonade, wobei nicht nur die fünf Craig-Bonds zitiert werden, sondern auch auf diverse Filme seiner Vorgänger angespielt wird, insbesondere (ausgerechnet!) auf „Im Geheimdienst ihrer Majestät“, den – da ist sich die Fangemeinde ziemlich einig – schwächsten Bondfilm der Reihe1 und auf „Man lebt nur zweimal“.

Wie dem auch sei, wie in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ geht’s diesmal nicht nur um einen durchgeknallten Bösewicht, der die Welt, wie wir sie kennen, vernichten will, der gleiche Bösewicht hat es auch auf Bonds Familie abgesehen. In „IGIM“ konnte Blofeld Rache nehmen und Bonds frisch angetraute Ehefrau Tracy umbringen. In „Keine Zeit zu sterben“ weiß der Commander das zu verhindern: es gelingt ihm, seine Frau und seine kleine Tochter2 zu retten. Allerdings um den Preis seines eigenen Lebens. Am Schluss opfert er sich, damit die Raketen, die die Weltvernichtungsviren des Superschurken vernichten sollen, auch ihr Ziel finden, und wird von ihnen pulverisiert. Tja, James Bond tot. Unfassbar.

Ich hockte dann zehn Minuten lang wie gelähmt und vollkommen fertig im Kinosessel. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerettet, den Schluss mit dem Raketenbeschuss hatten wir ja nun schon öfters, da hat 007 immer noch in letzter Sekunde fliehen können, und ich war überzeugt gewesen, dass er es auch diesmal schaffen würde… nix da. Bond hatte fertig, und ich war fertig mit der Welt. Wie gesagt, geschlagene zehn Minuten lang war ich in Schockstarre, und während dieser Zeit lief der Abspann auf der Leinwand, und dann, am Schluss, kam’s: „James Bond will return“.

Und als ich das auf der Leinwand las, fügten sich ein paar Puzzlesteinchen in meinem Bond-verseuchten Gehirn zusammen. Und mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass die Bond-Producer die Saga nicht mit einem neuen Bond neu starten werden, sondern dass dieser Bond, gespielt von einem anderen Schauspieler3 zurückkehren wird. Denn diesen Schluss kenne ich, inklusive Ms Nachruf auf 007. So endet Ian Flemings Roman „Man lebt nur zweimal“. Das Finale findet in einem von Blofeld kuratierten „Selbstmörder-Garten“ voller giftiger Pflanzen und tödlicher Geysire statt, und ein solch tödlicher Garten voller Killerpflanzen ist auch die Kulisse für den Showdown in „Keine Zeit zu sterben“. In besagtem Roman überlebt Bond knapp, verliert aber sein Gedächtnis, weiß nicht mehr, wer er ist und führt fortan ein genügsames Dasein auf einer einsamen Fischerinsel. Bis er eine alte Zeitung mit einer Meldung aus Wladiwostok findet. „Wladiwostok“ erinnert ihn an irgendwas, und so macht er sich nach Russland auf, um herauszufinden, wer er eigentlich ist. Die Russen erkennen ihn natürlich sofort, unterziehen ihn einer Gehirnwäsche und schicken ihn nach London, mit dem Auftrag, M zu töten. Und das war dann der Anfang des nächsten (und letzten) von Flemings Bond-Romanen, „Der Mann mit dem goldenen Colt“.

In allen Bond-Filmen mit Daniel Craig haben die Produzenten, Regisseure und Drehbuchautoren mehr auf die alten Fleming-Romane zurückgegriffen als in den Filmen davor. Warum sollten Sie dieses extrem erfolgreiche Konzept in die Tonne treten? Warum sollten Sie diese brillante Wendung des Original-Bond-Autors auslassen? Und: Sie haben mit M, Q; Moneypenny etc. ein eingespieltes, erfolgreiches Bond-Team, dessen Geschichte sie mit einem neuen Bond-Darsteller nahtlos weitererzählen könnte. Natürlich ist das Spekulation, aber je länger ich darüber nachdenke, umso wahrscheinlicher erscheint es mir, dass es in zwei, drei Jahren mit einem neuen Bond-Darsteller nach klassischen Fleming-Mustern weitergehen wird. Was sehr zu hoffen ist.

  1. Obwohl er ein saustarkes Drehbuch, das beste Bond-Girl und den besten Blofeld hatte. Aber „IGIM“ hatte eben auch George Lazenby…
  2. Sie Mathilde zu nennen, war extrem bescheuert. Was hätte denn gegen Elizabeth gesprochen?
  3. Craig hat ja definitiv seinen Rücktritt erklärt, und das ist gut so. Man sieht, dass er mittlerweile zu alt für die Rolle ist, und bei einigen Action-Sequenzen hat er sich tatsächlich die Schau stehlen lassen.
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