Campher in der Nase – Franzbranntwein als Aftershave?

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Alle Jahre wieder – nicht nur zur Weihnachtszeit – taucht der gute alte Franzbranntwein in den Nassrasur-Foren auf, verbunden mit der Frage, ob man den denn nicht auch als Aftershave verwenden könnte. Die Frage ist durchaus naheliegend. Wie die meisten Aftershaves enthält Franzbranntwein Alkohol, Duftstoffe und ätherische Öle. Die Wikipedia definiert ihn als „Einreibemittel“ und letztlich ist ein Aftershave ja nichts anderes als das: ein Mittel, mit dem man sich nach der Rasur einreibt, um für ein angenehmes Hautgefühl zu sorgen und einen schönen Duft genießen zu können. Ist Franzbranntwein tatsächlich der AS-Geheimtipp?

Was ist überhaupt Franzbranntwein? Diese Bezeichnung kam im 17. Jahrhundert auf und benannte tatsächlich aus Wein destillierte Schnäpse, die aus Frankreich kamen. Im 19. Jahrhundert begannen Medizin und Pharmazie, mit Einreibemitteln auf Branntwein-Basis zu experimentieren. Irgendwann setzte sich dann für die Schnäpse die Bezeichnung „Weinbrand“ durch, und Franzbranntwein ist heutzutage nur noch als Einreibemittel bekannt. Neben dem Alkohol enthalten die meisten heutzutage erhältlichen Franzbranntweine Campher, und einige auch Menthol, um die kühlende Wirkung durch den Alkohol noch zu verstärken. Auch andere Kräuter und ätherische Öle werden gern beigegeben, Latschenkiefer kommt beispielsweise ziemlich häufig vor.

Auch Aftershaves enthalten Alkohol, und gerade wenn’s im Sommer heiß wird, bevorzugen viele Männer ein AS mit Menthol. Da liegt der Gedanke natürlich nahe, es mal mit Franzbranntwein zu versuchen. Ich hab’s getan, und in der Tat, Franzbranntwein funktioniert als Aftershave. Eine empfindliche Haut sollte man allerdings nicht haben, wegen dem hohen Alkoholgehalt mancher Sorten kann das Zeugs ganz hübsch brennen, besonders, wenn man’s mit der Rasurdisziplin nicht so genau genommen und ordentlich aufgedrückt hat. Ein angenehmes Hautgefühl hat sich bei meinem Test auch eingestellt, meine Gesichtshaut fühlte sich angenehm gepflegt an.

Trotzdem werde ich Franzbranntwein in Zukunft nicht mehr als Aftershave verwenden, der deutliche Camphergeruch ist mir nichts. Dieser Duft verfliegt zwar sehr schnell, binnen weniger Minuten ist er komplett verschwunden, aber die paar Augenblicke sind mir persönlich schon zu viel. Ich denke bei diesem Geruch in erster Linie an „Krankenhaus“, und mit derartigen Assoziationen mag ich meinen Tag nicht beginnen. Ein angenehmer, motivierender Duft ist für mich bei einem Aftershave die halbe Miete. Deshalb ist Franzbranntwein – trotz des angenehm kühlenden Effekts – nichts für mich.

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