Sparen durch Hobeln – funktioniert das?

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Ein scheinbar gewichtiges Argument, mit dem die stolzen Besitzer eines Rasierhobels die Nutzer von Systemrasierer in ihr „Lager“ herüberholen wollen, ist die Ersparnis. Die kann in der Tat gewaltig sein. Zwar bekommt man bei den Systemrasierern den Griff meistens geschenkt, doch die Klingenkosten schlagen schnell mächtig-gewaltig zu Buche. Beispiel: für 4 Proglide-Klingen ruft Gillette um die 16 Euro auf, dafür bekomme ich im Shop um die 90 Derby Premium-Rasierklingen (derzeit meine bevorzugte Klinge), mit denen ich mich beinahe zwei Jahre lang täglich komfortabel rasieren kann. Selbst wenn man dann noch den Anschaffungspreis eines Hobels dazurechnet, muss man keine mathematischen Klimmzüge anstellen, um sofort zu sehen: der Hobel  hat sich durch die eklatant niedrigeren Klingenpreise in kürzester Zeit ammortisiert, ab dann spart man, mächtig gewaltig! Oder auch nicht…

Denn wenn man einmal vom Nassrasur-Virus infiziert ist, bleibt es nicht bei der Grundausstattung.  Die Rasur mit dem Hobel macht den meisten Männern – im Vergleich zur Systemrasur – so viel Spaß, dass sie tiefer in die Materie einsteigen wollen. Und das bedeutet, dass zusätzliche Hobel angeschafft werden, um die Auswirkungen der verschiedenen Konstruktionsprinzipien zu studieren. Und wenn ein neuer Hobel auf den Markt kommt, muss der natürlich sowieso angeschafft werden: von der Frage, ob der Neue nicht vielleicht doch etwas besser rasiert als der eigene Stammhobel, darf man sich doch nicht den wertvollen Nachtschlaf rauben lassen.

Bei drei, vier, fünf Hobeln bleibt’s natürlich nicht. Als nächstes werden die verschiedenen Klingensorten ins Visier genommen. Aus „Test-Samplern“, mit denen man „nur mal schnell“ ein paar verschiedene Klingen ausprobieren sollte, werden üppige Klingevorräte, mit denen man für die nächsten 135 Jahre versorgt ist: Man weiß ja nie…

Ich selbst habe den Absprung geschafft. Nach ein paar Jahren des Ausprobierens war mir klar, dass ich – für mich – nichts Besseres als den Merkur Futur finden werde. Also habe ich aufgehört, weitere Hobel zu kaufen, und nachdem ich herausgefunden habe, dass ich mit zwei, drei bestimmten Klingensorten gut zurecht komme, kaufe ich nur noch diese Sorten nach. Mehr als hundert Klingen auf einmal hab ich nie ineiner Rasurkram-Schublade. Wozu auch?

Spar ich deshalb Geld? Was Klingen angeht, sicherlich, aber das so ersparte Geld geb ich für Rasierseifen und Aftershaves sofort wieder aus. Der Systemrasiererfreund, der sich mit preiswertem Rasiergel und Aftershave aus dem Drogeriemarkt raisert, gibt mit Sicherheit weniger Geld fürs Rasieren aus als ich. Ich hab nun mal Freude an geschieten Seifen und Aftershaves, und dazu stehe ich. Ich rasiere mich nicht, um Geld zu sparen. Ich rasiere mich, um die Stoppeln zu entfernen und dabei eine gute Zeit zu haben.

 

 

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